Linux erledigt schon von Haus aus einige Aufgaben automatisch im Hintergrund. Das System erstellt beispielsweise Backups wichtiger Konfigurationsdateien, archiviert Logdateien und prüft auf Updates. Die Infrastruktur lässt sich für eigene Backup-Scripts oder andere regelmäßige Wartungsarbeiten nutzen. Automatisierung ist auch sinnvoll, wenn Sie mehrere Arbeitsschritte nacheinander häufig ausführen müssen. Dabei hilft ein einfaches Script für die Bash-Shell, das Sie manuell, zeitgesteuert oder per automatische Ordnerüberwachung starten.
1. Programme automatisch starten
Bei der Anmeldung automatisch startende Programme gehören zum Repertoire jedes Desktopsystems. Zur Verwaltung suchen Sie unter Ubuntu über „Aktivitäten“ nach „Startprogramme“, bei Linux Mint gehen Sie im Menü auf „Einstellungen –› Startprogramme“. Über „Hinzufügen“ beziehungsweise die Plus-Schaltfläche lassen sich Programme in den Autostart aufnehmen. Das ist bei einigen Systemtools nützlich (siehe Punkt 2), es kann sich aber um beliebige Programme handeln. In der Regel genügt hinter „Befehl“ der Programmname ohne Pfad. Mint-Nutzer können eine Startverzögerung einstellen, damit das System unmittelbar nach der Anmeldung nicht zu sehr belastet wird.
2. Textbausteine und Scripts mit Autokey

Das englischsprachige Autokey ist ein vielseitiges Tool für systemweite Textbausteine bis hin zu raffinierten Scripts. Sie legen damit Textbausteine an, die Sie über ein Kürzel oder eine Tastenkombination in einen Editor, die Textverarbeitung, das E-Mail-Programm oder das Terminalfenster einfügen. Autokey beherrscht außerdem Scripts, um komplexere Aufgaben der Automatisierung zu erledigen.
Autokey ist in den Paketquellen von Ubuntu 16.04, 18.04 und 19.10 enthalten (Paket: „autokey-gtk“). Das Programm lässt sich standardmäßig über ein Panel-Icon steuern, was bei Ubuntu 18.04 und 19.10 jedoch nicht erscheint, bei Linux Mint 19 sehen Sie es in der Leiste am unteren Bildschirmrand.
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3. Zeitgesteuerte Tasks mit Cron

Auf Linux-Systemen läuft ein Crondienst, der Aufgaben zeitgesteuert ausführt. Cron nutzt eine systemweite Datei „/etc/crontab“, die für alle Benutzer gilt und im Terminal mit root-Recht bearbeitet werden kann:
sudo crontab -e
Zusätzlich kann jeder Benutzer in einer eigenen Crontab Programme laden, indem er crontab -e ohne „sudo“ aufruft. Crontab-Einträge benötigen fünf Zeitangaben (Minute, Stunde, Tag, Monat, Wochentag) mit Leerzeichen oder Tabulatoren getrennt, danach den Programmbefehl. Ein Backup, das täglich um 22:00 Uhr laufen soll, kann dann so aussehen:
0 22 * * * rsync -av /home/sepp/ /media/sepp/USB/backup
Der Asterisk (*) bedeutet wie üblich „alle“ an der betreffenden Stelle – hier also „an jedem Tag, jedem Monat und jedem Wochentag“. Um Formatfehler bei relativ einfachen Zeitangaben zu vermeiden, gibt es simplifizierende Variablen, die Sie anstelle der fünf Zeitangaben verwenden können (@hourly, @daily, @weekly, @midnight). So ist etwa die Variable „@midnight“ identisch mit der ausgeschriebenen Schreibweise „0 0 * * *“.
4. Crontab mit grafischen Tools bearbeiten
Bei Systemen mit KDE-Desktop (Kubuntu) installieren Sie das Paket „kde-config-cron“. In den „Systemeinstellungen“ lassen sich dann unter „Starten und Beenden –› Aufgabenplaner“ Zeitpläne für den automatischen Start erstellen. Für Ubuntu und Linux Mint eignet sich das Tool Gnome-Schedule .
Gnome-Schedule bietet auch eine Möglichkeit, definierte Aktionen über das Tool at einmalig zu einem bestimmten Zeitpunkt auszuführen. Die wichtigsten Intervalle wie „Jeden Tag“ finden Sie klickfertig vor und die „Vorschau“ bietet in der Form „An jedem Tag um 01:00“ eine gute Kontrolle.
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5. Automatische Datensicherung
Backups anzulegen ist unverzichtbar. Sie müssen die nötigen Vorkehrungen jedoch nur einmal treffen, den Rest übernimmt Linux automatisch. Das Kommandozeilentool rsync arbeitet zuverlässig und schnell und ist in allen verbreiteten Linux-Distributionen standardmäßig enthalten. Es lässt sich mit zahlreichen Schaltern und Optionen für jede Aufgabe anpassen, im Alltag genügen aber einige wenige.
Backups sollten immer auf unabhängige Datenträger erfolgen – etwa auf eine zweite interne Festplatte oder ein USB-Laufwerk. Für ein einfaches manuelles Backup des eigenen Home-Verzeichnisses auf eine USB-Festplatte genügt folgendes Kommando:
rsync -avP $HOME /media/$USER/[Laufwerks-ID]/backup
Die „Laufwerks-ID“ ist die Bezeichnung einer USB-Festplatte, die Linux automatisch unter „/media/$USER“ eingebunden hat. Ändern Sie den Pfad entsprechend Ihrer Systemkonfiguration. „$USER“ ist eine Standardvariable für den Namen des Benutzers, „$HOME“ für den Pfad zum Home-Verzeichnis. Das Ziel „backup“ erstellt rsync automatisch, wenn es noch nicht vorhanden ist.