Selbst in der automobilen Mittelklasse gehört ein Bordcomputer längst nicht zur Grundausstattung. Entweder muss man dafür einen gehörigen Aufpreis von mehreren Hundert Euro bezahlen oder die Hersteller bieten das „Extra“ gleich erst in der nächst höheren Variante – der Aufschlag bewegt sich damit gleich im vierstelligen Bereich. Vom Problem der Nachrüstung bei Gebrauchtwagen ganz zu schweigen.
Android-App Torque Pro weiß viel mehr als eingebaute Bordcomputer
All die Funktionen eines normalen Bordcomputers und noch viel mehr lassen ganz einfach und mit minimalen Kosten in so gut wie jedem Fahrzeug nachrüsten. Die Lösung heißt kurz zusammengefasst Torque Pro und OBD-Bluetooth-Adapter.

Torque Pro ist eine geradezu geniale App für Android-Smartphones und -Tablets. Beim OBD-Bluetooth-Adapter handelt es sich um ein kleines Stück Hardware, das in die Buchse für die „On-Board-Diagnose“ im Auto gesteckt wird und das die standardisierten OBD-Signale per Bluetooth ans Handy oder Tablet weitergibt. Dazu zählen nicht nur Abgaswerte, sondern auch wichtige auch Fahrzeug- und Motorwerte wie die Kühlertemperatur, die Beschleunigung und viele Dutzend weitere Werte. Außerdem erstellen die im Auto eingebauten Steuergeräte bei Defekten eine Diagnose und senden Fehlercodes auf die OBD-Analysegeräte der Fachwerkstatt – oder eben auf die Torque-App.

So lesen Sie den Computer von Autos aus
Fast alle seit dem Jahr 2000 gebauten Fahrzeuge verfügen über den OBD-II-Anschluss, der für die Android-App erforderlich ist. Bei Dieselautos lautet das Stichjahr 2004. Ein professionelles teures Messgerät ist also keineswegs notwendig, vielmehr genügt die Torque-App für 3,55 Euro aus dem Play-Store zusammen mit dem OBD-Bluetooth-Adapter, den es im Zubehörhandel oder bei Ebay bereits für 15 Euro gibt.
Diesen Adapter stecken Sie in die 16polige OBD-II-Diagnosebuchse im Auto, die häufig etwas versteckt irgendwo hinter einer Abdeckung unter dem Armaturenbrett liegt. Im Zweifelsfalle schauen Sie im Handbuch Ihres Autos nach oder googeln nach dem Begriffspaar OBD und Ihrem Automodell.

So nutzen Sie Ihr Smartphone optimal im Heimnetz
Beim Bluetooth-Pairing zwischen Adapter und Telefon benötigen Sie unter Umständen etwas Geduld. Steht die Verbindung, legen Sie das Fahrzeugprofil fest: Hier geben Sie wichtige Daten wie das Gewicht, den Tankinhalt und noch einiges mehr ein. Anschließend tippen Sie in der App zunächst auf „Realtime Information“. An dieser Stelle können Sie sowohl zwischen den vorgefertigten Anzeigelayouts hin und her wischen. Sie können aber auch Aussehen und Inhalte der Anzeige selbst definieren. Insbesondere die „Raw data“-Funktion stellt eine schier unglaublich Funktionsfülle bereit – bis zur Beschleunigen in allen drei Raumdimension über den im Handy eingebauten Sensor.
„Map View“ zeigt die per GPS-Chip des Smartphones aufgezeichnete Strecke und über „Get Plugins“ lassen sich zusätzliche Module aus dem Internet laden, um Torque Pro mit noch mehr Möglichkeiten auszustatten. Alle Funktionen an dieser Stelle zu beschreiben, würde schlicht den Platz sprengen: Denn die App zeigt vom Druck beim Lufteinlass, über Motorlast und Zündzeitpunkt bis zum aktuellen CO2-Ausstoß so ziemlich alles an, was im Auto von Interesse ist. Dazu kommen Vorlese- und Alarmeinstellungen wie die Warnung vor zu starkem Beschleunigen bei kaltem Motor.

Wer den Torque-Bordcomputer ständig benutzen möchte, verwendet sinnvollerweise eine Autohalterung, beispielsweise von Brodit (Link: http://www.brodit-shop.de/home.php). Alternativ kann man ein Tablet auch vor sich oben auf das Armaturenbrett legen und bei Dunkelheit über die HUD-Funktion die Anzeige in die Windschutzscheibe spiegeln: als cooles Head-Up-Display.
Fehler auslesen und Fehlercodes interpretieren
Die On-Board-Diagnose liefert aber nicht nur die aktuellen Motor- und Fahrzeugdaten, sondern bei einem Defekt gleich die zugehörigen Fehlercodes. Diese sind von der ISO-Organisation als P0-Codes normiert und in der ISO-Norm 15031-6 festgelegt. Die vollständige Liste zum Preis von mehr als 50 Euro benötigt man als Privatperson aber nicht. Meist genügt es schon, nach dem Fehlercode zu googeln, um zu wissen, woran das Auto krankt.

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Zu empfehlen ist schließlich noch die autofreundliche Launcher-Oberfläche Car Home , über die sich auf dem Android-Handy auch Torque Pro aufrufen lässt.






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