An Tuning-Mythen gibt es keinen Mangel, und um jede Windows-Version ranken sich neue Spekulationen, wie sich das System mit dem richtigen Dreh beschleunigen lässt. Wer sein System wirklich beschleunigen will, braucht indes zwei Dinge: Eine schnelle SSD und mehr Speicher. Einstellungen am Betriebssystem werden Windows dagegen auf aktueller Hardware nicht mehr merklich schneller machen. Wo allerdings immer Optimierungsbedarf herrscht, ist bei der Organisation der Oberfläche und des Arbeitsablaufs. Auch manuelles Aufräumen unter den Autostart-Einträgen bringt stets Vorteile, da ein schlankes, gut gepflegtes System stabiler läuft und schneller startet. 1. Systemstart: Übersicht über Autostart-Einträge Zu viele automatisch gestartete Programme verzögern das Hochfahren und verwaiste Autostart-Einträge sorgen für zusätzliche Verzögerungen. Windows bietet mit Msconfig.EXE eine Konfigurationshilfe für Autostart-Programme an. Bei Windows 8 ist deren Funktionalität in den Taskmanager gewandert.

Eine viel mächtigere, weil umfassende Alternative zum Windows-Tool ist die Freeware Autoruns . Das englischsprachige Programm aus Microsofts bekannter Software-Schmiede Sysinternals ist ein Werkzeug für fortgeschrittene Anwender, die genau steuern wollen, was automatisch startet. Dazu zeigt Autoruns sämtliche, in Kategorien geordnete Speicherorte für Autostart-Programme an – von den typischen Registry-Schlüsseln bis hin zu den geplanten Tasks. Per Klick lassen sich Einträge ein- und ausschalten. Autoruns braucht keine Installation, sondern liegt als Zip-Datei vor, die lediglich in ein beliebiges Verzeichnis entpackt werden muss. Das Programm Autoruns.exe starten Sie dann über die Rechtsklick-Option „Als Administrator ausführen“.
Mit 77 cleveren Windows-Tipps zum Profi 2. Besserer Texteditor: Notepad auswechseln Nicht nur für anspruchsvollere Aufgaben, sondern auch für fast alle noch so einfachen Arbeiten an Textdateien ist Notepad unzulänglich. Eine Verbesserung jedes Windows-Systems ist der Austausch von Notepad durch eine mächtigere Software, etwa durch das Open-Source-Tool Notepad++ . Der Vorteil eines Austauschs besteht darin, dass die Änderungen systemweit gelten und Dateizuordnungen nicht geändert werden müssen. Ab Windows XP lässt sich die Programmdatei „Notepad.EXE“ in C:Windows und C:WindowsSystem32 oder C:WindowsSysWOW64 bei 64-Bit-Systemen nicht einfach überschreiben.

Zunächst müssen Sie den Eigentümer der Datei „Notepad.EXE“ von „TrustedInstaller“ auf „Administrator“ ändern, dann können Sie die Zugriffsrechte für den Administrator auf „Vollzugriff“ setzen. Erst jetzt dürfen Sie die Dateien überschreiben. Einfacher geht es mit Notepad++, das diese Schritte unter Windows Vista/7/8 automatisch ausführt. Das Programm braucht keine Installation und wird einfach in ein beliebiges Verzeichnis entpackt. Zum Austauschen muss lediglich Notepad++ installiert sein, das Tool erkennt die Installation dann automa tisch und wechselt „Notepad.EXE“ gegen einen Starter für Notepad++ aus. Die Originaldatei sichert der Replacer als Sicherheitskopie in seinem Programmverzeichnis im Unterordner AppBackup. 3. Taskleiste: Übersicht mit einheitlichen Icons Sind viele Programme an die Taskleiste von Windows 7/8 angeheftet, kommt eine recht bunte und uneinheitliche Symbolsammlung zustande. Mit einer Symbolbibliothek können Sie den angehefteten Verknüpfungen ein einheitliches Aussehen geben und damit die Windows-Optik aufwerten. Geeignete ICO-Dateien, kostenlos für die private Nutzung, finden Sie beispielsweise auf www.iconarchive.com . Generell können Sie allen Verknüpfungen in der Taskleiste ein individuelles Icon automazuweisen. Halten Sie die Umschalttaste gedrückt und klicken Sie die Verknüpfung mit der rechten Maustaste an. Gehen Sie im Kontextmenü auf „Eigenschaften ➞ Verknüpfung ➞ Anderes Symbol“. Bei speziellen Programmsymbolen, die beispielsweise der Internet Explorer, Firefox und Outlook hinterlegen, ist dies nicht möglich. Der Trick ist, erst eine Verknüpfung zu dem Programm anzulegen, zum Beispiel auf dem Desktop, und diese dann in die Taskleiste zu ziehen. Windows 7/8 übernehmen geänderte Symbole bei angehefteten Programmen nicht. Zuvor müssen Sie erst den Icon-Cache manuell löschen. Dabei darf der Windows-Explorer nicht laufen. Dies gelingt über ein Fenster der Eingabeaufforderung, in das Sie taskkill /f /im explorer.exe eingeben, um den Explorer zu beenden. Anschließend löschen Sie den Icon-Cache mit den beiden Kommandos cd /d %userprofile%AppDataLocal del /a IconCache.db und starten daraufhin mit explorer.exe den Explorer von Neuem.
Windows 7: 10 geniale Turbo-Tipps für Profis

4. Taskleiste: Programmsymbole gruppieren Der Trend zu breiten Bildschirmen bringt eine ebenfalls enorm breite Taskleiste mit viel Platz für angeheftete Programme. Um hier Ordnung in eine umfangreiche Sammlung von Programmstartern zu bringen, können Sie die Symbole mit Abstandshaltern zu Gruppen zusammenfassen. Benötigt werden dazu eine völlig funktionslose, inaktive EXE-Datei und ein unsichtbares Symbol. Das alles bringt Windows 7/8 bereits mit. Legen Sie eine Verknüpfung zum Programm C:Windows System32AtBroker.EXE in der Taskleiste an, indem Sie es aus dem Explorer auf die Taskleiste ziehen. Dieses Programm führt bei einem Doppelklick nichts aus, da es sich um ein Hilfs-Tool für Remote-Desktop-Verbindungen handelt. Um das Symbol unsichtbar zu machen, halten Sie die Umschalttaste gedrückt und klicken per rechter Maustaste auf die Verknüpfung. Im Kontextmenü gehen Sie auf „Eigenschaften ➞ Verknüpfung ➞ Anderes Symbol“. In der Datei „Shell32. DLL“ finden sich im ersten Fünftel durchsichtige Symbole. Um mehrere Abstandshalter anzulegen, kopieren Sie die Datei „C:Windows System32AtBroker.EXE“ mit anderem Namen an einen beliebigen Ort, etwa als „Abstand2.EXE“ nach „Lokale Einstellungen“ im Benutzerordner. Diese EXE-Datei können Sie dann wieder an der Taskleiste anheften und per Symbol unsichtbar machen. 5. Notebooks: Batteriewarnung hinauszögern Ultrabooks mit langer Akkulaufzeit bieten noch genügend Reserven für stressfreies Arbeiten, auch wenn der Batteriestand unter zehn Prozent fällt und Windows bereits Warnungen ausgibt. Bei Ultrabooks mit großzügiger Batterielaufzeit erscheint die Warnung reichlich früh. Um die Hinweise zum Ladezustand später anzuzeigen, klicken Sie im Infobereich neben der Uhr mit der rechten Maustaste auf das Batteriesymbol und gehen im Anschluss daran auf „Energieoptionen ➞ Energiesparplan ändern. In der Liste gehen Sie auf den aktiven Energiesparplan und dort auf die nebenstehende Option „Energiesparplaneinstellungen ändern“. Daraufhin gehen Sie auf „Erweiterte Energieeinstellungen ändern“. Im neu geöffneten Fenster finden Sie unter „Akku“ die Prozentangaben für Warnungen zu niedrigen und kritischen Ladezuständen und können diese ändern. 6. Festplatte: Müllabfuhr in der Aufgabenplanung Temporäre Dateien aller Art, Protokolle zu Updates und Service Packs sowie den Inhalt des Papierkorbs können Sie automatisch löschen. Windows 7/8 bietet dazu die von Vorgängerversionen her bekannte Datenträgerbereinigung, die sich auch automatisch als geplante Aufgabe regelmäßig starten lässt. Der erste Schritt ist der Aufruf der Datenträgerbereinigung mit dem Befehl cleanmgr.exe /sageset:1 um die gewünschten Aufräumoptionen per Menü festzulegen. Mit den gleichen Optionen können Sie das Tool später mittels cleanmgr.exe /sagerun:1 ohne weitere Rückfragen starten. Damit dies automatisch geschieht, starten Sie die Aufgabenplanung mit dem Aufruf „taskschd.msc“ im Ausführen-Dialog und gehen in der Aufgabenplanung auf „Aktion ➞ Einfache Aufgabe erstellen“. Schritt für Schritt geben Sie dort Namen und gewünschten Zeitplan der neuen Aufgabe ein. Als „Aktion“ wählen Sie „Programm starten“, nennen als Programmnamen „cleanmgr.exe“ und bei „Argumente hinzufügen die Startoption „/sagerun:1“.
Die besten Windows-Befehle 7. Windows 8: Zuletzt geöffnete Dateien zeigen Windows protokolliert die zuletzt geöffneten Dateien und besuchten Verzeichnisse und zeigt diese im Startmenü über den optionalen Menüpunkt „Zuletzt verwendet“ an. Mit Windows 8 ist diese nützliche Funktion verborgen, da es kein klassisches Startmenü mehr gibt. Um eine Übersicht der zuletzt verwendeten Ordner am Startbildschirm als Kachel anzuheften, rufen Sie mit Windows-Taste- R den Ausführen-Dialog auf und geben anschließend dort „recent“ ein. Ziehen Sie als Nächstes aus der Adressleiste des jetzt geöffneten Explorer-Fensters das kleine Symbol auf den Desktop, um dort eine Verknüpfung zum Recent-Ordner zu erstellen. Nach einem Rechtsklick auf diese Verknüpfung können Sie dort „An Start anheften“ wählen. Wer wieder ein gewöhnliches Startmenü unter Windows 8 haben will, bekommt mit der kostenlosen Classic Shell einen voll funktionsfähigen Nachbau des Startmenüs. Hier findet sich auch wieder ein Eintrag für die zuletzt verwendeten Dateien unterhalb des Punkts „Dokumente“. 8. Windows 8 – Kachel zum Herunterfahren anlegen Selbst mit Touchscreen mutet Windows 8 seinen Anwendern lange Wege zu, um das System herunterzufahren: Über die Charms-Bar, die Sie mit einem Wisch vom rechten Bildschirmrand oder mithilfe der Tastenkombination von Windows-Taste-C erreichen, geht es auf „Einstellungen ➞ Ein/Aus ➞ Herunterfahren“. Um der Funktion eine eigene Kachel auf dem Startbildschirm zu spendieren, legen Sie auf dem Desktop eine neue Verknüpfung an. Im Feld zum Speicherort geben Sie noch den Befehl shutdown.exe /s /t 00 ein und als Namen „Herunterfahren“. Nun lässt sich die Verknüpfung per Rechtsklick als Kachel am Startbildschirm anheften.

9. Spezial-Tipps für SSD-Besitzer Mit Abstand den größten Temposprung macht ein System mit dem Wechsel auf eine SSD. Dies gilt selbst, wenn im Hinblick auf Speicherplatz und Kosten von Solid State Drives vorerst nur die Systempartition von Windows auf einer SSD liegt. Windows 7/8 kommen bei einer frischen Installation gut mit dem Datenträger klar und erkennen bei der Installation Partitionsgrenzen (Alignierung) und aktivieren – falls unterstützt – den TRIM-Befehl des SSD-Controllers. Die folgenden Schritte eignen sich zum Feintuning und zum Überprüfen der Einstellungen: Keine automatische Defragmentierung: Eine SSD zu defragmentieren, ist überflüssig, zumal die „Garbage Collection“ des internen SSD-Controllers bereits freie Speicherblöcke zusammenfasst. Klicken Sie im Explorer mit der rechten Maustaste auf die Laufwerksbuchstaben der SSD und wählen Sie „Eigenschaften ➞ Tools ➞ Jetzt Defragmentieren ➞ Zeitplan konfigurieren“. Deaktivieren Sie nun hier „Ausführung nach Zeitplan (empfohlen)“.
SSD gegen klassische Festplatte: Der Vergleich

AHCI im BIOS einschalten: Kontrollieren Sie im BIOS des PCs, ob der Zugriffsmodus für den SATA-Port der SSD auf „AHCI“ gesetzt ist. Wenn im BIOS Setup unter „SATA-Konfiguration“ oder „OnChip SATA Type“ die Option „Enhanced“ oder „AHCI“ eingestellt ist, nutzt die Festplatte AHCI. Steht dort „Disabled“, „Legacy“, „Native IDE“ oder „Compatibility Mode“, läuft die SATA-Platte nur als IDEGerät. Vorsicht: Ändern Sie diesen Wert nachträglich lediglich bei Rechnern, auf denen Windows 7 oder 8 läuft. TRIM aktivieren: Wenn der SSD-Controller den TRIM-Befehl unterstützt, erkennt Windows 7/8 dies bei der Installation in den meisten Fällen automatisch. Im BIOS muss dazu AHCI aktiviert sein. Bei einem laufenden Windows-System können Sie in einem Fenster der Eingabeaufforderung mit fsutil behavior query Disabl- DeleteNotify überprüfen, wie es um TRIM steht. Gibt der Befehl „0“ aus, ist TRIM aktiviert. Bei „1“ ist TRIM deaktiviert, etwa da das BIOS keinen AHCI-Zugriffsmodus bietet oder da es sich bei der SSD um ein älteres Modell handelt. Mit der Freeware Crystal Disk Info (auf Plus-DVD) können Sie sich die Fähigkeiten der SSD unter „Eigenschaften“ anzeigen lassen. Wenn feststeht, dass TRIM von BIOS und SSD unterstützt wird, dann lässt sich Windows 7/8 mit dem Kommando fsutil behavior set DisableNotify 0 dazu überreden, TRIM zu verwenden. Index auf SSDs abschalten: Für die flotte Suche nach Dateien und deren Inhalten unterhält Windows einen Index im Hintergrund, der über den Systemdienst „Windows Search“ frischgehalten wird. Auf einer SSD ist der Geschwindigkeitsvorteil gering und ein Abschalten reduziert die CPU-Last. Zum Abschalten klicken Sie im Explorer rechts auf den Laufwerksbuchstaben und entfernen unter „Allgemein“ den Haken vor „Zulassen, dass für Dateien auf diesem Laufwerk Inhalte zusätzlich […] indiziert werden“.

Ruhezustand: Der Ruhezustand sorgt für einen schnellen Systemstart, bei SSDs fällt das aber kaum ins Gewicht. Allerdings kostet der Ruhezustand wertvollen Speicherplatz auf der SSD. Bei kleineren SSDs sollten Sie ihn abschalten. Öffnen Sie dazu eine Eingabeaufforderung über das Kontextmenü „Als Administrator ausführen“ und geben Sie powercfg /h off ein, um den Ruhezustand zu deaktivieren. Superfetch und Prefetch: Bei Superfetch handelt es sich um ein Cache-Management, das Programmaufrufe beschleunigt. Prefetch legt oft benutzte Dateien in einen festplattenbasierten Zwischenspeicher. Beide Funktionen sind bei SSDs nicht erforderlich und sorgen nur für unnötige Schreibzugriffe. Sie sollten daher beide deaktivieren. Rufen Sie den Registrierungs-Editor Regedit.EXE auf und gehen Sie zum Schlüssel „Hkey_Local_ MachineSystemCurrentControlSetControl Session ManagerMemory Management PrefetchParameters“. Setzen Sie den Wert der Einträge „Enable Prefetcher“ und „Enable Superfetch“ jeweils auf „0“. Firmware aktuell halten: Gerade für SSDs mit Sandforce-Controllern, die zum Beispiel bei vielen Modellen der Hersteller OCZ und Corsair zum Einsatz kommen, erscheinen vergleichsweise häufig wichtige Firmware-Updates. Daher sollten Sie regelmäßig auf der Hersteller-Webseite nach neuen Firmware-Versionen Ausschau halten und diese bei Bedarf einspielen. Die aktuelle Firmware-Version zeigt ebenfalls die Freeware Crystal Disk Info auf der Übersichtsseite an.
Tipp für Interessierte: Die besten Gratis-Tools für SSDs