Die Enthüllung des US-Spähprogramms PRISM hat das Vertrauen vieler PC-Anwender erschüttert. Wesentlich zur Berichterstattung über PRISM hat auch der Guardian-Journalist und Snowden-Vertraute Glenn Greenwald beigetragen. Für Aufsehen sorgte vor wenigen Tagen die mehrstündige Befragung des Lebenspartners von Glenn Greenwald, David Miranda, am Flughafen Heathrow, als dieser zurück in seine Heimat reisen wollte. Die Befragung dauerte neun Stunden und wurde mit den britischen Anti-Terror-Gesetzen begründet. Der Guardian sah darin aber einen Einschüchterungsversuch. Nun wird bekannt, dass der Guardian schon vor zwei Monaten Besuch von der Regierung hatte. Das bloggt zumindest der Chef-Redakteur Alan Rusbridger.
Diese Tools machen PRISM-Spionen das Leben schwer
Rusbridger sei von einem hochgestellten Regierungsbeamten kontaktiert worden, der angeblich die Ansichten des Premierministers vertrete. Er habe die Zerstörung des Materials im Snowden-Fall gefordert. Einen Monat später habe der sich weigernde Rusbridger einen Anruf erhalten: Er habe seinen Spaß gehabt und solle nun das Material aushändigen oder zerstören. Rusbridger will daraufhin gefragt haben, ob die Regierung die Guardian-Ermittlungen gerichtlich stoppen würde. Dies habe man ihm bejaht. Auf Rusbridgers Drohung, dass man auch außerhalb von England über den Fall weiterberichten könne, sei man unbeeindruckt geblieben. Stattdessen sollen zwei Experten vom Nachrichtendienst Government Communications Headquarters (GCHQ) im Keller des Guardian die Zerstörung von Festplatten überwacht haben. Scherzend soll einer der beiden gesagt haben, dass man nun die schwarzen Helikopter wieder zurückrufen könne.
Rusbridger schließt, dass die Zerstörung nur symbolischen Charakter habe und die Berichterstattung nicht behindern werde. Offenbar hatte er sich mit Backups zuvor abgesichert.