Seit April 2016 verkauft Daimler die neue Mercedes-Benz E-Klasse (W213). Das bereits von der Vorgängerversion bekannte Infotainment- und Navigationssystem Comand Online (siehe unser Text weiter unten auf dieser Seite) hat Daimler weiter entwickelt und um einige wirklich pfiffige Details sowie um ein beeindruckendes Widescreen-Display ergänzt. So viel kostet das Infotainment in der E-Klasse Jetzt heißt es tapfer sein. Comand Online, das eigentliche Infotainmentsystem, kostet 2750 Euro. Das beeindruckende Widescreen-Display kostet weitere 850 Euro. Für DAB+-Radio darf der Kunde noch einmal 330 Euro auf den Tisch legen. Das unbedingt empfehlenswerte Head-up-Display schlägt mit weiteren 990 Euro zu Buche. Das Kommunikationsmodul LTE mit der fest verbauten SIM-Karte kostet weitere 150 Euro. Damit sind wir bei 5070 Euro angekommen.

Doch dieser Betrag lässt sich noch verdoppeln, wenn man das Burmester High-End-3D-Surround-Soundsystem für 4.900 Euro mit dazunimmt. Dann wären wir bei rund 10.000 Euro nur für das Infotainmentsystem. Das ist selbst für ein Premium-Fahrzeug mit einem Listenpreis von 93.058 Euro verdammt viel Geld.
Wir stellen die Touchcontrols, den Riesen-Bildschirm sowie die Remote-App ausführlich im Video vor:
Hardware: Riesen-Display und Touchbuttons am Lenkrad Das Infotainment- und Navigationssystem der aktuellen E-Klasse besteht aus einer Reihe von Komponenten, von denen vor allem zwei herausragen.

Augenschmaus mit viel Überblick: 70-cm-Bildschirm Das optische Highlight ist der 15 cm hohe und 70 cm breite HD-Monitor (1920×720 Pixel), der vor dem Fahrer beginnt und bis fast zur Beifahrerseite reicht. Er besteht aus zwei großen Farb-TFTs mit je 12,3 Zoll/31,2 cm. Das rechte Display (also das oberhalb der Mittelkonsole) ist für das Infotainmentsystem und die Navigation gedacht. Vor allem die Kartenansicht bei der Navigation profitiert von dem breiten Bildschirm ganz besonders.

Das linke Display direkt vor dem Fahrer stellt dagegen die klassischen Cockpit-Instrumente im Auto dar, also Tacho, Drehzahlmesser, Bordcomputer, Verbrauchsanzeige, Anzeige von Radiosendern, gespielten Liedern und angerufenen Telefonnummern etc. Beide Displays sind nicht als Touchscreens konzipiert, man kann darauf also nichts antippen oder wischen.

Touch am Lenkrad Dazu gibt es die bekannten Lenkradtasten mit Tasten für Bord-Computer, lautlos, leiser/lauter, Anrufbedienung und Sprachsteuerung. Komplett neu am Lenkrad sind aber die beiden Touchcontrols für die bequeme Bedienung per Daumen links und rechts vom Hupknopf/Airbag: Mit dem linken Touchcontrol bedient man den Bordcomputer und das Kombiinstrument, mit dem rechten den Infotainment-Bildschirm/das Zentraldisplay. Sie navigieren auf jedem Touchcontrol mit einem kurzen Wisch nach oben, unten, links und rechts in den betreffenden Menüs und treffen die Auswahl mit einem Druck auf die Mitte des Touchbuttons.

Die Touchbuttons erweisen sich im Test als ausgesprochen nützlich. Man kann bequem mit den beiden Daumen alle wichtigen Funktionen erreichen und muss die Hände nicht mehr vom Lenkrad nehmen. So können Sie mit dem linken Touchcontrol das Aussehen des Cockpits ändern und den Drehzahlmesser zum Beispiel durch die Navi-Karte ersetzen. Auch Komfortfunktionen lassen sich damit schnell auswählen. Dazu legen Sie oft benötigte Funktionen am bestem unter den Favoriten ab. Befindet sich dort beispielsweise die Massage-Funktion, so schalten Sie diese mit wenigen Daumenwischern ein. Die Klimaanlage lässt sich mit dem Daumen einstellen. Gelegentlich kam es im Test vor, dass wir einen Daumenwischer wiederholen mussten, bis das entsprechende Menü angesprungen wird. Die Auswahl per Druck auf den Touchbutton dagegen klappte immer auf Anhieb.

Sprachsteuerung und Touchpad auf dem Controller Es gibt die bekannte Sprachsteuerung Linguatronic und den Comand Controller (Drehdrückkippsteller auf der Mittelkonsole) mit einem kleinen Touchpad darauf zur Zeicheneingabe und Home- und Zurücktaste sowie Lautstärkeregler. Dieses Touchpad kennen wir bereits von der C-Klasse. Dazu kommen Menü-Tasten in der Mittelkonsole für einen 1-Click-Zugriff auf die Menüs von Navigation, Radio, Medien, Telefon und Fahrzeugeinstellungen.
Erste Wahl bei der Bedienung aller Funktionen ist aber die exzellente Sprachsteuerung. Mit ihr lässt sich auch die Massage superschnell einschalten, ohne dass der Fahrer lange vom Verkehrsgeschehen abgelenkt ist. Sofern möglich, sollte man also immer zunächst versuchen, per Sprachbefehl ans Ziel zu kommen. Wobei sich in der Praxis zeigt, dass Sprachsteuerung und Touchbuttons am Lenkrad gut zusammenspielen. Ein Beispiel: Sie drücken rechts am Lenkrad die Lenkradtaste für das Einschalten der Sprachsteuerung und sagen dann „Massage“. Auf dem Auswahlmenü, das Comand anschließend auf dem großen Zentralbildschirm einblendet, scrollen Sie mit dem rechten Daumen auf dem Touchcontrol nach unten bis zur gewünschten Massageart. Dann drücken Sie noch schnell auf den Touchcontrol und schon fängt der Fahrersitz an, Sie zu massieren. Der Comand Controller auf der Mittelkonsole zusammen mit dem Touchpad kommt erst an dritter Stelle hinter Sprachsteuerung und Touchbuttons. Am ehesten eignet sich der Controller noch zum Einzoomen in die Navigationskarte. Die Zeicheneingabe mit dem Touchpad funktioniert zwar grundsätzlich, führt aber häufiger zu falschen Eingaben.

Weitere Ausstattung Daimler verbaut mehrere USB-Anschlüsse, von denen aber nur der USB 0 ganz vorne in der Mittelkonsole Carplay und Android Auto unterstützt. Falls Geld keine Rolle spielt: Gegen einen Aufpreis von 4900 Euro verkauft Daimler wie bereits erwähnt ein Burmester-Soundsystem für das Fahrzeug. Damit kosten die Lautsprecher fast so viel wie das gesamte Infotainmentsystem. Optional können Sie auch eine Ladeschale nach dem Qi-Standard ordern. Damit lässt sich dann zum Beispiel ein Samsung Galaxy S7 während der Fahrt aufladen.

Schnittstelle zum Internet Die Internetdienste lassen sich zwar auch über ein gekoppeltes Smartphone nutzen. Doch einfacher und ohne Koppelungsdramen mit dem Smartphone geht es mit der im Fahrzeug verbauten LTE-fähigen SIM-Karte. Diese Ausstattung nennt sich Kommunikationsmodul. Notruftasten Eine SOS-Notruftaste und eine Pannen-Ruftaste hat Daimler oben am Fahrzeughimmel rechts über dem Fahrersitz verbaut. Diese Notruf-Ausstattung ähnelt der von Audi und BMW.

Head-up-Display Als Ergänzung zu den Cockpit-Anzeigen kommt noch ein Head-up-Display (HUD), das über einen Projektor an die Windschutzscheibe vor dem Fahrer geworfen wird. Also eine ähnliche Lösung wie bei Audi und vor allem BMW, das als erster Premium-Hersteller HUDs verbaute. Anders als bei Volkswagen und Mazda ist das HUD in der E-Klasse nicht als ein aus dem Armaturenbrett ausfahrendes HUD konzipiert. ACC und Spurassistenz überzeugen Natürlich verbaut Mercedes-Benz die bekannte Armada von Sicherheitsassistenzsystemen (ACC, aktiver Spurhalteassistent und Spurwechselassistent, Notbremsassistent etc.) sowie Park-Pilot und Rückfahr- und 360-Grad-Kamera. Die Kamera-Rundumsicht aus der Vogelperspektive sieht verzerrt aus, bietet aber einen guten Rundumüberblick über mögliche Parkrempler. Ein Remote-Parkpilot – mit ausgestiegenem Fahrer – bei dem man das Auto von der App einparken lassen kann, wird ebenfalls angeboten. In seltenen Fällen klappte die Tempolimit-Erkennung nicht. Automatische Wiederanfahrt nach automatischem Anhalten im Stop-and-Go-Verkehr und Stau
Gegenüber dem bisherigen ACC hat Daimler das Anfahren nach einer kurzen Standzeit verbessert. Der Wagen erkennt anhand der GPS-Daten, ob er sich auf einer Autobahn befindet und fährt dann auch nach einer Standzeit von bis zu 30 Sekunden selbstständig wieder an, ohne dass der Fahrer auf das Gaspedal treten muss. Das war bisher anders. Im Stadtgebiet jedoch, wo Menschen oder Tiere vor das stehende Auto laufen könnten, muss der Fahrer nach wie vor durch einen kurzen Tritt auf das Gaspedal die E-Klasse zum Anfahren bewegen. Die Sicherheitssysteme sind nicht Gegenstand unseres Tests. Kurz zusammengefasst kann man aber sagen, dass die ACC-Lösung in der E-Klasse deutlich früher auf sich seitlich reindrängelnde Autos reagiert als bei anderen Fahrzeugen mit ACC. Wenn es die Situation erfordert, steigt die E-Klasse vollautomatisch kräftig in die Eisen.
Das einzige Manko: Das ACC beziehungsweise dessen Radarsensor erkennt ein vorausfahrendes Auto später als das menschliche Auge. Somit fährt die E-Klasse mitunter recht flott an ein langsameres Autos heran, bis es dieses endlich bemerkt und dann natürlich kräftiger abbremsen muss. Ein Mensch würde schon früher den Fuß vom Gaspedal nehmen und damit weniger stark abbremsen müssen. Trotzdem ist Daimler die Umsetzung des ACC sehr überzeugend gelungen. Dieses Urteil gilt auch für den aktiven Spurhalteassistenten, der sehr glatt und ohne hektische Lenkmanöver den Wagen zwischen den Fahrbahnmarkierungen hält. Wie gehabt gibt das Fahrzeug einen Warnhinweis aus, wenn sich der Fahrer zu sehr auf die Fahrassistenten verlässt und beispielsweise die Hände für längere Zeit vom Lenkrad nimmt. Doch alle Eingriffe des Systems erfolgen sehr komfortbetont, souverän und ohne Hektik. Doch schauen wir uns nun die einzelnen Funktionen des Infotainmentsystems genauer an.

Navigation: Sehr übersichtlich und exakt Das Infotainmentsystem der E-Klasse bietet Navigation mit TomTom-Echtzeit-Verkehrsinformationen TomTom Traffic. Letztere konnten im Test überzeugen, Comand sagte uns die Ankunftszeit beinahe minutengenau voraus. Die Navigation bietet die gewohnten Features wie Abbiegeassistent oder POI-Suche, mit dem Comand Controller kann man in die Karte ein- und auszoomen. Der große 12,3-Zoll-Bildschirm sorgt für richtig viel Übersicht. Gut sind die 3D-Modelle von Sehenswürdigkeiten auf der Navigationskarte. Eine peppige Google-Earth-Ansicht mit Street View wie bei Audi gibt es in der E-Klasse allerdings nicht.
Im Video stellen wir Ihnen die Google-Earth-Ansicht im Audi TT vor:
Navigationsziele gibt man am besten per Sprachsteuerung ein. Die weitere Bedienung der Navigation erfolgt idealerweise über den rechten Touchcontrol am Lenkrad. Für die Navigation spielt das aufpreispflichtige Head-up-Display eine wichtige Rolle. Das HUD projiziert Angaben wie Geschwindigkeit, erkannte Tempolimits, ACC-Status und Navigationshinweise an die Windschutzscheibe. Der Fahrer kann damit immer nach vorne blicken und muss den Blick nicht nach unten wenden. Das entspannt die Augen und reduziert die Zeit, in der man nicht auf das Verkehrsgeschehen achtet. Radio: Mit DAB+ und Webradio Dazu gibt es FM-, AM- und DAB+-Radio sowie Tune-In-Webradio (das außerdem auch über den Menü-Punkt Connect unter den Mercedes-Benz-Apps verfügbar ist). Andere Webradio-Anwendungen sind nicht verfügbar, es gibt auch keine Kooperation mit Napster oder Spotify. Die Radio-Bedienung erfolgt problemlos, bevorzugte Sender lassen sich schnell und einfach speichern und genauso einfach wieder aufrufen. Für die Radio-Funktion gilt das Gleiche wie für die Navigation: Die Sprachsteuerung im Zusammenspiel mit den Touchcontrols bildet das ideale Bedienkonzept.

Medien: USB, SD-Karte, Audio-Streaming Unter dem Menüpunkt Medien lassen sich Lieder sowie Videos vom USB-Stick, von der SD-Speicherkarte und vor allem vom Smartphone via Bluetooth-Streaming abspielen. Das Abspielen von Musik vom USB-Stick sowie von Videos vom USB-Stick klappte auf Anhieb. Beim Abspielen der Lieder von unserem iPhone werden uns aber keine Playlisten angezeigt, sondern alle Lieder in einer Reihenfolge. Derzeit unterstützt das Infotainmentsystem der E-Klasse keine Playlist-Auswahl beim iPhone. Ein – allerdings umständlicher – Workaround sähe so aus: Die gewünschte Playlist auf dem iPhone starten und dann das iPhone mit dem Auto verbinden. Dort würde die Playlist dann weiter abgespielt.

Daimler will die Möglichkeit, dass man über Comand Playlisten auf dem iPhone auswählen kann, aber mit einem Update nachrüsten. Dieses „Fresh-up“ für die Playlist-Funktion soll auch für Bestandskunden in der Werkstatt durchgeführt werden können. Zum Vergleich: In aktuellen Modellen von Volkswagen wie dem Passat und Volkswagen Nutzfahrzeuge wie dem T6 sowie Audi wie dem A4 lassen sich iPhone-Playlisten bereits jetzt anzeigen und auswählen. Optional bietet Daimler auch einen TV im Auto an, der stand bei uns aber nicht zur Verfügung. Schlecht: CD/DVD gab es in unserem Testwagen ebenfalls nicht. Für hochwertigen Sound sorgt das Burmester High-End-3D-Surround-Soundsystem. Mit witzigen Aha-Effekten wie die ein- und ausfahrenden Lautsprecher in den Türen hinter der A-Säule. Diese Lautsprecher sind auch durch LEDs illuminiert. Die Farbe der Ausleuchtung lässt sich im Menü von Comand auswählen.

Telefonie und Freisprecheinrichtung Die Freisprecheinrichtung von Comand lässt sich mit mehreren Smartphones koppeln. Im Test verbinden wir ein HTC One M9 und ein iPhone 6 mit dem Comand. Beides klappt auf Anhieb ohne Probleme.
Coole Diktierfunktion für SMS – aber nur für Android Telefonie ist kein Problem, die Kontakteinträge des Smartphones stehen zur Verfügung, SMS werden jedoch nur auf unserem HTC One M9 in vollem Umfang unterstützt, nicht aber auf dem iPhone 6. Voraussetzung für das Anzeigen von SMS im Fahrzeug ist das Bluetooth-Profil MAP. Das iPhone unterstützt MAP, doch wir können trotzdem keine SMS lesen, schreiben, uns vorlesen lassen oder diktieren. Beim HTC One M9 dagegen klappt nicht nur das Lesen, sondern auch das Vorlesen lassen und das Diktieren der SMS. Vorbildlich: Sie können beim Androiden also während der Fahrt eine Kurznachricht aufsprechen und per Sprachbefehl abschicken.

Wir fragen bei Daimler nach den Gründen für diese unterschiedliche Behandlung von Kurznachrichten, insbesondere zu den Schwächen beim iPhone. Die Antwort von Daimler: Das iPhone unterstützt zwar SMS/iMessage über Bluetooth MAP. Die Funktion muss aber nach dem Bluetooth-Pairing am iPhone eingeschaltet werden. Hierzu tippen Sie beim Eintrag „MB Bluetooth 12345“ auf das kleine (i) rechts und aktivieren „Mitteilungen einblenden“. Beim nächsten Verbinden werden dann neu eintreffende SMS im Fahrzeug angezeigt. Alte SMS zeigt Comand jedoch nicht an, ebenso können Sie SMS/iMessages nicht vom Comand aus schreiben, beantworten oder diktieren oder löschen. Außerdem gibt es keine Möglichkeit zurückzurufen, da das iPhone den Namen des Kontakts, aber nicht die Absender-Rufnummer übermittelt. In der E-Klasse kann man aber SMS schreiben, wenn man das SAP-Modul verwendet. Diese Vorgehensweise bei SMS vom iPhone ähnelt der von Volkswagen Nutzfahrzeuge. Auch dort muss man SMS über Bluetooth unter den Informationen zum MIB in den Settings des iPhones erst manuell einschalten. Doch auch dann unterstützt das Infotainmentsystem im VW Bus das Senden von SMS vom iPhone nicht, nur empfangene SMS werden angezeigt, wenn sie im aktuellen Verbindungszyklus empfangen wurden. Diese Einschränkungen für SMS auf dem iPhone gelten auch im Audi A4. Die E-Klasse steht mit diesem Problem also nicht allein.
Fahrzeugeinstellungen Für die Fahrzeugeinstellungen gibt es ebenfalls Direktzugriffstasten, allerdings muss man für verschiedene Funktionen doch noch durch Untermenüs navigieren, beispielsweise für die Massage. Das bedeutet hohe Ablenkungsgefahr. Hier empfehlen sich die Favoriten und vor allem die Sprachsteuerung zusammen mit den Lenkrad-Touchcontrols als sicherere Alternative.

Internet-Browser, Mercedes-Apps, Fernzugriff, Carplay und Android Auto Ins Internet geht es entweder über ein gekoppeltes Smartphone oder über eine im Fahrzeug verbaute SIM-Karte. Letztere war in unserem Testwagen vorhanden. Über diese SIM-Karte im Wagen laufen auch die Daten für die Mercedes-Benz-Apps und die diversen Notruffunktionen sowie der Zugriff der Mercedes-me-App. Das Fahrzeug kann zudem einen WLAN-Hotspot aufbauen, mit dem Sie zum Beispiel Tablets oder Notebooks verbinden können.

Browser bleibt unhandlich Sowohl mit Touchpad auf dem Controller als auch mit dem Touchcontrol kann man den Web-Browser bedienen. Spaß macht das aber keinen. Der Browser ist langsam und rucklig wie eh und je, so kennen wir ihn schon aus der vorangegangenen E-Klasse. Der Browser fror sogar einmal ein und reagierte nicht mehr.

Mercedes-Benz-Apps werden weniger Die Anzahl der Mercedes-Benz-Apps ist derzeit überschaubar und gegenüber dem Vorgängermodell reduziert: Es gibt Tune-In für Webradio, eine Wetter-App, von Here die Lokale Suche und die Möglichkeit POIs herunterzuladen. Den Wetterbericht können Sie sich vorlesen lassen.

Das war’s, also kein Spotify, kein Google Maps oder Here Maps, kein Panoramio oder ähnliches. Auch keine Bahn- und Zugverbindungssuche wie bei Audi. Und kein Nachrichtenticker.

Mit Here Lokale Suche suchen Sie zum Beispiel nach der nächsten Tankstelle. Ziele aus der Lokalen Suche von Here kann man direkt in Navigation übernehmen. Mercedes-me-Notruf-Dienste Das Angebot Mercedes me umfasst auch den SOS- und den Pannennotruf. Dazu gibt es noch den MB-Info-Ruf für Terminanfragen sowie Unfallhilfe und die Remote-App. Wenn man von der SOS-Funktion einmal absieht, sind das Kundenbindungsmaßnahmen, mit denen Daimler verhindern will, dass der Wagen in einer freien Werkstatt statt in einer MB-Vertragswerkstatt gewartet wird und dass im Pannenfall nicht der MB-eigene Abschleppdienst, sondern zum Beispiel der ADAC anrückt.

Daimler bietet im Rahmen von Mercedes me auch die Möglichkeit, das Fahrzeug per Smartphone und NFC zu entriegeln. Dazu halten Sie das Smartphone an den Türgriff. Das hat aber nichts zu tun mit der Entriegelungsfunktion der Mercedes-me-App. Fernzugriffs-App von Mercedes me Mit der Mercedes-me-App für iPhone und Android-Smartphones können Sie stets den Status Ihres Wagens überprüfen, beispielsweise ob alle Türen verriegelt sind und wo der Wagen steht.

Sie können zudem zahlreiche Betriebsdaten wie Tankfüllstand, Reifendruck oder den Batteriezustand überwachen (nicht aber den Motorölstand). Doch nicht nur das Überwachen klappt per App: Das Ent- und Verriegeln des Wagens per App funktionierte im Test zuverlässig und binnen weniger Sekunden. Wenn man per Mercedes-me-App die Türen entriegelt, bekommt man eine Info-Mail dazu. Außerdem kann man den Status online auf der Webseite abrufen.

Richtig praktisch: Sie können auf der Karte der Mercedes-me-App ein Navigationsziel auswählen und dieses direkt an Comand im Auto schicken. Bis die von der App abgeschickten Routenziele auf dem Wagen eintreffen, dauert es einige Minuten, der Vorgang klappte aber zuverlässig. Zu diesem Ziel können Sie sich dann sofort lotsen lassen. Übrigens: Audi bietet bei der Audi MMI-Connect-App eine vergleichbare Funktion.

Carplay und Android Auto Sie können in der E-Klasse ein iPhone oder ein Android-Smartphone wie gehabt via Bluetooth verbinden und dann die oben beschriebenen Funktionen wie Telefonie oder Audio-Streaming sowie auf Android-Smartphones auch SMS-Management verwenden. Doch in der E-Klasse stehen nun auch Carplay und Android Auto zur Verfügung. Auf Mirrorlink dagegen verzichtet Daimler völlig zu Recht.
Großer Überblick: Apple Carplay im Test: Funktionen, Apps, Anbieter
Sowohl das iPhone als auch das Android-Smartphone schließen Sie an den USB-Port 0 an. Kabelloses Carplay wird derzeit nicht unterstützt.
Großer Überblick: Android Auto im Test: Funktionen, Apps, Anbieter Nun wären Carplay und Android Auto an und für sich nichts Ungewöhnliches mehr, wir haben beide Systeme schon in zahlreichen Testfahrzeugen getestet. Doch die E-Klasse stellt diesbezüglich eben doch eine Besonderheit dar, weil sie keinen Touchscreen besitzt. Das bedeutet bei einem touch-orientierten System wie Carplay oder Android Auto eine deutliche Umstellung – genauso wie übrigens auch im Audi A4. Sowohl Carplay als auch Android Auto haben in der E-Klasse einen konstruktionsbedingten Nachteil: Der Benutzer kann die Menüpunkte nicht direkt antippen, weil kein großer Touchscreen zur Verfügung steht. Die Navigation zwischen den Menüpunkten geht nur über den Comand Controller.

Das ist ein grundsätzliches Manko von Fahrzeugen ohne großen Touchscreen. Damit steigt die Ablenkungsgefahr, weil der Fahrer auf dem Bildschirm erst schauen muss, wo der Cursor aktuell steht, um dann mit dem Comand Controller das gewünschte Icon auszuwählen. Ein klein wenig wird dieses Ablenkungsproblem durch die Suche nach dem aktuellen Stand des Cursors durch die Größe des Displays entschärft. Auf dem 12,3-Zöller findet man die gerade aktive Schaltfläche leichter als beispielsweise auf einem 7-Zoll-Bildschirm. Alles in allem konnten wir Carplay und Android Auto in der E-Klasse solide bedienen. Vom Problem des fehlenden Touchscreens einmal abgesehen ist Daimler die Integration von Carplay und Android Auto aber gut gelungen. Besonders hervorzuheben ist die weitgehende Integration der Bedienelemente am Lenkrad, die einigermaßen schlüssig ist und sich damit wohltuend vom Chaos einiger anderer Automobilhersteller unterscheidet. Bei Carplay funktionierten nur die Telefontasten rechts vom Lenkrad nicht. Die „Zurück zum Hauptmenü“-Taste rechts bringt einen zur Carplay-Home-Seite. Siri kann man durch langen Druck auf die rechte Lenkradtaste für die Sprachsteuerung starten. Anders als bei anderen Autoherstellern wird damit nicht die herstellereigene Sprachsteuerung gestartet.

Von den linken Lenkradtasten funktionieren „lauter“ und „leiser“ sowie „lautlos“. Die Touchbuttons sind dagegen auf beiden Seiten ohne Funktion für Carplay. Der Lautstärkeregler auf der Mittelkonsole funktioniert bei Carplay ebenfalls so wie er soll. Bei Android Auto kann man mit den Lenkradtasten rechts zum Beispiel ein Telefonat mit dem Smartphone starten. Ebenso funktioniert die Sprachsteuerungstaste rechts vom Lenkrad, um Google Now zu starten. Die Touchbuttons sind ohne Funktion bei Android Auto. Die Hometaste rechts vom Lenkrad bringt einen eine Ebene zurück. Bei den Lenkradtasten links vom Airbag lassen sich „lauter/leiser“ ebenso wie die Lautstärkeregelung auf der Mittelkonsole nutzen. Die generelle Bedienung und die Menüauswahl erfolgen genauso wie bei Carplay über den Comand Controller.

Fazit: Gut bedienbar und übersichtlich, aber teuer Das Infotainmentsystem in der E-Klasse macht gegenüber dem Vorgängermodell – siehe unseren Test weiter unten – einen Sprung nach vorne. Die beiden Lenkrad-Touchbuttons erleichtern die Bedienung deutlich und reduzieren die Ablenkungsgefahr. Den Comand Controller benötigt man deutlich weniger und das Touchpad auf dem Controller eigentlich gar nicht mehr, außer vielleicht zur Zeicheneingabe. Aber dafür ist die Sprachsteuerung ebenfalls besser geeignet. Die Touchcontrols für die beiden Daumen spielen vor allem mit der Sprachsteuerung gut zusammen und ermöglichen dem Fahrer eine weitgehend ablenkungsfreie Bedienung von Infotainment-, Navigations- und Komfortfunktionen. Ein Eye-Catcher sind die beiden großen Displays, die sofort gefallen. Insbesondere die Navigationskarte profitiert von dem breiten Bildschirm. Der Preis für das System ist allerdings der Hammer, da sind selbst bewährte Systeme wie BMW ConnectedDrive und Audi Connect günstiger. Daimler setzt bei der Preisgestaltung ganz offensichtlich auf die zahlungsbereiten Business-Leasing-Kunden.
Ende des Tests der seit April 2016 verkauften E-Klasse, Beginn des Tests der Vorgängerversion:

Comand Online von Mercedes-Benz im Praxistest: Apps, Browser, Sprachbefehle, Navigation, Telefonie
Hinweis: Dieser Test stellt das Infotainmentsystem Comand Online vor, wie es Mercedes-Benz im Herbst 2013 in der E-Klasse verkauft hat. Mercedes-Benz verbaut aber beispielsweise auch in der C-Klasse Comand Online. Dessen Test finden Sie hier.
Comand Online heißt die Lösung von Mercedes-Benz für Internet-Konnektivität, Infotainment, Multimedia, Sprachsteuerung und Telefonie. Wir haben Comand Online in einer aktuellen E-Klasse-Limousine getestet: Großer Funktionsumfang, viele Stärken wie eine zuverlässige Sprachsteuerung, aber auch einige Schwächen. Mit ausführlichem Test-Video.
Infotainment im Mercedes
Mercedes bietet eine Fülle von unterschiedlichen Audio- und Telefonie-Systemen für seine Fahrzeuge an, eine Übersicht finden Sie hier. Das Top-Modell und zudem die einzige Lösung für Internet-Konnektivität und App-Nutzung hört auf den Namen Comand Online (Cockpit Management and Data System). Davon haben wir die aktuelle Version NTG 4.5 Generation 3 (das NTG steht für Neue Telematik Generation) in der aktuellen Mercedes E-Klasse (W212, Ausführung nach der Modellpflege im Frühjahr 2013) getestet.
Das Konkurrenzumfeld
Preislich liegt Comand auf Augenhöhe mit ConnectedDrive von BMW und Connect von Audi: Es kostet 3451 Euro. Die drei deutschen Premium-Hersteller liegen damit deutlich über den Lösungen von Toyota (Touch & Go Plus, zirka 950 Euro), Renault (R-Link, 590 Euro) und Opel (IntelliLink, 300 Euro zuzüglich 50 Euro für die optionale Navigations-App) . Allerdings stellen Audi Connect, BMW ConnectedDrive und Mercedes Comand dem Fahrer auch deutlich mehr Funktionen zur Verfügung als Toyota Touch & Go Plus, Opel IntelliLink und Renault R-Link. Ford Sync dagegen kann in der Variante, wie es Ford derzeit in Deutschland verkauft, vom Funktionsumfang her ohnehin nicht mit diesen Systemen mithalten und ist in erster Linie eine – gute – Freisprechanlage für das Mobiltelefon.

Die Hardware von Mercedes-Benz Comand Online
Wie bei allen modernen Infotainmentsystemen ist auch bei Comand ein großer Farbbildschirm das Herzstück. Genauso wie bei den Displays von BMW ConnectedDrive und Audi Connect handelt es sich bei dem 7-Zoll-Bildschirm (17,9 cm Bildschirmdiagonale; 800×400 Pixel Auflösung) von Comand nicht um einen Touchscreen. Der fest eingebaute Monitor dient also nur zur Anzeige und nicht zur Bedienung (im Unterschied zu den Touchscreens von Opel IntelliLink, Renault R-Link und Toyota Touch & Go Plus) . Bei Audi Connect ist der Bildschirm ebenfalls 7 Zoll groß, BMW dagegen baut unterschiedlich große Bildschirme ein: Von 6,5 Zoll und 8,8 Zoll bei 1er, X1, 3er sowie X3 bis 10,25 Zoll bei X5, X6, 5er, 6er und beim 7er. Bei Opel IntelliLink sind es ebenfalls 7 Zoll, ebenso bei R-Link. 6,1 Zoll misst der Bildschirm bei Toyota Touch & Go Plus.
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Drehen, drücken, kippen
Der Fahrer bedient Comand in erster Linie über den Comand Controller (auch als Dreh-Drück-Schiebe-Steller bezeichnet) in der Mittelkonsole unten und über die neben dem Controller angebrachten Tasten. Dazu gehören unter anderem eine Zurücktaste und eine Favoritentaste sowie eine Löschtaste (mit der Sie falsch eingegebene Zahlen und Buchstaben löschen). Der Fahrer kann den Controller drehen, kippen und drücken. Durch einen Druck wählt man einen Menüpunkt aus oder bestätigt eine Eingabe oder gibt ein Zeichen ein. Damit ähnelt der Comand Controller dem MMI Touch bei Audi Connect und dem BMW iDrive bei ConnectedDrive. Allerdings hat Mercedes-Benz keinen Touchscreen in den Controller integriert und unterscheidet sich damit vom MMI Touch von Audi und auch von den neuen iDrives mit Touchscreen von BMW. Das ist schade, denn die kleinen Touchscreen von MMI und iDrive eignen sich sehr gut zur Eingabe einzelner Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen, wie unsere Tests bewiesen haben.
Tipp: Versteckte Informationen über Comand anzeigen
Sie wollen zu Comand und dem Kartenmaterial für die Navigation die genauen Versionsnummern wissen? Und noch viele andere technische Details über das in Ihrem Wagen verbaute Comand erfahren? Dann gibt es folgenden Trick: Stecken Sie den Schlüssel ins Zündschloss und drehen Sie ihn einmal weiter (ohne dass Sie die Zündung einschalten). Schalten Sie dann auf den Navigationsbildschirm von Comand und drücken Sie dann gleichzeitig die rote Hang-Up-Taste und die Taste 1 und die #-Taste. Halten Sie diese drei Tasten so lange gedrückt, bis der Engineering Mode erscheint (bei unserer E-Klasse dauerte das ein paar Sekunden). Et voilà.
Bei Comand kann man Buchstaben, Ziffern, Satz- und Sonderzeichen auf zweierlei Art eingeben: a) Indem man die gewünschten Zeichen auf einer horizontalen Auswahlleiste mit dem Controller auswählt und anklickt. Das ist ähnlich mühsam und zeitaufwändig wie die Zeicheneingabe über die Speller bei BMW und Audi. Doch Mercedes hat eine Alternative eingebaut: b) Den Ziffern-Buchstabenblock oben rechts in der Mittelkonsole in der so genannten Bedieneinheit. Mit ihm fällt die Eingabe etwas leichter, den Komfort und die Geschwindigkeit eines Touchscreens erreicht jedoch auch diese Eingabemethode nicht. Mercedes sollte deshalb im Rahmen des nächsten Comand-Updates einen Touchscreen nachrüsten, wie es BMW im Rahmen seines Juli-Updates bereits gemacht hat (zuvor hatte sich BMW lange Zeit gegen den Einbau eines Touchscreens gesträubt und dafür auf unsere Nachfrage eine wenig überzeugende Erklärung geliefert: „Mit iDrive bieten wir die aus BMW-Sicht sicherste Modalität speziell für Bedienungen während der Fahrt an: Blindbedienbarkeit, d.h. ich kann auf die Straße schauen und habe keine aufwändige Auge-Hand-Koordination wie beim Touch-Screen“).
Comand Online Bild für Bild vorgestellt:





















































































Außerdem stehen in der oberen Mittelkonsole/Bedieneinheit noch viele Funktionstasten für Comand Online zur Verfügung. Unter anderem Schnellzugriffstasten für Navigation, Radio, CD oder Telefon. Tasten zum Annehmen/Starten und Abweisen/Beenden eines Anrufes und zum Stummschalten des Infotainmentsystems (wenn man diese Mute-Taste drückt, werden zwar Radio und Audiostreaming sowie die Film-DVD auf stumm geschaltet, Verkehrsfunkdurchsagen und die Navigationsansagen werden aber trotzdem ausgesprochen. Das hat Mercedes-Benz also durchaus clever gelöst).
In der Mitte der Bedieneinheit befindet sich der Lautstärkeregler, mit dem man Comand auch ein- und ausschaltet. Links und rechts davon hat Mercedes die Tasten zum Vor- und Zurückspulen von Radiokanälen und Musiktiteln eingebaut.
Dazu kommen noch die Tasten für die Sprachsteuerung und die Freisprecheinrichtung rechts im Lenkrad. Damit kann man die Sprachsteuerung starten, Anrufe annehmen und beenden und die Lautstärke auch von Musiktiteln und Radio regeln sowie alles auf stumm schalten. Zahlreiche Funktionen von Comand kann man zudem auch per Sprachbefehl steuern (dazu später mehr).
Als Speichermedium hat Mercedes-Benz eine 80 Gigabyte-Festplatte (HDD) verbaut. Außerdem gibt es ein DVD-/CD Kombinationslaufwerk (oberhalb des Ein-/Ausschaltknopfes) und einen SD-Speicherkarten-Steckplatz (unterhalb des Ein-/Ausschaltknopfes). In den DVD-Slot kann man nicht nur Musik-CDs, sondern auch Film-DVDs einlegen.

Überblick über die Funktionen von Comand Online
Comand Online vereint Audio- (Musikstreaming vom Smartphone, Radio, CD-/DVD, optional auch TV-Empfang), Telefon- und Navigationsfunktionen. Darüber hinaus stellt es einen Internet-Browser und diverse Internetdienste wie Google Lokale Suche oder Wetterdaten oder eine Parkplatzsuche sowie einen Facebook-Client zur Verfügung. Für einige dieser Funktionen gibt es auch eine Sprachsteuerung.
Die gesamte Internetverbindung läuft über das via Bluetooth verbundene Smartphone. Mercedes-Benz verbaut also im Unterschied zu BMW keine SIM-Karte fest im Auto. Man kann aber über das optional erhältliche „Telefonmodul mit Bluetooth (SAP-Profil)“ eine separate SIM-Karte im Auto einlegen und darüber den Datenverkehr laufen lassen.
Ähnlich wie bei BMW gehört auch eine Notruffunktion zur Ausstattung. Nach dem Auslösen der Airbags oder der Gurtstraffer wird über das mit Comand Online verbundene Mobiltelefon oder das Telefon-Modul die Mercedes-Benz Notrufzentrale verständigt und dazu die GPS-Position des Fahrzeugs übermittelt. Anschließend versucht die Notrufzentrale eine Sprachverbindung zu den Insassen aufzubauen. Der Fahrer kann den Notruf aber auch manuell absetzen.
Ein USB-Anschluss zur Integration mobiler Endgeräte ist serienmäßig in der Mittelarmlehne verbaut (dort befindet sich auch das bereits erwähnte optionale Telefonmodul mit Bluetooth).
Mit der optionalen Sonderausstattung Splitview können Fahrer und Beifahrer gleichzeitig unterschiedliche Medien auf dem Comand-Display nutzen. Während der Fahrzeuglenker die Informationen des Bedien- und Anzeigesystems im Blick hat, kann der Nebenmann auf demselben Display zum Beispiel einen Spielfilm ansehen.
Smartphone mit Comand verbinden
Um ein Smartphone mit dem aktuellsten Comand (NTG 4.5 Generation 3) aus der aktuellen Mercedes E-Klasse (nach der Modellpflege in Internetforen als Mopf bezeichnet) mit einem Smartphone verbinden zu können, gibt es drei Möglichkeiten:
Handyschale alias „Komfort-Telefonie“: Hierzu benötigen Sie eine für Ihr Smartphone passende Aufnahmeschale, die Ihr Telefon über eine feste Schnittstelle in der Mittelkonsole mit der Außenantenne des Fahrzeugs verbindet. Die Datenübertragung erfolgt via Bluetooth. Auch eingehende SMS lassen sich bei diesem System anzeigen.
Vorteil: Beste Empfangsqualität und Akku-Ladefunktion. Nachteil: Solche Handyschalen gibt es nur für eine kleine Anzahl von Smartphones, wie man hier nachlesen kann: Unter anderem für iPhone 4, 4S und 5, diverse Blackberry- und Nokia-Handys und exakt ein Sony-Ericsson-Modell. Eine Handyschale für das iPhone 4 kostet beispielsweise 125 Euro. Passende Handyschalen für die weit verbreiteten Android-Smartphones? Fehlanzeige!
Telefon-Modul mit Bluetooth (SAP-Profil) für 523,60 Euro: Das SAP-Modul wird in der Mittelkonsole verbaut. Es erlaubt die Anbindung eines Mobiltelefons durch das Bluetooth-Profil SAP (SIM-Access-Profile) oder den direkten Betrieb durch das Einlegen der SIM-Karte in den integrierten SIM-Kartenleser. Es verspricht ebenfalls eine bessere Empfangsqualität aufgrund der Verwendung der Fahrzeugaußenantenne und bietet eine USB-Ladefunktion für das Mobiltelefon.
Nachteil: Auch hier wird nur eine kleine Anzahl von Smartphones unterstützt. Und zwar deshalb, weil viele moderne Smartphones das remote SIM-Access-Profile nicht unterstützen. Beispielsweise fehlt SAP-Support standardmäßig bei allen iPhones. Somit können Sie das SAP-Modul in der aktuellen E-Klasse nur wieder mit diversen Blackberry- und Nokia-Veteranen-Handys nutzen. Die beiden einzigen halbwegs modernen Smartphones, die sich mit dem SAP-Modul betreiben lassen, sind die Androiden Samsung Galaxy S3 und Samsung Note. Etwas verwirrend: “Bei der SAP-Suche wird nicht nach Profilen gefiltert, so dass dort auch die nicht SAP-fähigen Geräte gefunden werden”, wie uns Mercedes-Benz mitgeteilt hat.
Bevor Sie als Android- oder iPhone-Nutzer nun aber in Depressionen verfallen: Es gibt durchaus noch eine Möglichkeit, ein modernes Smartphone mit Comand in der E-Klasse verbinden. Und zwar über die klassische Bluetooth-Koppelung, wie man es auch von Audi Connect, BMW ConnectedDrive, Opel IntelliLink, Renault R-Link und Toyota Touch & Go Plus kennt.

Bluetooth-Koppelung nicht ganz einfach
Letztere Möglichkeit, also die normale Verbindung des Smartphones via Bluetooth mit dem Auto, war bei Comand lange Zeit nicht ganz so trivial wie bei den meisten anderen Automobilherstellern. Weil Mercedes einen Sonderweg geht. Lange Zeit konnte man nämlich nur solche Smartphones mit Comand verbinden, die DUN (Dial up Network) unterstützen. In der Praxis bedeutet das: Fast gar kein modernes Smartphone lässt sich mit Comand nutzen, vor allem Androiden und iPhones müssen hier passen, wenn man damit eine Internetverbindung aufbauen möchte. In Internetforen findet man zu diesem Problem etliche Einträge , Mercedes-Benz hat auch eine FAQ dazu veröffentlicht .
Mit dem letzten Comand-Update NTG 4.5 – also der von uns getesteten Version – hat Mercedes diese Misere aber deutlich gelindert, indem es den PAN-Support (Personal Area Network) hinzugefügt hat. Damit können nun auch iOS-Geräte und Androiden eine Internetverbindung aufbauen. Doch immer noch ist die Liste der zu Comand kompatiblen Smartphone überschaubar, wie man hier nachlesen kann. Insbesondere ältere Androiden lassen sich nicht zur Zusammenarbeit mit Comand überreden. So kann sich Comand beispielsweise nur mit drei HTC-Androiden verbinden (One X+, One X, One S) und auch das weit verbreitete Nexus 4 wird laut der Homepage nicht unterstützt, wohl aber die gängigen Samsung-Android-Smartphones. Unser HTC Desire, das wir bei den letzten Auto-Tests in der Regel problemlos mit den Infotainmentsystemen koppeln konnten, wurde von Comand zwar erkannt, die Bluetooth-Koppelung scheiterte jedoch. Am sichersten geht die Verbindung über Bluetooth noch mit dem iPhone 5, 4S, 4 und 3GS. Mit dem iPhone 5 haben wir denn auch unseren Test durchgeführt.
Die aktuelle Generation des Comand Online mit PAN (NTG 4.5 Generation 3) wird seit Mitte 2013 sukzessive in alle MB-Pkw Baureihen eingeführt. Auch die A- und B-Klasse werden bereits mit dieser Variante gebaut. Das bestätigte uns die Pressestelle von Mercedes-Benz auf unsere Nachfrage. Zudem ist die neue NTG 5 in der S-Klasse mit dem PAN-Profil ausgerüstet. In jedem Fall sollten Sie vor dem Kauf eines Mercedes-Benz testen, ob Ihr Smartphone sich mit Comand verbinden kann. Sofern das nicht klappt, ist eine Dual-SIM-Karte vielleicht die Lösung. Die zweite SIM stecken Sie dann in das Telefon-Modul.
Ist das Smartphone aber erst einmal mit Comand gekoppelt, dann wird es automatisch mit Comand verbunden, sobald man damit den Wagen betritt. Das klappte im Test sehr zuverlässig. BlueDUN: App soll weiterhelfen
Falls Sie ein Android-Smartphone mit Comand verbinden wollen, das von NTG 4.5 Generation 3 mit PAN-Support nicht unterstützt wird, dann ist vielleicht die Android-App BlueDUN einen Versuch wert (davon gibt es auf Google Play eine kostenlose Trial und eine kostenpflichtige Version). Allerdings hilft BlueDUN auf vielen Androiden auch nicht weiter, so konnten wir unser HTC Desire auch mit BlueDUN nicht mit Comand verbinden (obwohl Comand das Desire durchaus erkannte und auch zur Verbindung anzeigte. Wenn wir aber den Verbindungcode eingeben wollten, kam eine Fehlermeldung). Doch selbst mit unserem aktuellen und weit verbreiteten Nexus 4 und der darauf installierten BlueDUN-App konnten wir keine Verbindung zu Comand herstellen. Mercedes-Benz betonte jedoch, dass sich das Nexus 4 durchaus via Bluetooth mit Comand verbinden lassen soll. Warum das bei uns nicht klappte, wissen wir nicht.
Keine Hürde mehr: Mobilfunk-Provider auswählen
Nach der erfolgreichen Koppelung zwischen Smartphone und Comand stehen zunächst einmal nur die Telefon-spezifischen Funktionen zur Verfügung. Sie können also Kontakte aus dem Telefonbuch des Smartphones anrufen und auch direkt eine Nummer eingeben. Das geht entweder über das Zifferneingabefeld rechts vom Lautstärkeregler oder per Sprachsteuerung, die Sie – wie bei nahezu allen Automobilanbietern üblich – per Druckknopf rechts im Lenkrad einschalten. Im Falle von Mercedes heißt die Sprachsteuerung Linguatronic.
Wenn Sie aber auch das Internet und die Apps nutzen wollen, dann war bis vor Kurzen noch Handarbeit angesagt. Denn Sie mussten dafür die Konfigurationsdaten Ihres Mobilfunkproviders von Hand eingeben. Einzige Hilfestellung war ein Auswahlmenü, das die gängigen Provider bereits angezeigt hat. Wie zuverlässig und unkompliziert diese Konfiguration klappte, können wir nicht beurteilen, weil Mercedes-Benz die Provider-Konfiguration in der neuestes Comand-Version deutlich vereinfacht hat.
Mittlerweile können Sie nämlich dank PAN – wie im Falle unseres iPhone 5 und der darin eingelegten Vodafone-SIM-Karte – die „automatische Konfiguration“ wählen und müssen keine Daten mehr eingeben. Das klappte bei uns reibungslos, nach wenigen Sekunden konnten wir von unserer E-Klasse aus eine Verbindung ins Internet herstellen.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang: Der gesamt Internettraffic geht über das angeschlossene Smartphone. Mercedes verbaut im Unterschied zu BMW keine eigene SIM-Karte mit einer Datenflatrate im Auto. Wenn Sie die Internetdienste von Comand also intensiv nutzen wollen, dann brauchen Sie ein entsprechend großes monatliches Datenvolumen für Ihren Mobilfunkvertrag. Es gelten also die gleichen Voraussetzungen wie auch bei Audi Connect.
Im Detail: Das bietet Comand
Um einen Menü-Punkt beziehungsweise eine Funktion von Comand im Display aufzurufen, haben Sie drei Möglichkeiten: Per Comand Controller, über die Schnellzugriffstasten aus der Bedieneinheit in der Mittelkonsole oben und per Sprachsteuerung Linguatronic.
Internet und Apps Sie erreichen die Internetfunktionen, indem Sie im Bildschirmmenü nach rechts zur Weltkugel navigieren und dann auf diese drücken. Damit starten Sie die Karussellanzeige des Bildschirms und können nun die verschiedenen Internetfunktionen auswählen.

Internet-Browser
Der Web-Browser funktioniert nur, wenn das Fahrzeug steht (der Motor darf aber laufen). Während der Fahrt funktionieren aus Gründen der Verkehrssicherheit nur bestimmte Mercedes-App wie die Wetteranzeige oder die Google Lokale Suche. Ausnahme: Der Beifahrer kann über „Splitview“ im Internet surfen.
Der Browser baut Webseiten nur langsam auf, stellt aber immerhin deutschsprachige Umlaute korrekt dar. Das Scrollen mit dem Comand Controller ist jedoch mühsam, der Browser ist eindeutig nur eine Notlösung, insbesondere bei komplexen Webseiten. Wann immer möglich sollten Sie unterwegs besser ein 3G-Tablet zum Surfen verwenden. Insofern ähnelt unser Urteil über den Browser von Mercedes Comand dem von BMW ConnectedDrive – dort machte das Surfen mit dem Browser im Auto ebenfalls keinen Spaß.

Internet-Apps: Google, Nachrichten, Börse, Parkplätze
In unserem Fahrzeug waren mehrere Apps vorinstalliert, zum Beispiel Google Lokale Suche, Facebook und Wetterbericht. Im App Store von Mercedes kann man zusätzlich unter Eingabe der FIN ermitteln, welche weiteren Apps für den eigenen Wagen verfügbar sind und sich nachkaufen lassen. In unserem Fall waren das genau drei: Eine Börsen-App namens „Morningstar Finanzen“, die Parkplatzsuche und Nachrichten (letztere war aber in unserer E-Klasse bereits vorinstalliert). Jede App kann man für ein Jahr für jeweils 9,95 Euro lizenzieren.
Die Google Lokale Suche funktioniert genauso, wie man sie auch von BMW ConnectedDrive und Audi Connect und natürlich vom PC kennt. Sie geben einen Suchbegriff ein, zum Beispiel „Pizza“, wenn Sie Ihren Hunger auf italienische Art stillen wollen. Binnen weniger Sekunden liefert Ihnen die App dann eine Übersicht über alle rund um Ihren Standort verfügbaren Pizzerien – oder um jeden anderen von Ihnen eingegeben Ort.

Zu den Adressen, die Sie mit Google Lokale Suche ermittelt haben, können Sie sich die Telefonnummer anzeigen lassen und diese auch sofort vom Auto aus anrufen. Pfiffig: Sofern vorhanden kann man sich auch eine Google Street View-Ansicht oder ein Foto von Panoramio zu einem Treffer aus Google Lokale Suche anzeigen lassen. So richtig rund wird die Nutzung von Google Lokale Suche in Comand dadurch, dass man sich durch die Navigationsfunktion direkt zum Treffer hinlotsen lassen kann. Einfacher geht es nicht. Eine ähnliche enge Verknüpfung zwischen Treffern von Google Lokale Suche und der Navigationsfunktion bieten auch BMW und Audi – die drei deutschen Premium-Hersteller unterscheiden sich hier also nicht.
Die App Google Lokale Suche stellt auf jeden Fall einen Mehrwert für den Mercedes-Fahrer dar und eignet sich besonders für Außendienstmitarbeiter und Reisende.

Unter der nächsten App mit dem Titel „POI herunterladen“ finden Sie beispielsweise Routen, die Sie am PC erstellt haben (dazu mehr unter Navigation weiter unten).
Der „HRS Hotelfinder“ und „Länderverkehrsinformation“ , die über die im Ausland gültigen Verkehrsregeln wie erlaubte Höchstgeschwindigkeiten, Maut-/Vignettenpflicht und vieles mehr informiert, sind weitere Apps, die auf unserem Testwagen vorinstalliert waren.
Recht gut gelungen finden wir die Facebook-App, die ebenfalls vorinstalliert ist. Sie ermöglicht zum Beispiel einen schnellen Blick auf die PIN-Wand oder auf die Nachrichten. Eigene Statusmeldungen lassen sich ebenfalls vom Mercedes aus abschicken. Entweder, indem sie einen der vorformulierten Textbausteine verwenden oder selbst Texte formulieren. Letzteres ist aufgrund der fehlenden Sprachsteuerung aber mühsam. Aber: Es funktioniert. Eine von uns erstellte Statusmeldung landete sofort auf unserer PIN-Wand. Damit bietet die Facebook-Apps von Mercedes-Benz etwas mehr Freiheiten als die entsprechende App von Audi Connect.

Der Nachrichten- Ticker bietet die übliche Auswahl nach Themenbereiche wie Wirtschaft oder Inland. Zu den Nachrichten gibt es in der Regel auch ein Bild. Findet man eine Nachricht besonders spannend, kann man sich auch per Mail zuschicken und sogar vorlesen lassen.
Die Wetter-App wiederum macht genau das, was der Name sagt. Sie beinhaltet zudem eine Wetterkarte für Deutschland und Europa. Web-Radio
Ebenfalls vorinstalliert ist das Webradio „TuneIn“. Und zwar als eigener Menü-Punkt in der Karussellanzeige von Comand unter „Internet“. Damit empfangen Sie Webradio via Internet und machen sich so unabhängig von den Radiosendern, die via UWK an Ihrem Standort empfangbar sind. Das klappte im Test einwandfrei.
Wichtig: Sie können das Webradio während der Fahrt nicht nur hören, sondern auch bedienen. Also beispielsweise nach Sendern suchen oder die Frequenz wechseln. Allerdings hat Mercedes-Benz aus Sicherheitsgründen (Stichwort Fahrerablenkung) die freie Suche über den Speller während der Fahrt deaktiviert. Über die Kategorien (Musik, am aktuellen Ort, Sport, Podcast uvm.) lassen sich jedoch auch während der Fahrt Sender suchen – und natürlich ist auch die Suche in den Favoriten möglich.
Fazit zu den Internetanwendungen
Zu den Apps und zum Webradio kann man abschließend sagen, dass sie vor allem für Vielfahrer interessant sind und sinnvollen Mehrwert bieten. Im Test haben die Apps sauber funktioniert. Allerdings reagieren die Anwendungen mitunter langsam, sowohl das Starten als auch das Wechseln zwischen Apps: Der Fahrer bekommt oft für einige Sekunden einen schwarzen Bildschirm zu sehen, ohne dass ihm signalisiert wird, ob die Anwendung noch lädt oder vielleicht abgestürzt ist. Hier wäre eine deutlichere Statusanzeige wünschenswert. Wir haben zudem einen Mailclient vermisst, wie ihn beispielsweise BMW anbietet. Ein Twitter-Client fehlt ebenso. Ebenso vermissten wir besonders schmerzlich bei den Internetanwendungen die Möglichkeit von Sprachbefehlen und die Spracheingabe von Text.
Ein mit BMW Online-Entertainment vergleichbarer Musikstreaming-Angebot mit Daten-Flatrate und eigener SIM-Karte gibt es bei Comand ebenfalls nicht. Letzteres ist vor allem dann interessant, wenn man viel im Ausland unterwegs ist und trotzdem immer seine Lieblingsmusik aus dem Internet hören möchte.

Navigation
Das Erscheinungsbild der Navigation ist ebenso funktional wie konservativ. Die Kartendarstellung kann in Sachen Optik und Pepp zwar nicht mit Audi Connect und dessen bemerkenswerter Google-Earth-Ansicht mithalten. Aber sie erfüllt ihren Zweck und lotst den Fahrer zuverlässig. Staus beziehungsweise zähfließender Verkehr werden als Kolonne kleiner gelber Autos angezeigt. Die Stau-Anzeige war aber nicht immer ganz exakt, in einem Fall wurde der Stau auf dem Bildschirm gut drei Mal länger angezeigt als er tatsächlich war.
Der Fahrer kann zwischen verschiedenen Kartendarstellungen umschalten (2D, 3D etc) und festlegen, welche Informationen zusätzlich zur eigentlichen Route auf dem Bildschirm eingeblendet werden sollen. Das kennen wir so auch von der Navigation von Audi Connect. Alternativrouten lassen sich jederzeit ermitteln, ebenso klappt die Tag-Nachtumschaltung problemlos.

Routeninformationen wie die Ankunftszeit und die Entfernung zum Ziel kann man sich auch per Sprachbefehl vorlesen lassen. Die Verkehrslageinformationen dagegen gibt es nur, wenn man mit dem Controller zum Menü-Punkt „Traffic“ navigiert – ein bequemer Sprachbefehl steht dafür nicht zur Verfügung. Die Verkehrslageinformationen lassen sich für die gewählte Route dann aber nicht nur anzeigen, sondern der Fahrer kann sie sich auch vorlesen lassen. Das ist inkonsequent: Warum lassen sich die Verkehrslageinformationen denn nicht gleich per Sprachbefehl aufrufen? In Kombination mit der Vorlesefunktion wäre das die perfekte Lösung.

Für Autobahnabfahrten gibt es einen Splittscreen mit einem Abbiege-Assistenten: Links sieht man weiter die Route, rechts wird ein separates Fenster mit einer stilisierten Darstellung der Ausfahrt dargestellt. So ähnlich kennt man das auch von anderen Navigationssystemen.
Die Navigation fand im Test auch kleine Orte auf dem flachen Land und Zielpunkte in einer zugangsbeschränkten Zone. Insofern waren wir mit der Navigationsleistung zufrieden.
Die Routenberechnung und die Ermittlung von Verkehrsbehinderungen erfolgt derzeit noch auf der Basis von TMCPro-Informationen von Navteq. Mercedes-Benz ersetzte die Verkehrslageberechnung aber zunehmend durch Live Traffic von TomTom. Diese Echtzeitverkehrslageinformationen sollen laut der Pressestelle von Daimler bis Ende 2013 sukzessive in allen MB-Pkw Baureihen verfügbar sein. In der E-Klasse soll Live Traffic Information ab September 2013 verfügbar sein.

Die Live Traffic-Information stehen Kunden für drei Jahre inklusive aller Datenroaming-Kosten zur Verfügung (dafür ist eine eigene SIM-Karte im Navigationsgerät verbaut). Danach ist eine kostenpflichtige Verlängerung des Abos möglich. Die Preise will Mercedes-Benz derzeit noch nicht nennen. Anders als bei BMW ConnectedDrive blendet Comand aber weder die Navigationsanweisungen noch die Verkehrszeichen noch Geschwindigkeitsbegrenzungen auf die Windschutzscheibe vor dem Fahrer ein, weil Mercedes kein Head-Up-Display verbaut. Ob und wann Mercedes-Benz ebenfalls die Head-Up-Display-Technik einführen wird, konnte uns die Pressestelle mit den Worten „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir zu unseren Planungen generell nichts sagen möchten“ nicht sagen. Die erkannten Verkehrszeichen und Tempolimits werden stattdessen im Armaturenbrett angezeigt. Die Verkehrszeichenerkennung erfolgt über die vorne oben in der Mitte der Windschutzscheibe eingebaute Kamera. Somit werden auch kurzfristige oder nur kurzzeitig gültige Verkehrszeichen angezeigt (wie auch bei BMW und Audi) und nicht nur solche, die langfristig vorhanden sind und aus einer Datenbank ausgelesen werden (wie bei Renault R-Link). Das macht die Verkehrszeichenerkennung sehr zuverlässig. Wie bereits unter dem Abschnitt zu den Apps erwähnt, lassen sich Routen bequem zu Hause am PC mit Google Maps erstellen. Klicken Sie hierzu mit der linken Maustaste auf den Zielort auf der Kartenansicht und wählen Sie danach „senden“. Wählen Sie dann „Fahrzeug“ und als Automarke „Mercedes-Benz“ aus. Geben Sie dann die FIN Ihres Fahrzeuges ein und klicken Sie dann auf „senden“. Im Test klappte die Routenübermittlung einwandfrei. Wir fanden die übermittelte Route unter den Mercedes-Benz-Apps unter „POI herunterladen“ und konnten sie sofort im Navigationsgerät aufrufen und starten. Ganz ähnlich funktioniert das auch bei Audi Connect.

Sprachsteuerung und Telefonie (Freisprecheinrichtung)
Mit dem Sprachbediensystem Linguatronic steuern Sie die Audio-, Telefon- und Navigationsfunktion. Sie schalten also per Sprachbefehl das Radio oder die CD ein und wechseln auch die Sender (wobei Sie per Sprachbefehl nur den nächsten Sender auf dem Frequenzband wählen können, aber keinen zurückliegenden Sender). Ebenso geben Sie die Ziele für die Navigation per Sprachbefehl ein und lassen sich Routeninformationen wie Fahrzeit und Ankunftszeit vorlesen. Die Verkehrslageinformationen können Sie dagegen nicht per Sprachbefehl aufrufen, sondern müssen diese wie bereits erwähnt per Comand-Controller unter dem Menü-Punkt Traffic aufrufen. Dann bietet Ihnen Comand aber an, die für Ihre Route relevanten Verkehrsmeldungen vorzulesen.
Sie aktivieren Linguatronic durch einen Druck auf den „Push-to-talk“-Knopf am Lenkrad der E-Klasse. Dann sprechen Sie den Befehl auf, wobei Sie sich nicht an dem aktuell auf dem Bildschirm angezeigten Menü orientieren müssen. Sie können also beispielsweise „Radio“ sagen und damit das Radio starten, obwohl auf dem Bildschirm noch die Navigation läuft.
Im Test verstand uns Linguatronic in der Regel sehr zuverlässig, selbst bei hohen Geschwindigkeiten und stärkerem Fahrgeräusch (das allerdings bei der sehr gut gedämmten E-Klasse ohnehin nie wirklich störend wird) klappte die Spracheingabe zuverlässig. Nur bei der Eingabe von Zielorten für die Navigation kam es mitunter zu Verständnisproblemen.
Beim Funktionsumfang von Sprachsteuerungslösungen unterscheiden sich die Automobilhersteller erheblich. Opel IntelliLink beispielsweise bietet lediglich eine Freisprecheinrichtung für ein angeschlossenes iPhone, das komplette Infotainmentsystem IntelliLink kann man aber nicht per Sprache steuern. Renault R-Link dagegen ermöglicht es dem Fahrer, neben der eigentlichen Telefonie auch das Navigationsgerät zu bedienen. Toyota Touch & Go Plus lässt überhaupt keine Lücken: Hier steuert man bequem und sicher Navigation, Telefon, Radio und CD-Player per Sprachbefehl. Das Gleiche gilt für BMW ConnectedDrive und Audi Connect: Dort lassen sich ebenfalls viele Funktionen per Sprach steuern.
Auch bei Mercedes Comand deckt die Sprachsteuerung die wichtigsten Funktionen ab. Mit einer Ausnahme: Die Internetfunktionen kann man nicht per Sprache steuern. Das mag aber damit zusammen hängen, dass Mercedes-Benz die meisten Internet-Funktionen wie beispielsweise den Browser während der Fahrt ohnehin unterbindet. Damit der Fahrer nicht vom Verkehrsgeschehen abgelenkt wird. Ärgerlich ist dieses Manko aber durchaus, gerade bei der Eingabe von Facebook-Statusmeldungen wäre eine Sprachsteuerung äußerst hilfreich.
Eine Diktierfunktion für SMS fanden wir nicht. Ebenso können Sie keine Mails diktieren – weil Comand keinen Mailclient besitzt. BMW bietet diese Möglichkeit unter der Bezeichnung Message Dictation via BMW Online Office seit Juli 2013 an.

Radio, CD, Audio-Streaming
Das Radio-Menü ist übersichtlich, lässt sich während der Fahrt gut ablesen und passt auch optisch zur gediegenen Innenausstattung einer E-Klasse. Mit den Vor- und Zurücktasten neben dem Lautstärkedrehregler an der Mittelkonsole wechselt man die Sender. Das klappt eingeschränkt auch per Sprachbefehl: Allerdings nur vorwärts zum nächsten Sender.
Leise und lauter stellen können Sie auch mit den Tasten rechts im Lenkrad unterhalb der Sprachsteuerungstaste. Mit diesem Tastenfeld kann man übrigens auch Telefonate annehmen und beenden.
Anders als bei vielen anderen Infotainmentsystemen (wie Opel IntelliLink und Renault R-Link) kann man bei Comand auch CDs abspielen (wie auch bei BMW ConnectedDrive und Audi Connect) – weil Mercedes-Benz ein CD-/DVD-Laufwerk eingebaut hat. Zusätzlich kann man auch Film-DVDs abspielen. Letzteres klappte im Test einwandfrei.
Audio-Streaming, also das Abspielen von Liedern, die auf dem Smartphone liegen, ist ebenfalls via Comand möglich. Dazu muss das Smartphone noch einmal separat als “Bluetooth Audio Gerät” mit Comand zum Abspielen von Musik verbunden werden. Im ersten Anlauf scheiterte unser Kopplungsversuch mit dem iPhone 5 aus unbekannten Gründen. Nach einem Neustart von Comand verband sich das iPhone aber reibungslos mit Comand und spielte von da an für den gesamten Testzeitraum problemlos die Lieder von unserem iPhone 5 ab.
Sicherheits-Assistenten
Mercedes ist seit jeher Vorreiter bei der passiven und aktiven Sicherheit. So überrascht es nicht, dass auch unser Testwagen mit einer Fülle von Fahr-, Sicherheits- und Komfortassistenten ausgestattet ist. Beispielsweise Disctronic plus (die Mercedes-Bezeichnung für ACC), die nicht nur automatisch einen Sicherheitsstand zum vorausfahrenden Wagen hält und den Mercedes auch von selbst abbremst, wenn es nötig ist, sondern bei Kolonnenfahrt sogar bis zu einem gewissen Grad Kurven automatisch nachfährt, ohne dass der Fahrer das Lenkrad beeinflussen muss. Kleine Einschränkung: Mitunter erfasst der Radar der Distronic in Kurven auch Verkehr auf der Nebenspur und bremst dann unnötig ab.
Der Bedienhebel für Distronic plus war gut greifbar, wir verwechselten ihn nie mit dem benachbarten Bedienhebel für Blinker und Fernlicht/Scheibenwischer. Das ist keineswegs selbstverständlich, beim Audi A3 griffen wir öfters daneben.
Spurhalteassistent und Spurwechselassistent gehören ebenfalls zur Ausstattung, um weitere Beispiele zu nennen. Auf die Sicherheitsassistenten und die dafür nötigen Sensoren wie Radar und Kameras gehen wir in diesem Artikel jedoch nicht weiter ein, weil sie nicht zu Comand gehören. Dass wir sie trotzdem hier kurz erwähnen, hat einen bestimmten Grund: Der heißt BMW. Denn BMW erfasst unter dem Begriff ConnectedDrive nicht nur Internetkonnektivität, Multimedia und Telefonie samt Sprachsteuerung, sondern auch Abstandsradar, Spurhalte- und Spurwechselassistenten. Was nicht unbedingt zwingend logisch ist. Der Vollständigkeit halber wollten wir das erwähnt haben.

Fazit zu Comand Online von Mercedes-Benz
Comand Online bietet in der von uns getesten Version 4.5 eine umfassende Basis für das vernetzte Auto. Insbesondere der gut ablesbare Bildschirm und die umfangreiche und in der Regel zuverlässige Sprachsteuerung gefielen uns sehr gut. Die Navigation lieferte ebenfalls solide und gut brauchbare Ergebnisse. Die Vernetzung zwischen der App Google Lokale Suche und der Navigation sowie besonders der gelungene Facebook-Client überzeugten uns ebenfalls.
An einigen Stellen hat Comand aber noch Potenzial nach oben: So erwartet man von einem 3500-Euro-System einfach, dass es sich ohne Probleme mit jedem Smartphone verbinden lässt und es nicht zu Problemen kommt wie mit unserem Nexus 4 und dem HTC Desire. Das Umschalten zwischen den Apps beziehungsweise das Starten von einzelnen Anwendungen sollte schneller über die Bühne gehen, bei den Apps und beim Browser muss man einfach zu lange warten. Der Browser wiederum zeigt den größten Verbesserungsbedarf, er macht keinen Spaß. Ganz wichtig wäre es, wenn Mercedes-Benz schnellstmöglich seine Sprachsteuerung und Spracheingabe auch für die Internetanwendungen zur Verfügung stellen würde.
Das Tüpfelchen auf dem „i“ wären Fernfunktionen wie beispielsweise die Möglichkeit die Klimaanlage per App vom Smartphone aus zu starten. Derzeit steht so etwas aber bei Comand nicht zur Verfügung.