Ins Internet kommen alle Geräte im Heimnetz meist sehr einfach: Denn in jedem Haushalt werkelt dafür ein Router, der jedem angeschlossenen Gerät bei Bedarf einen Onlinezugang bereitstellt – per Ethernetkabel oder drahtlos übers WLAN. Ebenso unproblematisch erfolgt die Verbindung ins verschlüsselte WLAN: Entweder drücken Sie dafür ganz einfach den WPS-Knopf am Router oder Sie geben die Wi-Fi-Zugangsdaten über das Smartphone weiter – denn viele aktuelle WLAN-Router besitzen gar kein Browsermenü mehr, sondern lassen sich nur noch via Smartphone-App steuern. Doch im Heimnetz sollen die Geräte nicht nur ins Internet kommen, sondern auch untereinander Kontakt aufnehmen können. Über diese Verbindungen können Sie zum Beispiel schnell Dateien zwischen PC und Notebook austauschen oder Filme und Musik vom NAS-System abrufen.
Was einfach und bequem klingt, erweist sich in der Praxis aber häufig als problematisch: Selbst die Verbindung zwischen Rechnern mit Windows kann schwierig werden. Eigentlich bietet das Betriebssystem mit den Freigaben eine bequeme Funktion, mit der Sie Dateien über Rechnergrenzen hinweg erreichen können. Doch damit das auch wirklich funktioniert, müssen Sie schon beim Einrichten von Freigaben aufpassen und beim Verbinden erst recht. Doch wenn Sie unsere Checkliste abarbeiten, räumen Sie die Stolpersteine, die Ihnen das Netzwerk bei den Freigaben in den Weg stellt, ganz einfach zur Seite.
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Basis-Check: Sind alle Rechner im Heimnetz verbunden?

Damit Ihre Geräte Dateien über Netzwerkfreigaben austauschen können, müssen sie Teil desselben Heimnetzes sein – und zwar physikalisch und logisch. Dafür müssen Sie zunächst prüfen, ob der Anschluss des Heimnetzrechners an den Router per LAN-Kabel oder WLAN funktioniert.
Zum anderen müssen die Geräte auch softwareseitig miteinander sprechen können: Dazu benötigen sie eine passende IP-Adresse aus demselben Netzwerkbereich. Diese IP-Adresse erhält jedes Gerät in der Regel automatisch vom Router zugewiesen, sobald es korrekt mit ihm verbunden ist: Er arbeitet als DHCP-Server und weist so aus seinem Adressenbereich jedem Gerät eine passende IP-Adresse zu.
Per Routermenü prüfen Sie anschließend, ob alle Geräte, die im Heimnetz Dateien austauschen sollen, auch tatsächlich dort aktiv sind: Damit wissen Sie, dass sie auf jeden Fall über den Router miteinander in Verbindung stehen – der erste Schritt zum Datentausch per Windows-Freigabe.
In einer Fritzbox finden Sie diese wichtige Statusinformation im Menü „Heimnetz –› Netzwerk –› Netzwerkverbindungen“. Unter der Tabellenüberschrift „Aktive Verbindungen“ listet der AVM-Router alle aktiven Clientgeräte im Heimnetz auf – inklusive der vom Fritzbox-Router zugewiesenen Client-IP-Adresse. Bei diversen alternativen Routerherstellern mit App-Unterstützung können Sie sich die Clientliste auch direkt im Smartphone anzeigen lassen.

Den Heimnetz-Check können Sie auch unabhängig vom Routermodell per Smartphone-App ausführen. Nutzen Sie dazu einen Netzwerk- oder LAN-Scanner, wie zum Beispiel die App „ Fing “, die Sie als werbefinanzierte Version kostenlos nutzen dürfen. Fing zeigt Ihnen bereits nach wenigen Sekunden alle aktiv mit dem Heimnetz verbundenen Geräte an. Dazu muss Ihr Smartphone natürlich ebenfalls per WLAN mit dem Heimnetz verbunden sein.
Das passende Netzwerkprofil für Freigaben im Heimnetz
Ist die Routerverbindung der Rechner in Ordnung, kommt Windows dran. Damit ein Windows-PC Inhalte von seiner Festplatte für einen anderen Windows-Rechner im Heimnetz freigeben kann, muss dieser PC über das Netzwerkprofil „Privat“ mit dem Heimnetz verbunden sein. Grundsätzlich ist es empfehlenswert, dass im heimischen Netzwerk alle Windows-Rechner immer das private Netzwerkprofil für die Verbindung zum Router nutzen.
Windows 10 fragt zwar bei jeder neuen Netzwerkverbindung nach dem gewünschten Typ des Netzwerkprofils, doch häufig aktivieren Anwender versehentlich die unpassende Einstellung „öffentliches Netzwerk“. An sich ist dieses Profil eigentlich sicherer, weil es den Rechner im Netzwerk verbirgt, was den Dateiaustausch im Heimnetz aber unmöglich macht.

Um zu prüfen, ob der Windows-Rechner das richtige Netzwerkprofil nutzt, öffnen Sie mit der Tastenkombination Win-I die „Windows-Einstellungen“. Dort wechseln Sie in den Bereich „Netzwerk und Internet“. Hier sehen Sie unter „Netzwerkstatus“ eine schematische Grafik Ihres Netzwerks sowie unter dem Netzwerknamen das verwendete Profil: Ist Ihre Heimnetzverbindung korrekt eingestellt, sollte direkt unter dieser Grafik die Beschreibung „Privates Netzwerk“ erscheinen.
Steht dort hingegen „Öffentliches Netzwerk“, wird dieser PC von der Windows-Firewall so stark abgeschirmt, dass Sie darüber keinen Freigabeordner im Heimnetz bereitstellen können. Das ändern Sie, indem Sie unterhalb der Grafik auf den Link „Verbindungseigenschaften ändern“ klicken und im folgenden Fenster das „Netzwerkprofil“ von „Öffentlich“ auf „Privat“ umstellen. Überprüfen Sie diese Einstellung auch bei allen Windows-PCs in Ihrem Heimnetz, und stellen Sie deren Netzwerkprofil bei Bedarf ebenfalls um auf „Privat“.
Wichtig: Mit dem Netzwerkprofil „Privat“ fügen Sie der Windows-Firewall eine Ausnahme hinzu, die die Freigabe ermöglicht. Nutzen Sie auf dem Windows-PC eine andere Schutzsoftware, die eine Firewall beinhaltet, müssen Sie eventuell auch dort eine entsprechende Ausnahme hinterlegen. Um zu prüfen, ob der Zugriff auf die Freigabe daran scheitert, sollten Sie das Antivirenprogramme beziehungsweise die Firewall-Software kurz deaktivieren.
Falls Ihr Windows-10-Rechner über ein „Öffentliches Netzwerk“(-profil) mit dem Heimnetz verbunden ist, gehen Sie auf „Verbindungseigenschaften ändern“ und setzen die Netzwerkprofil-Einstellung von „Öffentlich“ auf „Privat“. Nun wird diese Verbindung im Netzwerkstatus als „Privates Netzwerk“ angezeigt – und ist damit bereit für den Freigabenzugriff.
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Freigaben: Ohne das richtige Benutzerkonto geht’s nicht

Neben dem passenden Netzwerkprofil müssen Sie in Windows für eine erfolgreiche Dateifreigabe auch die entsprechenden Nutzerrechte einstellen. Denn der Zugriff im Heimnetz von einem Windows-Rechner auf einen anderen erfolgt über Freigabeordner. Diesen Ordner stellt ein Windows- PC im Heimnetz bereit, so dass ein anderer über die Netzwerkverbindung darauf zugreifen kann.
Das funktioniert aus Sicherheitsgründen aber nur, wenn dieser Zugriff mit einem Benutzerkonto erfolgt, das bereits auf dem Windows-Rechner angelegt wurde, der die Freigabe bereitstellt. Am einfachsten haben Sie es, wenn Sie im Heimnetz mehrere eigene Windows-Rechner mit demselben Windows-Konto und denselben Anmeldeinformationen wie Benutzername und Kennwort einsetzen. Dann müssen Sie für eine Freigabe keinen zusätzlichen Benutzer anlegen und kommen direkt auf die Freigabe. Dazu gehen Sie im Windows Explorer per Rechtsklick auf den freizugebenden Ordner und wählen im Kontextmenü die Option „Zugriff gewähren auf –› Bestimmte Personen…“. Über das aktuelle Windows-Konto sind Sie bereits automatisch als Besitzer des freigegebenen Ordners eingetragen. Mit demselben Windows-Konto und dessen Zugangsdaten kommen Sie auch von jedem anderen Windows-10-Rechner im Heimnetz auf diesen Freigabeordner – inklusive Schreibberechtigung.
Achtung: Die Freigabe wird erst aktiv, nachdem Sie die Schaltflächen „Freigabe“ und „Fertig“ geklickt haben.
Zusätzliche Einstellungen sind dagegen notwendig, falls verschiedene Personen im Heimnetz vom eigenen Windows-PC auf die Freigabe zugreifen sollen. Dann sollten Sie für diese Freigabe ein eigenes Benutzerkonto auf dem Freigabe-PC anlegen. Dazu öffnen Sie dort mit der Tastenkombination Win-I die Windows-Einstellungen und wechseln in das Menü „Konten –› Familie und andere Benutzer“. Dort hangeln Sie sich durch die folgenden Schaltflächen und Links: „Diesem PC eine andere Person hinzufügen –› Ich kenne die Anmeldeinformationen für diese Person nicht –› Benutzer ohne Microsoft-Konto hinzufügen“. Im Anschluss können Sie das neue Benutzerkonto mit dem von Ihnen gewünschten Benutzernamen und Kennwort sowie drei obligatorischen Sicherheitsfragen und -antworten erstellen. Haben Sie alles richtig gemacht, wird das neue Konto im Bereich „Familie und andere Benutzer“ angezeigt.
Auf NAS-Freigaben zugreifen
Ebenso wie beim Zugriff auf Windows 10 benötigen Sie auch für freigegebene Verzeichnisse auf einem NAS die passenden Benutzerrechte. Diese stellen Sie im Browsermenü des Speichersystems meist im Bereich „Benutzer(-konten)“ oder bei „Freigabeordner“ ein. Viele NAS-Geräte bieten zudem die Option, zumindest einen Freigabeordner auch ohne erforderliche Zugangsberechtigung anzulegen. Diese Freigaben werden oft auch als „Public“-Ordner bezeichnet, auf deren Inhalte jedes Gerät – im NAS „SMB-Client“ genannt – in Ihrem Heimnetz zugreifen darf. Für diesen öffentlichen Ordner haben alle Benutzer Lese- und Schreibberechtigung.
Wenn Sie auf Ihrem NAS ein Benutzerkonto mit denselben Zugangsdaten wie für Ihr Windows-Benutzerkonto anlegen und dieses mit Schreibrechten für die entsprechenden NAS-Freigaben ausstatten, können Sie von Ihrem Windows-PC direkt darauf zugreifen. Wichtig für die Sicherheit: Dieses Benutzerkonto sollte nicht zugleich Ihr NAS-Admin-Konto für den Zugriff auf das Menü des Speichersystems sein.
Freigabeordner korrekt im Windows-Explorer anlegen

Nun haben Sie alle Voraussetzungen für eine funktionierende Freigabe geschaffen. Also können Sie jetzt den Freigabeordner auf dem Windows-PC anlegen, auf dem Sie gerade eben das neue Benutzerkonto erstellt haben. Dabei kann es sich um ein beliebiges Verzeichnis handeln, das Sie neu anlegen oder das bereits auf dem PC oder einem daran angeschlossenen Speicherlaufwerk vorhanden ist. Öffnen Sie mit der Tastenkombination Win-E den Windows Explorer, und öffnen Sie das Verzeichnis mit dem Ordner, den Sie als Freigabe im Netzwerk verfügbar machen wollen. Führen Sie einen Rechtsklick auf diesen Ordner aus und wählen Sie im Kontextmenü die Option „Zugriff gewähren auf“. Im zugehörigen Untermenü klicken Sie auf den Namen des Benutzerkontos, das Sie für den Zugriff erstellt haben. Im Folgefenster klicken Sie auf „Ja, die Elemente freigeben“ – und somit hat das gewählte Benutzerkonto Lesezugriff auf den Freigabeordner.
Lesen und Schreiben: Zugriffsrechte auf die Freigabe erteilen
Nun können Sie oder ein anderer Benutzer an einem anderen Heimnetz-PC auf diese Freigabe zugreifen. Rufen Sie dazu den Windows-Explorer auf, und öffnen Sie in der Menüspalte links ganz unten den Verzeichnisbaum des Eintrags „Netzwerk“. Hier sollte unter anderem auch der Name des Windows-PCs angezeigt werden, auf dem der Freigabeordner liegt. Wenn Sie darauf klicken, erscheint das Fenster „Netzwerkanmeldeinformation eingeben“. Tippen Sie hier nun den Benutzernamen und das Kennwort für das Benutzerkonto ein, das Sie zuvor auf dem Freigabe-PC angelegt und als zugriffsberechtigt für den freigegebenen Ordner bestimmt haben. Setzen Sie außerdem einen Haken vor „Anmeldedaten speichern“ und bestätigen Sie mit „OK“. Nun lässt sich auch von einem anderen Windows-Rechner aus auf die Inhalte des Freigabeordners zugreifen.
Sie können auch erlauben, dass der entfernte Nutzer Dateien im Zugriffsordner verändern darf. Dazu müssen Sie dem entsprechenden Benutzerkonto für den Zugriff Schreibrechte zuweisen. Das können Sie auch nachträglich am Freigabe-PC ändern. Gehen Sie dort im Windows-Explorer erneut mit Rechtsklick auf den Freigabeordner und wählen Sie „Zugriff gewähren auf –› Bestimmte Personen…“. Im folgenden Fenster können Sie Ihrem Benutzer in der Spalte „Berechtigungsebene“ die Berechtigung „Lesen/Schreiben“ erteilen. Nach einem Klick auf die Schaltfläche „Freigabe“ und „Fertig“ können von einem anderen Rechner aus nun auch Dateien in den freigegebenen Ordner hineinkopiert werden und auch bereits vorhandene Dateien gelöscht werden. Daher sollten Sie die Schreibberechtigung mit Bedacht erteilen.
Heimnetz: Geräte für Gäste freigeben
Ein Gerät, das mit dem Gäste-WLAN Ihres Routers verbunden ist, hat keine Verbindung zu Rechnern aus dem Heimnetz. Deshalb lassen sich zwischen diesen auch keine Dateien per Freigabe austauschen. Normalerweise unterbindet der Router standardmäßig auch die Verbindung zwischen allen Geräten, die sich im Gastnetz befinden – diese Funktion nennt sich „Client-Isolation“. Die meisten Router bieten die Möglichkeit, diese Sicherheitseinstellungen für Gäste zu lockern oder aufzuheben: So lassen sich Geräte im Heimnetz untereinander verbinden oder ihnen sogar Zugriff auf das Heimnetz gewähren – mit den entsprechenden sicherheitsrelevanten Konsequenzen.

Einen innovativen Mittelweg gehen die aktuellen Mesh-Router-Modelle von Google. Im App-Menü von Google-Wi-Fi- oder Google-Nest-Wi-Fi-Routern lassen sich bestimmte Heimnetzgeräte wie Drucker, Fernseher oder WLAN-Lautsprecher für den Zugriff aus dem Gastnetzwerk freischalten. Gäste können dann ausdrucken, Fotos anzeigen oder Musik abspielen, haben aber keinen weiteren Zugriff auf das Heimnetz. Außerdem sind bestimmte Smart-Home-Geräte, wie zum Beispiel Hue-Lampen, automatisch aus dem Google-Gastnetz steuerbar, so dass auch Gäste diese regeln können. Andere Routerhersteller gewähren Zugriff nur nach der Alles-oder-Nichts-Regel: Entweder erhalten die Gäste gar keinen oder vollen Zugriff aufs Heimnetz.