Fotos sind schnell aufgenommen, doch die Nachbearbeitung in Photoshop & Co. kann viel Zeit verschlingen. Für Alltagsbilder und Schnappschüsse ist ein schneller Foto-Workflow gefragt – am besten mit nur einer zentralen Software. Damit bekommen Sie jedes Fotoarchiv in den Griff und haben mehr Zeit für andere Aufgaben.
Schnelle Bildresultate aus dem Foto-Manager
Zum üblichen Foto-Workflow gehören Aufgaben wie Bilder einlesen, aussortieren, die üblichen Fotokorrekturen sowie das Ausgeben auf Drucker (Einzelmotiv oder Bilder- Ar range ment), als Mailanhang oder Fotogalerie. Dafür gibt es Programme wie Photoshop Lightroom und Photoshop Elements von Adobe, Foto-Manager von Acdsee oder Picasa. Für Googles Picasa spricht, dass die technisch ausgereifte Software gratis ist, ein eingängiges Bedienkonzept bietet und sich bei den Funktionen auf das beschränkt, was im Alltag relevant ist. So können auch Gelegenheitsnutzer das Tool leicht einsetzen. Picasa belässt die Fotos auf dem PC am ursprünglichen Speicherort, die Bilder lassen sich wie bei einer Playlist in persönlichen Alben sammeln. Mit wenigen Klicks sind Fotos verschönert und mit Effekten versehen, als Mail verschickt oder als Webalbum präsentiert.
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Vorteil nicht destruktiver Bildkorrekturen
Ein weiterer Pluspunkt von Picasa: Änderungen an einem Foto wie Zuschneiden, Farbkorrekturen oder das Korrigieren rot geblitzter Augen werden nicht auf die Bilddatei selbst übertragen. Stattdessen speichert Picasa die Modifikationen in einer Datenbank, so steht das Original trotz Korrektureingriffen weiterhin zur Verfügung. Alle Änderungen lassen sich noch Monate später schrittweise zurücknehmen. Auf dem Bildschirm berechnet das Programm die Änderungen jedes Mal neu, wenn Sie sich das Bild ansehen, ebenso beim Ausdruck oder Export des Fotos. Im nachfolgenden Workshop erklären wir Ihnen, wie ein zügiger Foto-Workflow mit Picasa aussehen kann.

1. Picasa einrichten
Picasa ist gratis. Picasa verträgt sich mit anderen Fotoprogrammen, da es die Bilddateien nicht verschiebt. Sie können es daher auch dann risikolos ausprobieren, wenn Sie bislang ein anderes Foto-Tool einsetzen. Das Setup von Picasa schlägt vor, Google als Standardsuchmaschine einzurichten und anonymisierte Statistiken an Google zu senden – diesen Punkten brauchen Sie nicht zuzustimmen, entfernen Sie deshalb die entsprechenden Checkboxen.

2. Fotos einlesen
Beim ersten Programmstart fragt Picasa, ob das Tool alle Festplattenpartitionen nach Bilddateien durchsuchen soll. Diese Option ist dann zu empfehlen, wenn Sie bisher keine durchgängige Struktur in Ihrem Bildbestand haben und stattdessen Aufnahmen einfach in beliebigen Verzeichnissen und Pfaden speichern. Durch den Einsatz von Picasa über den gesamten PC stehen die Chancen gut, dass längst vergessenes Bildmaterial wieder auftaucht. Allerdings findet das Tool auch solche Bilder, die Sie nicht mehr brauchen und daher absichtlich in Archivordner gepackt haben, und zeigt sie innerhalb der Software an.
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3. Picasa-Viewer konfigurieren
Zu den neuen Funktionen von Picasa gehört ein Bildbetrachter, der vom Picasa-Hauptprogramm abgekoppelt ist. Er kann die Fotoanzeige aus Windows ersetzen und startet dann jedes Mal, wenn Sie eine Bilddatei im Explorer doppelt anklicken. Haben Sie bereits einen Bildbetrachter oder möchten Sie bei der Windows-Fotoanzeige bleiben, wählen Sie „Picasa Photo Viewer nicht verwenden“. Andernfalls markieren Sie die Dateitypen, die Sie mit dem Tool nutzen wollen.

4. Kamerabilder importieren
Zum Einlesen von Bildern klicken Sie auf „Importieren“. Geben Sie an, ob Picasa die Fotos aus der Kamera, einer Speicherkarte oder aus einem Ordner laden soll. Daraufhin zeigt das Tool eine Vorschau der Bilder an. Aktivieren Sie „Duplikate ausschließen“ und stellen Sie ein, wohin die Bilder gespeichert werden sollen. Klicken Sie dann zweimal auf „Alle importieren“. Nun können Sie noch Beschreibungsinfos eingeben. Bestätigen Sie den Bildimport mit „Fertig stellen“.

5. Im Archiv blättern
Picasa erfasst alle Ordner, die Bilddateien enthalten, und listet sie danach links im Fenster auf. Die chronologische Sortierung basiert auf den Exif-Daten der Bilder. Ein Klick auf das Ordnersymbol im Fotobereich öffnet den zugehörigen Ordner im Explorer. Das Suchfeld hilft, Bilder rasch aufzufinden. Im Fotobereich markieren Sie wie im Explorer per Maus mehrere Bilder gleichzeitig, die in der Fotoablage unten links auftauchen und sich etwa gemeinsam korrigieren lassen.

6. Ordnung schaffen
Bilder lassen sich mit der Maus von einem Ordner in einen anderen verschieben. Nicht ganz so eingängig ist es, einen neuen Fotoordner anzulegen: Markieren Sie zuerst einige Bilder, die Sie in den neuen Ordner befördern wollen, und wählen Sie anschließend „Datei > In neuen Ordner verschieben“. Mit „Datei > Neues Album“ erstellen Sie ein leeres Fotoalbum, in das Sie thematisch zusammengehörige Aufnahmen mit der Maus einsortieren können, ohne sie von ihrem ursprünglichen Speicherort verschieben zu müssen.

7. Gesichtserkennung nutzen
Picasa erkennt Gesichter und sammelt die Bilder als Verknüpfung in personenbezogenen Alben, die unter „Personen“ erscheinen. Zum Taggen der Personen mit dem richtigen Namen klicken Sie auf ein Bild und tippen den Namen unter dem Foto ein. So verfahren Sie der Reihe nach mit allen gefundenen Personen. Unter „Tools > Personen- Manager“ können Sie die Namen später noch ändern. Hat Picasa ein Gesicht nicht oder nicht richtig erkannt, passen Sie die Personenzuordnung über „Ansicht > Personen“ manuell an.
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8. Fotos aussortieren
Das Ausmisten überschüssiger Fotos gestaltet sich einfach: Klicken Sie ein oder mehrere Bilder an und nutzen Sie die Entf-Taste, um die Dateien nach einer Rückfrage in den Papierkorb zu befördern. Zum Löschen eines Ordners klicken Sie ihn mit der rechten Maustaste an und wählen „Ordner löschen“. Im Kontextmenü für Ordner befindet sich auch der Befehl „Aus Picasa entfernen“. Damit tilgen Sie einen Ordner ohne einen Umweg über den Ordner-Manager aus der Picasa-Bibliothek. Die Originaldateien bleiben auf der Festplatte erhalten.

9. Fotos sammeln
Im Fotobereich von Picasa sehen Sie zu jeder Aufnahme ein Sternsymbol, mit dem sich Fotos markieren lassen. Alle Motive, bei denen Sie den Stern-Button drücken, werden automatisch im Album „Markierte Fotos“ gesammelt – zum Beispiel, um sie für eine später anfallende Bearbeitung zu kennzeichnen. Mit den Werkzeugsymbolen unten im Fotobereich rotieren oder geotaggen Sie Bilder, in das Feld unter dem Motiv können Sie eine Bildunterschrift eingeben. Ein Klick auf das Rahmensymbol skaliert das Foto auf Fenstergröße.

10. Bilder exportieren
Mit einem Klick auf den Exportieren-Button speichern Sie eines oder mehrere Bilder im JPEG-Format. Dabei können Sie angeben, wie groß die Bilder werden sollen und welche Bildqualität Sie wünschen. Auf diese Weise lassen sich Dateien für den Versand verkleinern, ohne dass sich an der Originaldatei etwas ändert. Oder Sie entscheiden sich für die Originalabmessungen, dann bleibt die bisherige Bildgröße erhalten.
Eingebautes Foto-Tuning
Fotos sind vor allem dann interessant, wenn man sie mit anderen teilen kann. Und so lassen sich Bilder mithilfe der Symbole am unteren Fensterrand von Picasa auf die Schnelle verschönern und die aufpolierten Motive drucken, versenden oder hochladen.
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1. Fotos optimieren
Mit einem Doppelklick auf eines der Bilder in der Picasa-Bibliothek wechselt das Programm in den Bearbeitungsmodus und zeigt ganz links Werkzeuge für die Bildverbesserung an. Damit passen Sie die wichtigsten Fotoparameter nach Ihren Bedürfnissen an, ohne das Originalmotiv dauerhaft zu verändern. Wer keine Zeit verlieren möchte, der greift zu den Schnellprofilen im Bereich „Allgemeine Optimierung“ (Schraubenschlüssel-Symbol). Die Handhabung reduziert sich auf wenige Klicks, Picasa nimmt alle Verbesserungen automatisch vor. Am schnellsten arbeiten Sie mit der Ein-Klick-Optimierung: Der Button „Auf gut Glück!“ verbessert in einem Rutsch Farbe, Helligkeit und Kontrast.

2. Bilder aufpeppen
Auf der Registerkarte „Feinabstimmung“ ist etwas mehr Gefühl gefragt. Mittels „Aufhellen“ wird das ganze Bild schrittweise aufgehellt. Die Option „Highlights“ manipuliert hingegen nur die Lichter, also die hellen Bildregionen, während „Schatten“ einzig die dunklen Bildteile aufhellt. In der aktuellen Programmversion kennt Picasa keine Funktion, um zu helle Bilder abzudunkeln. Der Regler „Farbtemperatur“ kann eine schöne Strandszene nachträglich in zartes Abendrot tauchen und Porträts einfärben, doch in erster Linie dient er dazu, Farbstiche zu entfernen.

3. Effekte einsetzen
Die Registerkarte „Effekte“ ist eine wahre Spielwiese für mehr oder minder kreative Veränderungen. Im Vordergrund stehen dabei hauptsächlich rasche Farbänderungen und Retro-Stile. Die meisten Fotoeffekte sind selbsterklärend, aber einer verdient etwas mehr Aufmerksamkeit: „Scharf stellen“. So gut wie jedes Bild verträgt noch ein wenig Extraschärfe, doch Picasa geht bei dieser Funktion nicht sehr subtil vor. Ein Klick schärft das Bild im vorgegebenen Maß, jeder weitere Klick verstärkt den Effekt. Doch zu viel Schärfe kommt nicht gut und führt zu ausgerissenen Kanten und überdrehten Kontrasten. Um die Schärfe optimal beurteilen zu können, sollten Sie das Bild deshalb so vergrößern, dass ein Bildpixel exakt einem Bildschirmpixel entspricht. Das klingt anspruchsvoll, doch dazu müssen Sie nur auf das „1:1“-Symbol in der rechten unteren Fensterecke klicken. Alle Effekte lassen sich wieder zurücknehmen.