Auf der WWDC-Keynote in San Francisco – wir berichteten live von dem Event – hat Apple wie erwartet iOS 7 vorgestellt. Die Halle war brechend voll und 64 Prozent der Teilnehmer waren zum ersten Mal da. Apple-Chef Tim Cook entschuldigt sich zunächst, dass nicht alle Platz finden würden. Mittlerweile, so Cook stolz, würden 1 Million Besucher die Apple-Stores pro Tag besuchen – der neueste Apple Store steht übrigens in Berlin. Voll des Lobes ist der Apple-Chef auch für den virtuellen App Store – der verzeichnet 50 Milliarden Downloads und hat 900.000 Apps im Portfolio.
Das ist neu in iOS 7

Wie erwartet stellt Cook im Laufe der Veranstaltung das neue iOS vor. Seit Einführung des iPhones soll iOS 7 die bislang größte Veränderung sein. Die Optik ist komplett überarbeitet worden und sehr flach – dazu gibt es neue Animationen. Die Optik ist nun transparent und bekommt außerdem neue Icons spendiert. Die Schrift ist dünn – wie auf dem Bild zu sehen. Neigt man das iPhone mit dem neuen iOS, kippen die Icons perspektivisch nach vorne. Noch ein nettes Detail: Fotos werden in iOS 7 im Vollbildmodus von Rand zu Rand aus E-Mails angezeigt. Das Notification Center ist im neuen iOS vom Sperrbildschirm aus erreichbar. Insgesamt spart Apple an 3D-Effekten, das fällt auf.
Apple verspricht in iOS 7 zehn neue Funktionen. Darunter befinden sich Multitasking für alle Apps und eine Wischgeste, mit der man ein abgespecktes Schnell-Menü aufrufen kann, das auch die Taschenlampe enthält. Das ist vor allem im dunklen Flur vor der Wohnungstür bei der Schlüssellochsuche praktisch. Trotz echtem Multitasking soll es übrigens auch unter iOS 7 eine gute Akku-Laufzeit geben.
Safari wurde unter iOS 7 ebenfalls verbessert und erhält etwa ein neues Sucheingabefeld und ein neues Erscheinungsbild im Fullscreen-Modus. Ferner gibt es eine Kindersicherung und eine neue Tab-Oberfläche. Dank AirDrop können Sie in iOS 7 Dateien von iPhone zu iPhone zu schicken – auch per WLAN. Neu in iOS 7 ist außerdem Facetime wahlweise nun ohne Bild.
Ferner hat Apple die Kamera-Funktion verbessert und bietet einen Live-Foto-Filter. Ab iOS 7 lassen sich die Fotos besser sortieren nach Metadaten. Das System sortiert die Bilder zudem automatisch nach Datum und Ort.

Siri soll schlauer werden und integriert dazu auch Twitter und Wikipedia. Außerdem soll die iOS-Stimme als Sprachsteuerung ins Auto. Wer das will, kann Siri ab iOS 7 eine Männerstimme verpassen – auch auf Deutsch. Siri soll nun Befehle verstehen wie “Spiel meine letzte Sprachnachricht ab” oder “Schalte Bluetooth ein”. Sogar Suchergebnisse aus Bing soll der Sprachassistent wiedergeben können. Ein Dutzend Autohersteller sollen Siri 2014 integrieren, heißt es von Apple.
iOS 7 unterstützt alle iPhones ab dem iPhone 4, ab dem iPad 2, iPad mini und iPod 5 touch. Die Beta ist ab heute verfügbar, die finale Fassung für Endanwender erst im Herbst.
Zeitgleich wird auch der App Store überarbeitet. Künftig soll man Apps nach Altersfreigabe durchsuchen können. Es wird außerdem eine automatische Update-Funktion für den App Store geben.
Apple denkt in iOS 7 auch an die Sicherheit: Will ein Dieb “Find my iPhone” deaktivieren oder das Gerät zurücksetzen wollen, kann er es nicht mehr freischalten, bis er die Apple-ID des Besitzers hat und dessen Passwort.
Mit dem neuen iTunes Radio soll man beispielsweise Lieder abspielen können, welche auf Twitter populär sind. So könne man schnell neue Songs entdecken. Wer mag, legt eigene “Radiostationen” an. Die App wird kostenlos sein und werbefinanziert. Sie gibt es nicht nur für aktuelle iOS-Geräte, sondern auch für den Mac, PC und Apple TV, verspricht Apple. Kleiner Bonus für iTunes Match-Abonnenten: sie bekommen iTunes Radio werbefrei. Zunächst wird es das Radio aber nur in den USA geben.
1,4x schneller: Das kann Mac OS X Mavericks
Für Ende 2013 hat Cook neue iMacs angekündigt. Darauf läuft wohl schon die nächste Version von Apples Betriebssystem: OS X Mavericks. Diese führt Finder-Tabs ein. Dateien können dann mit Schlagwörtern versehen werden und so schneller gefunden werden. Dieses Taggen von Dateien geisterte schon als Gerücht durch das Netz – und ist also wahr. Das Taggen soll übrigens auch in der iCloud funktionieren.
Ferner soll die Unterstützung mehrerer Bildschirme mit Mavericks verbessert werden – eine Ankündigung, die der Saal mit lautem Jubel quittiert. Menüs lassen sich zudem im neuen OS über mehrere Monitore verteilen. Die Finder-Windows dürfen Sie in einem einzigen Fenster mit Tabs zusammenfassen. Zwischen den Tabs können Sie per Drag and Drop Dateien kopieren. Wer mag, verschiebt Apps im Vollbildmodus zwischen den Bildschirmen. Apple-TV-Besitzer freuen sich darüber, dass der Multimonitorbetrieb auch mit dem TV-Gerät funktionieren soll.
Nebenbei soll Mavericks die CPU schonen, weil die CPU-Nutzung um 72 Prozent reduziert worden sei. Auch der Speicher soll geschont werden, was einer Komprimierung nicht genutzter Speicherbereiche zu verdanken sei. Dazu trägt auch bei, dass Anwendungen in eine Art Ruhezustand versetzt werden können, wenn sie nicht benötigt werden. Alles in allem soll Mavericks das System um den Faktor 1,4 beschleunigen. Besonders flüssig soll das Scrollen von Webseiten und Mails ablaufen – dank neuer Scrollengine “Smooth Scrolling”.
Die Developer-Preview von Mavericks ist bereits verfügbar. Die fertige Version soll später dieses Jahr folgen – es ist von Herbst die Rede.
Apple hat auch eine Karten-App für Mac OS angekündigt. Diese soll erstellte Routen am Mac an das iPhone schicken können. Noch eine App-Ankündigung: iBooks. Die Mac-Anwendung bietet Zugang auf den iBook Store und soll die gesamte Bibliothek von iPhone und iPad auf den Mac bringen.
Safari wird klüger
Safari, Apples Webbrowser, wurde derweil unter der Haube verbessert:Er soll jetzt mehr Strom sparen, eine verbesserte Prozessarchitektur pro Tab bieten und Tabs im Hintergrund seien ebenfalls optimiert worden. Der neue Safari soll weniger Arbeitsspeicher belegen. Via iCloud Keychain darf man ferner all seine Web-Logins in der iCloud speichern und synchronisieren. Auch WLAN-Logins und Kreditkartendaten kann iCloud nun verschlüsselt speichern. Bei Bedarf kann Safari jetzt Passwörter vorschlagen.
iWork für iCloud
Apple stellt außerdem iWork für die iCloud vor – ein Dienst, der stark an Google Docs erinnert und auf den iCloud-Servern sowie im Browser läuft. Der Office-Dienst startet heute als geschlossene Beta-Version. Unterstützt werden Safari, IE und Chrome. Die öffentliche Beta soll noch 2013 kommen.

Neues Macbook Air angekündigt
Die neuen Geräte sollen neun bis zwölf Stunden Akkulaufzeit bieten – Apple verspricht gar eine “all day”-Laufzeit. Im Standby sollen die Notebooks 30 Tage ausharren. Außerdem haben die neuen Macbook Airs AC-WLAN verbaut. Im Inneren werkelt – wenig verwunderlich – Intels neuer Haswell-Chip mit 1,3 GHz bis 2,6 GHz. Dazu gibt es 4 GB RAM. Das neue Air soll es in 11 oder 13 Zoll geben für ab 999 Euro. Wer 200 Euro mehr zahlt, erhält zu den 128 GB Speicher weitere 256 GB. Die Preise gelten für das 11-Zoll-Modell. Die 13-Zoll- Variante kostet 100 Euro mehr.
Bis zu 12 Kerne: Der neue Mac Pro
Der neue Mac Pro soll dank Intel Xeon bis zu 12 Kerne haben und doppelt so viel CPU-Performance bieten wie bisher. Er unterstützt 4k-Bildschirme und erhält 4x USB 3.0, 6x Thunderbolt 2 und Gigabit Ethernet. Er soll noch 2013 im Laden stehen. Der Mac Pro sieht sehr klein aus und hat sogar einen Tragegriff.