Der auf ^den Versand verschlüsselter Mails spezialisierte Dienst Lavabit macht vorerst seine Pforten dicht. Darauf weist der Gründer des Dienstes, Ladar Levison, die Nutzer seit einigen Stunden auf der Website von Lavabit hin. Dem Dienst ist zum Verhängnis geworden, dass er vom NSA-Whistleblower Edward Snowden genutzt worden ist.
Snowden hatte kürzlich erklärt, über Lavabit Einladungen für eine Pressekonferenz versendet zu haben, die am Moskauer Flughafen am 12. Juli stattfand. Offenbar sorgte dies dafür, dass Lavabit in das Visier der US-Justiz geriet. Was genau passiert ist und mit welcher Begründung gegen Lavabit vorgegangen wird, hat Lavabit-Chef Levison nicht verraten. Das Recht auf freie Rede sei durch vom Kongress erlassene Gesetze eingeschränkt, deswegen dürfe er sich in der Angelegenheit nicht detaillierter äußern.
Levison kündigt an, gegen die Vorwürfe juristisch ankämpfen zu wollen. Eine positive Entscheidung vor einem Berufungsgericht könnte er dazu nutzen, um den Dienst wieder anbieten zu können. Die Erklärung schließt Levison mit einer dramatischen Aufforderung an die Leser ab: “Die Erfahrung hat mich eine wichtige Lektion gelehrt (…) ich rate jedem ab, seine persönlichen Daten einem Unternehmen in den USA anzuvertrauen.”Außerdem bittet er um Spenden. “Die Verteidigung der Verfassung ist teuer”, so Levison.
Auch Silent Mail macht dicht
Kurz nach Lavabit hat auch der Mail-Dienst Silent Mail von Silent Circle den Stecker gezogen. Auch dieser Dienst hat sich auf den Versand verschlüsselter Mails spezialisiert. “Wir haben entschieden, dass es das beste für uns ist, dicht zu machen”, heißt es in einem Blog-Eintrag von Silent Circle . Man habe zwar keine Drohungen oder Anklagen erhalten, habe sich aber aufgrund der Schließung von Lavabit dazu entschieden, den eigenen Dienst ebenfalls zu schließen. Lavabit werde vorgeworfen, sich zum Komplizen für Angriffe gegen US-Bürger gemacht zu haben. Aus diesem Grund habe man sich entschlossen, den von Silent Circle angebotenen Dienst Silent Mail zu schließen.