Wer über WLAN ins Internet geht, lässt sein Datenvolumen unberührt und nutzt dabei meist eine stabilere und schnellere Leitung als bei der Verbindung via Mobilfunk. Die Voraussetzung ist jedoch die richtige Konfiguration des kabellosen Netzwerks. Im ersten Teil dieses Artikels beschreiben wir Ihnen, wie Sie WLAN auf Ihrem Smartphone einrichten, wie Sie Hotspots am besten nutzen und was es mit Wi-Fi Direct auf sich hat. Im zweiten Teil kümmern wir uns um die gängigsten WLAN-Probleme.
WLAN einrichten: Das richtige Netz finden
Sie finden das WLAN-Konfigurationsmenü in den Einstellungen Ihres Smartphones unter „Drahtlos & Netzwerke“. Aktivieren Sie zuerst WLAN über den Schieberegler. In einer Übersicht finden Sie nun alle verfügbaren WLANs angezeigt. Ein Schloss rechts unten am jeweiligen WLAN-Symbol verrät, ob das Netz passwortgeschützt ist. Tippen Sie auf den Namen Ihres WLAN, und geben Sie im Eingabefenster die Zugangsdaten ein. Falls Ihr WLAN nicht in der Liste auftaucht, tippen Sie auf die drei Punkte rechts oben und lassen erneut nach den Netzen suchen beziehungsweise scannen. Alternativ können Sie das WLAN auch manuell hinzufügen, falls Sie dessen Netzwerknamen und Sicherheitseinstellung kennen. Dies bietet sich auch an, falls Sie Ihr WLAN als „unsichtbar“ definiert haben und es deshalb nicht gefunden wird.

Hotspots nutzen: Mit und ohne Passwort
Oft kommt es vor, dass Sie sich beispielsweise am Bahnhof oder am Flughafen mit einem öffentlichen Hotspot verbinden wollen, also einem oft kostenpflichtigen WLAN-Zugangspunkt. Dann taucht das Netz wie oben beschrieben in der Liste der verfügbaren WLANs auf.
Ist das WLAN offen (kein Schloss-Symbol), braucht es also kein Passwort, können Sie sich gleich durch Tippen auf den Namen mit dem WLAN verbinden. Andernfalls müssen Sie ein Passwort eingeben, das Sie vom Hotspot-Anbieter bekommen. Dieses geben Sie jedoch nicht im gewohnten WLAN-Menü Ihres Smartphones ein, sondern Sie gelangen auf eine extra Website, sobald Sie eine beliebige URL im Browser eingeben. Dort geben Sie die Zugangsdaten ein und bestätigen die Nutzungsbedingungen. Eventuell anfallende Kosten und Zahlungsmodalitäten erfahren Sie darüber auch.
Die 14 nervigsten WLAN-Probleme lösen – so geht’s
Mobiler Hotspot: Internet für alle

Sie können Ihr Smartphone auch so konfigurieren, dass es selbst als mobiler Hotspot fungiert und andere Geräte ins Internet bringt. Sie sollten dabei jedoch bedenken, dass dann jeglicher Datenverkehr über Ihr Datenvolumen läuft.
Um die Hotspot-Funktion zu aktivieren, klicken Sie in den Einstellungen unter „Drahtlos & Netzwerke“ auf „Mehr“, danach auf „Anbindung & mobiler Hotspot“. Über den Punkt „Tethering & mobiler Hotspot“ gelangen Sie zu den Optionen für den WLAN-Hotspot. Aktivieren Sie ihn zuerst über den Schieberegler. Tippen Sie dann auf „WLAN-Hotspot einrichten“ oder ähnlich. Geben Sie Ihrem Smartphone einen eindeutigen Netzwerknamen, und vergeben Sie ein Passwort, das aus mindestens acht Zeichen bestehen muss und möglichst auch Zahlen und Sonderzeichen enthalten sollte. Als verwendetes Sicherheitsprotokoll belassen Sie das vorgeschlagene WPA2 PSK. Da die Hotspot-Funktion den Akku stark beeinträchtigt, bieten einige Smartphone-Modelle einen Stromsparmodus, der das Gerät automatisch ausschaltet, sobald eine bestimmte Zeit keine Aktivität ermittelt wird. Außerdem lassen sich manche Mobilgeräte so einrichten, dass sie in der WLAN-Liste ausgeblendet sind.

Wi-Fi Direct: Daten schnell übertragen
Wi-Fi Direct ist ein kabelloser Übertragungsstandard, mit dem Sie Daten schnell zwischen zwei Geräten austauschen. Die maximale Entfernung zwischen den beiden Geräten darf dabei 500 Meter im Freien und 90 Meter in Innenräumen betragen. Ein Router ist für diese Art der Datenübermittlung nicht nötig. Wi-Fi Direct basiert auf der internationalen Norm IEEE 802.11 für Funknetzwerke.
Zum Aktivieren von Wi-Fi Direct gehen Sie in die WLAN-Einstellungen, die Sie über die drei Punkte im WLAN-Menü aufrufen. Tippen Sie auf den Eintrag „Wi-Fi Direct“, so gelangen Sie in eine Übersicht mit dem Namen Ihres eigenen Geräts, den Sie über die drei Punkte ändern können. Darunter zeigt Ihnen das System alle Geräte mit aktiviertem Wi-Fi Direct an. Tippen Sie auf das Gerät, mit dem Sie sich verbinden wollen, und laden Sie es dadurch zu Ihrer Sitzung ein. Das Gegenüber muss der Verbindung zustimmen, um Dateien übertragen zu können. Öffnen Sie nun etwa ein Foto in Ihrer Galerie und tippen Sie auf den Button „Senden“ beziehungsweise „Teilen“ oder „Freigeben“, können Sie über die Option „Wi-Fi Direct“ die Datei an das verbundene Gerät schicken.
Problem: Keine WLAN-Verbindung möglich

Falls Sie mit Ihrem Mobilgerät keine Verbindung zum Router herstellen können, ist der erste Lösungsversuch immer, das WLAN am Smartphone oder Tablet über die WLAN-Einstellungen aus-und wieder einzuschalten. Falls dies nichts nützt, starten Sie den Router neu. Schließen Sie außerdem einen Hardwaredefekt des Routers aus, indem Sie die Internetverbindung am PC prüfen. Ist dann mit dem Mobilgerät immer noch keine Verbindung möglich, kommt es drauf an:
Hat die Verbindung noch nie geklappt, etwa, weil Sie einen neuen WLAN-Router gekauft haben, versuchen Sie einen anderen Standort für den Router. Ist dies nicht möglich oder die Signalstärke immer noch zu gering, kann ein Repeater (siehe dazu Kasten) Abhilfe schaffen.
Ein weiterer Grund, wieso sich ein Smartphone nicht mit dem WLAN verbindet, kann eine inkompatible Frequenz sein. Nahezu alle aktuellen Router nutzen das 5-GHz-Frequenzband, das das Smartphone jedoch auch unterstützen muss. Um dies festzustellen, hilft die App „System Info for Android“. Öffnen Sie dort im Menü „System“ den Abschnitt „Wi-Fi“. Ist das WLAN im mobilen Gerät eingeschaltet, zeigt die App dort alle Funknetzwerke an, mit denen es sich verbinden kann. Achten Sie auf den Wert, der hinter „Frequency“ steht: Beginnt er mit einer 5, können Sie das Smartphone in ein 5-GHz-WLAN einhängen. Bei einem 2,4-GHz-Smartphone beginnt der Frequenzwert immer mit einer 2.





Problem: Verbindung nur sehr schwach oder bricht ab

Haben Sie zwar eine WLAN-Verbindung, doch ist diese sehr schwach, kann eine App wie der „Wi-Fi Manager“ helfen. Der zeigt Ihnen die Signalstärken, Verschlüsselungstypen und die Verfügbarkeit lokaler WLANs auf dem Smartphone an. Besonders nützlich ist die Kanalanalyse, die beispielsweise erkennt, wenn mehrere WLAN-Netzwerke denselben Kanal verstopfen und sich gegenseitig stören. Das Problem lässt sich dann mit einem einfachen Kanalwechsel am Router schnell beseitigen.
Mit „ Wi-Fi Speed Test “ erhalten Sie einen guten Überblick über die Stärken und Schwächen Ihres eigenen WLAN. Die Android-App misst kontinuierlich die Datenrate zwischen dem Smartphone und dem Router. So können Sie an jeder Stelle der Wohnung ermitteln, ob das WLAN-Tempo noch ausreicht, um beispielsweise Videos auf dem Smartphone anzuschauen.
Mit der App „ Inssider “ können Sie herausfinden, auf welchem Kanal die Netzwerke in Ihrer Nachbarschaft senden. Dabei gibt es immer zwei Probleme, denen Sie aus dem Weg gehen sollten: Einmal nutzen viele Router denselben Funkkanal wie Ihrer und bremsen einander aus. Denn über einen Kanal kann immer nur eine Übertragung gleichzeitig ablaufen. Zum Zweiten kommt es zu Geschwindigkeitseinbußen, wenn Router auf angrenzenden Funkkanälen senden. Das ist vor allem bei WLANs problematisch, die im Frequenzbereich 2,4 GHz arbeiten. Denn hier liegen die einzelnen Kanäle nur 5 MHz auseinander, benötigen aber für eine Übertragung einen Bereich von 20 MHz: Die Folge: Die WLANs senden gleichzeitig, was die Signalqualität der beiden Übertragungen verschlechtert.
Siehe auch: Die besten Smartphone für 350 Euro im Test
Bei 2,4 GHz überlappen nur die Kanäle 1, 6 und 11 nicht. Wählen Sie also den Kanal, bei dem keine WLANs auf angrenzenden Kanälen senden, und anschließend den, auf dem die wenigsten Router arbeiten. Im 5-GHz-Band können Sie unter 19 Kanälen wählen, die sich nicht überlappen. Problematisch wird es erst, wenn Sie den Tempovorteil von 5 GHz nutzen wollen: Denn 5-GHz-Router können bei der Übertragung vier Kanäle zusammenfassen und dann über einen 80 MHz breiten Kanal übertragen. Über den gesamten 5-GHz-Bereich könnten also mindestens vier WLANs mit optimaler Geschwindigkeit nebeneinander arbeiten. Allerdings dürfen viele 5-GHz-Router nur die vier untertesten Kanäle 36, 40, 44 und 48 nutzen, da ihnen die Funktionen Dynamic Frequency Selection (DFS) und Transmit Control Power (TPC) fehlen. Damit erkennen Router, ob auf höheren Kanälen Radarstationen senden, um in diesem Fall den Funkkanal wechseln zu können. Wählen Sie dann unter den Kanälen 36, 40, 44 und 48 denjenigen aus, auf dem am wenigsten Router senden. Das Störpotential durch Router, die auf einem angrenzenden Kanal arbeiten, ist auf 5 GHZ viel niedriger als über 2,4 GHz. Im schlimmsten Fall überträgt der Router dann ungestört über einen 20 MHz breiten Kanal, was über 2,4 GHz fast den Idealzustand darstellt.

Als Gegenstelle zu „Wi-Fi Speed Test“ nutzen Sie am besten ein Notebook, das mit dem Router per LAN-Kabel verbunden ist. Dafür benötigen Sie das passende Windows-Programm der App, das Sie unter www.pcwelt.de/mm2z herunterladen. Starten Sie die EXE-Datei per Doppelklick, wartet das Windows-Notebook als Server darauf, dass die Smartphone-App eine Verbindung aufbaut. In der App prüfen Sie zunächst, ob in der obersten Zeile die SSID Ihres WLAN eingetragen ist. Wenn das der Fall ist, stellen Sie unter „More Options –> Transfer Settings –> Transferred Data Size: Limitless until stop“ eine unbegrenzte Übertragungsdauer ein. Anschließend wählen Sie „TCP Client“. In der Zeile unter „Remote server address“ geben Sie die IP-Adresse der Gegenstelle ein, die im Programmfenster des Windows-Tools auf dem Notebook steht. Nun markieren Sie noch die Einstellung „Current Speed“. Dann sehen Sie in Echtzeit, wie sich die Datenrate verändert, wenn Sie sich vom Router entfernen. Ein Tachometer in der Mitte des App-Fensters zeigt das WLAN-Tempo grafisch an. Darunter sehen Sie die beiden Übertragungsoptionen: „Upload“ bedeutet, dass das Smartphone Daten an den Rechner am Router sendet. „Download“ ist normalerweise im Heimnetz das praxisnähere Szenario: Der Server überträgt dabei Daten ans Smartphone, wie beim Download aus dem Internet oder dem Videostreaming.
Problem: WLAN saugt den Akku leer
WLAN gehört zusammen mit GPS zu den größten Stromfressern eines Mobilgeräts. Vor allem verschiedene Komfortfunktionen saugen ständig am Akku. Möchten Sie also den Stromverbrauch Ihres Smartphones einschränken, ohne WLAN selbst deaktivieren zu müssen, sollten Sie als Erstes die Funktion „WLAN in Standby aktiv lassen“ ausschalten, die Sie in den erweiterten WLAN-Einstellungen (drei Punkte) finden. Sie kappt die drahtlose Netzverbindung automatisch, sobald sich das Gerät im Standbymodus befindet. Wählen Sie hier entweder „Immer“ oder „Nur wenn angeschlossen“ – letztere Option beendet die Verbindung nicht, falls das Gerät am Ladegerät hängt.
Eine weitere Funktion, die auf Kosten der Akkulaufzeit geht, ist die ständige Suche nach WLANs. Um sie abzustellen, navigieren Sie zu den erweiterten WLAN-Einstellungen und entfernen den Haken bei „Suche immer erlauben“. Damit verhindern Sie, dass Google, aber auch Apps nach verfügbaren WLANs suchen, auch wenn Sie die Funktion selbst abgestellt haben. Doch Achtung: Seit Android 6 gibt es diesen Menüpunkt nicht mehr! Hier müssen Sie notgedrungen das WLAN komplett deaktivieren, um die Suche zu verhindern.
Samsung bietet Ihnen bei seinen Geräten zudem die Möglichkeit, einen Timer mit Start-und Endzeit für die WLAN-Verbindung einzustellen sowie den automatischen Connect mit Passpoint-zertifizierten WLAN-Zugangspunkten zu unterbinden.
Signalverstärker: Access Points, Powerline und Repeater
Wenn das WLAN-Signal zu schwach ist und auch Diagnosetools hier nichts bringen, können Sie sich nur noch mit zusätzlicher Hardware behelfen. Eine Möglichkeit ist dann ein WLAN-Access-Point, der das Internetsignal über Kabel empfängt und es als WLAN-Netzwerk weitergibt. Voraussetzung dafür ist also ein LAN-Anschluss; die Konfiguration mit Netzwerknamen (SSID) und Passwort erfolgt auf die herkömmliche Art und Weise. Wer sich keinen neue Access Point kaufen will, kann auch einen alten Router umfunktionieren: Hierfür müssen Sie lediglich den Betriebsmodus in der Benutzeroberfläche des Geräts ändern. Lässt sich keine explizite Option finden, die beispielsweise „Internetzugang über LAN“ heißt, deaktivieren Sie DHCP sowie alle anderen Funktionen außer WLAN, nachdem Sie das Gerät mit einem LAN-Anschluss verbunden haben. Beachten Sie allerdings, dass solche Alt-Router oft nur einen veralteten Funkstandard wie 11g nutzen.
Eine Alternative zu einem Access Point ist Powerline. Hierbei nutzen die Powerline-Stecker das bereits vorhandene Stromnetz für die Datenübertragung. Den Adapter stecken Sie an eine Wandsteckdose, danach bietet Ihnen der Stecker in der Regel mindestens einen LAN-Anschluss. Es gibt auch Geräte, die darüber hinaus als WLAN-Access-Point oder -Erweiterung dienen, um das Internetsignal drahtlos im gesamten Haus zu übertragen.
Auch ein WLAN-Repeater verlängert die Reichweite des Funksignals und bringt so Geräte ins Netzwerk, bei denen das WLAN-Signal nur schwach oder überhaupt nicht ankommt. Die meisten Repeater helfen Ihnen über LEDs am Gehäuse, den besten Standort zu finden. Sie platzieren ihn in eine Steckdose etwa auf halber Strecke zwischen dem WLAN-Router und den Gegenstellen, die Sie per WLAN erreichen wollen. Dabei sollte der WLAN-Repeater unbedingt auf den beiden Frequenzbändern 2,4 und 5 GHz funken: So kann er sich auf einer Frequenz mit dem Router und auf der anderen mit der Gegenstelle verbinden und dabei auf jedem Band jeweils das maximal mögliche Tempo nutzen (Crossband-Technik). Doch Achtung: Der WLAN-Repeater verlängert nur die Reichweite des Haupt-WLAN, nicht automatisch auch das Tempo! Denn die Funkverbindung ist weiterhin Stör-WLANs aus der Nachbarschaft ausgesetzt.