Der Name ist Programm, denn in der Tat informiert Hwinfo detailliert über die Hardware. Das Tool gibt Auskunft zu den verbauten Komponenten, angeschlossenen Peripheriegeräten und zum Netzwerk. Hinzu kommen Temperaturwerte, Leistungsdaten von Mainboard und CPU, die Festplattenüberwachung und das Offenlegen sicherheitskritischer Einstellungen.
Hwinfo: Versionen, Installation und der Dialog beim Starten
Hwinfo wird in vier Varianten angeboten: der „normalen“, mehreren portablen Versionen für Windows und DOS sowie einer Beta-Version. Die portablen Varianten benötigen keine Installation und lassen sich direkt vom USB-Stick starten, die folgenden Ausführungen beziehen sich jedoch auf das installierte Programm.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass Hwinfo nur für den privaten Einsatz kostenlos ist. Die kommerzielle Nutzung erfordert eine Kauflizenz.
Starten Sie den Setup-Assistenten und bestätigen Sie sämtliche Schritte mit „Next“. An dieser Stelle ist die Benutzerführung noch auf Englisch, beim ersten Programmstart stellt sich die Bedienoberfläche automatisch auf Deutsch um. Mit „Finish“ schließen Sie die Installation ab.
Das Vorschaltfenster beim Starten ist geradezu winzig und bietet mit nur drei Schaltflächen auf den ersten Blick kaum Auswahl. Trotzdem sind die Optionen „Nur Sensoren“, „Nur Zusammenfassung“ und „Einstellungen“ wichtig, weil sie ganz unterschiedliche Dinge in den Vordergrund stellen.

Die „Einstellungen“ lassen wir zunächst außer Betracht. Die können Sie anpassen und nachjustieren, wenn Sie die Software besser kennen. „Nur Sensoren“ ist richtig, wenn Sie sich ausschließlich für die aus den Sensoren ausgelesenen Messwerten interessieren: also den tatsächlichen Prozessortakt, mögliche Überhitzung oder Fehler der Festplatte. „Nur Zusammenfassung“ beschränkt sich im Wesentlichen auf statische Eintrage, also etwa wieviel Hauptspeicher verbaut ist, wie alt die Mainboard-Firmware ist oder, ob Secure Boot aktiv ist.
Tipp: Deaktivieren Sie das Dialogfenster, das bei jedem Programmstart nach Updates oder neuen Beta-Versionen sucht.
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Das steckt in Ihrem Rechner – erste Schritte mit Hwinfo
Manche Information zu den Komponenten im Rechner lässt sich auch über das Betriebssystem herausfinden. Das aber ist mühsam, weil Windows die Angaben an vielen verschiedenen Stellen verstreut anzeigt: in der Einstellungen-App unter „System –› Info“, im Geräte-Manager, im Task-Manager, in den Systeminformation (msinfo), im Ressourcenmonitor und so weiter.
Im Betriebssystem muss man die Daten also mitunter etwas suchen. Hinzu kommt, dass Windows nicht immer alle Informationen zur konkreten Hardware wiedergibt, selbst wenn diese verfügbar wären. Das gilt insbesondere bei OEM-Bürorechnern der großen Hersteller. Hier beschränkt sich Windows häufig auf allgemeine Einträge wie „Standard“ oder „Plug-and-Play“.

Das macht und kann Hwinfo besser, denn das Tool bündelt alle Infos und gibt viel mehr Details preis. Selbst wenn hier im Einzelfall zunächst „Unknown Model“ vermerkt ist, ist das Bauteil über den scheinbar kryptischen Zusatzcode dahinter per Google-Suche meist schnell identifiziert.
Hat man im Startdialog keine Beschränkung aktiviert, stellt die Programmoberfläche links alle Bauteile in strukturierter Form dar. Bevor es ins Detail geht, beachten Sie bitte auch die Angaben rechts. Der Eintrag hinter „Computer-Markenname“ ist unscheinbar, er erleichtert jedoch gerade bei Notebooks die exakte Modellidentifizierung und damit die Suche nach Ersatzteilen oder Komponenten zum Aufrüsten. Darunter sehen Sie nochmals wichtige Sicherheitshinweise, die in der „Zusammenfassung“ unter Umständen untergehen. Was diese Sicherheitseinstellungen bedeuten und wie Sie sie korrigieren, lesen Sie am Schluss dieses Ratgebers.
Detailanalyse zu Komponenten, Fehlern und zum Verschleiß

Links sehen Sie Details zu den einzelnen Bauteilen und zur Peripherie-Hardware. Klicken Sie eine Kategorie und Unterebene an, um zur gewünschten Komponente zu gelangen. Die spezifischen Einträge sind rubrik-, hardware- und geräteabhängig – allein beim Prozessor können es 200 Angaben sein. Falls ein Bauteil Probleme macht, sehen Sie sich insbesondere die rot markierten Einträge an. Lassen Sie sich andererseits von den vielen „Warnungen“ nicht verunsichern: Oft handelt es sich schlicht um den Hinweis, dass eine Funktion von der Hardware nicht unterstützt wird oder deaktiviert ist. Hwinfo interpretiert auch solche Bauteile, die bei den meisten gar nicht existieren.
Aus der Fülle der gezeigten Informationen greifen wir vier Beispiele heraus: die Mainboard-Firmware, den Zustand der Datenträger, das, was auf den ersten Blick fehlt, sowie viertens den Notebookakku.
Zur Firmware, also zur Bios- beziehungsweise Uefi-Version: Die installierte Firmware zeigt Hwinfo unter „Hauptplatine –› BIOS-Version“. Im Idealfalls brauchen Sie nur auf die blau markierte, verlinkte Versionsnummer zu klicken, um zum Boardoder PC-Hersteller weitergeleitet zu werden. Dort geben Sie das exakte Modell oder die Seriennummer Ihres PCs (außen am Etikett) ein und sehen durch Versionsvergleich auf der Online-Supportseite, ob Ihr Bios/Uefi auf dem neuesten Stand ist. Funktioniert der Link in Hwinfo nicht wie gewünscht, klicken Sie sich im Onlinesupport über die Modellbezeichnung und -auswahl zur Firmware durch. Aktuelle Mainboard-Firmware sorgt für mehr Sicherheit und ist folglich wichtig, einen Ratgeber zum Updaten lesen Sie hier.
Der Zustand der Festplatte ist eminent wichtig für die Sicherheit Ihrer Daten. Zur Kontrolle wählen Sie in Hwinfo unter „Laufwerke“ Ihre SSD oder HDD aus und prüfen sämtliche SMART-Einträge: die allgemeinen Angaben oben, die Betriebszeiten oberhalb kritischer Temperaturwerte, den Gerätezustand und Medienfehler. Stimmt hier etwas nicht, tauschen Sie am besten den Datenträger aus!
Vermissen Sie in Hwinfo einen Eintrag wie Bluetooth, den Sie vom Windows-Gerätemanager kennen? Zwar existiert die Rubrik in Hwinfo tatsächlich nicht, vorhanden sind die Komponenten trotzdem. Statt lange danach zu suchen, speichern Sie über das „Bericht“-Icon oben alle Angaben als Zusammenfassung in einer HMTL-Datei ab, speichern diese auf dem Rechner und durchsuchen sie anschließend im Browser über Strg-F nach dem gewünschten Begriff. Meist werden Sie hier bei den „Port“-Einträgen fündig.

Möchten Sie wissen, wie es um den Akku im Notebook steht, klicken Sie im Analysetool auf „Batterie –› Battery #…“. Hinter „Abnutzungsgrad“ sehen Sie einen Prozentwert, der die „Verschleißrate“ angibt: Je höher der Wert, desto mehr hat der Akku von seiner ursprünglichen Kapazität bereits eingebüßt.
Hardwaretreiber aktualisieren
Um alle Treiber auf dem aktuellen Stand zu halten, empfehlen wir statt der Funktion „Driver Update“ von Hwinfo das Tool Snappy Driver Installer.
So geht’s: Snappy Driver können Sie ohne Installation starten. Danach klicken Sie die Option „Nur Indizes herunterladen“ an und warten ab, bis die Systemanalyse abgeschlossen ist. Aktivieren Sie zunächst das Feld „Wiederherstellungspunkt setzen“. Am einfachsten ist es nun, oben auf „Alles anwählen –› Installieren“ zu klicken. Alternativ gehen Sie die einzelnen Einträge durch: Beim Drüberfahren mit der Maus sehen Sie jeweils, wodurch sich der vorgeschlagene Treiber vom installierten unterscheidet (Datum, Version, Signaturlieferant, Wertung). Aktivieren Sie die Treiber, die Sie ersetzen möchten. Abhängig vom Umfang nehmen Treiberdownload und -installation etwas Zeit in Anspruch. Zum Abschluss starten Sie Ihr System neu.
Unzählige Sensoren zeigen Messwerte

Die Sensordaten sehen Sie, wenn Sie im Startdialog „Nur Sensoren“ wählen oder auf der Programmoberfläche auf die Schaltfläche „Sensoren“ klicken. Dazu zählen die RAM-Belegung, Geschwindigkeits-, Leistungs- und Taktangaben zur CPU, diverse Temperaturwerte inklusive der Überschreitung kritischer Grenzwerte, eine Zusammenfassung zum Datenträgerzustand mit verbleibender Lebensdauer, Fehlern und Warnungen, die Aktivität der Lüfter, Informationen zum Netzwerktraffic und einiges mehr.
Was genau angezeigt wird, hängt auch von den bei Ihnen verbauten Sensoren und damit vom Rechner beziehungsweise Mainboard ab.
Neben den aktuellen Messdaten zeigt Hwinfo in den Spalten dahinter zusätzlich die Minimal-, Maximal- und Durchschnittswerte. Diese Daten können Sie über einen längeren Zeitraum beobachten; über das Uhrensymbol unten setzen Sie sie zurück und starten so den Timer neu. Über das Icon rechts daneben starten Sie ein Protokoll, bei dem das Tool fortwährend sämtliche Daten protokolliert und in einer CSV-Datei speichert.
Wenn Sie sich nicht durch die Datenflut kämpfen, aber trotzdem einmal sehen möchten, wie Ihr Rechner auf Belastung reagiert, starten Sie den Benchmark in 7-Zip über „Extras –› Benchmark“. In Hwinfo etwas versteckt, aber durchaus interessant ist die grafische Darstellung der Messdaten. Klicken Sie in der Sensorliste mit der rechten Maustaste in die gewünschte Spalte und fahren mit „Grafik anzeigen“ im Kontextmenü fort.
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Sicherheitseinstellungen: Bootmodus, Secure Boot, TPM & Co.

Welche Bedeutung haben nun die Meldungen, die Hwinfo nach dem Start auf der Programmoberfläche einblendet? Sie geben Auskunft dazu, wie es um zentrale Sicherheitseinstellungen von Bios/Uefi und Betriebssystem steht: um den Bootmodus, Secure Boot, den Sicherheitschip TPM (Trusted Platform Module), die Hypervisor-geschützte Codeintegrität (HVCI) und mehr.
Alles hier im Detail zu erklären, würde diesen Workshop sprengen. Zum Umstellen des Bootmodus aus dem CSM-Kompatibilitätsmodus auf echten Uefi-Betrieb sei auf den Onlineratgeber verwiesen.
Hinweis: Unter Windows 11 Pro wies Hwinfo bei unseren Tests auf diversen Plattformen darauf hin, dass Hyper-V aktiv sei (siehe das gelbe Warnschild im zweiten Screenshot des Artikels). Will man die Funktion dann unter „Windows-Features“ deaktivieren, so stellt man fest, dass sie gar nicht eingeschaltet ist. Unter Windows 10 Pro und Windows 11 Home trat der Fehler nicht auf.
Zwei Tipps zum Schluss: Über die „Einstellungen“ konfigurieren Sie Hwinfo nach Ihren Wünschen, zusätzliche Erweiterungen gibt es www.hwinfo.com/add-ons.
Hilfe im Hwinfo-Forum
Hwinfo liefert unzählige Messdaten, Werte und weitere Informationen, die bei PC-Problemen helfen können, die aber auch zu analysieren sind. Genügt die normale Google-Suche nicht, nutzen Sie das programmbegleitende Forum. Dort existieren zum einen bereits tausende Einträge und Diskussionen inklusive Suchoption. Zum zweiten können Sie Ihren in Hwinfo über „Bericht“ erstellten Hardwarereport ins Forum hochladen, damit andere User Sie zielgerichtet unterstützen können.