Am D ienstag, den 21. Mai 2013, um 19 Uhr deutscher Zeit stellte Microsoft in Redmond die neue Generation der Xbox vor. Der Nachfolger der Xbox 360 heißt Xbox One und verfügt bereits über eine weiterentwickelte Kinect-Kamera. Trotzdem gibt es weiterhin einen klassischen Controller, der stark an die jetzige Ausführung erinnert. Für die Entwicklung des Controllers hat Microsoft den Peripherie-Entwickler Razer an Bord geholt. Dieser hat beispielsweise Force Feedback in die Trigger eingebaut – “Impulse-Trigger” genannt – und rund 40 weitere Änderungen.
Xbox One als Multimedia-Zentrale
Die neue Konsole erkennt die Stimme des Users und schaltet sich auf Sprachbefehl automatisch vom Standby aus an. Ein anderer Befehl soll von der One-Oberfläche zum Fernsehen schalten – beziehungsweise zurück zum Game oder zur Musikwiedergabe. Die Stimme ersetzt damit die Fernbedienung. Alternativ verwendet der User Gesten: Eine Greif-Geste mit beiden Händen schaltet etwa die aktuelle Filmwiedergabe weg zurück zum Startbildschirm – welcher übrigens stark an die aktuelle Oberfläche der 360 erinnert.
Mit der Skype-App für Xbox One ist es möglich, die aktuelle Filmwiedergabe stummzuschalten und einen eingehenden Anruf entgegenzunehmen – alles per Sprachbefehl.
Aber kommt Live-TV auch nach Deutschland? Hierzu heißt es seitens Microsoft derzeit: “Live TV mit Kinect-Navigation, Live TV mit OneGuide, Trending und NFL für Xbox sind zur Markteinführung in den USA erhältlich. Weltweite Verfügbarkeit ist geplant.”
Xbox One – die Technik
Die Xbox One hat 8 GB RAM verbaut. Außerdem steckt ein Blu-ray-Laufwerk in der Konsole und ein HDMI-Ein- und Ausgang. Weiter an Bord ist USB 3.0, die Anzahl der Anschlüsse aber noch unklar. Auf der Festplatte finden 500 GB Daten Platz. Die CPU kommt von AMD und verfügt über acht Kerne (der Vorgänger hatte drei Kerne). Sie wird im 40-Nanometer-Verfahren gefertigt. Die überarbeitete Kinect-Kamera soll den Spieler deutlich besser erkennen können und vor allem seine Stimme identifizieren.
Neue Features in Xbox Live
Xbox Live wurde ebenfalls weiterentwickelt. Dieses Jahr sollen 300.000 Server zur Verfügung stehen. Für die One soll es Multiplayer-Games mit deutlich mehr Spielern gleichzeitig geben (bis zu 128 statt bisher 32). Außerdem kündigt Microsoft – wenig konkret – dynamische Erfolge (Achievements) an. Seitens Microsoft heißt es hierzu: “Ein neues, erweitertes Achievement-System hält Videosequenzen Ihrer aufregendsten Momente fest und belohnt Sie für Erfolge. Ihr Gamerscore von Xbox 360 wird dabei automatisch übernommen.”
Auch die Funktion “Game DVR” kündigt Microsoft im Zusammenhang mit dem neuen Xbox Live an. Dabei handelt es sich laut Microsoft um einen Gaming-Recorder, der “magische Spielmomente einfange” und jederzeit zum Abruf in der Cloud stehe.
Und ein neues “Smart-Match-System” soll bei Multiplayer-Spielen den langen Wartezeiten in Spiele-Lobbys ein Ende bereiten. “Der Ruf des Spielers wird in Zukunft noch wichtiger und hilft, die besten Matches zu finden”, verspricht Microsoft.
Fifa, Forza und mehr von den Machern von Alan Wake
Der Spielepublisher EA (Electronic Arts) hat gleichzeitig mit der Xbox-One-Vorstellung eine Kooperation mit Microsoft bekanntgegeben. Für die neue Konsole sollen Fifa 14, ein neues Madden, NBA 2014 und ein neues UFC erscheinen. EA war nicht auf Sonys PS4-Event aufgetreten, daher hatten viele bereits im Vorfeld über eine Kooperation gemunkelt. Doch für die Xbox One ist trotzdem nur von exklusiven Zusatzinhalten von EA die Rede – nicht davon, dass etwa Fifa nur für die Xbox erscheint.
Microsoft kündigt zudem Forza Motorsport 5 an. Die Demo auf dem Event zeigt feinere Auto-Modelle und mehr Action auch neben der Piste. Das Game soll zeitgleich zum Launch der Konsole verfügbar sein. Entwickler Remedy (Alan Wake) kündigt Quantum Break an. Der Titel soll spannend wie eine TV-Serie sein. Im Video waren Schießereien mit der Polizei und ein mit einer Brücke kollidierendes Schiff zu sehen. Viel mehr wurde noch nicht verraten, es scheint sich aber um einen Third-Person-Shooter zu handeln.
Insgesamt will Microsoft Studios 15 Exklusiv-Titel im ersten Jahr für Xbox One veröffentlichen – 8 davon neue Marken. Exklusiv soll es auch vorab alle neuen Download-Inhalte von Call of Duty geben. Sie werden wohl erst später auch Playstation-Spielern zur Verfügung stehen.
Die Marke Halo wird ausgebaut: mit einer Live-Action-TV-Serie, produziert von Steven Spielberg. Sie wird über die neue Xbox abrufbar sein.
Mehr will Microsoft auf der E3 im Juni verraten und zeigen. Dann dürften auch mehr Spiele für die Xbox One gezeigt werden. Immerhin steht jetzt schon fest: Die Xbox One soll weltweit bis Ende 2013 erscheinen.
Konkurrent Sony hat bislang nur den Controller der Playstation 4 gezeigt
Unser Fazit: Microsoft hat mehr Hardware gezeigt als Sony auf der PS4-Enthüllung. Jedoch ist man längst nicht so detailliert auf Features und Spiele eingegangen, wie die meisten Fans sich das wohl erhofft hatten. Lediglich einige wenige Games wie EA-Sports-Titel und Call of Duty: Ghosts wurden intensiver behandelt. Und noch eine Frage blieb unbeantwortet: Muss die Xbox One jederzeit mit dem Internet verbunden sein, also “Always On” sein? Das deutlich ausgebaute Xbox Live legt diese Vermutung zwar nahe, jedoch hat Microsoft das weder bestätigt noch dementiert. Sony hingegen ist von “Always On” abgerückt.
Schade: Gegenüber US-Medien erklärte Microsofts Marc Whitten ( Vice President for Xbox LIVE) , dass die Xbox One nicht abwärtskompatibel zu Xbox-360-Spielen sein wird. Schuld sei die unterschiedliche Kern-Architektur, auf der die Konsolen basieren. Sony behilft sich bei der Playstation 4 mit der Ankündigung eines Streaming-Angebots für ältere Spiele via hinzugekaufter Gaikai-Technologie. Eine derartige Lösung scheint Microsoft aber derzeit nicht in Erwägung zu ziehen, um die alten Xbox-360-Spiele auch auf der Xbox One lauffähig zu machen.
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