Ein Kabelnetz wird zum Funknetz, um mobile Tablets und Smartphones zu versorgen. Ein Notebook geht ins Internet, obwohl weder Kabelverbindung noch WLAN existieren. Clevere Smartphone- und Windows-Funktionen machen es allerdings möglich, dass Sie auch mit suboptimalen Voraussetzungen brauchbare Netz- und Internetzugänge erzielen. Sie bringen damit sogar Geräte ins Netz, die überhaupt keine Netzwerk-Hardware besitzen. 1. Windows als Hotspot: Motiv und Voraussetzung Windows 7 und 8 enthalten die Netzwerk-Funktion Virtual Wifi. Mit Virtual Wifi lässt Kabelnetzverbinsich ein ganz normales Windows-System mit WLAN-Adapter in einen Hotspot für andere Geräte verwandeln. Die wichtigsten Voraussetzungen für Virtual Wifi sind damit schon genannt: Ein Gerät mit WLAN-Adapter und mit einer neueren Windows-Version. Dabei genügt ein Windows 7 Home Premium oder die Standardedition von Windows 8. Nicht zwingend, aber idealerweise arbeitet in diesem Windows-Rechner ein zweiter LAN-, WLAN- oder UMTS-Adapter. Eine weitere, meist leicht erfüllbare Voraussetzung für Virtual Wifi ist ein Treiber für den WLAN-Adapter, der für Windows 7 zertifiziert wurde. Für den Einsatz von Virtual Wifi kann es unter anderem folgende Gründe geben: Ihr Router hat kein WLAN, und Sie gehen mit Notebook oder PC per Kabelnetz ins Internet. Notebook oder PC besitzen aber einen WLAN-Chip. Über Virtual Wifi lassen sich dann auch WLAN-Geräte wie Smartphones, Tablets oder Spielekonsolen über das Notebook ins Internet bringen. Die Situation könnte sich allerdings auch unterwegs einstellen, wo Sie nur per Kabelverbindung ins Netz kommen, aber mit einem Smartphone über WLAN telefonieren möchten. Wenn der Router zwar WLAN anbietet, aber einen wichtigen Raum nicht oder nur unzureichend versorgt, können Sie dort einen Windows-Rechner als WLAN-Sender einsetzen. Optimal ist es in diesem Fall, wenn dieser Windows-Rechner über eine zweite und schnelle Verbindung zum Router verfügt – typischerweise wieder über eine Kabel- oder Powerline-Verbindung. Virtual Wifi kann aber auch mit nur einem WLAN-Adapter die Situation verbessern und als Repeater arbeiten: Das beschleunigt dann zumindest den Datenaustausch der Geräte in dem betreffenden Raum deutlich. 2. Windows als Hotspot: Zugangspunkt einrichten

Für erfahrene Anwender genügen Windows-Bordmittel, um Virtual Wifi zu aktivieren und zu nutzen. Das ist zwar etwas umständlicher, als die unten beschriebene Hilfs-Software zu nutzen, nach unserer Erfahrung jedoch zuverlässiger. Suchen Sie zunächst im Startmenü oder Startbildschirm nach „cmd. exe“ und führen Sie selbige nach Rechtsklick „Als Admin(istrator)“ aus. Dort geben Sie die zwei folgenden Befehlszeilen ein, die sich zur häufigeren Verwendung als Textdatei mit der Endung „.cmd“ speichern lassen: netsh wlan set hostednetwork mode=allow ssid=hotspot key=meinhotspot
netsh wlan start hostednetwork Die Angaben hinter „ssid=“ (Netzname) sowie „key=“ (Kennwort) können Sie frei wählen. Damit ist der virtuelle Adapter bereits eingerichtet und für andere Geräte in der Liste der WLANs sichtbar. Stopp – noch nicht verbinden! Das genügt nämlich noch nicht für den Zugang ins Internet: Dazu müssen Sie den eigentlichen Netzwerkadapter (also die Kabelnetzverbindung oder den echten Drahtlosadapter) auf das virtuelle WLAN umlenken. Gehen Sie dazu in der Systemsteuerung auf das „Netzwerk- und Freigabecenter“ und dann dort auf „Adaptereinstellungen ändern“. Klicken Sie jetzt rechts auf den primären Netzadapter (Kabelnetzverbindung oder realer WLANAdapter) und wählen Sie „Eigenschaften“. Auf der Registerkarte „Freigabe“ aktivieren Sie als Nächstes die „Gemeinsame Nutzung der Internetverbindung“. Wenn der Rechner lediglich einen echten Adapter besitzt, ist Virtual Wifi nach „OK“ eingerichtet. Für den Fall, dass der Rechner über zwei echte Adapter verfügt, müssen Sie unter „Freigabe“ per Dropdown-Feld den vorher eingerichteten virtuellen Adapter explizit auswählen. Dieser trägt nicht den Netznamen Ihrer WLANSSID, sondern eine Kennung wie „LAN-Verbindung* 11“ oder „Drahtlosnetzwerkverbindung 2“. Wenn Sie sich nicht sicher sind, verrät die Kachel- oder Detailansicht der Systemsteuerung auch die SSID.
Windows 7 – Virtuellen Wi-Fi Hotspot anlegen 3. Windows als Hotspot: Virtual Router Manager

Als Alternative zur Kommandozeile gibt es den kostenlosen Virtual Router Manager . Ist das winzige, englischsprachige Tool installiert und gestartet, können Sie Ihre Angaben eintragen – unter „Network Name (SSID)“ den Funknetznamen, unter „Password“ das gewünschte Kennwort mit mindestens acht Zeichen. Neben „Shared Connection“ wählen Sie dann den primären Netzwerkadapter: Das ist entweder der einzige WLAN-Adapter („Drahtlosnetzwerkverbindung“) oder ein zweiter WLAN-Adapter („Drahtlosnetzwerkverbindung“) oder eine Kabelverbindung („LANVerbindung“). Mit einem Klick auf „Start Virtual Router“ aktivieren Sie nun die Funktion, und Ihr WLAN ist einsatzbereit. Andere Geräte zeigen das neue Funknetz an und verbinden sich nach Eingabe des Kennworts. 4. Windows als Hotspot: Problembehandlung

Microsoft hat den virtuellen Netzwerkadapter bislang nicht Klick-komfortabel in Windows eingebaut. Der Grund dafür dürfte sein, dass die Funktion im Prinzip zwar tadellos arbeitet, aber Deaktivieren und neuerliches Einschalten mitunter zu irritierenden Fehlern führen können: „Die Gruppe oder Ressource haben für diesen Vorgang nicht den richtigen Zustand“ („The group or resource is not in the correct state…“). Dabei spielt es keine Rolle, ob die Kommandozeile (Punkt 2) oder der Virtual Router Manager (Punkt 3) genutzt werden. Letzterer reicht die Fehlermeldungen des Netsh-Tools nämlich einfach eins zu eins weiter. Windows ist nicht bereit, klarere Aussagen über den „richtigen Zustand“ zu machen. Unserer Erfahrung nach handelt es sich nicht um ein Netzwerkproblem, folglich ist es auch nicht über Netsh oder das Netzwerk- und Freigabecenter zu beheben. Es ist ein Initialisierungsproblem des Treibers: Suchen Sie im Geräte-Manager unter „Netzwerkadapter“ ei nen „Microsoft Virtual WiFi Miniport Adapter“ oder „Von Microsoft gehoste ten, virtuellen Netzwerkadapter“ und „Aktivieren“ Sie den Eintrag nach Rechtsklick.
So nutzen Sie Ihr Handy als WLAN-Hotspot 5. Smartphone als Hotspot: Motiv und Voraussetzung Auch ein Smartphone kann als Zugangszentrale für andere Netzwerkgeräte dienen. Android- Smartphones beherrschen das längst, das iPhone hat mittlerweile nachgezogen. Bei dieser Variante, Notebook, Tablet oder PC über das Smartphone ins Internet zu bringen, ist die Motivlage etwas anders: Die Notwendigkeit, dies zu tun, kann sich zu Hause einstellen, wenn der Router zum Beispiel defekt ist oder andere gravierende Netzwerkprobleme den normalen Weg ins Internet verhindern. Möglicherweise hat auch der Provider eine Panne, die Sie temporär zu diesem Umweg zwingt. Ein Smartphone als Hotspot hilft jedoch auch unterwegs, wo kein WLAN oder Kabelnetz verfügbar ist, aber Ihr Handy ein mobiles Netz findet. Mit geringem Konfigurationsaufwand verwandeln Sie ein Smartphone in einen persö nlichen Zugangspunkt (Hotspot), um dann mit dem Notebook eine Verbindung zu diesem temporären Drahtlosnetzwerk herzustellen. Das Smartphone arbeitet dabei als WLAN-Router, um die Internetverbindung des Mobilfunknetzes für weitere Geräte zur Verfügung zu stellen. Anstatt der Funknetzverbindung gibt es als weitere Option die Verbindung eines anderen Geräts über das USB-Kabel. Ob USB oder WLAN: Die Technik der Internetfreigabe über das Smartphone nennt sich „Tethering“ (per USB) oder „Mobiler Hotspot“ (per WLAN). Provider und Verträge: Die Tethering- Funktion, bei der mehrere Geräte die Internetleitung eines anderen Gerätes nutzen, ist bei Internet-Providern unbeliebt. Daher bieten nicht alle Provider diese Funktion an, oder sie verursacht – je nach Vertrag – zusätzliche Kosten. Verträge bei der Telekom, Vodafone oder O2, die ab Oktober 2010 abgeschlossen wurden, sollten Tethering gratis bieten. Bei älteren Verträgen müssen Sie diese Funktion unter Umständen nachbuchen. Bei manchen Verträgen entstehen für die Nutzung von Tethering Zusatzkosten. Um Überraschungen auf der Rechnung zu vermeiden, sollten Sie sich deshalb vorher erkundigen. 6. Android als Hotspot: Zugangspunkt einrichten

Wir beschreiben am Beispiel des Samsung Galaxy S3, was analog auch für andere Android- Smartphones gilt. Android unterstützt die Tethering-Technik seit der Version 2.2. Schalten Sie am Smartphone erst WLAN aus und das Mobilfunknetz ein. Bei aktuellen Samsung-Smartphones nennt sich der Punkt „Mobile Daten“. Kurz nach dieser Aktion erhalten Sie in der Informationszeile oben eine Anzeige des aktuellen Übertragungsstandards. Um das Handy als Hotspot für ein anderes Gerät zu nutzen, sollte dort möglichst „3G“ oder noch besser „H“ oder H+“ angezeigt werden. Das verspricht Übertragungsraten, die eine flotte Internetnutzung in Aussicht stellen und auch kleinere Downloads ermöglichen. Gehen Sie im Anschluss daran über „Einstellungen > Drahtlos und Netzwerke > Weitere Einstellungen“ auf „Tethering und mobiler Hotspot“.
Die WLAN-Festplatte – Der ideale Speicher für unterwegs Internetzugangspunkt konfigurieren: Vor der allerersten Nutzung müssen Sie Ihren mobilen WLAN-Hotspot einrichten. Ihr Aus- hilfsnetz benötigt einen frei wählbaren Netzwerknamen (SSID), eine Verschlüsselungsmethode (vorzugsweise WPA2) sowie ein Passwort. Ist dies erledigt, können Sie den Hotspot eine Ebene zurück unter „Tethering und mobiler Hotspot“ aktivieren. Zugriff von PCs oder Notebooks: Am PC oder Notebook erscheint der eingerichtete Hotspot wie jedes andere Funknetz in der Liste der Netzwerke, sobald Sie auf das Netzwerksymbol in der Taskleiste klicken. Wählen Sie „Verbinden“ und geben Sie danach das Passwort ein. Ist alles korrekt (insbesonde re am Smartphone das Mobilfunknetz aktiviert), kommen Sie sofort ins Internet. Die Übertragungsraten sind dann je nach Standort brauchbar bis gut. 7. Android als Hotspot: Sicherheit erhöhen

Wenn Sie den mobilen WLAN-Hotspot häufig brauchen und seine Sicherheit erhöhen wol len, können Sie zusätzlich nur einem Gerät wie einem Notebook den Zugriff auf das Netz gestatten. Dazu besteht die Wahl zwischen „Alle Geräte zulassen“ und „Nur zugelassene Geräte“. Dabei handelt es sich um eine Filterregel auf Basis der eindeutigen MACAdresse des Netzwerkadapters. Um ein erlaubtes Gerät anzulegen, brauchen Sie erstens den Gerätenamen, den ein WindowsPC nach der Tastenkombination WinPause neben „Computername“ anzeigt. Sie brauchen zweitens die MACAdresse des WLANAdapters. Diese finden Sie nach der Tastenkombination WinR und Eingabe von cmd /k ipconfig /all heraus: Es ist die „Physische Adresse“ des „DrahtlosLANAdapters“. 8. Android als Hotspot: USB-Tethering Ein modernes Android-Smartphone bringt auch PCs und Notebooks ins Internet, die an sich nicht netzwerkfähig sind, weil sie keinen Ethernetund WLAN-Adapter besitzen. Diese Variante via USBKabel hat überdies den Vorteil, deutlich stromsparender zu arbeiten. Wenn Sie das Smartphone per USB mit dem Zielgerät verbinden und danach unter „Tethering und mobiler Hotspot“ die Option „USB-Tethering“ wählen, ist das Zielgerät ohne weitere Konfigurationseinstellungen sofort im Internet. Das Netz erscheint auf Windows-Geräten als Kabelnetzwerk in der WindowsTaskleiste und der virtuelle Adapter als Remote-Adapter in der Windows-Systemsteuerung. Die Geschwindigkeit im Internet ist eventuell besser als beim WLAN-Hotspot, allerdings sinkt die Systemleistung des PCs oder Notebooks. Vor der ersten Nutzung dieses USB-Tetherings müssen Sie auf dem WindowsSystem außerdem die Installation des notwendigen Treibers abwarten.
Gast-WLAN schnell und einfach einrichten 9. iPhone als Hotspot: Zugangspunkt einrichten Das iPhone bietet ab der iOSVersion 4.3 die Funktion eines WLAN-Hotspots an. Mit einem iPhone 4 oder 5 schaffen Sie also auch für andere Geräte einen Zugang zum Internet und können sich dabei zwischen USB-Kabel oder WLAN (und theoretisch auch noch Bluetooth) entscheiden. Der persönliche Hotspot funktioniert jedoch nur dann, wenn einerseits das iPhone über das Mobilfunknetz mit dem Internet verbunden ist und andererseits WLAN deaktiviert ist. Um die Verbindung einzurichten, gehen Sie nun folgendermaßen vor: Wählen Sie am Apple-Smartphone „Einstellungen > Allgemein > Mobiles Netz > Persönlicher Hotspot“. Eine eigene SSID müssen Sie nicht definieren, weil das iPhone dafür automatisch seinen Gerätenamen verwendet. Es genügt also, über „WiFiKennwort“ das Kennwort für den WLANZugang zu vergeben und mit „Fertig“ zu bestätigen. Anschließend erscheint der iPhoneHotspot in der WLANListe anderer Geräte, die sich nach Eingabe des Kennworts verbinden. 10. iPhone als Hotspot: USB-Tethering

Wie AndroidSmartphones kann auch das iPhone andere Geräte via USB ins Internet bringen. Der Anschluss über das USB-Kabel bietet auch hier den Vorteil höherer Leistung und ist stromsparender. Da Apple es aber nicht für nötig hält, den dafür erforderlichen, kleinen Netzwerktreiber separat anzubieten, müssen Sie auf dem Notebook oder PC, den Sie mit dem iPhoneHotspot verbinden wollen, erst einmal das komplette iTunes herunterladen und installieren. iTunes bringt dann den notwendigen Treiber mit. Verbinden Sie anschließend das iPhone mit aktivierter Hotspot-Funktion (siehe Punkt 9) per USB mit einem Windows-Computer, so erstellt Windows automatisch einen virtuellen Netzwerkadapter. Die Verbindung gilt als „Kabelverbindung“ und bringt das Notebook oder den PC ohne Kennwort ins Internet.