Der Browser ist kaum noch nutzbar! So krass das Urteil ausfällt, so genau beschreibt es den Zustand. Da lässt sich nicht mehr die gewohnte Suchmaschine einstellen, da erscheint immer wieder die gleiche bunte Toolbar, auch wenn man sie schon ein dutzend Mal deaktiviert hat. Die Veränderungen sind derart tief im System verankert, dass sie die Optionen in Firefox, Internet Explorer und Co. völlig aushebeln. Schuld daran ist Programmcode, den man bei „unerwünschte Programme“ einordnen muss, im Englischen meist mit PUP (potentially unwanted programs) oder PUS (potentially unwanted software) bezeichnet.
Potenziell unerwünschte Programme im Kommen

Zu diesen unerwünschten Programmen zählt nicht nur Spyware, also Software, die das Verhalten der Anwender in irgendeiner Weise ausspioniert. Darunter fällt auch Programmcode wie eine unerwünschte Toolbar im Browser. Das Perfide daran ist, dass kaum ein Anwender solche „Hilfen“ wie die Ask- oder Snapdo-Toolbar gezielt installiert. Plötzlich sind sie also da, weil sie huckepack mit anderer Software aufgespielt werden, nämlich meist mit Free- oder Shareware aus dem Internet. In den allermeisten Fällen hat der Anwender zwar die Wahl, die Zusatz-Software nicht zu installieren, doch die Tricks der Programmierer zum Unterjubeln sind mittlerweile so ausgefeilt, dass selbst aufmerksame Nutzer ganz genau hinschauen müssen. Ist ein solches Tool erst einmal auf dem Rechner, ist es mitunter ziemlich mühsam, es wieder loszuwerden.
So halten Sie Huckepack-Programme vom PC fern

In vielen Fällen ist die Sache augenscheinlich: Wer wieder einmal den Flash-Player aktualisieren muss, weil sich der Browser aktualisiert hat, lädt ihn beim Hersteller Adobe herunter. Doch Vorsicht, selbst auf der offiziellen Webseite ist ein Sicherheits-Add-on von McAfee voraktiviert: „Ja, McAfee Security Scan Plus installieren (optional)“, heißt es dort. Deaktivieren Sie also schon beim Herunterladen die optionalen Zusätze, insbesondere auch bei Tools von Google. Das Beispiel ist für Adobe ein lukratives Geschäft, denn die Software-Firma bekommt für jede erfolgte Installation der Zusatzoption Geld von McAfee. Genau das ist auch der Grund für die stetige Zunahme solcher Huckepack-Software. Software-Hersteller X zahlt für Installation seines Programms an den Hersteller Y, wenn dieser das „Fremdprogramm“ erfolgreich ausliefert – gerade für Anbieter von Freeware verlockend. Nicht immer ist die Sache aber so klar wie bei Adobe/McAfee. In der überwiegenden Zahl aller Fälle sieht man die Zusatz-Software nicht schon beim Herunterladen, sondern erst beim Installieren. Und hier wird es richtig fies und trickreich. Wie meist beim Installieren von Programmen sind auch hier die üblichen Bestätigungen vom Windows-Sicherheitshinweis über Programmumfang und -sprache bis zum Fertigstellen zu machen. Die meisten Anwender klicken dabei quasi automatisch auf „OK“ oder „Weiter“ – ideal also, um gleich noch einen Schritt mit voraktivierter Toolbar oder einem „Tuning“-Programm unterzubringen. Geben Sie also besonders acht, und zwar nicht nur zu Beginn der Installation, sondern auch dann, wenn diese schon so gut wie abgeschlossen ist. Doch damit nicht genug, denn es gibt noch fiesere Tricks: zum Beispiel, die Schaltfläche zum Deaktivieren auszugrauen, also scheinbar nicht aktiv aussehen zu lassen. Selbst geübte Windows-Anwender werden kaum auf eine solche Schaltfläche klicken, denn da passiert ja normalerweise nichts. Beliebt sind schließlich doppelte Verneinungen: Hier muss man zweimal lesen, damit man richtig versteht, ob im Einzelfall die Auswahl nun zu aktivieren ist oder eben nicht. Man kann sich nicht einmal darauf verlassen, wenn einem ein Programm bekannt vorkommt, wie folgendes Beispiel zeigt: My Phone Explorer ist ein ausgezeichnete Tool für die Handy-Synchronisation mit dem PC. Doch welche weiteren Inhalte es gerade mitbringt, mit welchen anderen Unternehmen der Entwickler also aktuell einen Vertrag abgeschlossen hat, lässt sich nicht einmal aus der Versionsnummer erkennen. Die gleiche Version taucht mit unterschiedlicher Huckepack-Software auf, erkennbar an unterschiedlichen Dateigrößen und Hashwerten.
Gut verpackt: Vorsicht bei Download-Managern

Sie versprechen großartige Dinge wie einen kostenlosen Download, schnelles Herunterladen, Wiederaufnahme bei Unterbrechung oder Schutz vor Viren: Die Rede ist von Download-Managern und -Hilfen, auf die der Anwender bei der Suche nach Free- und Shareware statt zum direkten Download umgeleitet wird. Tatsächlich sind die Download-Manager so programmiert, dass sie zwar das konkret gesuchte Programm laden und installieren. Aber eben nicht nur das, vielmehr installieren diese auch Download-Wrapper genannten „Verpackungen“ alles mögliche andere mit.

Besonders aggressiv gehen die Portale CNET/Download.com, Softonic.de oder Tucows.com vor. Wir raten Ihnen deshalb zum einen, solche für ihre Wrapper-Software bekannten Seiten zu meiden. Achten Sie beim Herunterladen auch auf den Dateinamen, und lassen Sie die Finger von Dateien wie „Downloader_fuer_Tool_XY“. Die richtige Software laden und installieren Wer das Programm X sucht, will kaum das Programm Y herunterladen. So banal es klingt, so schwierig stellt sich das jedoch in der Praxis dar: Wer in einer Suchmaschine wie Google nach einem bestimmten Programm und dem Begriff „Download“ sucht und irgendeinen Treffer anklickt, kann so einiges erleben. Selbstverständlich wird auch der Name des gesuchten Programms eingeblendet, ebenso wie ein – oder sogar mehrere – groß ins Auge stechende Download-Buttons. Doch ob diese Buttons tatsächlich zum gewünschten Programm gehören, ist keineswegs sicher. Häufig genug lädt man versehentlich die falsche Software herunter. Oft ist regelrecht schwierig, den gesuchten Download zu finden, weil die Webseite vor Werbung für andere Software strotzt. Das passiert Ihnen auf seriösen Download-Quellen wie www.pcwelt.de nicht. Wenn Sie dort im Suchfeld die Software-Bezeichnung eintippen – und bei zu vielen Treffern die Rubrik auf „Downloads“ beschränken –, kommen Sie gleich zum Ziel.
Vorsichtsmaßnahmen: Das Wichtigste auf einen Blick

Machen Sie sich bei jedem Download und jeder Installation von Free- oder Shareware bewusst, dass diese möglicherweise als Huckepack-Programm für weitere Software dient.
Achten Sie schon vor dem eigentlichen Herunterladen darauf, tatsächlich das gesuchte Programm auszuwählen. Vermeiden Sie Download-Portale wie CNET/Download.com, Softonic.de oder Tucows.com, die ihre Software in sogenannte Download-Wrapper verpacken. Kontrollieren Sie den Dateinamen, die genauen Angaben auf der Webseite und deaktivieren Sie gegebenenfalls voreingestellte „Extras“.
Das Gleiche gilt für die eigentliche Installation: Deaktivieren Sie auch hier Zusatz-Software, die Sie gar nicht benötigen. Fallen Sie nicht auf Tricks wie ausgegraute und damit nur scheinbar inaktive Schaltflächen wie „Ablehnen“ und „Decline“ oder Kontrollkästchen herein. Klicken Sie sie an, um die offerierte Software nicht mitzuinstallieren. Schauen Sie sich beim Setup jeweils das Fenster genauer an, bevor Sie auf die Schaltfläche„Weiter“ klicken!
Aktivieren beziehungsweise installieren Sie nicht leichtfertig irgendwelche Add-ons und Plug-ins für Ihren Browser. Solche Toolbars sind nicht nur extrem nervig, sondern bisweilen auch nur äußerst mühsam wieder vom System zu entfernen.
Sind Sie in eine Huckepackfalle geraten, deinstallieren Sie das störende Programm über die in der Systemsteuerung von Windows integrierte Deinstallationsfunktion. Und: Zahlen Sie auf keinen Fall für die Beseitigung angeblicher Schwachstellen oder Sicherheitslücken in Ihrem System.
Reingelegt? So werden Sie unerwünschte Software los
Ein grelles Flackern, rot unterlegte Warnungen à la „Ihre PC-Leistung ist schwach: Windows-Fehler sofort beheben“, „Achtung: 320 Registrierungsfehler gefunden“ oder „Prüfung abgeschlossen – hohe Systembeeinträchtigung“, das plötzliche Starten irgendwelcher Dienste oder die eingangs beschriebenen Veränderungen am Browser, die das gewohnte Surfen so gut wie unmöglich machen – all das sind nur einige Beispiele. In fast allen Fällen möchte man Ihnen für das Beheben vermeintlicher PC-Probleme oder durch eingeblendete Rabattcoupons Geld aus der Tasche ziehen. Fallen Sie darauf nicht herein, sondern entfernen Sie die unerwünschte Software wieder vom Rechner. Egal, ob Huckepack-Software, Download-Wrapper oder störende Toolbar: Ihr erster Weg sollte zur Funktion „Programm deinstallieren“ in der Windows-Systemsteuerung führen. Dort listet das Betriebssystem sämtliche installierten Programme auf. Markieren Sie in der alphabetischen Aufzählung den störenden Eintrag, und klicken Sie oben auf die Schaltfläche „Deinstallieren“ beziehungsweise „Deinstallieren/ändern“. Wie im Beispiel der hartnäckigen Snapdo-Toolbar müssen Sie den Vorgang unter Umständen mehrfach wiederholen – für jeden installierten Browser sowie für jeden programmspezifischen Eintrag in der Software-Liste. Bei Snapdo nimmt das rund 20 Minuten in Anspruch, bis die erlösende Meldung „Snapdo was completely removed“ erscheint. Im Beispiel waren dann auch noch die Standardeinstellungen wie Startseite, Suchmaschine und Ähnliches einzustellen. Meist werden Sie die unerwünschte Software über die Windows-Deinstallation wieder los, wenngleich dies wie bei Snapdo mühsam und langwierig ist. Klappt das nicht, verwenden Sie den iObit Uninstaller , oder googeln Sie unter der Programmbezeichnung und den Stichworten „entfernen“, „löschen“ oder „remove“ nach einer Software-spezifischen Lösung.
Fazit: Aufpassen, aufpassen und nochmals aufpassen!

So wie bei einer Immobilie die Lage, die Lage und nochmals die Lage entscheidend ist, heißt es zum Vermeiden unerwünschter Programmen aufpassen, aufpassen und nochmals aufpassen. Generelle Aussagen wie „dieses Programm ist sauber und dieses nicht“ sind kaum sinnvoll. Denn mal hat der Entwickler einer Freeware einen „Kooperationspartner“ für Wrap-Software – und mal nicht. Mit Toolbar-Blockern, also Software, die das Installieren „störender“ Toolbars unterbindet, tun sich Anbieter aus rechtlichen Gründen schwer: Offenbar fürchten die Hersteller Schadensersatzansprüche, schließlich sind solche Toolbars ja zumindest in der Theorie nur potenziell unerwünscht. Wer betroffen ist und sich ein PUP eingefangen hat, wird es meist über die Systemsteuerung im Betriebssystem wieder los. Das ist aber oft mühsam und dauert seine Zeit. Vorsorgen ist in jedem Fall besser. Dazu gehören auch die Möglichkeiten, den PC automatisch in einen früheren, sauberen Zustand zurückzusetzen. Über die verschiedenen Wege informiert der Kasten unten „Die harte Tour: Windows zurückstellen“ auf dieser Seite. Schließlich darf ein selbstkritischer Gedanke nicht unausgesprochen bleiben: Wie soll ein freier Entwickler die Entwicklung seiner Freeware-Programme finanzieren? Insbesondere bei guten Tools, die man folglich häufig verwendet, darf man auch mal an die eine oder andere „Spende“ denken.
Die harte Tour Windows komplett zurücksetzen

Einfacher als das zum Teil mühevolle Löschen unerwünschter Software kann das Zurücksetzen des gesamten Rechners in einen früheren, definitiv fehlerfreien Zustand sein. Dazu stehen im Wesentlichen drei Wege zur Verfügung.
1. Systemwiederherstellung: Am einfachsten ist die standardmäßig aktivierte Option von Windows. Diese finden Sie über „Alle Programme > Zubehör > Systemprogramme“. Ein- und ausschalten der Funktion sowie einen Wiederherstellungspunkt manuell setzen – beispielsweise vor der Installation einer zweifelhaften Software – können Sie, indem Sie die Tastenkombination Windows-Pause drücken und links im Fenster „Computerschutz“auswählen. Der Vorteil dieser Option ist, dass sie schnell arbeitet. Allerdings lässt sie sich in keiner Weise konfigurieren, man muss Microsoft also voll vertrauen.
2. Komplettsicherung einer Partition: Bei dieser Methode wird alles auf der Windows-Partition vollständig mit einer zuvor erstellten Sicherung überschrieben (Image). Damit sind aber nicht nur alle fehlerhaften Einstellungen wieder beseitigt, sondern auch alle auf die Partition zwischenzeitliche geänderten Dateien, von E-Mails bis zu Fotos. Ein Image-Programm, wie es Microsoft in Windows Vista teilweise und seit Windows 7 in allen Betriebssystemversionen integriert („Alle Programme, Wartung, Sichern und Wiederherstellen, Systemabbild erstellen“), erfordert also eine strikte Datenorganisation über mehrere Partitionen.
3. Automatische Selbstreparatur: Realisieren lässt sich dies entweder durch eine vollständige Virtualisierung des Rechners oder durch eine Sandbox-Technik, bei der bestimmte Programme nur in einem geschützten Bereich laufen und den übrigen PC nicht betreffen.
Was sich kompliziert anhört, lässt sich einfach realisieren mit den Programmen Bitdisk Free : (Damit startet der PC automatisch immer im perfekten Ausgangszustand) und Bufferzone Pro (Sandboxing).