Nach A3 (siehe weiter unten in diesem Artikel) und TT steht uns jetzt der seit Oktober 2015 erhältlich aktuelle A4 als Testbasis für das leistungsfähigste Infotainmentsystem des Ingolstädter Automobil-Herstellers zur Verfügung.
Überblick: Infotainment-Neuerungen im A4
Wir haben uns im Audi A4 auf die Neuerungen und Unterschiede gegenüber dem von uns vor einiger Zeit getesteten Audi TT konzentriert. Das sind im Wesentlichen die Remote-Dienste über die Audi MMI connect App und der Notruf- und Pannenruf-Service zusammen mit Servicetermin online. Außerdem das erstmals mit dem Audi Q7 eingeführte Audi Smartphone Interface für Apple Carplay und Android Auto. Das konkurrierende Mirrorlink dagegen lässt Audi zu Recht gar nicht erst in seine Fahrzeuge; genauso wie auch BMW und Daimler Mirrorlink nicht unterstützen.
Ausführliches Test-Video zum Audi A4:
Das Smartphone Interface gibt es mittlerweile in allen neuen Modellen inklusive TT, A4, A5 und Q2. Audi ist damit unter den deutschen Premium-Herstellern führend bei der Integration von Carplay und Android Auto. Daimler bietet Carplay nur in der A-Klasse und seit neuestem auch in der E-Klasse an. BMW hat bisher keine dieser beiden Schnittstellen integriert, beginnt aber ab der zweiten Jahreshälfte 2016 mit der Carplay-Integration in seinen Modellen und dann gleich mit der kabellosen Version. Damit wäre BMW, sofern die wenige Wochen alte Ankündigung umgesetzt wird, der erste Anbieter mit Wireless Carplay.

Fest verbaute Embedded SIM
Ebenfalls neu ist im A4 die Kalender-Darstellung aus dem Smartphone im MMI mit Vorlesefunktion und Zielführung. Die aktuellste Infotainment-Neuerung der Ingolstädter ist übrigens die Audi connect SIM mit der fest verbauten SIM-Karte. Diese fest verbaute Audi-SIM-Karte war in unserem Testwagen aber noch nicht vorhanden (unser Testwagen besitzt einen SIM-Kartenslot, in dem eine austauschbare SIM-Karte eingelegt wird). Diese neue embedded SIM für die connect Dienste ist im Modularen Infotainment Baukasten der zweiten Generation, kurz MIB 2 verbaut. Und zwar im Modul im Handschuhfach.

Vorteil der ab Werk integrierten SIM-Karte: Der Kunde kann die Audi connect Dienste mit der dazugehörigen Datenflatrate sofort bis zu drei Jahre kostenlos nutzen – auch im Ausland. Es entstehen keine Roaming-Kosten.
Rear Seat Entertainment
Optional bietet Audi übrigens auch noch ein Rear Seat Entertainment mit herausnehmbaren Audi Tablet (Android-basiert) für die Mitfahrer auf den Rücksitzen an. Dieses stand für den Test jedoch nicht zur Verfügung.

Preise: Viel kostet viel
Die günstigste Navigationslösung ist das MMI Navigation für 1500 Euro. Mit 7-Zoll-Farbdisplay (800×480 Pixel), 3D-Kartendarstellung und MMI-Controller sowie Sprachsteuerung. Die Navigation (Karte auf SD-Speicherkarte) bietet Kartenvorschau, Wahl aus Alternativrouten, POIs, Spurempfehlungen, Autobahnausfahrten, Kreuzungsdetailkarten und die ungenaueren TMCpro-Verkehrslagedaten. Die Internetdienste von Audi Connect (wie Verkehrsinformationen online, Navigation mit Google Earth und Google Street View und Parkplatzinformationen) sind hierin nur für drei Monate enthalten und müssen danach, sofern gewünscht, gegen Aufpreis dazu gebucht werden. Das hat dann aber den Vorteil, dass man für die Navigation dann die genaueren TomTom-Echtzeitverkehrslageinformationen nutzen kann.

Das integrierte Datenmodul mit LTE-/UMTS-Unterstützung und SIM-Kartenleser für die Daten-SIM ist ebenfalls beim MMI Navigation dabei, ebenso der WLAN-Hotspot. Das Fahrerinformationssystem im Cockpit direkt vor dem Fahrer ist hier monochrom und nur 5 Zoll groß.
MMI Navigation plus mit MMI touch als Highend-Lösung
Das von uns getestete Infotainmentsystem heißt aber MMI Navigation plus mit MMI touch. Es steht mit 2820 Euro auf der Preisliste. Gegenüber MMI Navigation bietet es unter anderem noch 3D-Darstellung von Städten und Gelände, Sprachsteuerung mit Ganzworteingabe in einem Satz und die Audi connect-Dienste sind für drei Jahre im Preis enthalten. Danach muss man dafür extra bezahlen.
Der Hauptbildschirm in der Mitte des Armaturenbretts ist hier 8,3 Zoll groß (1.024 x 480 Pixel Auflösung), auf dem MMI-Controller befindet sich zudem ein Touchpad, das MMI Touch, für die Zeicheneingabe und zum Bewegen und Zoomen in der Karte. Das Fahrerinformationssystem vor dem Fahrer ist hier als 7-Zoll-Farbdisplay inklusive Anzeige der Navigationskarte umgesetzt. In der Navigation gibt es zudem die Option Navigationsdaten für vorausschauendes und effizientes Fahren, z.B. Tempolimits und Steigungen, zu verwenden. Ein CD-/DVD-Laufwerk ist bei dieser Version ebenfalls verbaut. Außerdem sind 10 GB Flashspeicher für Musik, zwei SDXC-Speicherkartenleser, DVD-Laufwerk (MP3, WMA, AAC, MPEG-4) und AUX-IN-Anschluss an Bord.
Zu den genannten Preisen kommen noch 500 Euro für das Audi Virtual Cockpit und 400 Euro für das Audi Smartphone Interface sowie 150 Euro für das Audi Music Interface (2x USB und 1x AUX) hinzu. Das DAB+-Radio kostet weitere 335 Euro. Die Audi Phone Box schlägt mit 340 Euro zu Buche. Der Audi Connect Notruf (mit Pannenruf und Servicetermin online) kostet 250 Euro extra.
Audi Connect allein für drei Jahre (wenn man nicht die Navigation Plus gekauft hat) kostet übrigens 350 Euro mit integrierter SIM-Karte.
Die preiswerteste Variante
Wer nur Carplay oder Android Auto im Audi nutzen will, kann auf das MMI Navigation plus verzichten und stattdessen für 990 Euro das Connectivity-Paket kaufen. Es beinhaltet Audi Music Interface, Audi Smartphone Interface und die Navigationsvorbereitung (Navigationsfunktion und Kartenmaterial über Audi Original Zubehör nachrüstbar). Voraussetzung hierfür ist MMI Radio plus (7 Zoll Bildschirm, 800×480 Pixel), das standardmäßig und ohne Aufpreis mit acht Lautsprechern sowie SDXC-Kartenleser und einen AUX- sowie einen USB-Anschluss, Bluetooth und eine Sprachbedienung für Telefon und Radio im Audi verbaut ist.
Dazu kommen noch etwaige Kosten für höherwertige Lautsprechersysteme.
Testbasis
Wir haben das MMI Navigation plus mit MMI touch, Audi Virtual Cockpit, Audi Smartphone Interface, Music Interface, DAB+, Audi Phone Box und dem Multifunktionslenkrad sowie dem vollen Audi-Connect-Umfang in einem Audi A4 getestet.

Zwei große Farbbildschirme
Das Infotainmentsystem im Audi A4 bringt in der Vollausbaustufe die Augen des Fahrers zum Glänzen. Denn Audi verbaut im A4 gleich zwei große Farbbildschirme: das Fahrerinformationssystem mit Audi Virtual Cockpit (7 Zoll groß), wie wir es bereits aus dem Sportcoupé TT kennen. Und das 8,3 Zoll große frei stehende Infotainment-Display (Multi Media Interface MMI) in der Mitte des Armaturenbretts, wie man es von allen Audi-Modellen kennt, beispielsweise auch vom A3 (siehe weiter unten) .
Dazu kommen noch Sprachsteuerung, Lenkradtasten (Multifunktionslenkrad Plus) und die Infotainment-Bedieneinheit (MMI-Controller auf der Mittelkonsole mit MMI Touch – einem kleinen Touchpad) mit frei belegbaren Kurzwahltasten und die induktive Ladeschale (Audi Phone Box) unter der Mittelarmlehne, die dahinter angebrachten USB- und AUX-Anschlüsse und das DVD-Laufwerk samt SD- und SIM-Kartenslot im Handschuhfach (Daten-Modul). Dazu kommt noch die SOS-Notruf- und Pannennotruf-Technik am Fahrzeughimmel rechts oberhalb des Fahrers, sowie ein Head-Up-Display.

Audi Virtual Cockpit: Schöner fahren mit Google Earth
Das Audi Virtual Cockpit – das Volkswagen übrigens unter der Bezeichnung Active Info Display verkauft (allerdings ohne Google Earth-Ansicht, sondern nur mit einer konventionellen Navigationskarte) – bedient der Fahrer über die Lenkradtasten. Das Audi Virtual Cockpit hat uns schon im TT beeindruckt. Gestochen scharf und ohne Ruckler läuft die Google-Earth-Karte vor unseren Augen im Cockpit ab. Die nötige Rechenpower dafür liefert der Nvidia-Grafikchip Tegra 3, die Google-Earth-Daten bringt Audi Connect ins Auto.
Über die linken Lenkradtasten wechselt der Fahrer zwischen den vier verschiedenen Ansichten des Virtual Cockpits: Für Verbrauchsdaten/Bordcomputer/Öltemperatur, Telefonie, Multimedia/Radio und eben Google Earth mit integrierter Routendarstellung für die Navigation. Das Virtual Cockpit wird links und rechts von dem virtuellen Drehzahlmesser und dem Tachometer begrenzt, deren virtuelle Zeiger sich ohne Verzögerung und ohne Schlieren bewegen. Zusätzlich blendet das Infotainmentsystem die Entfernung zum Navigationsziel und andere Informationen ein. Wie schon im TT kann man die beiden Rundinstrumente verkleinern und vergrößern.
Bedienelemente
Für die Bedienung des Hauptbildschirms, das Audi als Infotainment-Display bezeichnet, stehen dem Fahrer der MMI-Controller mit Touchpad (MMI-touch-Bedienfläche, auch als Infotainment-Bedieneinheit bezeichnet) auf der Mittelkonsole, die Sprachsteuerung und einige Lenkradtasten des Multifunktionslenkrads plus zur Verfügung.
Beide Bildschirme sind nicht als Touchscreens umgesetzt, es gibt für den Fahrer also nichts zu wischen oder zu tippen. Ausgenommen das kleine Touchpad auf der Infotainment-Bedieneinheit, über das man Buchstaben und Ziffern eingeben und auch kurze Wischbewegungen ausführen kann.
Die Lenkradtasten (links für das Audi Virtual Cockpit, Bordcomputer, Radio/Medienauswahl und Telefonie; rechts für Navigation, Telefonie, Sprachsteuerung, Lautstärke und Sender-/Titelwahl sowie eine programmierbare Taste) sind ergonomisch gelungen und lassen sich blind bedienen. Aber auch der Controller auf der Mittelkonsole kann nach kurzer Eingewöhnungszeit blind bedient werden, wobei der Fahrer natürlich auf den Bildschirm schauen muss, um die gewünschten Menü-Punkte zu treffen.
Einen Touchscreen, auf dem man während der Fahrt mit zitternder Hand eine kleine Schaltfläche treffen muss und der dann vielleicht prompt beim ersten Tipper nicht reagiert, gibt es im Audi nicht und man vermisst ihn auch nicht. Das liegt neben dem exakten Controller und den Lenkradtasten aber vor allem an der überdurchschnittlich leistungsfähigen Sprachsteuerung, die uns immer gut verstand.

©Audi
Head-Up-Display
Auch das Head-up-Display (HUD) kann man dem Infotainmentsystem zurechnen. Hierbei handelt es sich um einen Projektor, der ein Bild vor den Fahrer an die Windschutzscheibe wirft. Perfekt im Sichtfeld des Fahrers, der nicht mehr seinen Blick vom Verkehrsgeschehen abwenden und auf die Cockpitanzeige im Armaturenbrett schauen muss. Diese Technologie hat BMW vor vielen Jahren auf den deutschen Markt im 7er-BMW eingeführt und dann auf weitere Modelle ausgeweitet. Audi und Daimler zogen mit dieser absolut empfehlenswerten Technologie nach. Das Head-Up-Display im A4 fährt anders als bei den Volumenherstellern Volkswagen und Mazda also nicht aus dem Armaturenbrett aus, sondern wird an die Windschutzscheibe projiziert.
Auf dem HUD sehen Sie die aktuell gefahrene Geschwindigkeit, das aktuell gültige Tempolimit, gegebenenfalls die im ACC eingestellte Geschwindigkeit und die Abbiegehinweise der Navigation. Sowie im Falle des Falles die Kollisionswarnung durch den Notbremsassistenten. Durch das HUD müssen Sie kaum noch auf die Anzeige im Armaturenbrett schauen – das entspannt die Augen und reduziert die Ablenkungszeit.

Audi Phone Box
Mit der Audi Phone Box unter der Armablage auf der Mittelkonsole können Sie ein Smartphone nach dem Qi-Standard induktiv aufladen; mit maximal fünf Watt Ladeleistung. Also beispielsweise ein Samsung Galaxy S7 . Der Strom fließt von einer Spule im Boden der Box zur Empfängerspule im Smartphone.

Außerdem kann das in der Phone Box liegende Smartphone über die im Auto verbaute Außenantenne telefonieren und soll damit einen besseren Empfang ausweisen. Ein USB- und ein AUX-Anschluss sind am hinteren Ende der Phone Box verbaut und gut erreichbar.
Bis zu drei SIM-Karten im Einsatz
Kunden stehen für den Aufbau einer Internetverbindung und für den Empfang von Daten und Dienstleistungen aus dem Internet verschiedene Wege offen. In unserem Testwagen arbeiteten drei SIM-Karten.
- Die fest und crashsicher unter den Rücksitzen des A4 verbaute embedded SIM, über die der Audi Connect Notruf und der Pannenruf gehen. Den Notruf können Sie über den Deckenschalter von Hand auslösen oder aber er wird automatisch ausgelöst, wenn die Sensoren einen Unfall erkennen (Auslösen eines Airbags). Beim Q7 ist diese Notruf-SIM unter dem Fahrersitz verbaut.
- Die austauschbare SIM-Karte im Modul im Handschuhfach. Über diese SIM laufen in unserem Testwagen zum Beispiel die Karten-Daten von Google Earth, die Echtzeitverkehrsinformationen von TomTom und die Audi Connect-Daten.
- Und die SIM im Smartphone mit der Audi-MMI-connect-App. Über diese gehen zum Beispiel die Musikdaten für Aupeo.
Koppelung zwischen Smartphone und MMI
Das Smartphone kann auf vier unterschiedliche Arten mit dem MMI verbunden werden:
A) Via Bluetooth für Telefonie, SMS und Audio-Streaming.
B) Via WLAN. Dazu wird das Smartphone mit dem vom Audi aufgebauten WLAN-Hotspot verbunden.
C) Per Lightning-/USB-Kabel für Carplay und Android Auto.
D) Mit dem AUX-Port für die Soundausgabe von einem mobilen MP3-Player oder Smartphone.
Navigation im Audi A4: Vorsprung durch Internet
An der Navigation gibt es nichts zu meckern, insbesondere beim Zusammenspiel der beiden großen Bildschirme Audi Virtual Cockpit, Infotainment-Bedieneinheit und des HUD. So kann sich der Fahrer beispielsweise die Google Earth-Ansicht auf das Virtual Cockpit legen und sieht zudem im HUD direkt die Abbiegepfeile vor sich, während gleichzeitig die Übersichtskarte für die gesamte Route auf dem Infotainment-Display angezeigt wird. Übersichtlicher geht es nicht, vorbildlich.
Funktionen wie Abbiegeassistent und Spurassistent sind natürlich auch vorhanden. Wenn man bei der Google-Earth-Ansicht bis auf 30 Meter einzoomt, steht Street View zur Verfügung, sofern Street-View-Daten für die betreffende Position vorliegen.

In einem kleinen Zusatzfenster auf dem Infotainment Display sieht man Stauwarnungen und Einkehr- und beispielsweise auch Parkmöglichkeiten. Dank der Tomtom-Verkehrslageinformationen wird die Ankunftszeit recht genau vorher gesagt. Diese TomTom-Daten bekommt man aber nur, wenn man Audi Connect gebucht hat. Andernfalls muss man sich mit den deutlich ungenaueren TMCpro-Daten zufrieden geben, die standardmäßig vorhanden sind.

Gut: Dringende Verkehrsdurchsagen werden auch bei laufenden Medienabspielen oder Radio auf dem Infotainment-Display eingeblendet. Beispielsweise Warnungen vor Geisterfahrern, wie wir während des Testzeitraums erleben mussten.

Selbst lernende „Persönliche Routenassistenz“ .
Audi hat für die Navigation eine neue Funktion nachgeschoben, die in unserem Testwagen noch nicht zur Verfügung stand. Audi beschreibt die Neuerung folgendermaßen: “Hat der Kunde die Funktion aktiviert, lernt das Navigationssystem dabei die regelmäßig gefahrenen Strecken und angefahrenen Ziele und verknüpft diese Information mit dem Abstellort sowie der Tageszeit. Das System lernt, solange es aktiv ist, vom Verhalten des Kunden und gibt ihm auf dieser Basis bei der nächsten Fahrt Vorschläge für eine optimierte Routenplanung – und das sogar bei inaktiver Zielführung. Das Navigationssystem berücksichtigt bei der Berechnung die drei wahrscheinlichsten Ziele und bezieht neben der Ankunftszeit auch das aktuelle Verkehrsaufkommen mit ein. So schlägt es beispielsweise dem Kunden unter Umständen vor, die Navigation zu aktivieren, um potentielle Alternativrouten zu erfahren. Der Fahrer entscheidet, ob er die Funktion aktiviert oder nicht. Er hat zudem die Möglichkeit, gespeicherte Ziele löschen. Ist die Funktion deaktiviert, speichert das System die Ziele nicht und berücksichtigt weder gelöschte Ziele noch gefahrene Strecken. Sie sehen die Vorschläge im MMI Bildschirm, wenn Sie das Auto nach längerer Standzeit neu starten.”
Sprachsteuerung: Wir verstehen uns
Die im A4 verbaute Sprachsteuerung besitzt eine sehr gute Erkennungsquote, die Audi-Spracherkennung erkennt unsere Befehle deutlich besser als der Durchschnitt der Testfahrzeuge, es gab fast nie Missverständnisse oder Nachfragen. Der Bildschirm zeigt die jeweils verfügbaren Befehle an, die man vergleichsweise „natürlich“ sagen kann: „Fahre mich nach München, Lyonel-Feiningerstraße“, oder: „Radio, Sender Bayern 2“, oder „Rufe XY“ an. Wenn man einen Kontakt aus dem Telefonbuch anruft, für den es mehrere Einträge gibt (Festnetznummer privat, dienstlich, Handy), dann führt einen die Sprachsteuerung mit mehreren Auswahlfragen bis zur gewünschten Nummer. Das klappte im Test reibungslos.
Radio
Neben FM steht gegen Aufpreis auch DAB+ zur Verfügung. Digitalradio ist mittlerweile im Auto aber keine Besonderheit mehr. Das Radio funktioniert problemlos und die Senderwahl ist sowohl per Sprachsteuerung, als auch über den MMI-Controller und über die Lenkradtasten und das Virtual Cockpit möglich.
Telefonie und Freisprecheinrichtung
Sowohl das Starten eines Telefonats als auch das Annehmen funktioniert problemlos. Ebenso einfach kann man SMS verschicken, für die man vorgegebene Textbausteine verwenden kann. Oder man gibt den Text selbst ein. Eingegangene SMS kann man sich auch vorlesen lassen. Ebenso einfach konnten wir Kurznachrichten diktieren.
Unterhaltung: Radio, Film, Streaming
Hier steht neben Audio-Bluetooth-Streaming vom Smartphone, AUX-Anschluss und USB auch das Streamen von Aupeo und Napster zur Verfügung. Für letzteres benötigen Sie aber ein Napsterkonto. Gut finden wir, dass Audi nach wie vor ein CD-/DVD-Laufwerk verbaut. Zwar wie gehabt etwas schwer erreichbar im Handschuhfach, so dass es für den Fahrer unmöglich ist die Scheibe während der Fahrt zu wechseln – aber immerhin!
Das Audiostreaming vom Smartphone via Bluetooth funktioniert grundsätzlich gut, auch mit Titeln von Apple Music, die wir auf unser iPhone heruntergeladen hatten. Allerdings streikt das MMI zwischendurch einmal und spielt beharrlich immer den gleichen Titel (New York, New York von Frank Sinatra) ab, obwohl wir sowohl via Lenkradtasten als auch über den MMI Controller zu anderen Titeln wechseln wollten. Wir mussten erst die Playlist verlassen und sie danach wieder neu auswählen, um das Problem zu lösen.
Das Abspielen einer Film-DVD funktionierte ebenfalls problemlos. Alles in allem bietet der A4 fast schon zu viele Medienmöglichkeiten, man ist anfangs etwas verwirrt, ob man nun Bluetooth-Audiostreaming oder die WLAN-Verbindung nutzen soll.
Audi connect myService: Notruf, Pannenruf, Servicetermin
Über das Crash-sicher unter den Rücksitzen verbaute SIM-Modul steht sowohl ein Notruf als auch ein Pannenruf zur Verfügung. Sie können den Notruf von Hand starten, indem Sie einen Schalter an der Decke rechts über ihren Kopf drücken. Oder aber der Audi schickt den Notruf automatisch aufgrund von bestimmten Fahrzeugdaten wie dem Auslösen von Airbags.

Den Online-Pannenruf können Sie ebenfalls über eine separate Taste rechts über dem Kopf des Fahrers starten. Oder aber er wird automatisch ausgelöst, wenn das Fahrzeug einen Unfall zu erkennen glaubt. Damit landen Sie dann aber beim Audi-Pannendienst, der Sie logischerweise in die Audi-Vertragswerkstatt schleppt. Wenn Sie lieber vom ADAC oder einem anderen Automobilclub abgeschleppt werden wollen, sollten Sie denn Pannenruf nicht benutzen. Insbesondere dann, wenn Sie die Reparatur in der – vermutlich deutlich günstigeren – freien Werkstatt vornehmen lassen wollen.
Beim Dienst Audi Servicetermin online schickt das Auto zwei Wochen vor einem anstehenden Wartungstermin servicerelevante Daten an den Servicepartner. Diesen hat der Kunde zuvor im myAudi-Portal festgelegt. Die Werkstatt kann den Kunden anschließend für die anstehende Terminvereinbarung kontaktieren. Ein klassischer Fall von Kundenbindung. Falls Sie das nicht wünschen, weil Sie Ihren Audi nach Ablauf der Garantiezeit in einer freien Werkstatt warten lassen, sollten Sie keine Audi-Werkstatt im MyAudi-Portal festlegen.
Anders als beispielsweise BMW oder Daimler bietet Audi keinen Concierge-Dienst in Europa an, wohl aber in China und den USA.
Audi Connect
Nach wie vor fasst Audi unter Audi Connect alle Internet-basierten Dienste mit Ausnahme der Navigation zusammen. Also Nachrichten, Kraftstoffpreisrecherche und Parkplatzsuche – diese beiden Datenpakete stammen von Inrix, Flug- und Zugdaten, Reiseführer, Wetterbericht, Twitter und – ein zeitlich begrenztes Kuriosum – zu jeder Fußball-EM und -WM ein Fußballticker. Mit diesem erstmals zur WM 2014 in Brasilien vorgestellten „Fußball Spezial“ überrascht Audi die Fußball-Fans unter seinen Kunden. Außerdem bringt Audi Connect Google Earth und die TomTom-Echtzeitverkehrslageinformationen ins Auto.

Die Google lokale Suche steht dank Audi connect ebenfalls zur Verfügung. Sie findet deutlich mehr als die POI-Suche des Navigationsgerätes.
Wir haben Audi Connect vor einiger Zeit ausführlich im Audi TT sowie im Audi A3 (siehe unten) getestet und vorgestellt. Audi Connect ist für drei Monate ab Neuwagenkauf gratis nutzbar, wenn Sie die Ausstattung MMI Navigation mitgekauft haben. Danach muss man das Abo kostenpflichtig verlängern. Oder Sie bestellen beim Kauf eines neuen Audi das deutlich teurere Paket MMI Navigation plus mit MMI touch mit. Dann ist Audi Connect drei Jahre lang kostenlos ab Kauf. Und kann danach gegen Gebühr verlängert werden.

Für die Nutzung von Audi Connect muss entweder ein Smartphone mit LTE-fähiger SIM-Karte via WLAN mit dem Audi verbunden sein. Oder Sie legen eine SIM-Karte mit einem passenden Datentarif in das Datenmodul im Handschuhfach ein. Letzteres war in unserem Testwagen der Fall. Um Audi Connect in diesem Fall nutzen zu können, ist also kein gekoppeltes Smartphone nötig.
Für viele Dienste von Audi Connect steht eine Vorlesefunktion zur Verfügung. So können Sie sich beispielsweise die Nachrichten oder den Wetterbericht vorlesen lassen. Ebenso Kraftstoffpreise und Parkplatzsuche. Das reduziert die Ablenkungsgefahr und erhöht die Verkehrssicherheit.
Der Audi kann auch einen WLAN-Hotspot aufbauen. Damit können sich dann bis zu acht Mobilgeräte verbinden. Die Internet-Daten laufen dann über die SIM-Karte im SIM-Kartenlesegerät im Handschuhfach.

Audi MMI connect App für iOS und Android
Eine wesentliche Neuerung des Infotainmentsystems des A4 gegenüber älteren Audi-Modellen ist die Smartphone-App für iPhone und Android-Smartphones, die so genannte Audi MMI connect App. Sie stellt dem Smartphone-Besitzer einige Fernzugriffsfunktionen zur Verfügung, wie man sie teilweise auch von BMW und Porsche sowie anderen Automobil-Herstellern kennt.

So kann man mit der App die Türen verriegeln und entriegeln, die Standheizung aus der Ferne anwerfen, den Fahrzeugstatusreport (Tankfüllstand, bei Elektro-Autos Ladestand der Batterien) abrufen und sich die Parkposition des Wagens auf der Karte anzeigen lassen. Sofern eine Mobilfunkverbindung besteht – steht der Wagen dagegen in der Tiefgarage wird es mit der Lokalisierung unter Umständen schwierig.

Richtig pfiffig ist das Hochladen von mit der Audi-App ermittelten Navigationszielen über myAudi auf das Navigationsgerät des Fahrzeugs: Sie suchen das Navigationsziel auf der MMI-Connect-App-Karte (die Google Maps nutzt) auf dem Smartphone und schieben das Ziel mit einem Fingerwisch nach oben. Schon wird das Navigationsziel auf die Audi-Server und von dort auf das MMI im Wagen übertragen. Dann können Sie sich sofort zu dem Ziel navigieren lassen. Das klappte im Test mehrmals ohne Probleme binnen weniger Sekunden.

Über die App kann man zudem Aupeo und Napster nutzen sowie Webradio empfangen. Die Musikdaten gelangen per WLAN vom Smartphone (das mit dem WLAN-Hotspot des A4 verbunden ist) auf die MMI Navigation plus und von dort auf die Soundanlage.

Audi smartphone Interface: Carplay und Android Auto
Was bei Volkswagen App-Connect, bei Seat Full Link und bei Skoda Smartlink heißt, hört bei Audi auf den Namen Smartphone Interface. Dabei handelt es sich also um die Schnittstelle des MMI zu Apple Carplay (für iPhone ab Generation 5 und iOS 7.1.2) und Google Android Auto (ab Android 5.0 und Android Auto App). Wobei Audi nur kabelgebundenes Carplay und Android Auto unterstützt, nicht aber Wireless Carplay, wie es BMW ab der zweiten Jahreshälfte 2016 anbieten will. Mirrorlink lässt Audi aufgrund der schlechten Bedienbarkeit gar nicht erst zu. Und das ist richtig so, BMW und Daimler muten ihren Kunden Mirrorlink ebenfalls nicht zu.

Ausführliche Test von Carplay und Android Auto im A4
Sie finden den ausführlichen Test von Carplay im Audi A4 hier, den Test von Android Auto im Audi A4 wiederum unter diesem Link.
Fazit zu Carplay und Android Auto im A4
Da sowohl Apple als auch Google Design, Funktionalität und App-Angebot für ihre jeweiligen Smartphone-Schnittstellen streng regeln, sehen Carplay und Android Auto im A4 nicht anders aus als beispielsweise im VW Bus T6 oder im Seat Ibiza Connect oder im Skoda Rapid Spaceback. Doch bei der Bedienbarkeit unterscheidet sich der Audi von den Volumenherstellern: Sie können Carplay und Android Auto nicht per Touch bedienen. Da Audi wie alle Premiumhersteller keinen Touchscreen im Hauptbildschirm verbaut, sondern auf die Controllerlösung setzt.

Die Controllerlösung bietet bei der Bedienung des vom Hersteller eingebauten Infotainmentsystems durchaus Vorteile gegenüber der Touchscreen-Variante, bei der Bedienung der für Touchscreen konzipierten Systeme Carplay und Android Auto dagegen erweist sich die Controllerlösung als weniger benutzerfreundlich: Man muss schon sehr konzentriert auf den kleinteiligen Bildschirm schauen um die aktuelle Position des Cursors zu finden und mit dem MMI-Controller dann die gewünschte Schaltfläche anzusteuern und auszuwählen. Mit Touchscreen geht das schneller und sicherer. Somit sollte im Audi mehr als sonst noch Siri beziehungsweise die Google-Sprachsteuerung zur Bedienung von Carplay verwendet werden. Hier dürfte aber das letzte Wort noch nicht gesprochen sein, vielleicht rüstet Audi ja doch noch einen Touchscreen nach.
Die Lenkradtasten des Audi stehen teilweise für Carplay und für Android Auto zur Verfügung: Und zwar die rechts vom Airbag angebrachten Tasten für.das Einschalten der Sprachsteuerung (langer Druck startet Siri beziehungsweise Google Now, kurzer Drucj startet die Audi-eigene Sprachsteuerung) und für die Lautstärkeregelung.
Fahrerassistenz- und Komfortsysteme
ACC, aktiver Spurhalteassistent, Spurwechselwarner sowie Notbremsassistent, Licht-Automatik und auch der Parkpilot sind bei höherpreisigen Fahrzeugen nicht ungewöhnlich. Vielfach findet man sie sogar schon in Mittel- und Einsteigerklassemodellen. Selbst das HUD ist mittlerweile keine Seltenheit mehr, so verbaut Mazda sogar im Kleinwagen Mazda 2 ein HUD – wenn auch in der preiswerteren Ausfahrvariante, wie sie auch Volkswagen benutzt.
Cooler Stau-Assistent
Audi hat allerdings einige Detailverbesserungen in den A4 integriert, die diese bekannten Technologien spürbar komfortabler machen. So fährt der Audi A4 dank Stauassistent bis 65 Kilometer weitgehend selbstständig im Stau und hält dabei nicht nur den Abstand nach vorn, sondern auch zur Seite. Eine Hand des Fahrers muss aber am Lenkrad bleiben. Der Stauassistent funktionierte im Test gut, er sorgte während des nervigen Stop-and-Go auf der Langzeit-Baustelle auf der A9 für Tiefenentspannung beim Tester.
Wichtig: Der im Audi A4 verbaute Stauassistent darf nicht mit dem erst ab 2017 im Audi A8 angebotenen Staupiloten verwechselt werden. Beim Staupiloten darf der Fahrer sogar die Hände vom Lenkrad nehmen. Bis Tempo 60 km/h.
Beim ACC ist eine Funktion hinzugekommen, die dazu führt, dass der Audi selbstständig sein Fahrverhalten an kommende Begebenheiten anpasst. Audi nennt diese Funktion „Prädiktiver Effizienzassistent“.
Erkennt er zum Beispiel ein kommendes Tempolimit, so passt er die im ACC vorgegebene Höchstgeschwindigkeit automatisch an, um ein Beispiel zu nennen. Dieses Verhalten ist allerdings Geschmackssache und kann auch etwas nerven. In diesem Fall schalten Sie diese ACC-Ergänzung einfach ab.
Uncoole Verkehrszeichenerkennung
Die kamerabasierte Verkehrszeichenerkennung funktionierte nicht immer zuverlässig, uns wurde in Tempo-30-Zonen öfters 50 km/h als erlaubte Geschwindigkeit angezeigt. Oder der Audi signalisierte uns auf dem mittleren Ring in München ein Geschwindigkeitslimit von 50 km/h, obwohl dort auf unserem konkreten Streckenabschnitt durchgehend 60 km/h galt. Auch bei der Erkennung der Tempolimits auf der Langzeitbaustelle auf der A9 im Norden von München haperte es, das ACC sprang hier mehrmals unvermittelt von den in der Baustelle erlaubten 60 km/h auf zu schnelle 80 km/h, woraufhin der Audi deutlich beschleunigte. Das nervt und kann zu einem kostenpflichtigen Tempoverstoß führen.
Fazit Audi lässt im A4 nichts anbrennen und bietet in der Vollausstattung ein umfassendes und leistungsfähiges Infotainmentsystem ab. Mit sehr guter Sprachsteuerung und Sprachausgabe, hohem Bedienkomfort und großem Funktionsumfang.
Zu den Leckerbissen, mit denen sich die Ingolstädter von der Konkurrenz unterscheiden, gehören die beiden hochwertigen großen Farb-Bildschirme – da lacht das Auge. Audi verlangt allerdings einen stolzen Preis für sein Infotainmentsystem. Und leistet sich zudem merkwürdige Schwächen bei der kamerabasierten Verkehrszeichenerkennung.
Endlich kann man auch Carplay und Android im Audi nutzen. Doch auch hier gibt es ein kleines Manko: Ohne Touchscreen lassen sich diese beiden Smartphone-Schnittstellen einfach nicht so gut bedienen.

Ende des Tests des Audi A4 im Juni 2016!
Test: Audi MMI Navigation plus & MMI touch & Audi Connect im A3
Hinweis: Dieser Test stellt das Infotainmentsystem Audi Connect mit dem Bedienelement MMI vor, wie es Audi bis September 2013 in den Audi A3 eingebaut hat.

©Audi
Audi MMI Navigation plus mit MMI touch und Audi Connect heißt die Ingolstädter Lösung für Navigation, Internetnutzung, Telefonie und Multimedia im Wagen. Wir haben MMI samt Connect ausgiebig getestet und waren begeistert – mit einer wichtigen Einschränkung. Plus: Im Video stellen wir das Audi-System genau vor.
Wer in seinem Audi diverse Internetdienste wie Facebook und Twitter, einen Nachrichten-Ticker oder den Wetterbericht nutzen will, benötigt Audi Connect. Zusätzlich bekommt man dank Audi Connect auch Echtzeitverkehrsinformationen und eine Google Earth-Ansicht samt Street View ins Navigationsgerät, kann dort nach Points-of-Interest suchen und sogar einen WLAN-Hotspot im Auto einrichten. Webradios lassen sich via Audi-App über das angeschlossene Smartphone ebenfalls im MMI abspielen. Wir haben Audi MMI Navigation plus mit MMI touch und Audi Connect im Audi A3 sportback 1.8 TFSI S-tronic getestet.

MMI und Connect
Audis Rundum-Lösung für Internetdienste, Navigation, Telefonie, Freisprecheinrichtung und Sprachsteuerung sowie Multimedia hat eine recht lange Bezeichnung: Audi MMI Navigation plus mit MMI touch (Listenpreis: 2289,92 Euro zzgl. MwSt.) und Audi Connect (Listenpreis: 420,17 Euro zzgl. MwSt.). MMI Navigation plus bezeichnet den ausfahrbaren Farbbildschirm in der Mitte des Armaturenbretts zusammen mit der Bedieneinheit auf der Mittelkonsole und am Lenkrad. MMI touch heißt der zentrale Dreh- und Drückknopf in der Mittelkonsole, auf dessen Oberfläche sich ein Touchscreen zur Einzeleingabe von Buchstaben und Zahlen befindet. Alternativ kann man viele Funktionen auch per Sprachbefehle bedienen. Audi Connect schließlich umfasst alle mit dem Internet in Verbindung stehenden Dienste.

myAudi: Das Webportal zu Connect Um Audi Connect nutzen zu können, muss man sich unter myAudi mit der VIN-Nummer seines Fahrzeuges registrieren (VIN: Vehicle Identifikation Number alias FIN: Fahrgestell-Identifikation-Nummer) und den dort generierten Pairing-Code im MMI eingeben. Unter myAudi kann man dann seinen Connect-Zugang konfigurieren, Routen erstellen, Bilder hochladen und Twitter- sowie Facebook-Konto verknüpfen (siehe das Bild nebenan). Audi bietet keine Möglichkeit, Mails ohne Smartphone direkt in Connect abzufragen. Man kann also unter myAudi kein Mailkonto direkt mit Connect verbinden, sondern muss immer den Umweg über das verbundene Smartphone nehmen. Wobei es aufgrund der unterschiedlichen Implementierungen des Bluetooth-Protokolls durchaus Probleme geben kann (siehe unten).
Die Webseite myAudi reagierte im Test allerdings trotz guter Internetverbindung gähnend langsam – das passt so gar nicht zum sportlichen Image der Premium-Tochter von VW.

So geht es ins Internet
Sie können auf zweierlei Weise eine Verbindung zwischen Ihrem Audi und dem Internet herstellen: 1. Über Ihr rSAP-kompatibles Smartphone. Allerdings unterstützen die meisten modernen Smartphone rSAP nicht. Das gilt insbesondere für iPhones und für die meisten Android-Smartphones (ausgenommen einiges Samsung-Androiden). Dieses Verbindungsproblem gibt es aber nicht nur bei Audi Connect, sondern beispielsweise auch bei Mercedes Comand Online. 2. Besser und bequemer über eine separate SIM-Karte, die in den SIM-Kartenslot im Handschuhfach eingesetzt wird.Damit ersparen Sie die den Ärger mit der rSAP-Kompatibilität und können Ihr iPhone oder Ihren Androiden problemlos weiter verwenden.
Im Handschuhfach befinden sich auch das CD-/DVD-Laufwerk und zwei SD-Kartenslots. Die Unterbringung von SIM-Karten-Slot, CD-/DVD-Laufwerk und den beiden SD-Karten-Slost führt dazu, dass der Stauraum im Handschuhfach etwas klein ausfällt.
Tipp: Mit unserer Foto-Galerie können Sie sich einen unmittelbaren Eindruck von Audi MMI Navigation plus mit MMI touch und Audi Connect verschaffen:























































































©Audi















Als SIM-Karte verwenden Sie am besten eine Dual-/Multi-SIM, die Sie von Ihrem Mobilfunk-Provider zusätzlich zu der ersten SIM-Karte für Ihr Smartphone bekommen. Achten Sie aber darauf, dass Ihr Mobilfunkvertrag genügend Frei-Volumen für den Datenverkehr beinhalten. Sonst dürften Sie angesichts der vielen Connect-Dienste schnell die Grenze für die allmonatliche Bandbreitendrosselung erreichen. Und danach nur noch im Schnecken-Tempo im Audi surfen. Denken Sie auch daran, dass bei der Benutzung im Ausland Roamingkosten auf Sie zukommen. Besorgen Sie sich für das Ausland also besser eine separate SIM-Karte direkt im Zielland.
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Das Smartphone verbinden Sie in jedem Fall via Bluetooth mit dem MMI. Auch dann, wenn Ihre Datenverbindung über die zweite SIM-Karte im Handschuhfach läuft. Weil Sie das Smartphone für die Telefonie benötigen (die aber komplett vom MMI aus bedient wird). Außerdem können Sie unter dem Menü-Punkt Media die auf Ihrem Smartphone gespeicherten Lieder im Auto abspielen. Ebenso ist über die entsprechenden App Music Stream der Empfang von Webradio vom Smartphone aus im Auto möglich (dazu später mehr).
BMW ConnectedDrive im Praxistest Gratis-PC-WELT-Newsletter Auto & Technik abonnieren
Anders als bei BMW ConnectedDrive ist also bei Audi keine SIM-Karte ab Werk fest im Fahrzeug verbaut (bei BMW sogar Crash-sicher tief unten in der Mittelkonsole – weil über diese SIM-Karte auch die Notruffunktion für einen Verkehrsunfall ausgelöst wird). Audi verfolgt hier eine andere Philosophie als BMW. Der Vorteil: Sie müssen anders als bei BMW keine zweite Flatrate mitkaufen. Sofern Sie MMI ohnehin schon gekauft haben, werden nur noch einmalig 400 Euro für Audi Connect fällig.
Der Nachteil: Sie haben keine Auslandsflatrate wie bei BMW, die teure Roamingkosten erspart. Zudem muss ihr Mobilfunkvertrag ausreichend Freivolumen beinhalten, damit Sie alle Internetdienste auch wirklich den ganzen Monat über sinnvoll nutzen können. Darüber hinaus beinhaltet ConnectedDrive von BMW auch einen Web-Browser (der allerdings nicht besonders gut funktioniert), Audi hingegen verzichtet auf einen Web-Browser bei seiner Connect-Lösung.

Die Bedien- und Anzeige-Elemente: MMI Navigation plus mit MMI touch
Der 7-Zoll-Farbildschirm in der Mitte des Armaturenbretts ist das zentrale Anzeigeelement von MMI (das MMI steht für „Multi Media Interface“). Er dient ausschließlich zur Anzeige der Inhalte und nicht zu deren Bedienung – es handelt sich also nicht um einen Touchscreen! Man kann darauf mit den Fingern weder wischen, noch zoomen, noch tippen. Der Bildschirm fährt beim Anlassen des Fahrzeuges automatisch aus und beim Abstellen automatisch wieder ein; gegebenenfalls kann man ihn per Tastendruck auch von Hand ein- und ausfahren. Den Blick nach rechts vorne auf das Verkehrsgeschehen verdeckt der ausgefahrene Bildschirm nicht.
Toyota Touch & Go Plus im Praxistest
Einige Informationen wie das gerade gespielte Lied, Abbiegeanweisungen oder das Adressbuch werden zusätzlich auch noch im Fahrerinformationssystem zwischen Drehzahlmesser und Tachometer angezeigt – abhängig vom gerade aktuellen Menü auf dem MMI.

MMI touch
Die gesamte Bedienung des MMI erfolgt über die Bedienelemente auf der Mittelkonsole, die um das MMI touch angeordnet sind. Mit dem MMI touch bewegt man sich per Drehbewegungen durch die Menü- und Anzeige-Punkte, eine Auswahl beziehungsweise eine Bestätigung erfolgt dann durch einen Druck auf das MMI touch. Die namensgebende Oberfläche des touch stellt dem Fahrer einen kleinen Touchscreen zur Verfügung, auf den man einzelne Buchstaben und Ziffern mit dem Finger aufzeichnen kann (in der Google Street View-Ansicht navigiert man zudem mit dem touch per Wischbewegung, siehe weiter unten). Das System erkannte im Test recht zuverlässig unsere Zahlen und Buchstaben und zeigt diese nach jeder Eingabe sofort an und liest sie zusätzlich vor. Falsch erkannte Zeichen kann man sofort und einfach korrigieren.

Alternativ zur Eingabe über das touch kann man Buchstaben und Zahlen auch über eine virtuelle Drehscheibe, den Speller, eingeben. Die gleiche Eingabemethode verwendet übrigens auch BMW. Sowohl für Audi als auch für BMW gibt es zu dieser Eingabemethode nur eines zu sagen: Zeitraubend und umständlich. Wann immer möglich sollten Sie die touch-Eingabe oder die Spracheingabe verwenden. Allerdings lassen sich längere Texte per touch nicht eingeben, das dauert einfach zu lange.
Wie Audi uns erklärte, ist die Eingabe-Möglichkeit über einen Touchscreen besonders für den asiatischen Markt wichtig. Denn schon für einen deutschsprachigen Benutzer ist die Benutzung des Spellers eine umständliche Aufgabe. Nun haben die Alphabete von westlichen Sprachen aber vergleichsweise wenig Buchstaben. Ganz anders sieht es beispielsweise in China oder in Japan aus, wo aufgrund der großen Zeichenzahl ein Speller ziemlich unpraktikabel ist. Hier bleiben nur Touchscreen und Sprachsteuerung als Eingabemöglichkeiten.
Rund um das MMI touch befinden sich vier chromfarbene Druckknöpfe, mit denen man die in den vier Ecken des Bildschirms angezeigten Optionen/Untermenüs auswählen kann. Zusätzlich gibt es noch einen Back-Knopf unterhalb der vier Druckknöpfe. Diesen Zurück-Knopf kann man blind aber nur schlecht ertasten, man muss also relativ oft den Blick nach unten richten, um ihn zu finden – gefährlich. Links neben dem Back-Button befindet sich der Taster „Menü“, über den man den Startbildschirm von MMI erreicht.
Oberhalb des MMI touch-Bereiches mit den vier Tasten (das Ganze nennt Audi übrigens MMI-Bedieneinheit) befinden sich noch die beiden Kippschalter für das direkte Aufrufen der Menüs Navigation, Telefon, Media und Radio. Damit können Sie von jedem Untermenü des MMI aus sofort das gewünschte Hauptmenü aufrufen – gut.
Rechts neben dem Gangschalthebel/Automatikhebel befindet sich ein kleiner Dreh-, Kipp- und Drückknopf. Hierüber regelt man die Lautstärke von Radio/Navigationsansage/CD durch einfaches drehen. Durch nach links oder nach rechts kippen spult man vor- und zurück. Und wenn man darauf drückt, schaltet man den Ton ein beziehungsweise aus.
Im Multifunktionslenkrad gibt es ebenfalls ein paar Steuerungselemente. Neben der Sprachsteuerung (siehe nächsten Punkt) auch für die Telefonie.

Sprachsteuerung
Die Sprachsteuerung und Freisprecheinrichtung startet man über einen gut erreichbaren Druckknopf rechts im Lenkrad. Wann immer möglich sollten Sie die Sprachsteuerung für die Bedienung von MMI verwenden: Damit bleibt Ihr Blick nach vorne auf das Verkehrsgeschehen gerichtet und Sie können trotzdem relativ einfach alles bedienen.
Im Test klappt die Sprachsteuerung sehr zuverlässig, Missverständnisse gab es nur selten. Das MMI verstand uns auch bei geöffnetem Fahrerfenster und vorbei fahrenden PKWs zuverlässig (das Mikrofon befindet sich übrigens am Dachhimmel neben den vorderen Innenleuchten). Radio, CD oder Navigationsansagen regelte das MMI automatisch auf leise, sobald wir die Sprachsteuerung starteten.
Abhängig vom gerade geöffneten Menü auf dem Bildschirm stehen in der Sprachsteuerung unterschiedliche Sprachbefehle zur Wahl. Will man beispielsweise eine Zieladresse für die Navigation eingeben, dann startet man zunächst die Navigation, nennt dann Ort und Straße (optional auch noch die Hausnummer) und kann dann direkt die Routenführung starten. Will man stattdessen telefonieren, so entscheidet man sich eben für einen Anruf und spricht dann die Nummer auf oder wählt einen Kontakt aus dem Adressbuch des Smartphones aus. In jedem Fall ist die Spracheingabe die komfortabelste und sicherste Methode für die Eingabe. Selbst im dichtesten Großstadtgewühl kann man eine neue Zieladresse für die Navigation eingeben, ohne den Blick vom Verkehrsgeschehen vor dem Wagen nehmen zu müssen.
Sie können auch dann, wenn ein Bildschirm angezeigt wird, der nicht die Funktion widerspiegelt, die Sie aufrufen möchten, die Sprachsteuerung nutzen. So können Sie während Sie in der Navigation bzw. im Navigationsmenü sind sagen: „Anrufen bei XY“ und das MMI wechselt in den Telefonmodus.
Apropos Sprachsteuerung. MMI bietet auch eine umfangreiche Vorlesefunktion für eine Reihe von Menüs. So liest der Audi Facebook- und Twittereinträge, Mails und Kurznachrichten, Online-Nachrichten, den Wetterbericht und auch Navigationsziele vor.

Der Startbildschirm des MMI
Nach dem Anlassen das Fahrzeugs muss sich das MMI nach dem Ausfahren des Bildschirms erst ein paar Sekunden lang initialisieren. Danach zeigt das MMI den Startbildschirm mit diesen Menü-Punkten an: Car (alle Informationen und Einstellungen zum Auto. Hier stellen Sie beispielsweise ein, wie empfindlich das ACC reagieren soll), Telefon (für die Bedienung des mit dem MMI verbundenen Smartphones: Telefonie mit Adressbuch und Anrufverzeichnis, SMS, Mail), Audi Connect (die meisten Internetdienste mit Ausnahme von Mail und Google Earth, den Echtzeitverkehrsinformationen von Inrix und dem Webradio), Navigation (mit POI-Suche, Google Earth, Street View, Echtzeit-Verkehrslageinformationen entweder von Inrix oder via TMCpro), Media (CD/DVD, Musik vom Smartphone via Bluetooth oder WLAN, Webradio/Music Stream), Radio (AM, FM, DAB) und Töne (diverse Soundeinstellungen). Über den Menü-Button unterhalb der MMI-Bedieneinheit kommen Sie jederzeit zu diesem Startbildschirm zurück.

Telefonie
Wenn Sie ein Smartphone via Bluetooth mit dem MMI verbunden haben, können Sie über dieses telefonieren und dabei alle Funktionen Ihres Smartphones wie Adressbuch, Anrufverzeichnis oder auch Direktwahl benutzen. Auch die Mailbox können Sie abfragen, das Smartphone muss hierfür aber zwingend rSAP oder MAP unterstützen. Ebenso lassen sich SMS und Mails verfassen, sofern diese Funktion von Ihrem Smartphone unterstützt wird, es also über die nötigen Bluetooth-Erweiterungen verfügt. Allerdings ist das eben keineswegs bei allen Smartphones der Fall, so konnten wir vom MMI aus weder über ein HTC Desire noch über ein Nexus 4 Mails lesen oder Kurznachrichten verschicken.
Neben der unbedingt empfehlenswerten Spracheingabe können Sie Telefonnummern auch mit dem MMI touch eingeben. Entweder über die oben erwähnte Ziffern-Wahlscheibe. Oder – deutlich bequemer – über den kleinen Touchscreen auf der Oberfläche des MMI touch. Die Ziffernerkennung funktionierte sehr gut.
WLAN-Hotspot-Funktion
Sie können Ihren Audi in wenigen Sekunden in einen rollenden Hotspot für bis zu acht verbundene Geräte verwandeln. Gehen Sie dazu beim Menü-Punkt Telefon unter Einstellungen zu „Verbindungen, Netzwerkverbindungen (WLAN)“. Die Zugangsdaten werden Ihnen dort angezeigt, diese tragen Sie dann unter den WLAN-Zugangsdaten in Ihrem mobilen Gerät ein. Und schon surfen Sie mit dem Smartphone, Tablet oder Notebook über die SIM-Karte Ihres Audi. Damit können Sie also beispielsweise ein Tablet ohne 3G-Funktion oder ein Notebook ohne 3G-Funktion mit dem Internet verbinden. In unserem Praxistest klappte das auf Anhieb.
Audi Connect
Audi hat die meisten Dienste, die das Internet nutzen, unter dem Menü-Punkt Connect zusammengefasst. Ausgenommen sind wie bereits erwähnt nur Google Earth mit Street View, POI-Suche im Navigationsgerät, die Echtzeitverkehrsinformationen von Inrix, das Webradio unter Media und Mail unter Telefon.
Die meisten Connect-Dienste arbeiten standortbezogen. Das heißt, Sie können festlegen, ob Sie den jeweiligen Dienst rund um Ihren aktuellen Standort oder um jeden anderen beliebigen Standort nutzen können.

Die Menüpunkte von Connect von oben nach unten:
Wetter
Der Wetterbericht für jeden beliebigen Standort, für den Wetterdaten vorliegen. Wetterbericht für den aktuellen Tag und 3-Tagesvorschau.

Kraftstoffpreise
Die gefundenen Tankstellen werden wahlweise nach dem Kraftstoffpreis oder nach der Nähe zum eigenen Standort sortiert angezeigt. Diese Tankstellensuche lieferte im Test gute Ergebnisse. Allerdings vermissen wir eine Übersichtskarte mit allen Treffern zur schnellen Orientierung.
Reiseinformationen
Hier kann man nach Sehenswürdigkeiten um den eigenen Standort oder um jeden beliebigen Standort suchen. Das entspricht einer ähnlichen Funktion von BMW ConnectedDrive. Als Materialbasis dienen Wikipedia-Einträge. Diese Suche funktionierte im Test zuverlässig.
Nachrichten online
Den Nachrichten-Ticker, den Sie im Audi abrufen können, stellen Sie sich, sofern Sie mit der Voreinstellung nicht zufrieden sind, am PC unter myAudi zusammen. Hierfür können Sie Newsfeeds auswählen, die in diesen Formaten vorliegen: RSS (0.90, 0.91, 0.92, 0.93, 0.94, 1.0 und 2.0), Atom 0.3 und Atom 1.0. Sofern vorhanden, wird der Text einer Meldung durch ein Bild illustriert. Gibt es in ähnlicher Form auch bei BMW ConnectedDrive.
City-Events
Damit können Sie sich alle „Events“ im weitesten Sinn anzeigen lassen. Entweder alle verfügbaren oder nach Kategorien wie Sport oder Kultur gefiltert.

Facebook und Twitter
Sie können unter myAudi Ihr Facebook- und/oder Twitter-Konto mit Connect verbinden, um Facebook und Twitter-Inhalte im Fahrzeug lesen zu können beziehungsweise vorgelesen zu bekommen (letzteres klappte im Test einwandfrei). Die Darstellung der beiden Social Media-Plattformen ist zwar nicht mit der aus dem Browser bekannten Ansicht identisch, aber man findet sich schnell zurecht. Falls Sie aber Facebook-Statusmeldungen oder Twitter-Kurznachrichten vom Auto aus absetzen wollen, können Sie dafür bewusst nur einige vorformulierte Standardsätze verwenden, wie beispielsweise Ihre Standortangabe. Weitere Statusangaben können Sie auf myAudi vorformulieren. Dem wilden Social Media-Treiben setzen die Ingolstädter also enge Grenzen, was sicherlich der Verkehrssicherheit zu Gute kommt. Mercedes-Benz ist hier freizügiger und erlaubt dem Facebooknutzer das Verfassen selbst formulierter Texte vom Auto aus.
Fluginformationen
Hier findet man Abflugs- und Ankunftszeiten für einen beliebigen Flughafen. Auch nach Flugnummern kann man suchen.
Zuginformationen
Connect liefert hier Abfahrts- und Ankunftszeiten von Regional- und Fernzüge zu einem beliebigen Standort.
Parkempfehlung
Auch wenn man noch so begeistert mit einem „Vorsprung durch Technik“-Wagen unterwegs ist, irgendwann muss man ihn auch mal parken. Dann hilft die integrierte Parkplatzsuche.
Audi Connect sucht nach freien Parkplätzen
Darüber hinaus läuft in Ingolstadt ein Pilotprojekt für das drahtlose Bezahlen von Parkplatzgebühren . Updates für Connect
Die Anzahl und der Umfang der Datendienste beziehungsweise Apps, die ins MMI integriert sind, kann Audi on-the-fly variieren (online und ohne Eingreifen des Kunden). Ein aktuelles Beispiel hierfür sind die Dienste „Tankstopp“ und „Parkplatzsuche“, die erst kürzlich dazu kamen. Derzeit sind aber keine großen Updates mit vielen neuen Funktionen geplant.
Aktualisierung für Connect selbst bekommt man derzeit nur beim Audi-Händler. Dort wird bei Bedarf ein neuer Datenstand aufgespielt.

Navigation
Bei der Navigation gibt sich Audi keine Blöße, die MMI-Lösung ist optisch ansprechend, liefert eine Fülle von Informationen in übersichtlicher Weise und bietet dem Fahrer viele Einstellmöglichkeiten. So kann man beispielsweise die gesprochenen Ansagen auf Staumeldungen beschränken oder sich nur bestimmte POIs anzeigen lassen.
Der Bildschirm löst hervorragend auf und bietet alle von Navigationsgeräten gewohnte Funktionen wie Spurwechselassistent, Abbiegehinweise und automatisches Umschalten zwischen Tag- und Nachtansicht. Wahlweise kann man links im Bild in einem kleinen Kasten noch zusätzlich die nächsten POIs, Abfahrten, Verkehrslageinformationen oder eine Überblickskarte zur Route einblenden lassen. Ebenso können Bilder von Teilen der Route hier angezeigt werden.
Eine gezielte Suche nach Points-of-Interest (POI) ist ebenfalls möglich. Außerdem steht Ihnen hier die Google Lokale Suche zur Verfügung. Zu deren Ergebnisse können Sie sofort hinlotsen lassen.
Sie bedienen die Navigation entweder per Sprachsteuerung oder über das MMI touch. Die Erkennungsqote der mit dem Finger aufgezeichneten Buchstaben war gut, das MMI zeigt zudem während der Eingabe eine Liste mit passenden Vervollständigungen an, die man dann direkt auswählen kann.
Echtzeit-Verkehrslageinformationen: TMCpro als Alternative zu Inrix
Sofern die Inrix-Echtzeitverkehrsinformationen, die via Audi Connect ins Navigationsgerät eingespeist werden, nicht zur Verfügung stehen (beispielsweise weil Sie Connect nicht mitgekauft haben), greift die Navigation automatisch auf das bewährte TMCpro zurück. TMCpro, das auch als Navteq Traffic bezeichnet wird, nutzt nicht das Internet zur Datenübertragung, sondern das ältere Radio Data System. TMCpro-Verkehrslagedaten sind erfahrungsgemäß sehr zuverlässig (sie basieren auf Daten, die über Sensoren in Autobahnbrücken, durch Sensorschleifen in Fahrbahnen und durch Fahrzeugflotten ermittelt werden). Sofern es Ihnen vor allem auf eine zuverlässige Navigation im Audi ankommt und Sie die übrigen Internet-Dienste nicht benötigen, können Sie sich also die 400 Euro für Connect sparen. Allerdings zeigte sich im Audi wieder einmal, dass auch moderne Echtzeitverkehrsinformationssysteme nicht perfekt sein können. So wurden wir einmal von der Autobahn herunter geleitet, um einen Stau, der durch einen Unfall verursacht wurde, zu umfahren. Dabei wurden wir über eine Brücke gelotst, die direkt über die Unfallstelle auf der Autobahn führt. Dort auf der Brücke standen wir dann im Stau, weil viele andere Autofahrer ebenfalls über die Umleitung gelotst wurden. Von der Brücke herab konnten wir sehen, dass die Unfallstelle bereits wieder frei war und der Verkehr auf der Autobahn unter uns störungsfrei durchfloss. Ähnliches erlebten wir während unseres zweiwöchigen Tests noch ein weiteres Mal.
Karten-Updates
Bei unserem Testwagen, dem Audi A3, sind Kartenupdates für die MMI Navigation plus für drei Jahre inklusive. Die Karten können im halbjährlichen Rhythmus aktualisiert werden. Das funktioniert via audi.de/myaudi. Der Kunde lädt die Daten für sein Fahrzeug auf eine SD-Karte und spielt sie anschließend im Fahrzeug ein. Dieses Procedere ähnelt dem von Toyota.

Hilfreich und pfiffig: Google Earth-Ansicht
Echtzeitverkehrsinformationen und verschiedene Kartenansichten sind mittlerweile Standard bei vielen Navigationssystemen. Ein wesentlicher Unterschied zu klassischen Navigationssystemen besteht aber in der Integration von Google Earth mit Street View. Sie können sich Ihre Route im Navi also neben den bekannten Kartenarten auch in der Google Earth-Ansicht darstellen lassen. Sowohl als 2D- als auch als 3D-Darstellung. Das sieht nicht nur klasse aus, sondern erleichtert vor Ort spürbar die Orientierung.
Und es geht noch besser: Sofern am gewählten Standort Street View-Ansichten vorhanden sind, signalisiert ein oranges Männchen auf dem Display die Verfügbarkeit von Street View. Zoomen Sie mit dem MMI touch so lange in die Karte ein, bis Street View erscheint. Nun können Sie über Streichbewegungen auf dem touch nach links und nach rechts navigieren.
So faszinierend die Google Earth-Ansicht im MMI auch ist, eines sollten Sie dabei nicht vergessen: Die Datenmengen, die für die Google Earth-Ansicht durch die Leitung fließen, gehen komplett auf Kosten der Datenflatrate der SIM-Karte des Fahrers. Laut Audi sollen die Datenmengen, die für Google Earth genutzt werden, aber sind nicht so groß sein, wie es auf den ersten Blick scheint. In der Regel wird nämlich nur der Korridor entlang der Strecke, die man fahren möchte, geladen. Werden Strecken regelmäßig genutzt, verbleiben diese auf der Festplatte – es wird also nicht bei jedem Start komplett neu geladen – sondern gegebenenfalls nur Neuerungen nachgeladen.

Picturebook Navigation
Nettes Extra: Sie können sich durch das Navigationssystem auch zu einem Standort lotsen lassen, von dem Sie ein Foto im Picturebook des MMI hinterlegt haben. Auch das machen Sie wieder via myAudi. Am einfachsten geht das, wenn das von Ihnen auf myAudi hochgeladene Bild bereits über Geodaten verfügt. Falls das nicht der Fall ist, dann müssen Sie diese nachtragen. MyAudi bietet Ihnen dafür eine Ortsnamensuche an. Wenn Sie den gewünschten Ort gefunden haben, weisen Sie dessen Geodaten Ihrem Bild zu. Das Bild laden Sie dann noch auf das MMI Ihres Audi herunter. Danach können Sie sich zur Position, die mit dem Bild verknüpft ist, navigieren lassen. In unserem Test klappte das einwandfrei.
Alternativ zum Import von myAudi können Sie Bilder auch via SD-Karte oder über den USB-Anschluss auf das MMI übertragen.
Zieleinspeisung über Google Maps
Sie können bequem zu Haus am PC mit Google Maps Ziele definieren und diese auf Ihr Fahrzeug übertragen lassen. Das geht via Google Maps (mit dem „Senden“-Befehl im Kontextmenü der linken Maustaste) und via myAudi. Das entspricht der identischen Funktion bei BMW ConnectedDrive und Mercedes-Benz Comand Online.
Media
Das Abspielen von CD und DVD – die man wie bereits erwähnt im Handschuhfach einlegt – klappt problemlos. Die Tracks zeigen der MMI-Bildschirm sowie das Fahrerinformationssystem zwischen Tacho und Drehzahlmesser an.
Ist das Smartphone via Bluetooth mit dem MMI verbunden, kann man problemlos die auf dem Smartphone befindlichen Lieder abspielen. Das Vor- und Zurückspulen sowie leise und laut stellen und abschalten, erfolgt über den kleinen Dreh-, Kipp- und Drückregler rechts neben dem Schaltknüppel. Alternativ zur Bluetoothverbindung kann man auch einen speziellen Adapter benutzen, um zum Beispiel einen iPod mit dem MMI zu verbinden. Der Anschluss dafür befindet sich unter der Ablage der Mittelkonsole.
Man kann auch Lieder fest auf den Audi in dessen Jukebox überspielen und dann ohne Smartphone abhören. Das Fassungsvermögen dieser Jukebox ist 10 GB groß.
Eine weitere Möglichkeit, um den Audi zu beschallen, besteht darin, Webradio zu hören. Das geht aber nicht direkt im Auto, sondern nur mit Hilfe der kostenlosen Audi Music Stream-App, die Sie auf dem Smartphone installieren müssen (ab Android 2.3.3). Dann verbindet man das Smartphone noch mit dem MMI per WLAN. Danach kann man auf dem Smartphone den gewünschten Webradio-Sender auswählen und diesen dann im Auto hören.
Im Kurztest mit einem Nexus 4 klappte das zwar problemlos, wir konnten aber aus unbekannten Gründen die Senderauswahl nicht über das MMI sondern nur auf dem Smartphone vornehmen. Normalerweise sollte aber das MMI unter dem Punkt Media die Radio-Station und das Sender-Logo anzeigen, wie Audi uns versicherte. Wenn Sie in der App auf dem Telefon die „Lieblings- oder Favoritenliste“ konfigurieren, dann wird diese auf das Fahrzeug übertragen. Ist dies passiert, wird der MMI-Menüpunkt „Media“ um AMS (Audi Musik Stream) ergänzt. Die Bedienung erfolgt dann über das MMI. Diese Konfiguration wird künftig automatisch geladen, sobald das Telefon wieder gekoppelt wird.
Radio
AM, FM und DAB stehen zur Verfügung. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
Fazit zu MMI Navigation plus mit MMI touch und Audi Connect
Audi sieht sich selbst als Hersteller von Premium-Fahrzeugen. Diesen Premium-Anspruch können sowohl MMI Navigation plus als auch MMI touch und Audi Connect fast durchgehend erfüllen. Die Haptik der Bedieninstrumente ist gut, Bildschirm und Sprachsteuerung sind sogar sehr gut, der Funktionsumfang ist beeindruckend, die Bedienung großenteils intuitiv und ohne das Studium eines Handbuchs (das Audi übrigens sowohl für MMI als auch für Connect mitliefert) möglich.
Vorteile von Connect gegenüber einem Smartphone : Mehr Sicherheit und voller Akku
Die Vorteile von Audi Connect gegenüber den entsprechenden Funktionen auf einem Smartphone sind offensichtlich: Der MMI-Bildschirm lässt sich besser und schneller als der kleine Smartphone-Bildschirm ablesen. Das trägt erheblich zur Verkehrssicherheit bei. Die Sprachsteuerung von Connect hilft dabei, dass der Fahrer während der Bedienung von MMI und Connect trotzdem immer auf das Verkehrsgeschehen achten kann. Die Informationen aus den einzelnen Connect-Bereichen lassen sich untereinander auszutauschen. Beispielsweise kann ein Suchergebnis aus der “Google Lokale Suche” sofort in die Navigation übernommen werden. Das Smartphone kann derweil bequem am Zigarettenanzünder aufgeladen werden. Hat man sein Ziel erreicht, steht einem ein voll aufgeladenener Smartphone-Akku zur Verfügung – obwohl man die ganze Fahrt über Internetdienste genutzt hat.
Etwas nachteilig könnten die Datenmengen werden, die durch Audi Connect verursacht werden, insbesondere wenn man häufig die Google Earth-Darstellung bei der Navigation verwendet. Hierfür sollte jeder Connect-Nutzer seinen Mobilfunkvertrag gegebenenfalls rechtzeitig anpassen.
Das wirklich große Ärgernis ist allerdings der Preis: Rund 3225 Euro verlangt Audi für das MMI- und Connect-Komplettpaket. Und liegt damit in etwa auf dem ähnlich ambitionierten Preisniveau von BMW. Auch Mercedes-Benz verkauft sein Infotainmentsystem Comand Online für deutlich über 3000 Euro. Der Rivale aus München hat aber offensichtlich die Zeichen der Zeit erkannt (oder einfach nur Probleme, Käufer für sein ConnectedDrive zu diesem hohen Preis zu finden) und senkt deshalb Ende 2013 deutlich die Preise für ConnectedDrive . Das dürfte Audi unter Druck setzen und das MMI samt Connect vielleicht bald günstiger machen.
Im direkten Vergleich mit BMW ConnectedDrive ist Audi Connect nicht ganz so umfangreich und bietet keine integrierte SIM-Karte und auch keine Datenflatrate. Ein Online-Entertainment-Angebot, wie es BMW ab sofort anbietet, gibt es bei Audi Connect ebenfalls nicht. Dafür ist das App-Öko-System bei Audi nicht so verwirrend wie bei BMW, alle Funktionen findet man bei Connect sofort. Und Google Street View für die Navigation ist wirklich der Hammer (wobei auch Mercedes-Benz in seinem Comand diesen Leckerbissen zumindest für Treffer aus der “Google Lokale Suche” bietet). Toyota rüstet Google Street View und Panoramio ab Frühjahr 2014 nach . So umfassend wie Audi hat aber kein andere Anbieter Google Street View und Google Earth integriert, die Navigationsansicht von Audi ist schon Extraklasse.
Der kleine Touchscreen auf dem MMI touch war bisher ebenfalls ein Pluspunkt für Audi, BMW zieht aber im Juli 2013 ebenfalls mit einem kleinen Touchscreen nach. Insofern befinden sich die beiden Infotainment- und Internetsysteme von Audi und BMW mehr oder weniger auf Augenhöhe, mit Vorteilen bei Einzelaspekten mal auf der einen und mal auf der anderen Seite. Alles in allem kann man sagen, dass derzeit Audi und BMW die besten Infotainmentsysteme für Autos anbieten. Mercedes liegt hier mit seinem Comand Online etwas zurück, insbesondere wegen der insgesamt sehr langsam reagierenden Internet-Apps und der mitunter etwas umständlichen Menü-Führung.
Es geht auch preiswerter
Infotainment-Systeme mit Touchscreen-Bildschirm, Navigation, Freisprecheinrichtung, Telefonie und zumindest einer teilweisen Internetverbindung gibt es aber auch schon für deutlich weniger Geld. Toyota Touch & Go plus kostet zum Beispiel nur 950 Euro. Allerdings ist das Toyota-System von den Funktionen her weniger umfangreich als die Systeme von BMW und Audi. Und in einer völlig anderen Liga spielt beispielsweise Opel IntelliLink, wie es im Kleinstwagen Adam verbaut ist. Zwar kostet es nur 350 Euro (inklusive der Lizenzgebühr für die Navigations-Apps), bietet aber dafür auch viel weniger Funktionen und beansprucht zudem die Rechen- und Akkuleistung des Smartphones. Außerdem funktioniert die Sprachsteuerung bei IntelliLink nur sehr eingeschränkt. Auch Renault ist bei den Infotainmentsystemen mit von der Partie. Und zwar mit R-Link: Für 590 Euro.