Wie die Wettbewerber ist „Comand Online“ mit intelligenten Funktionen ausgestattet. Comand Online ist also Daimlers Antwort auf die entsprechenden Lösungen der bayerischen Konkurrenz von BMW und Audi . Die PKW-Schmiede aus Stuttgart-Untertürkheim wartet mit einigen durchaus nützlichen Features bei seinem Multimedia-System auf. Das TFT-Farbdisplay mit der 17,8 Zentimeter großen Bilddiagonale und der Auflösung von 800 x 480 Bildpunkten kommt beispielsweise mit der interessanten Funktion „Splitview“ als Sonderausstattung.

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Sie erlaubt Fahrer und Beifahrer unterschiedliche Bildschirmansichten: Während der Fahrzeuglenker die Informationen des Bedien- und Anzeigesystems im Blick hat, kann der Nebenmann auf demselben Display einen Spielfilm zu sehen. Die Steuerung von Comand Online erfolgt über einen Drück-/Dreh-Controller in der Mittelkonsole. Über die Karussellanzeige des Bildschirms lassen sich Navigation, Wetterdaten sowie Facebook und ein Browser fürs Internet anzeigen. Google Local Search sorgt für die Anzeige sogenannter Points of Interest in der näheren Umgebung.

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Internet mit Einschränkungen
Während BMW und Audi beim Internetzugang auf eine fest verbaute beziehungsweise wechselbare SIM-Karte setzen und Ford eine reine Bluetooth-Verbindung wählt, gehen die Schwaben einen vierten Weg, sie setzen auf eine Mischung: Um ins Internet zu gelangen, benötigt der Fahrer ein internetfähiges Mobiltelefon mit Bluetooth-Schnittstelle, das, eingelegt in der Armauflage, für die Internetkonnektivität sorgt. Das Handy wählt sich nach Freigabe automatisch ins Internet ein. Anfallende Kosten werden über den bestehenden Mobilfunkvertrag des Nutzers abgerechnet.

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Bis vor kurzem konnte der Fahrer mit einem Android-Smartphone oder iPhone nicht ins Internet gelangen. Schuld daran ist das von Mercedes verwendete Dun-Protokoll (Dial up Network), das von beiden Betriebssystemen nicht unterstützt wird. Hier hat der Hersteller jetzt Abhilfe geschaffen. Die neueste Comand-Generation, die gerade in den Fahrzeugen verbaut wird, kommuniziert jetzt mit Hilfe des iOS- und Android-relevanten PAN-Profil mit diesen Geräte-Typen. Für Telefonie und Musikwiedergabe lassen sich alle Bluetooth-Geräte mit Comand Online koppeln.

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Wer in älteren Comand-Generationen auf sein Android- oder iOS-Gerät nicht verzichten möchte, benötigt den optionalen InCar Hotspot. Hier ist dann die Verbindung mit dem World Wide Web mit jedem WLAN-fähigen Endgerät über eine vom Fahrer gestellte SIM-Karte möglich. Dabei können maximal drei WLAN-fähige Endgeräte angebunden werden. Der InCar Hotspot ist allerdings nur in den neueren Mercedes-Modellen erhältlich (Kosten: knapp 600 Euro für die E-Klasse) und das wiederum nur in Verbindung mit der Sonderausstattung Komfort-Telefonie. Mercedes stellt neue S-Klasse vor Doch selbst wenn man sich die teure Zusatzausstattung (Comand Online 3.451 Euro, Komfort-Telefonie 476 Euro beim C180 Coupé) leistet, gibt es noch eine bittere Pille zu schlucken. Mercedes hat aus Gründen der Sicherheit den Zugriff auf Webseiten während der Fahrt grundsätzlich gesperrt. Hier funktionieren lediglich die Mercedes-Apps zur Wetteranzeige, die Sonderzielsuche über Google mit Google Street View und Panoramio, der Routen-Download und die Navigation. Ausnahme: Der Beifahrer kann über „Splitview“ im Internet surfen.

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Navigation jetzt und künftig
Das Navi nutzt in erster Linie Verkehrsinformationen über RDS und TMC, um die Streckenplanung unter Berücksichtigung von Verkehrsdichte und Gefahrenmeldungen zu optimieren. Google Panoramio zeigt zudem Sehenswürdigkeiten als Foto auf dem Display an, Google Street View Orte weltweit auf Straßenebene.
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Der Geschwindigkeitslimit-Assistent von Comand Online kann mit einer integrierten Kamera ausgeschilderte Tempolimits registrieren und im zentralen Display anzeigen. Darüber hinaus gleicht der Assistent die erkannten Tempolimits mit den Daten des Navigationssystems ab. Der Update-Service für die Karten ist ab Fahrzeugzulassung drei Jahre kostenlos. Das Update, das ein- bis zweimal im Jahr kommt und für Deutschland derzeit 149 Euro kostet, kann nur der Mercedes-Händler vornehmen.
Auch bei der Marke mit dem Stern lassen sich für eine komfortable Reiseplanung die mit Google Maps am PC erstellten Routen auf das Fahrzeugsystem übertragen. Und falls man die Adresse des Fahrziels nicht genau kennt, kann der Fahrer auf den Dienst „Linguatronic“ zurückgreifen. Durch Spracheingabe können Navigation, Musik und Telefonie bedient werden. Aktiviert wird Linguatronic durch einfaches Drücken des „Push-to-talk“-Knopfes oder des entsprechenden Hebels (abhängig vom Modell) am Lenkrad. Selbst bei stärkerem Fahrgeräusch soll die Spracheingabe Worte in normal gesprochener Lautstärke verstehen und eine zuverlässige Steuerung ermöglichen.

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Um künftig Verkehrsdaten in Echtzeit ins Fahrzeug zu bringen, arbeitet Mercedes mit TomTom und der Deutschen Telekom zusammen. Mit dem Dienst „Mercedes-Benz Live Traffic“ sollen das aktuelle Verkehrsaufkommen, Staumeldungen, Behinderungen auf der Strecke oder Gefahrenmeldungen schnellstens an das Fahrzeug übermittelt werden. Die Deutsche Telekom hat für den Stuttgarter Automobilhersteller dafür eigens eine Kommunikationsinfrastruktur entwickelt.
Mercedes-Benz verbaut dazu ein Kommunikationsmodul in seinen Fahrzeugen, das die ständige Konnektivität zur Cloud sicherstellt. Der in diesem Modul integrierte M2M-SIM-Chip sorgt für die mobile Datenübertragung. TomTom liefert die Echtzeit-Verkehrsinformationen zur aktuellen Verkehrslage. Das Comand-Navigationssystem kann laut Hersteller mit diesen präzisen Informationen Länge und Beginn eines Staus mit einer Genauigkeit von 100 Meter auf der Karte darstellen und eine verbesserte dynamische Routenführung mit kürzeren Fahrzeiten berechnen. Der mögliche Zeitverlust wird automatisch in der Ankunftszeit der Comand-Online-Navigation in Echtzeit abgebildet.

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Gleichzeitig arbeitet Mercedes-Benz Live Traffic als Echtzeit-Verkehrsmelder. Dabei werden die eigenen Verkehrsdaten alle zwei Minuten vom Fahrzeug anonymisiert an das TomTom-Verkehrsdatencenter übermittelt und so für andere Verkehrsteilnehmer bereitstellt. Mercedes-Benz will den Service zeitnah in den neuen Fahrzeugmodellen anbieten und plant bis Ende des Jahres die meisten Modelle mit Live Traffic auszurüsten. Mercedes-Fahrer können Live Traffic, in Verbindung mit Comand-Online, für drei Jahre kostenlos nutzen. Wie hoch die Kosten im Anschluss sind steht noch nicht fest. Mercedes hat nach eigenen Angaben die Preisbildung noch nicht abgeschlossen, da dieses Thema erst Mitte 2016 relevant wird.

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Notrufsystem
In Kombination mit Comand Online ist auch ein Mercedes-Benz-Notrufsystem mit an Bord. Nach dem Auslösen der Airbags oder Gurtstraffer wird über das mit Comand Online verbundene Mobiltelefon oder das Telefon-Modul die Mercedes-Benz Notrufzentrale verständigt. Das Notrufsystem übermittelt die GPS-Position des Fahrzeugs samt Fahrtrichtung sowie Uhrzeit und Fahrgestellnummer per SMS. Anschließend versucht die Notrufzentrale eine Sprachverbindung zu den Insassen aufzubauen. Der Fahrer kann den Notruf auch manuell absetzen, da sich der Eintrag „MB Notruf“ immer an erster Stelle des Telefonbuchs befindet. Der Mercedes-Benz Notruf ist in 19 europäischen Ländern verfügbar. Kommuniziert wird dabei immer in der Sprache, die der Fahrer im Comand Online eingestellt hat.

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Mercedes-Apps
Zusätzlich zu den bereits in Comand Online integrierten Apps „Wetter“, „Google Lokale Suche“ und „Ziel-/Routen-Download“ (vom PC an das Fahrzeug gesendete Routen) will Mercedes künftig weitere Applikationen über den url link http://apps.mercedes-benz.com/apps/de_DE Mercedes-Benz-App-Shop _blank anbieten. Dazu gehört das Webradio „TuneIn“, eine Nachrichten-App mit Vorlesefunktion, den „HRS Hotelfinder“ und Länderverkehrsinformation , die über die im Ausland gültigen Verkehrsregeln wie erlaubte Höchstgeschwindigkeiten, Maut-/Vignettenpflicht und vieles mehr informiert. Auch die App „Fluginformation“ wird dort erhältlich sein. Sie gibt Auskunft über aktuelle Abflug- und Ankunftszeiten, Verspätungen, Terminal und Flugsteig.

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