„Fragen kostet nichts“ – diese Redensart machen sich Unternehmen seit jeher zunutze, um mehr über ihre Kunden und deren Bedürfnisse zu erfahren. So fragt der Kundenberater potenzielle Käufer im Beratungsgespräch nach deren Problemstellung und den Erwartungen an den Kauf eines Produktes oder einer Dienstleistung, um ihm das bestmögliche Angebot machen zu können.
Viele Inhaber kleiner Unternehmen und Handwerksbetriebs verzichten deshalb auf zusätzliche systematische Befragungen ihrer (potenziellen) Kunden – nach dem Prinzip: „Wir kennen unsere Zielgruppe, da ist so ein zusätzlicher Aufwand nicht nötig.“ Denn wenn auch das Fragen an sich kostenlos sein mag – die Organisation einer Umfrage und die anschließende Auswertung der Ergebnisse erzeugen immer einen gewissen Aufwand und damit Kosten.
Trotzdem ist der Verzicht auf systematische Markterhebungen in Form von Umfragen bei bestehenden Kunden und solchen, die es werden sollen, wirtschaftlich nicht sinnvoll. Denn ein einziges am Markt vorbei entwickeltes Angebot kann Unternehmen ihre Existenz kosten. Außerdem steht heute eine ganze Reihe interessanter Umfragetools im Internet als Dienst kostengünstig oder gratis zur Verfügung. Und schließlich bieten Umfragen neben dem reinen Erkenntnisgewinn eine ganze Reihe möglicher zusätzlicher Vorteile.
Beispielsweise lassen sich die im Rahmen einer Kundenbefragung gewonnenen allgemeinen Erkenntnisse über bestimmte Problemstellungen und den Umgang damit sowohl für direkte Kundengespräche, als auch für die Pressearbeit oder die Social-Media Kommunikation nutzen. Konkrete Aussagen zu den eigenen Produkten und Dienstleistungen helfen bei der Optimierung des eigenen Angebots – und dienen gegebenenfalls zur Steuerung von Subunternehmen. Ein weiterer Aspekt ist die Gewinnung von Adressen möglicher Kaufinteressenten durch die Befragung. Dabei sind allerdings die strengen Anforderungen des Datenschutzgesetzes zu beachten.
Damit Unternehmen von den Ergebnissen ihrer Umfragen wirklich profitieren, ist vor allem ein systematisches Vorgehen nötig. Nicht das ausgewählte Tool entscheidet über die Qualität der Ergebnisse, sondern die gestellten Fragen und die ausgewählte Zielgruppe für die Befragung. Hier unterstützen die gängigen Tools den Anwender auf unterschiedliche Weise. Beispielsweise stehen für spezielle Zielgruppen wie Facebook- oder Twitter-Nutzer eigene Umfragetools bereit, die in die jeweilige Plattform integriert sind. Darüber hinaus unterscheiden sich die Systeme in der Zahl der unterstützen Fragetypen (offen, geschlossen, Einfachauswahl, Mehrfachauswahl) wie auch in der Möglichkeit, Art und Anzahl der Fragen in Abhängigkeit von den Antworten des Teilnehmers zu steuern.
Ein einfaches Beispiel dafür, wie Anwender mit Hilfe von Umfragen kurzfristigen Nutzen erzielen können, liefert Doodle – das Google-Umfrage-Tool Doodle dürfen Sie nicht mit den ebenfalls von Google stammenden Doodles verwechseln, mit denen Google berühmte Personen, Entdeckungen oder Ereignisse würdigt. Der Online-Terminfindungsdienst zeigt dabei exemplarisch, wie die Komplexität von Befragungen mit der Anzahl möglicher Antworten zunimmt. Ein Punkt, der selbst von erfahrenen Marktforschern gelegentlich nicht genügend beachtet wird. Das Ergebnis ihrer filigran ausgearbeiteten, ineinander verschachtelten Fragebögen sind dann häufig zwar mehr Daten, die jedoch weniger Klarheit bringen als eine eher holzschnittartig angelegte Befragung.
Hier sind unsere top Online-Umfragetools
1. Google Drive Formulare

Bedienungsfreundlich, wie Google-Produkte in der Regel sind, führt die Umfrage-Plattform von Google Forms den Anwender Schritt für Schritt von der Erstellung eines Fragebogens über die Veröffentlichung bis zur Auswertung der erfassten Daten. Der Benutzer des kostenlosen Dienstes kann dem Fragebogen ein vorgefertigtes Design zuweisen, zwischen neun verschiedenen Fragetypen wählen, Abhängigkeitsbeziehungen zwischen Fragen herstellen und Fragebögen manuell per Mail versenden oder via Link in externe Webseiten einbinden. Während der Fragebogenerstellung lässt sich der jeweils aktuelle Status in der Teilnehmeransicht live anzeigen. Praktisch ist der übersichtliche Aufbau: Egal ob Design, Gestaltung der Fragen oder Speicherung der Antworten in Tabellen – alle Einstellungen und Angaben lassen sich auf einer Seite vornehmen.
2. MaQ Online

Auffallend schlicht kommt MaQ Make a Questionnaire daher. Der kostenlose Dienst, der sich an „Forscher und solche, die es werden wollen“ wendet, ermöglicht es, Fragebögen mit einem Generator zu erzeugen und Online auszugeben. Dabei sind keine HTML- oder Programmierkenntnisse erforderlich. Der Nutzer klickt den Fragebogen Stück für Stück zusammen. Wenn die Umfrage steht, empfiehlt der Anbieter drei Wege, um sie publik zu machen: Per Link in einer Mail, als eingebetteter Frame – oder auch als Handzettel mit den Zugangsdaten. Während der Erhebungsphase können die Ergebnisse im CSV-Format beliebig oft heruntergeladen und zur Auswertung in Anwendungen wie SPSS oder Excel importiert werden. Praktisch: Die Demo-Tour veranschaulicht den Umgang mit dem Tool Schritt für Schritt.
3. LimeSurvey

LimeSurvey ist eine Umfrage-Serviceplattform mit einem besonderen Abrechnungsmodell: Das Erstellen von Fragebögen und bis zu 25 Antworten pro Monat sind umsonst. Zur Bezahlung weiterer Antworten kann der Benutzer Pakete von 1000 bis 100.000 Antworten erwerben. Der komplette Funktionsumfang des Dienstes steht unabhängig von der Intensität der Nutzung zur Verfügung. Funktional enthält LimeService alles, was für die Erstellung und Verwaltung einer unbegrenzten Anzahl von Umfragen nötig ist. Interessant für internationale Umfragen: Das Tool ist in mehr als 80 Sprachen verfügbar. Bei Umfragen in den USA kann die Umfrage zusätzlich dort gehostet werden, um den Teilnehmern kürzere Antwortzeiten zu ermöglichen. Ansonsten läuft die Plattform auf einem Server in Deutschland. Hier garantiert LimeSurvey auch die Einhaltung der DSGVO.
4. Onlineumfragen

„Das Original“, wie Onlineumfragen für sich reklamiert, adressiert Unternehmen, Forschung und Privatanwender mit seinem Angebot. Im Vergleich zu den Konkurrenzangeboten wartet Onlineumfragen mit einer Vielzahl von Screenshots und Erläuterungen auf der Seite auf, die in deutlichem Kontrast zur wiederholt betonten Einfachheit der Lösung steht. Sichtbar wird das vor allem bei der Preisfindung: Neben diversen Paketangeboten, darunter auch ein kostenloses, das allerdings nur eine Umfrage mit bis zu 20 Teilnehmern beinhaltet, gibt es zudem noch einen Rechner, mit dem man den genauen Preis pro Umfrage ausrechnen lassen kann.
Wer angesichts der Vielfalt der Möglichkeiten bei Funktionen und Preismodellen von Onlineumfragen den Überblick verliert, darf jedoch hoffen: Der Anbieter steht seinen Kunden bei Bedarf auch mit einem Fullservice-Angebot von der Entwicklung bis zur Auswertung der Umfrage zur Verfügung.
5. Q-Set

Online Umfragen kostenlos erstellen, durchführen und auswerten, das verspricht das Projekt Q-Set.de. Das 0-Euro-Paket beinhaltet beliebig viele Umfragen mit jeweils beliebig vielen Fragen und beliebig vielen Fragebogenseiten bei beliebig langen Laufzeiten. Individuell definierbare Hintergrundfarben gehören ebenso zum Angebot wie E-Mail-Import und manuelle Erfassung, Versand von Einladungen und Erinnerungsmails (max. ca. 900 pro Stunde), die Analyse der Umfrageergebnisse durch Filter sowie der SPSS-Export und die Auswertung von 2000 beantworteten Fragen. Für weitere 1000 Antworten fallen 10 Euro an. Die im professionellen Umfeld störende Werbung lässt sich gegen Zahlung von 9,90 Euro abschalten.
6. Umfrage online

Mit Umfrage online können Anwender einfach und schnell einen individuellen Fragebogen mit beliebig vielen Fragen und Seiten für beliebig viele Teilnehmer erstellen. Dieser wird anschließend per Email oder durch Einbinden auf Websites, Blogs oder Social Media Seiten publiziert. Der Ersteller der Umfrage kann zwischen diverse Arten von Fragen wählen: Bewertung, Priorisierung und offene Fragen sind ebenso möglich wie halboffene und geschlossene Fragen. Die integrierte Vorschau-Funktion unterstützt letzte Änderungen und Korrekturen. Nach dem Start der Umfrage per Tastendruck oder Mausklick erhält der Anwender seinen persönlichen Umfragelink. Die Auswertung der Daten und die Anzeige in Form von Diagrammen erfolgen in Echtzeit. So hat der Ersteller jederzeit Zugriff auf den aktuellen Stand seiner Befragung. Der Preis der Lösung beläuft sich auf 35 Euro pro Monat und Umfrage sowie auf bis zu 5000 Antworten. Bei mehr Antworten werden, auch wenn sie innerhalb eines Monats eintreffen, zwei Monatsbeiträge fällig – sofern der Benutzer die zusätzlichen Antworten ausgewertet bekommen möchte.
7. Survey Monkey

Mit Survey Monkey ist das Erstellen einer Umfrage auch für Anfänger leicht: Die Menüführung hilft dem Anwender beim Einrichten seines Fragebogens. Dabei kann er, wie auch bei Umfrage online, unter anderem Bilder einbinden. Survey Monkey stellt unterschiedliche Fragetypen wie Multiple Choice, eine Rangfolgeskala und eine Auswahlmatrix zur Verfügung. Für die Veröffentlichung der Umfrage bietet der Dienst vier Möglichkeiten:
* Per Link, der sich auf Webseiten oder in E-Mails platzieren lässt. * Per Email-Versand an einen zuvor hochgeladenen E-Mail-Verteiler. * Per Widget lässt sich die Umfrage auf eigenen Webseiten platzieren. * Per Einbindung bei Facebook. Für die Analyse der Ergebnisse stellt Survey Monkey eine ganze Reihe von Funktionen bereit. Dazu gehören etwa „Beantwortungen filtern“, „Kreuztabellenantworten“ und „Beantwortungen durchsuchen“. Die Dienste von Survey Monkey sind in vier verschiedenen Paketen mit unterschiedlichem Funktionsumfang erhältlich. Das günstigste Angebot ist kostenlos und beinhaltet die Basistools.
8. Umbuzzo

Mit Umbuzzo erstellen Sie ebenfalls schnell und einfach kostenlos bis zu drei Umfragen. Wer häufiger Umfragen benötigt kann für 50 Euro sechs Monate lang unbegrenzte Umfragen erstellen. Im professionellen Umfeld lassen sich weitere Pakete buchen, die auch umfassende Analysen der Ergebnisse ausgeben können.
Nach der schnellen und kostenlosen Registrierung lassen sich bereits Umfragen erstellen. Auf Wunsch unterstützt ein Tutorial bei der Erstellung.
Im Assistenten stehen verschiedenen Vorlagen zur Verfügung, die auch komplexere Umfragen erlauben. Generell ist es sinnvoll, vor der Erstellung einer Umfrage zunächst das Tutorial durchzuarbeiten. Die Umfragen können per Drag&Drop zusammengebaut werden. Dabei lassen sich auch mehrere Seiten erstellen.
Sobald die Umfrage erstellt ist, lässt sie sich bearbeiten und erweitern. Wie die Umfrage aussieht, lässt sich über die Schaltfläche Vorschau anzeigen.
9. Survio

Survio stellt ebenfalls zahlreiche Vorlagen zur Verfügung und bietet in Sekundenschnelle die Möglichkeit kostenlose Umfragen zu erstellen.
Verwenden Sie eine Vorlage, dann wird die Umfrage auf deren Basis erstellt, lässt sich aber beliebig ausbauen. Wem die Möglichkeiten der kostenlosen Version nicht ausreichen, kann auch auf die professionellen Pakete zurückgreifen. Diese sind vor allem dann sinnvoll, wenn zahlreiche Umfragen erstellt und ausgewertet werden sollen. Im Fenster zum Erstellen einer neuen Umfrage sind alle notwendigen Optionen verfügbar. Hier lassen sich auch die Ergebnisse auswerten und die Antworten anzeigen.
Die kostenlose Version unterstützt keine komplexen Umfragen. Wollen Sie zum Beispiel einzelne Fragen auslassen zum Beispiel, wenn die Bedingung nicht erfüllt ist, benötigen Sie eines der professionellen Abos. Sie erhalten in diesem Fall aber einen Hinweis. Alle Umfragen bieten, neben einem logischen Aufbau mit Fragen, auch zahlreiche Einstellfunktionen. Über die Einstellungen können Sie Mail-Benachrichtigungen aktivieren und die verschiedenen Navigationsschaltflächen der Umfrage steuern. Außerdem können Sie einen Passwortschutz für Umfragen definieren und festlegen, dass die Teilnehmer einer Umfrage nach dem Beenden automatisch zu einer Webseite umgeleitet werden. Zusätzlich können Sie den Aufbau der Umfragen anpassen. Dazu stellt die Webseite verschiedene Vorlagen zur Verfügung.
10. Inqwise

Inqwise bietet keine umfangreichen Assistenten, sie erstellen amit aber auch sehr schnell Umfragen. Das Tool bietet ebenfalls eine kostenlose Version an, für maximal 100 Antworten/Monat sowie eine kostenpflichtige Version. Diese kostet 7,25 Euro/Monat und bietet unbegrenzte Umfragen und Antworten. Die Registrierung ist ebenfalls schnell abgeschlossen. Sie brauchen nur eine Mail-Adresse und ein Kennwort. Danach erstellen Sie in der Oberfläche eine Umfrage. Der generelle Aufbau ist nicht so umfangreich wie bei Umbuzoo und Survio.
Diese Umfragen-Tools gibt es auch noch
Es gibt aber noch mehr Online-Umfragetools, die einen Blick wert sind. Welches das für Sie geeignet ist, müssen Sie aber selbst herausfinden: