Eine aktuelle Studie hat die Sharehoster Rapidshare, uploaded.to und share-online.bz analysiert und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass über 95 Prozent der Inhalte illegal getauscht würden. Wir hatten bereits darauf hingewiesen, dass der Auftraggeber kein neutraler Dritter ist – es ist nämlich der Video- und Medienfachhandel mit Unterstützung von Verbänden aus der Filmwirtschaft. Der in der Studie analysierte Sharehoster Rapidshare will das Ergebnis so nicht auf sich sitzen lassen und hat uns ein Statement geschickt. Darin spricht er von nicht einmal 10 Prozent illegaler Inhalte, schiebt einen Teil davon ehemaligen Megaupload-Nutzern in die Schuhe und kritisiert die Durchführung der Studie. Man merkt dem Statement deutlich an, dass Rapidshare um ein sauberes Image bemüht ist. Einen Beweis kann das Unternehmen aber nicht erbringen – aus Datenschutzgründen will man zur Analyse nicht auf die Daten seiner Kunden zugreifen.
Statement betr. GfK-Studie zur Verbreitung von illegalen Inhalten auf sogenannten Sharehostern Ohne das Design der Studie und die ihr zugrunde liegende Methodik genau zu kennen, können wir nur wenig dazu sagen. Aber es hat den Anschein, dass hier im Vorfeld sehr vereinfachte Annahmen getroffen wurden, die dann zu einem Ergebnis führen, das den Auftraggebern der Studie entgegen kommt. Aus unserer eigenen Erfahrung wissen wir, dass es beispielsweise technisch extrem schwierig ist, einwandfrei zu bestimmen, ob eine Datei legal oder illegal ist, was für ein Medientyp sich hinter bestimmten Dateiendungen tatsächlich verbirgt etc. Fest steht: Die Zahlen, die die GfK in ihrer Studie erhoben hat, stehen unseren eigenen Erfahrungen diametral entgegen. Zwar kennen wir keine exakten Zahlen, weil wir aus Datenschutzgründen nicht ohne Grund in die Accounts unserer Kunden schauen. Aber wir haben eine Schätzmethode entwickelt, an Hand derer wir den Anteil illegaler Dateien an allen bei RapidShare gespeicherten Dateien ziemlich genau bestimmen können. Wir haben uns dazu angeschaut, wie viele Dateien wir aufgrund von Urheberrechtsverletzungen löschen. Im Vergleich zu den Dateien, die bei uns hochgeladen werden, bewegt sich diese Zahl im Promillebereich. Natürlich muss man eine Dunkelziffer an Raubkopien unterstellen, die nicht entdeckt und gelöscht werden. Doch selbst wenn man die gelöschten Dateien mit dem Faktor zehn multipliziert, bewegen wir uns noch im einstelligen Prozentbereich. Für die Richtigkeit unserer Schätzung spricht übrigens auch, dass mehr als die Hälfte aller bei uns gespeicherten Dateien nie heruntergeladen werden, also vermutlich legale Sicherungskopien sind. Darüber hinaus bezieht sich die Studie auf das Jahr 2012. Die Aufnahme von RapidShare als Untersuchungsgegenstand erfolgte im 2. Quartal 2012. Damals war gerade Megaupload geschlossen worden und viele Megaupload-Nutzer waren auf der Suche nach einer Alternative für ihre illegalen Aktivitäten. Einige dieser problematischen Nutzer hatten damals gehofft, auf RapidShare setzen zu können, was einen vorübergehenden Anstieg der Zugriffszahlen von rapidshare.com nach sich gezogen und möglicherweise erst dazu geführt hat, dass RapidShare überhaupt für die Studie ausgewählt wurde. Die meisten dieser Nutzer haben unserem Dienst aber schnell wieder den Rücken gekehrt, als sie merkten, dass sie bei uns nicht willkommen sind. Ohnehin konnten wir im Laufe des Jahres 2012 die Effizienz unserer Maßnahmen gegen Urheberrechtsverletzungen noch einmal steigern. Zudem haben wir inzwischen ein Limit für ausgehenden Traffic eingeführt, wodurch RapidShare für Raubkopierer schon aus technischer Sicht unattraktiv ist. Was die Ergebnisse zusätzlich verzerrt, ist die Tatsache, dass Kunden, die RapidShare für legale Zwecke wie zum Beispiel Backups nutzen, überdurchschnittlich häufig auf unser proprietäres Tool RapidDrive bzw. vor dessen Einführung auf den RapidShare Manager zurückgreifen, anstatt unsere Website zu besuchen. Diese Nutzung ist in der Studie nicht erfasst. Das heißt, den knapp über 200 Nutzern, die im Untersuchungszeitraum rapidshare.com aufgerufen haben, stehen vermutlich deutlich mehr Nutzer gegenüber, die RapidShare über RapidDrive oder den RapidShare Manager genutzt haben. Außerdem ist es sehr fragwürdig, nur anhand von Downloadvorgängen auf die Nutzung des Dienstes insgesamt zu schließen. Gerade die Downloadzahlen sind bei Raubkopien tendenziell höher als bei privaten Dokumenten.