Seit 2011 konnte eine Gruppe osteuropäischer Cyber-Krimineller in über 30 Ländern mehrere Millionen Euro erbeuten. In der vergangenen Woche wurde die elfköpfige Bande schließlich von Europol und der spanischen Polizei verhaftet. Ihr Werkzeug, der so genannte Polizei-Virus, entpuppte sich als besonders effektiv, wodurch den jungen Männern tausende Internet-Nutzer auf den Leim gingen. Nachdem der Virus den PC des Opfers infiziert hatte, erschien auf dem Bildschirm ein Warnhinweis, dem zufolge die Polizei festgestellt habe, dass der Nutzer illegale Internetseiten besucht habe. Um seinen PC wieder zu entsperren, müsse er nun ein Bußgeld zahlen. Auf diesen Trick sind rund drei Prozent der Opfer hereingefallen, erklärt Europol-Direktor Rob Wainwright gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Bei einer durchschnittlichen Strafzahlung von 100 Euro liegt der geschätzte Schaden bei mehreren Millionen Euro. Laut Janus R. Nielson, Sicherheitsexperte bei mysecuritycenter.com seien auch zahlreiche Anfragen von deutschen Nutzern eingegangen, die nicht wussten, wie sie ihren PC wieder entsperren konnten.
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Der so genannte Polizei-Virus besteht aus mehreren Trojanern, der von herkömmlichen Antivirus-Programmen nicht erkannt wird und nach der Installation eine Verbindung zum Original-Server aufnimmt. Laut Nielson sei der Virus so effektiv, da er in der offiziellen Landessprache verfasst sei, nur sehr wenige Rechtschreibfehler aufweise und das Polizei-Logo zeige. Auf viele Nutzer wirke der Sperrbildschirm einschüchternd, wodurch sie ihn in einigen Fällen als offiziell einstufen. Um den Polizei-Virus endgültig los zu werden, müssen alle Bestandteile deinstalliert werden. Effektiv sei es außerdem, so Nielson, das Betriebssystem neu aufzusetzen.