Mit den Dienstleistungen und Technologien von Audi connect kommt das Internet ins Auto und soll es in Zukunft auch mit anderen Fahrzeugen und der Verkehrs-Infrastruktur verbinden. Seit 2009 sind diese Internet-Dienste in Autos aus Ingolstadt verfügbar. „Bei Audi gibt es heute kaum noch eine Innovation, die nicht in Zusammenhang mit der Elektronik steht. Sie ermöglicht uns die volle Vernetzung“, erklärt Ricky Hudi, Leiter Entwicklung Elektrik/Elektronik des bayerischen Automobilkonzerns.
LTE soll UMTS ersetzen
Die Vernetzung basiert derzeit auf dem Datenaustausch via UMTS. Noch in diesem Jahr soll die Kommunikation via Long Term Evolution (LTE), das einen schnellen Austausch noch größerer Datenmengen möglich macht, erfolgen (Konkurrent BMW ist hier übrigens schon einen Schritt weiter und unterstützt bei seinen System ConnectedDrive bereits jetzt LTE). Aktuell lassen sich Nachrichten, Reise- und Wetterinfos abrufen: Die „Audi Verkehrsinformationen online“ präsentieren Daten zum aktuellen Verkehrsfluss in der Navigationskarte und erkennen Staus noch während sie entstehen. So wird dem Fahrer eine optimale Route angezeigt. Die Datenbasis stammt von Smartphones und Navigationsgeräten, die ihre aktuellen Positionen in engen Zeitabständen über das Mobilfunknetz an den Provider melden. Die anonymisierten Daten lassen so die Verkehrsdichte auf den Straßen erkennen.
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Das Audi-System deckt nach eigenen Angaben die meisten europäischen Länder ab. Neben Schnellstraßen bezieht es auch Städte und Landstraßen ein.

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Google Maps vom Audi aus nutzen
Am PC geplante Reiseziele können über den individuellen myAudi-Account sowie Google Maps gespeichert und beim Fahrtantritt aufgerufen werden. Sonderziele lassen sich per Sprachsteuerung suchen. Die Navigation erfolgt mit Bildern von Google Earth und Google Street View. Hier sieht der Fahrer schon vorab in 360-Grad-Panoramabildern die Straßenansicht seines gewählten Ziels. Ein Kartenzoom bis auf 30 Meter ist zudem möglich.

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Voraussetzung MMI Navigation plus
Um die connect-Dienste nutzen zu können, ist Audis „MMI Navigation plus“ beziehungsweise „MMI Navigation plus mit MMI touch“ in Verbindung mit dem „Bluetooth-Autotelefon online“ notwendig. Zusammen mit dem UMTS-Modul wird die Verbindung zum Internet hergestellt. Die Bedienung erfolgt über das Multimedia-Interface (MMI), das Multifunktionslenkrad oder per Sprachsteuerung.

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Zweite SIM-Karte erforderlich
Um online zu gehen, muss der Fahrer sein Handy per Bluetooth an das System koppeln oder eine datenfähige SIM-Karte in den Kartenleser einschieben. Diese SIM-Karte stellt nicht Audi zur Verfügung, sondern dabei handelt es sich eine Zweit-SIM-Karte zum Smartphone beziehungsweise eine weitere Karte aus dem Besitz des Fahrers.
Nachteil der integrierten Navigation: Hohe Kosten
Eine in das Auto integrierte Navigationslösung sieht zwar schick aus, hat aber auch Nachteile: Für Karten- und Software-Updates ist man auf den Fahrzeughersteller angewiesen. Kommt der mit Karten-Updates in Verzug, dann fährt man mit veralteten Karten herum. Eine Selbsthilfe-Möglichkeit gibt es hier nicht. Zudem lassen sich die die Automobil-Hersteller Karten-Updates teuer bezahlen. Audi verlangt folgende Preise für Updates: * Audi Navigations-CD Deutschland: 149,- Euro * Audi Navigations-DVD Europa: 229,- Euro * Audi Festplatten-Karten-Update Europa: 299,- Euro Die Karten-Updates sind für praktisch alle Navigationslösungen für Smartphones deutlich günstiger, bei Google Maps Navigation bekommen Sie das aktuellste Kartenmaterial immer kostenlos.
Mittels Sprachbedienung kann der Fahrzeuglenker Funktionen von Audi connect, der Audioanlage, der Navigation sowie des Telefons inklusive Adressbuch steuern. Das können Fahrziel mit Ort, Straße und Hausnummer, Points-of-Interest (POI), die Namen von Radiosendern, Medientitel und Kontakte sein. Über den integrierten WLAN-Hotspot im Fond können die Passagiere mit bis zu acht mobilen Endgeräten im Internet surfen und E-Mails abrufen.
Neben einer Vorlesefunktion steht auch eine Textfunktion bereit: Es können per Bluetooth über das Mobiltelefon eingegangene E-Mail-Nachrichten ans Fahrzeug übertragen und vorgelesen werden. Der Fahrer kann Kurznachrichten (SMS) diktieren und mit vorgefertigten Textbausteinen, kombiniert mit Daten wie der aktuellen Position, versenden. Der Sendebefehl erfolgt ebenfalls via Sprache. Die beiden Dienste lassen sich über den myAudi-Account vom heimischen PC an die individuellen Bedürfnisse anpassen.
Weitere connect-Dienste
Über das Webradio „Audi music stream” kann der Benutzer über 3.000 Internet-Radiosender empfangen, seine Favoriten im Handy speichern und sie über MMI Navigation plus bedienen. „Service City Events“ informiert über Veranstaltungen und Konzerte am Standort, am Reiseziel oder einem frei wählbaren Ort. Mit der Flug- und Zuginformation lassen sich Abfahrt- und Abflugzeiten, Bahnsteige und Gates sowie eventuelle Verspätungen abfragen. Per Direktsuche kann auch nach einer bestimmen Flugnummer gefiltert werden. Der Dienst „Tankstopp“ listet die günstigsten Tankstellen auf, wobei er die benötigte Kraftstoffsorte berücksichtigt. Facebook und Twitter sind bei Audi connect obligatorisch.

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Die Zukunft von Audi connect
Als erste Modelle von Audi haben der neue A3 und der neue A3 Sportback den Modularen Infotainmentbaukasten (MIB) an Bord. Künftige Fahrzeuge werden folgen. Der Zentralrechner im MIB fasst in seinem Gehäuse zwei Haupteinheiten zusammen – die Radio Car Control Unit und das so genannte MMX-Board (Multi-Media eXtension). Das Steckmodul kommt mit dem neuesten Tegra-Chip von Nvidia, der alle Online-, Media-, Sprachsteuerungs-, Navigations- und Telefonfunktionen abarbeitet. In den oben genannten A3s werkelt der Tegra-T20-Prozessor, ein Zweikern-Chip mit 1,2 GHz Taktfrequenz und schneller Grafikkarte. Durch die Austauschbarkeit des MMX-Boards bleibt das System immer auf aktuellstem Stand, wie Audi verspricht.
Ebenfalls für den A3 und A3 Sportback ist optional die „Audi Phone Box“ erhältlich. Über die Handy-Ablageschale in der Mittelarmlehne kommuniziert das Smartphone durch Nahfeld-Kopplung (NFC) mit der flachen Planar-Antenne, die die Signale über einen Verstärker zur Fahrzeugantenne leitet. Die Stromversorgung des Handys läuft über einen USB-Anschluss in der Audi Phone Box. Mittelfristig arbeitet Audi an einer Lösung für kontaktloses Laden.
Wie schon von Smartphones und Tablets gewohnt, wird auch der Fahrzeuglenker künftig mit dem das Auto unterwegs immer online sein – immer mit dem Aspekt, das Fahren sicherer, entspannter und ökonomischer zu gestalten. Die Car-to-X-Kommunikation, die Vernetzung von Fahrzeugen und Gegenständen untereinander, spielt in Ingolstadt eine wichtige Rolle. Denn Autos, die miteinander vernetzt sind, können nicht nur hochaktuellen Verkehrsinformationsdaten verbreiten und durch die Kommunikation mit Ampeln für eine „grüne Welle“ sorgen, sondern auch sich gegenseitig auf Gefahren wie Glätte oder Querverkehr an Kreuzungen aufmerksam machen.
Angezeigt werden Informationen in Zukunft über ein virtuelles anstelle des „gewöhnlichen“ Cockpits sowie über Displays mit 3D-Ansicht und Multi-View-Technologie, die das räumliche Sehen aus verschiedenen Blickwinkeln ermöglicht. Fahr-, Umfeld- und Infotainment-Informationen sollen so für jede Situation individuell aufbereitet werden.
Lesen Sie in der kommenden Woche: Kommunikation auf vier Rädern mit BMW ConnectedDrive.