Selbst in Zeiten kostengünstiger Internet-Flatrates für Handys ist WLAN eine praktische Sache. Denn längst nicht überall stehen eine schnelle UMTS- oder gar eine LTE-Verbindung zur Verfügung. Außerdem verursachen das Streaming von Videos oder der Download größerer Dateien so viel Datenverkehr, dass selbst „XL-Flatrates“ mit einem Highspeed-Volumen von monatlich 5 GB schnell erschöpft wären – von Auslandspaketen mit maximal 50 oder 60 MB ganz zu schweigen.
WLAN: Kein Daten-Limit und schneller als Mobilfunk Dieses Limit kennt WLAN nicht. Zwar erübrigen sich alle generellen Geschwindigkeitsangaben, weil es vor allem auf die individuellen Bedingungen vor Ort ankommt. Doch selbst bei mehreren Mitsurfern und etwas Entfernung zum Hotspot ist man vergleichsweise schnell unterwegs. Darüber hinaus gibt es bei WLAN keine Volumenbeschränkung. Also auf zum nächsten Hotspot und rein ins Internet? Im Prinzip ja, aber eben nur im Prinzip. Denn es gibt gleich mehrere Vorbehalte und Hürden. Da ist erstens die Verfügbarkeit, also die Standorte und die Reichweite der Hotspots: Wie beim WLAN-Router zu Hause, wo Leistung und Datendurchsatz bereits hinter einer oder zwei Wänden deutlich zurückgehen, lässt sich das Internet auch bei öffentlichen Hotspots lediglich unmittelbar am Aufstellort nutzen.

Hürden: Reichweite, Gratis-Hotspots und Haftung Ferner macht Internet per Hotspot vor allem dort Sinn, wo es kostenlos zur Verfügung steht. Wenn nämlich der Online-Zugang pro Stunde bis zu zehn Euro kostet, erübrigt sich das Surfvergnügen quasi von selbst. Doch welche Motivation sollen Hotspot-Betreiber haben, anderen ihr Internet kostenfrei zur Verfügung zu stellen? Privatpersonen können ihre WLAN-Router daheim „teilen“, indem sie ihre Zugänge über Communities wie beispielsweise Fon , Freifunk , Sofanet oder auch Whisher zusammenschließen. Das Prinzip dieser Plattformen ist ähnlich: Man stellt anderen eine bestimmte Bandbreite seines WLAN-Zuganges zu Hause zur Verfügung und kann dafür im Gegenzug gratis die anderen Hotspots der Community nutzen.
Fon wirbt mit sieben Millionen „Fon-Spots“, der Schwerpunkt liegt jedoch klar auf Großbritannien. Technisch wird das Router-Teilen meist über spezielle Router oder Firmware realisiert. Die kommerziellen Dienste der geteilten WLANs (Fon, Whisher) bieten ferner den Vorteil, dass die Mitsurfer über IP-Adressen des Netzwerks unterwegs sind. Auch wenn Dritte über den Anschluss daheim urheberrechtlich geschützte Werke herunterladen, haftet man nicht. Ganz anders sieht die Rechtslage beim Betreiben eines privaten WLAN-Netzes aus, das man anderen zur Verfügung stellt. Nach dem Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH, AZ: I ZR 121/08) zur Störerhaftung ist nämlich der Anschlussinhaber für Rechtsverletzungen verantwortlich, die über seine Infrastruktur begangen wurden.
Sicherheitseinstellungen für öffentliche WLANs festlegen
Gratis bei Kaffee & Burger: Länger online als erlaubt Zurück zur Motivation, anderen „kostenlos“ WLAN zur Verfügung zu stellen. Als kommerzielle Betreiber bieten insbesondere die Ketten der Schnellrestaurants, Kaffeehäuser, Buchläden, Tankstellen oder Waschsalons Internet per Funk gratis, um Kunden zu sich in die Filialen zu holen. McDonalds, Burger King, Starbucks und Co. bieten das Gratis-WLAN meist aber nicht unbegrenzt an, sondern nur für höchstens zwei Stunden pro Tag – eben so lange, wie man die Kunden bei sich haben möchte.

So funktioniert es bei McDonalds: Die Fast-Food-Kette realisiert den WLAN-Zugang in Deutschland zusammen mit der Deutschen Telekom. Die Hotspots findet man über den Hotspot-Finder des Providers im Internet oder die entsprechenden Apps für iOS und Android. Vor Ort wählt man das drahtlose Netzwerk „Telekom“ und startet den Browser, der automatisch das Hotspot-Portal der Telekom öffnet. Hier ist die eigene Mobilfunknummer einzugeben, auf die per SMS eine PIN für einstündiges Gratis-Surfen zugeschickt wird. Nach Ablauf der „Happy Hour“ kann man zu den üblichen Tarifen des Providers weiter surfen – oder man startet mit einer weiteren Handynummer neu.
Bei Funknetzen, die über die sogenannte MAC-Adresse der WLAN-Hardware zeitlich beschränkt sind, kann man über Tools wie etwa Mac Makeup oder McMkup , Change MAC Address 1.0 oder Changemac 2010 die Kennung ändern. Das Adressen-Spoofing täuscht eine andere Hardware vor, sodass sich eine eventuelle Zeitsperre umgehen lässt. Kostenloses WLAN ist vor allem im Ausland wichtig, weil dort die üblichen Daten-Flatrates für mobiles Internet nicht gelten. Zwar sind die Preise pro übertragenem MB in der EU seit Sommer 2012 auf 83 Cent begrenzt, doch ist dies teuer genug. Zudem wird es außerhalb von Europa und in Nicht-EU-Ländern noch teurer.

Hotspot-Finder, Listen und Apps zum Wi-Fi-Aufspüren Eines vorneweg: Eine „amtliche“, vollständige Übersicht über Hotspots existiert weder in Deutschland noch global. Das liegt in der Natur der Sache, weil die WLAN-Zugänge eben nicht von behördlicher Seite betrieben werden. Und die Deutsche Telekom als Betreiber von Hotspots unterlässt es selbstverständlich, ihre Konkurrenten aufzulisten. So ist man also auf Listen mit Hotspots im Internet angewiesen, die auf freiwilliger Basis erstellt werden. Niemand ist dazu verpflichtet, sich in solche Übersichten einzutragen. Oftmals entstehen die Einträge vielmehr wenig systematisch. Für Deutschland sind hier die Online-Seiten drahtlosunterwegs , freie-hotspots , hotspotfinder sowie hotspot-locations zu nennen, weltweit helfen die Verzeichnisse hotspot-locations , free-hotspots und wefi weiter.
In anderen Staaten, beispielsweise in den USA, sind kostenlose Funknetze sehr viel stärker verbreitet als hier. Dort lohnt es sich, einfach zu fragen, wo es das nächste „Wifi“ gibt. Insbesondere globale Einzelhandelsketten gewähren den kostenlosen Internetzugang meistens über den gesamten Globus hinweg, die Konditionen und das Zeit-Budget differieren jedoch von Land zu Land. Gratis-WLAN gibt es ferner an zahlreichen Bahnhöfen, Flughäfen, Bibliotheken sowie dergleichen Stellen. In den vergangenen Wintern hat sich außerdem ein neuer Bereich mit Gratis-WLAN aufgetan: die Skigebiete.
Unterwegs helfen die Handy-Apps beim Aufspüren der Hotspots, die Funknetze auch außerhalb der unmittelbaren Reichweite anzeigen. Hier greift man mit dem Smartphone oder Tablet natürlich ebenfalls aufs Internet zurück, benötigt also ohne WLAN eine Mobilfunkverbindung. Das kurze Suchen eines Hotspots ist allerdings weitaus günstiger, als im Ausland die ganze Zeit über die SIM-Karte online zu sein. Für Mobilgeräte mit dem Google-Betriebssystem eignen sich unter anderem die Apps WiFi Finder von Wiwire und Wifinder von PGM Soft. Für iOS stehen die Gratis-Apps Free Wi-Fi Finder, Wi-Fi Fastconnect oder Hotspot Find zur Verfügung.

Als in Deutschland mit Abstand größter Betreiber von öffentlichen Hotspots bietet die Deutsche Telekom eine eigene Locator-App (Android und iOS). Praktisch bei dieser App ist, dass sich aus den über 10 000 Einträgen der Hotspot-Typ auswählen lässt – vom Bahnhof bis zum Waschsalon. Ein Tipp für alle Telekom-Kunden: Schauen Sie doch mal nach, ob Sie einen DSL-Tarif gebucht haben, der eine „Hotspot Flatrate“ enthält. Damit können Sie ohne weitere Kosten mit Ihren persönlichen Anmeldedaten drahtlos ins Internet. Übrigens: Zukünftig will die Telekom mit Fon kooperieren und bis 2016 hierzulande mehr als zwei Millionen neue Hotspots anbieten.
Sicher surfen und mailen in öffentlichen WLANs
Öffentliches WLAN in Bus, Bahn und vielen Städten Überlegungen dazu gibt es schon lange, die Verwirklichung ist allerdings bisher in der Regel am Geld gescheitert: Die Rede ist von öffentlichem WLAN in Städten und Gemeinden. Doch zuletzt hat sich etwas bewegt, Beispiel Berlin. Dort bietet Kabel Deutschland seit Herbst 2012 täglich 30 Minuten kostenloses WLAN für jedermann an. Die öffentlichen Funknetzwerke heißen „KD WLAN Hotspot+“ oder „30 Min Free WIFI“ und werden je nach Einstellung im Handybetriebssystem automatisch aufgeführt. Alternativ zeigen der Hotspot-Finder oder die Apps aus dem Play- oder App-Store die Standorte an. Berlin ist nur ein Beispiel für einen Trend, der sich weltweit abzeichnet: Immer mehr Städte offerieren möglichst flächendeckendes WLAN. Dabei spielen nicht zuletzt ökonomische Gründe eine Rolle, denn Infrastruktur und Betrieb von Mobilfunknetzen sind vergleichsweise teuer. Gelingt es, die 3G- und LTE-Netzbelastung zu reduzieren und den Datenverkehr ins WLAN zu verlagern, spart das Kosten. Und genau das ist das Ziel von Entwicklungen wie Dynamic Adhoc Wireless Networks oder Madnet.

Ferner bieten einige Verkehrsunternehmen kostenloses WLAN. So betreibt die Deutsche Bahn bereits seit Jahren auf einzelnen ICE-Strecken Telekom-Hotspots, ausgebaut wurde das Netz zuletzt allerdings kaum. Erst im nächsten Jahr will die Bahn ihr Internetangebot in den Schnellzügen erweitern. Bei der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB) verfügen nur die Railjet-Züge über Breitbandinternet, und in der Schweiz existiert der Internetzugang zwar auf mehr Bahnlinien, aber nur in der ersten Klasse. In Hamburg haben die städtischen Verkehrsbetriebe Ende 2012 die ersten 25 Stadtbusse mit Gratis-Internet ausgestattet. Die Schweizer Postbusse sollen nach Angaben des Betreibers schon zu rund 70 Prozent mit kostenlosem WLAN ausgestattet sein.