Rein optisch erinnert das Sony DSC-QX10 an ein Objektiv für eine Spiegelreflexkamera. Allerdings handelt es sich dabei um ein autonom arbeitendes Smartphone-Zubehör mit einem 18-Megapixel-Bildsensor von 1/2,3 Zoll Größe sowie einem 10fach-Zoomobjektiv mit 25 bis 250 Millimetern Brennweite, einer Lichtstärke von f3,3-5,9 und einem eingebauten Bildstabilisator. Mit dieser Ausstattung macht das QX10 JPG-Fotos mit bis zu 18 Megapixeln (4864 x 3648 Bildpunkten) oder Videos mit 1440 x 1080 Pixeln und 30 Bildern pro Sekunde im MP4-Format.
Da das QX10 seinen Strom über den wechselbaren Akku bekommt (der sich per Micro-USB laden lässt) und sich mit einer Micro-SD-Karte oder einem Memory Stick Micro ausstatten lässt, funkioniert es theoretisch auch ohne Smartphone. Denn das Gerät besitzt einen eigenen Auslöser und eine Zoomwippe. Außerdem hat es ein Stativgewinde. Das Smartphone benötigen Sie jedoch zum Ausrichten des Motivs – ohne dessen Display sehen Sie nämlich nicht, was Sie fotografieren. Und auch die verschiedenen Foto-Optionen stellen Sie in der Sony-App Play Memories Mobile über das Smartphone ein. Diese bekommen Sie kostenlos im App Store von Apple und Google. Doch dazu später mehr.

©Verena Ottmann
Koppeln per NFC und WLAN
Um das Smartphone mit dem QX10 zu verbinden, gibt es zwei Möglichkeiten: über NFC oder über Play Memories Mobile. Bei der Verbindung per NFC legen Sie die NFC-Flächen beider Geräte aufeinander (Lockscreen auf dem Handy vorher entsperren!). Es ertönt ein akustisches Signal, die Verbindung per WLAN wird aufgebaut und die App automatisch gestartet. Hier sollten Sie jedoch etwas Geduld mitbringen, denn die Verbindung dauert etwas, weshalb sich das QX10 nicht für spontane Schnappschüsse eignet – zumindest nicht, wenn es ausgeschaltet ist.
Die Verbindung über Play Memories Mobile ist ähnlich einfach: Starten Sie die App, und schalten Sie das QX10 ein. Daraufhin sucht die App automatisch die Verbindung und zeigt anschließend das Kamerabild auf dem Display an. Außerdem stellen Sie über die App die Belichtungsparameter ein. Achtung: Wechseln Sie bei stehender Verbindung die App, etwa um die aufgenommenen Bilder anzusehen, wird die Verbindung zwischen Smartphone und QX10 gekappt. Das ist etwas nervig.
Ist die WLAN-Verbindung hergestellt, können Sie das QX10 über einen Klemm-Mechanismus an der Rückseite des Smartphones befestigen. Das hat den Vorteil, dass Sie wie gewohnt mit dem Smartphone fotografieren können. Der Nachteil ist jedoch, dass das QX10 mit 137 Gramm recht schwer ist und am Handy schnell für Übergewicht sorgt. Alternativ können Sie das QX10 daher an ein Stativ schrauben oder einfach so platzieren, denn seine Unterseite ist abgeflacht.









Foto-Optionen des QX10
In Play Memories Mobile haben Sie einige Optionen, mit denen sich die Belichtung Ihrer Aufnahmen beeinflussen lässt. So können Sie zwischen Foto- und Videoaufnahme wechseln, die Auflösung sowie den Weißabgleich anpassen und die Belichtungskorrektur nutzen. Die meisten der Optionen stehen jedoch nur im P-Modus zur Verfügung, den das QX10 alternativ zur “Überlegenen Automatik” und der “Intelligenten Automatik” bietet. Der Unterschied zwischen diesen beiden Modi:
Bei der „Überlegenen Automatik“ nimmt die Kamera Serienbilder auf der Basis der erkannten Szene auf und erzeugt daraus eine Überlagerungsaufnahme mit automatischer Gegenlichtkorrektur und Rauschunterdrückung. Dadurch sollen bessere Bilder entstehen als bei der “Intelligente Automatik“. Im Test können wir keine echte Differenzierung zwischen den beiden Automatiken sehen: Der dürfte nur bei Motiven mit wenig Licht zum Tragen kommen.

Makroaufnahmen gelingen ab einem Abstand von etwa fünf Zentimetern vom Motiv. Hier beeindruckte das QX besonders durch seine Detailgenauigkeit. Außerdem ist das Gerät mit einer automatischen HDR-Funktion ausgestattet, die unstimmige Kontraste ausgleicht. Der mittenbetonte Autofokus funktioniert ebenfalls automatisch, lässt sich aber auch per Fingertipp auf dem Smartphone positionieren.
Die Lichtempfindlichkeit können Sie dagegen nicht manuell wählen, hier verwendet das QX10 je nach gewähltem Belichtungsmodus ISO-Werte zwischen 100 und 12800.

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Bildqualität: Viel Schärfe, kaum Bildrauschen
Wir haben das Sony DSC-QX10 in unserem Testlabor nach unserem üblichen Kameramessverfahren untersucht. Dabei konnten wir jedoch die Rauschmessungen nur bei dem automatisch gewählten Wert ISO 250 durchführen – eine manuelle Anpassung ist beim QX10 nicht möglich.
Bei ISO 250 weist das QX10 nur wenig Bildfehler auf, und auch der Dynamikumfang ist hoch. Die Auflösung verläuft über den gesamten Brennweitenbereich nahezu konstant. Lediglich bei kurzer Brennweite stellen wir eine starke Schärfung in der Bildmitte dar – die kommt vor allem den Makroaufnahmen zugute. Insgesamt erzielt das QX10 einen ordentlichen Wirkungsgrad, der umgerechnet einer Auflösung von knapp 5 Megapixeln entspricht.

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Preise und Verfügbarkeit
Das Sony DSC-QX10 ist für eine unverbindliche Preisempfehlung von 199 Euro in den Farben Weiß und Schwarz erhältlich. Als Zubehör bietet Sony darüber hinaus ein Backcover für das hauseigene Highend-Smartphone Xperia Z1, an das sich das QX10 direkt anklicken lässt. Dadurch entfällt die etwas umständliche Montage über den Klemm-Mechanismus.
Übrigens gibt’s neben dem QX10 noch eine “größere” Ausführung des SmartShot, das QX100 für 449 Euro UVP . Es beherbergt ein Carl-Zeiss-Objektiv mit einer Lichtstärke von f1,8-4,9 sowie einem 3,6fach-Zoom mit einer Brennweite von 28-100 Millimetern. Der Sensor ist ein Zoll groß und arbeitet mit 20,2 Megapixeln.
Fazit: Interessantes Konzept
Wer glaubt, Sony habe mit den SmartShots nur “Objektive fürs Smartphone” vorgestellt, der liegt weit daneben. Vielmehr versteht sich das QX10 als “optische Auslagerung” mit 10fach-Zoom und Bildstabilisator inklusive: Sie positionieren das QX10 und lösen mit dem Smartphone weiter entfernt davon aus. Nebenbei macht das QX10 auch noch bessere Bilder als jede Smartphone-Kamera – sogar bei Makroaufnahmen.