Wie der Spiegel meldet, wurden Büros der Telekom als Teil einer internationalen Razzia durchsucht. Als Ursache nenne die EU-Kommission Verdacht auf Missbrauch der Marktmacht – genauer gesagt soll die Telekom ihre Stellung als Internetanbieter etwa für Preisabsprachen oder die Aufteilung des Marktes missbrauchen. Sollte sich der Verdacht erhärten, drohen der Telekom Strafen von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes – im Fall der Telekom also rund 6 Milliarden Euro. Auch Orange, eine Tochter der France Télécom, soll ins Visier der Ermittler gerückt sein. Die Zeitung “Le Figaro” behauptet, dass es auch bei der O2-Mutter Telefónica in Spanien Razzien gegeben habe.
Die Telekom zeigt sich verwundert über die Durchsuchungen. Frühere Anschuldigungen hätten sich bereits als haltlos erwiesen, heißt es. Ein Sprecher der Telekom verweist auf den intensiven Wettbewerb im Markt und dass der Markt von US-Großanbietern dominiert werde. Bei der Telekom sei man darum mit den Vorwürfen an der falschen Adresse. Die EU-Kommission betont, dass die Durchsuchungen alleine noch nichts über die Schuld der Unternehmen aussagen würden.
Es ist noch nicht lange her, dass die Telekom mit ihren DSL-Drossel-Plänen in der Kritik stand. Die Ankündigung, dass man ab 2016 die Internetschanlüsse nach Verbrauch von mindestens 75 GB für den Rest des Monats auf Schneckentempo drosseln werden, hatte einen Sturm der Entrüstung entfacht. Das Unternehmen ruderte schließlich teilweise zurück und hob das Tempo nach der Drosselung an.