1. Notebooks: Helligkeitsregelung und Intel-Chipsätze Ob die Tasten zur Helligkeitsanpassung von Notebooks funktionieren, ist abhängig von Chipsatz und Bios. Denn die Steuerung der Bildschirmhelligkeit wird über ACPI (Advanced Configuration and Power Interface) geregelt. Obwohl es sich dabei um einen Standard handelt, hat jeder Hersteller viele Freiheiten, seine eigenen Funktionen und Energiespartechniken umzusetzen. Unter Windows ist dies selten ein Problem, denn dort übernehmen Treiber für die Hardware – geliefert vom Hersteller – das Zusammenspiel mit ACPI. Unter Linux muss der Kernel diese Aufgabe übernehmen und das nicht immer standardkonforme Verhalten von Windows imitieren. TIPP Bei Notebooks mit Intel- Chipsatz stehen die Chancen gut, dass die ACPI-Funktionalität auch unter Linux kaum Probleme bereitet. Ob es sich beim vorliegenden Modell um einen Intel-Chipsatz handelt, finden man recht schnell mit der Abfrage einiger Kernel-Parameter heraus. In der Kommandozeile sehen Sie dazu mit dem Befehl ls /sys/class/backlight/ nach, ob es im mit ls abgefragten Verzeichnis die Datei „intel_backlight“ gibt. Wenn ja, dann stehen die Chancen sehr gut, auch die Tasten zur Steuerung der Bildschirmhelligkeit zum Leben zu erwecken, sollten diese bisher nicht funktionieren. Dazu ist es nötig, den generischen Treiber des Linux-Kernels mit dem mitgelieferten herstellerspezifischen Treiber zu ersetzen. Dazu benötigen Sie den Boot-Parameter acpi_osi=Linux acpi_backlight=vendor den Sie im Bootloader Grub 2 angeben müssen. Öffnen Sie dazu mit root-Privilegien die Konfigurationsdatei „/etc/ default/grub“, beispielsweise mit dem folgenden Befehl sudo gedit /etc/default/grub Gehen Sie dort zur Zeile, die mit „GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT=“ beginnt, und ergänzen Sie die vorhandenen Boot-Parameter in Anführungszeichen um die zusätzlichen Angaben. Bei Ubuntu lautet die resultierende Zeile dann: GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT=”quiet splash acpi_osi=Linux acpi_ backlight=vendor” Nach dem Speichern der Datei müssen Sie den Bootloader noch aktualisieren, damit dieser die Änderungen übernimmt. Dazu geben Sie bei Ubuntu Debian und Mint den Befehl sudo grubupdate2
ein. Bei Fedora und Open Suse verwenden Sie folgenden Befehl: sudo grub2-mkconfig -o /boot/ grub2/grub.cfg Danach ist ein Neustart fällig, damit die ACPI-Treiber aktiv werden.
Linux-Desktop nach Maß 2. Datenträger Daten von optischen Medien retten Beschreibbare CD-R- und DVD-RRohlinge sind als sichere Datenträger für Langzeit-Backups nicht geeignet. An der organischen Schicht nagt der Zahn der Zeit, und auch bei idealer Lagerung sind viele Medien nach einigen Jahren nicht mehr zuverlässig. Gravierende Lesefehler treten dann ohne jede Vorwarnung auf. TIPP Wenn sich Dateimanager weigern, beschädigte oder unzuverlässige CDs und DVDs komplett zu lesen, dann ist oft noch nicht alles verloren. Das Kommandozeilen- Werkzeug ddrescue kann alle noch lesbaren Bereiche vom Datenträger kratzen und lässt sich dabei auch nicht von wiederholten Lesefehlern aus der Ruhe bringen. Das Tool gehört zum Standardrepertoire aller populären Linux- Distributionen und ist mit dem jeweiligen Paketmanager schnell installiert, wird aber in den diversen Paketen mit unterschiedlichen Namen ausgeliefert: Bei Fedora heißt es schlicht ddrescue, Open Suse ist es als gnu_ddrescue bekannt, und in Debian, Ubuntu sowie Mint installieren Sie stattdessen das Paket gddrescue, und zwar mit diesem Befehl: sudo apt-get install gddrescue Zuerst gilt es, mit dem Befehl mount herauszufinden, welcher Gerätenamen der eingelegten Disk zugeordnet ist. In den meisten Fällen wird dies „/dev/ sr0“ sein. Damit gleichzeitig kein anderes Programm auf das Laufwerk zugreift, heben Sie mit sudo umount /dev/sr0 die Laufwerkszuordnung auf. Um jetzt den Inhalt in die Datei „image.iso“ zu schreiben und die eventuellen Lesefehler in die Logdatei „fehler.log“ zu protokollieren, geben Sie folgenden Befehl ein: sudo ddrescue -n -b2048 /dev/sr0 image.iso fehler.log Die Angabe der Logdatei ist zwar optional, wird aber für einen zweiten Durchlauf wichtig. Wenn ddrescue sich nämlich über Lesefehler beschwert, dann setzen Sie das Tool in einem zweiten Durchlauf nochmal auf die Disk an, um möglichst alle Sektoren in der Logdatei gezielt zu retten: sudo ddrescue -d -b2048 /dev/sr0 image.iso fehler.log Das Tool beginnt nun, die im ersten Durchlauf als fehlerhaft markierten Sektoren in kleinere Blöcke zu unterteilen, um zumindest einen Teil der Daten zu retten und die bestehende Image-Datei zu ergänzen. Nachdem ddrescue fertig ist, was bei Fehlern in vielen Sektoren auch mal Stunden dauern kann, lässt sich das gerettete Image direkt als Laufwerk einhängen. Auf die enthaltenen Dateien können Sie dann im Nur-Lesen-Modus zugreifen. Erstellen Sie dazu in Ihrem Home-Verzeichnis einen neuen Ordner, beispielsweise mit dem Namen „Image“, und hängen Sie das ISO-Image dann mit sudo mount -t iso9660 image.iso /home/benutzername/image dort ein.
Hardware mit Linux im Griff behalten 3. Datenträger Kratzer aus optischen Medien polieren Alternde CDs/DVDs sind nicht das einzige Problem bei optischen Medien. Auch die eigentlich unvermeidlichen Kratzer auf der transparenten Trägerschicht können zu Lesefehlern führen. Bevor Sie sich mit ddrescue an die Datenrettung von verkratzten Scheiben machen, hilft ein einfacher Trick, die Erfolgsquote deutlich zu verbessern. TIPP Im Falle von kleinen physikalischen Beschädigungen auf der Unterseite einer CD/DVD können Sie die Scheibe wieder blank polieren und die Fehlerrate reduzieren. Denn die Defekte betreffen nur das Trägermaterial, nicht aber die innere, datentragende Schicht. Sie brauchen zum Polieren kein Profi-Werkzeug oder Reparatur-Kits: Ein weiches Tuch und gewöhnliche Zahnpasta tun es auch, denn diese enthält abrasive Stoffe, die eigentlich Zahnbelag entfernen sollen, aber auch gegen Kratzer auf den Scheibenoberflächen gut wirken. Verteilen Sie etwas Zahnpasta auf das Tuch, und reiben Sie in konzentrischen Bewegungen die zerkratzte Oberfläche ab. Nach einigen Minuten sind die oberflächlichen Kratzer weitgehend auspoliert. Waschen Sie die CD/DVD mit Wasser ab und wischen Sie vorsichtig die Oberfläche mit einem fusselfreien Tuch oder mit einem Blatt von der Küchenrolle trocken.