Das AV-Test Institut hat im Winter erstmals einen Zertifizierungstest für Antivirus-Software unter Windows 8 durchgeführt. Die Magdeburger haben ihr Test- und Bewertungsverfahren modifiziert, das die Kriterien für die Zertifikatsvergabe festlegt. Die Prüfung der Reparaturleistung, also der Desinfektion eines verseuchten Rechners, ist gestrichen worden. In Zukunft sollen hierzu separate Tests durchgeführt werden, die dann auch Spezialprogramme und Rettungsmedien einschließen sollen. Um das bisherige Wertungsschema zu erhalten, werden nunmehr Systembelastung und Fehlalarme getrennt gewertet. Wie gehabt gibt es in jeder der drei Kategorien Schutzwirkung, Systembelastung und Benutzbarkeit maximal sechs Punkte. Ein Produkt, das in jeder Kategorie zumindest einen Punkt und in der Summe mindestens zehn Punkte erreicht, erhält ein Zertifikat. Diese Hürde haben alle 26 Testkandidaten genommen, einige allerdings nur denkbar knapp. Der im Betriebssystem integrierte Windows Defender ist praktisch identisch mit dem separat erhältlichen Gratisprogramm Microsoft Security Essentials. Er erreicht nur mit Mühe und mangels Fehlalarmen die für ein Zertifikat nötige Punktzahl. Noch schlechter sind nur Comodo und Ahnlab V3 aus Südkorea. An der Spitze des Feldes tummeln sich die bereits aus früheren Tests unter Windows 7 und XP als Beste hervor gegangenen Produkte. Bitdefender erreicht 17 vom möglichen 18 Punkten, dahinter folgen Bullguard (16,5) und Kaspersky (16). Aviras Schutzprogramme sind inzwischen Windows-8-tauglich, das kostenlose Avira Free Antivirus ist durch Microsoft bereits entsprechend zertifiziert. Im Test landet das kommerzielle Paket Avira Internet Security allerdings am unteren Ende des Mittelfelds. Neu im Testfeld ist MicroWorld eScan, das sich in der Mitte platzieren kann, wo auch die chinesischen Anbieter Qihoo und Tencent landen.

Um die wichtigste Aufgabe einer Antivirus-Software, den Schutz vor Malware, wieder mehr in den Vordergrund zu rücken, ist die Ergebnistabelle nach einer abweichenden Gewichtung sortiert. Die Schutzwirkung geht mit 60 Prozent, Systembelastung und Fehlalarme gehen mit je 20 Prozent in die Wertung ein. Dadurch ergeben sich in der Reihenfolge ein paar Verschiebungen gegenüber der Gewichtung 1:1:1. Windows Defender und Ahnlab V3 würden dann kein Zertifikat erhalten, Comodo nur knapp. Wer für Windows 8 mehr Schutz vor Malware sucht, als Windows Defender bietet, kann kaum daneben greifen. Auch kostenlose Lösungen wie die von AVG und Avast schlagen sich mit 5,5 von möglichen sechs Punkten für die Schutzwirkung wacker.