Die Symptome von Hardware- und Treiberproblemen sowie vorübergehenden Provider-Ausfällen, schlechtem Empfang und/oder wackeligen Kabelverbindungen sind im Netzwerk enorm vielfältig. Richtig schwierig wird die Fehlersuche, wenn sich Probleme nicht einfach reproduzieren lassen, sondern scheinbar willkürlich auftreten. Die Suche nach Ursachen für Verbindungs- probleme dieser Art kann auch für erfahrene Experten eine Herausforderung darstellen, die mit der Größe des Netzwerks exponentiell wächst. Bevor es an die Problembehebung geht, gilt es daher, die Symptome richtig einzuschätzen. Unser Beitrag zeigt typische Fehlerbilder und deren Lösungswege.
So erweitern Sie Ihr WLAN-Netzwerk
Keine Drahtlosnetzwerke mehr sichtbar
Wenn Windows komplett vom WLAN abgeklemmt ist und auch keine Drahtlosnetzwerke mehr anzeigt… …dann überprüfen Sie als Erstes, ob bei Notebooks der WLAN-Chip überhaupt eingeschaltet ist. Die Fehlerquelle klingt zwar banal, ist aber auch für sehr erfahrene Anwender eine häufige Stolperfalle. Jedes Notebook verfügt über einen Schalter oder über eine Kombination der FN-Tasten, um den WLAN-Chip unabhängig von Windows einund auszuschalten. Werfen Sie darüber hinaus einen Blick in die Diensteverwaltung, die Sie im Ausführen-Dialog mithilfe von services. msc starten, ob hier der Dienst „Netzwerkverbindungen“ läuft und der Starttyp auf „Automatisch“ gesetzt ist. Sehen Sie bei älterer Hardware zusätzlich nach, ob der WLAN-Chip den angebotenen 802.11-Standard des Routers unterstützt.
Keine stabile Netzwerkverbindung

Wenn der Router Sie immer wieder spontan aus dem Netzwerk wirft, hängen bleibt und lediglich nach einem Reset wieder funktionieren will, ohne dass sich hier jedoch ein klares Fehlerbild zeigt… …dann ist der Fehler häufig bei der Hardware oder Verkabelung zu suchen. Mit dem Bürostuhl überrollte Netzwerkkabel können durch unsichtbare Brüche unzuverlässig werden. Verwenden Sie testweise ein anderes Kabel vom gleichen Typ. Eine weitere Fehlerquelle sind möglicherweise überhitzte Router. Funktioniert der Router immer erst nach einem Reset wieder korrekt, dann stellen Sie sicher, dass das Gerätegehäuse nicht heißer als handwarm wird. Sorgen Sie für ausreichende Belüftung, indem Sie den Router beispielsweise auf Holzklötze stellen oder ihn unter angehäuften Papierbergen ausgraben.
Keine IP-Adresse für den Computer
Wenn Windows die Meldung „Nicht identifiziertes Netzwerk“ ausgibt und sich das Netzwerksymbol im Infobereich mit einem kleinen gelben Dreieck schmückt… …dann haben Sie vom Router und von dessen DHCP-Server keine IP-Adresse zugewiesen bekommen. Verifizieren können Sie dies, indem Sie im Ausführen-Dialog (Windows- Taste und R) cmd /k ipconfig eingeben. Überprüfen Sie zuerst die Netzwerkeinstellungen in der Systemsteuerung über „Netzwerk und Internet ➞ Netzwerk- und Freigabecenter ➞ Adaptereinstellungen ändern“, indem Sie dort das Netzwerksymbol rechts anklicken und „Eigenschaften“ wählen. Nach einem Doppelklick auf „Internetprotokoll Version 4 (TCP/IPv4)“ sollte hier „IP-Adresse automatisch beziehen“ aktiviert sein. Möglicherweise hängt der DHCP-Server des Routers, was sich mit einem Reset des Geräts zumeist lösen lässt. Um die Zuweisung einer neuen Adresse zu erzwingen, öffnen Sie eine Eingabeaufforderung mit cmd. exe über den Ausführen-Dialog und geben dort den Befehl ipconfig /release gefolgt von ipconfig /renew ein. Wenn es sich um WLAN handelt, dann starten Sie die Diensteverwaltung im Ausführen-Dialog mit services.msc und stellen sicher, dass der Dienst „Automatische WLAN-Konfiguration“ läuft und der Starttyp auf „Automatisch“ gestellt ist.
Mit Wireshark Netzwerk-Probleme finden
Keine Internetverbindung mit dem Browser

Wenn der Browser lediglich eine Meldung mit dem sinngemäßen Inhalt zeigt: „Server nicht gefunden“ oder „Die Webseite kann nicht angezeigt werden“… …dann überprüfen Sie zunächst, ob andere Webseiten funktionieren. Wenn ja, ist lediglich eine Adresse nicht erreichbar, und das Problem liegt nicht bei Ihnen, sondern am angefragten Webserver. Der Internet Explorer zeigt diese Fehlermeldung übrigens auch an, wenn nur ein ungültiger Proxy-Server eingetragen ist. Kontrollieren Sie diese Einstellungen unter „Internetoptionen ➞ Verbindungen ➞ LAN-Einstellungen“. Lässt sich die IP-Adresse eines Webservers anpingen? Öffnen Sie dazu mit der Windows- Taste und R den Ausführen-Dialog und geben Sie cmd.exe ein, um ein Fenster der Eingabeaufforderung zu öffnen. Dort führen Sie das Kommando ping 62.146.91.230 aus, um einen Ping zum Webserver von www.pcwelt.de zu schicken, ohne dabei eine Webadresse über DNS erst auflösen zu lassen. Die Antwort beziehungsweise die ausbleibende Reaktion des Webservers auf den Ping-Befehl gibt die weiteren Schritte in der Fehlersuche vor.
Keine Namensauflösung über DNS-Server

Wenn ein Server im Internet auf einen Ping zu seiner IP-Adresse antwortet, aber die zugehörige Webadresse nicht funktioniert… ..dann liegt ein Problem mit der Namensauflösung über DNS vor, und dies liegt an den DNS-Einstellungen oder an einem ausgefallenen DNS-Server. Gehen Sie in Windows Vista/7/8 in der Systemsteuerung zu „Netzwerk und Internet ➞ Netzwerk- und Freigabecenter“ und danach links in der Leiste auf „Adaptereinstellungen ändern“. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Symbol des Netzwerkadapters und im Menü auf „Eigenschaften“. Klicken Sie auf „Internetprotokoll Version 4 (TCP/IPv4)“ und dann auf „Eigenschaften“. Im folgenden Fenster sollten die Optionen „IP-Adresse automatisch beziehen“ und „DNS-Serveradresse automatisch beziehen“ aktiviert sein, damit der PC vom Router automatisch den DNS-Server mitgeteilt bekommt. Sollte auch diese Einstellung nicht funktionieren, weichen Sie auf einen anderen, öffentlichen DNS-Server aus, dessen Adresse Sie manuell in den Eigenschaften des Netzwerkadapters eintragen. Einen öffentlichen DNS-Dienst bietet beispielsweise Google unter der Adresse 8.8.8.8.
Keine DSL-Verbindung: Router im Visier

Wenn die Internetverbindung komplett daniederliegen sollte und sämtliche andere Teilnehmer im Netzwerk ebenfalls nicht ins Internet kommen… …dann lässt sich das Problem direkt zum Router zurückverfolgen. Überprüfen Sie dort zunächst, ob die Kontroll-LEDs für den Status von DSL/Kabel und PPP leuchten. Wenn nicht, überprüfen Sie die Kabelverbindung zur Telefonbuchse und zum Splitter. Schwierigkeiten mit dem DSL-Anbieter oder der Leitung können Sie meist auch in den Router- Einstellungen abfragen, wenn Sie dessen Administrationsoberfläche im Webbrowser öffnen. Bei einer Fritzbox sehen Sie zum Beispiel schon auf der Übersichtsseite, ob die Internetverbindung steht. Unter „Verbindungen“ steht hinter „Internet“ dann „verbunden seit“, andernfalls „nicht verbunden.“ Wenn keine Verbindung zum Internetanbieter aufgebaut werden konnte, prüfen Sie als Erstes, ob die Anmeldeinformationen unter „Internet, Zugangsdaten“ wirklich stimmen. Unter „System, Ereignisse“ finden Sie ebenfalls Informationen über die Ursache einer fehlgeschlagenen Verbindung.
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Keine Verbindung zum Drahtlosnetzwerk

Wenn der Router funktioniert und alle Teilnehmer mittels Ethernet glücklich verbunden sind, über das Drahtlos-Netzwerk jedoch nichts zu machen ist… …dann probieren Sie zuerst einen anderen WLAN-Client, zum Beispiel ein Smartphone, um das Problem einzugrenzen. Funktioniert das Drahtlosnetzwerk mit dem Smartphone oder mit einem anderen Notebook tadellos, sind lediglich die Netzwerkadaptereinstellungen des betroffenen PCs nicht in Ordnung. Der erste Schritt ist immer eine Überprüfung der WLAN-Zugangsdaten. Um die Verbindung zum Router zu testen, drücken Sie die Windows-Taste und dazu R. Geben Sie dann cmd.exe ein und in der Eingabeaufforderung ipconfig /all. Sie sehen eine ausführliche Liste der Netzwerkadapter und der zugehörigen Verbindungsparameter. Interessant ist dabei jedoch nur der aktive Netzwerkadapter. Hinter „IPv4-Adresse“ muss eine IP-Nummer aus dem im DSL-Router festgelegten Bereich stehen. Hinter „Standardgateway“, „DHCPServer“ und „DNS-Server“ sollte jeweils die IP-Adresse des DSL-Routers stehen. Vergleichen Sie diese Angaben mit den Netzwerkeinstellungen auf einem Gerät, das problemlos am WLAN teilnehmen kann.
Kein Zugriff auf Netzwerkfreigaben

Wenn ein anderer Windows-PC im Netzwerk brav auf Ping-Anfragen antwortet und dort alles korrekt für den Zugriff auf Freigaben eingerichtet ist, aber keine Verbindung zustande kommen will… …dann sehen Sie auf dem anfragenden PC in der Eingabeaufforderung nach, ob Windows hier eine eindeutige Fehlermeldung liefert. Geben Sie dazu den Befehl net view Computername ein, wobei statt des Computernamens auch die IP-Adresse funktioniert. Gibt das Kommando den Systemfehler 53 aus, ist der Fall klar: Der Dienst „TCP/IP-NetBIOS-Hilfsdienst“ läuft nicht, da er deaktiviert ist. Um den Umstand zu beheben, geben Sie im Ausführen- Dialog services.msc ein und klicken in der Liste der Dienste den „TCP/IP-Net BIOS-Hilfsdienst“ doppelt an. Setzen Sie danach noch den Starttyp auf „Automatisch“.
Kein Zugang zur Heimnetzgruppe

Wenn Windows 7/8 nicht mehr an einer Heimnetzgruppe teilnehmen können, obwohl dies bei anderen Teilnehmern im Netzwerk tadellos funktioniert… …dann ist möglicherweise IPv6 auf dem Netzwerkadapter abgeschaltet. Dieses Protokoll wird für die Heimnetzgruppe benötigt, auch wenn es ansonsten im Heimnetzwerk nicht zum Einsatz kommt und auch vom Router nicht unterstützt wird. In Windows 7/8 muss es trotzdem aktiviert sein. Zur Überprüfung der Einstellungen gehen Sie in der Systemsteuerung wieder auf „Netzwerk und Internet ➞ Netzwerk- und Freigabecenter ➞ Adaptereinstellungen ändern“. Über einen Rechtsklick auf den Netzwerkadapter öffnen Sie „Eigenschaften ➞ Netzwerk“. In der Liste „verwendeter Elemente“ muss „Internetprotokoll Version 6 (TCP/IPv6)“ vorhanden und aktiviert sein. Nachrüsten lässt sich IPv6 mittels eines Klicks unten auf „Installieren“. In der Diensteverwaltung überprüfen Sie, dass die Dienste „Heimnetzgruppen- Anbieter“ und „Heimnetzgruppen-Listener“ den Starttyp „Manuell“ haben.
Mehr Tempo fürs Heimnetz
Keine PCs in der Netzwerkumgebung

Wenn Windows in der Netzwerkumgebung keine anderen Teilnehmer anzeigt, obwohl ansonsten sämtliche andere Verbindungen funktionieren… …dann befindet sich der Windows-PC höchstwahrscheinlich einfach nur in einer anderen Arbeitsgruppe. Die Arbeitsgruppe ist in Windows-Netzwerken nur eine logische Aufteilung des Netzwerks und hat keinen Einfluss auf die tatsächliche Erreichbarkeit von PCs in verschiedenen Arbeitsgruppen. Bei Windows-PCs in Netzwerken ohne Domain Controller ändern Sie die Arbeitsgruppe in der Systemsteuerung über „System und Sicherheit ➞ System ➞ Erweiterte Systemeinstellungen ➞ Computername ➞ ändern“. Um nur auf die Freigaben eines bestimmten Windows-PCs zuzugreifen, ist dies allerdings nicht erforderlich. Denn Sie können die Adresse des anderen PCs auch direkt eingeben. Drücken Sie dazu die Windows-Taste und R und geben Sie im Ausführen-Dialog Computername ein. Der „Computername“ ist hier ein Platzhalter für den anderen PC. Dessen IP-Adresse funktioniert jedoch auch. Wenn der Rechner seine Freigaben trotzdem nicht zeigt, kontrollieren Sie zunächst mit einem Ping, ob er überhaupt eingeschaltet und erreichbar ist. Auf beiden PCs müssen Sie überprüfen, ob dort nicht etwa die Einstellungen der Windows-Firewall den Zugriff auf die „Datei- und Druckerfreigabe für Microsoft- Netzwerke“ verhindern. Der Rechner muss die aktuelle Netzwerkverbindung als „Heimnetzwerk“ oder „Arbeitsplatznetzwerk“ klassifizieren.