Ob die Macht der Gewohnheit, die Standardeinstellung des Browsers oder gute Erfahrungen – mit über 90 Prozent Marktanteil ist Google die Suchmaschine Nummer Eins. Doch es gibt Alternativen, die einen Versuch wert sind – gerade, wenn es um den Schutz persönlicher Daten oder die Suche von speziellen Inhalten geht.
PC-WELT nimmt die besten Google-Alternativen unter die Lupe.
Startpage: Qualität und Datenschutz Hand in Hand
Startpage setzt genau dort an, wo bei Google der Schuh drückt: beim Datenschutz. Die niederländische Suchmaschine nutzt den Google-Algorithmus und verspricht gleichzeitig die vollständige Anonymisierung von Suchanfragen; Nutzerdaten werden laut dem Betreiber nicht gespeichert.

Das Thema Datenschutz hat bei Startpage Tradition: Hervorgegangen ist die Suchmaschine aus Ixquick, die vom selben Anbieter stammt und 2008 das europäische Datenschutz-Gütesiegel erhielt.
Übrigens: Startpage läuft auf europäischen und US-amerikanischen Servern. In den Einstellungen können Sie festlegen, ob Sie ausschließlich europäische Server nutzen möchten.
Was die Qualität und Anzahl der Suchergebnisse betrifft, kann Startpage, das als eine Art Firewall zwischen dem Nutzer und Google fungiert, dem Branchenprimus das Wasser reichen. Allerdings punktet der Marktführer mit mehr Suchfiltern und zeigt bereits in der Ergebnisliste ausführliche Informationen an.
Qwant: Datensparsame Suche mit praktischen Funktionen
Auch bei der französischen Suchmaschine Qwant spielt der Datenschutz eine zentrale Rolle. Weder Cookies noch Ortungsdaten soll die Suchmaschine abgreifen. Im Gegensatz zu Startpage ist Qwant eine eigenständige Suchmaschine mit eigenem Crawler. Die Ergebnisse reichert die Suchmaschine mit Informationen von Bing an.

Seit 2013 hat sich die Google-Alternative, an der auch der Axel-Springer-Verlag beteiligt ist, rasant weiterentwickelt. Für Nutzer des Newcomer-Browsers Brave ist sie beispielsweise die voreingestellte Suchmaschine.
Neben den klassischen Filteroptionen ‚Web’ ‚News’, ‚Bilder’, ‚Videos’ und ‚Shopping’ steht auch ein Filter für Social Media (Twitter) bereit. Darüber hinaus präsentiert Qwant unter der Suchleiste die Top-Themen und -Persönlichkeiten des Tages. Eine nette Funktion ist der Junior-Modus, der Inhalte für Jugendliche vorschlägt und anstößige Suchergebnisse blockiert.
In Sachen Styling geben die Franzosen Spielraum: Wem die Qwant-Oberfläche zu hell ist, der findet in den Einstellungen auch ein dunkles Pendant.
Duckduckgo: Schlicht und schnell
Die Suchmaschine mit dem roten Enten-Logo zählt mittlerweile zu den bekanntesten am Markt. Vor allem bei Datenschutz-fokussierten Nutzern steht Duckduckgo hoch im Kurs. Was viele nicht wissen: Die US-amerikanische Suchmaschine soll auf Amazon-Servern laufen.

Duckduckgo betont allerdings, weder persönliche Daten zu speichern noch zielgerichtet Werbung auszuspielen. Zudem platziert der Anbieter Anzeigen weitaus dezenter als die Konkurrenz.
Was die Fülle der Suchergebnisse betrifft, kann die Suchmaschine mit der aufgeräumten Oberfläche nicht immer mit Google mithalten.
Metager: Deutsche Suchmaschine für wissenschaftliche Inhalte
Anders als Duckduckgo oder Qwant ist Metager eine sogenannte Meta-Suchmaschine. Sie durchkämmt Suchdienste wie Yahoo, Bing oder Yandex und führt alle Ergebnisse sortiert zusammen.

Auch Metager betont den Schutz persönlicher Daten. Nicht nur die Server der Suchmaschine stehen auf deutschem Boden; ebenso in Sachen digitalem Fußabdruck im Netz können die Metager-Nutzer durchatmen. So speichert die Suchmaschine weder Cookies noch IP-Adressen.
Hinter der Suchmaschine steht der Verein für freien Wissenszugang Suma-EV . Er betreibt die Suchmaschine in Kooperation mit der Universität Hannover.
Der wissenschaftliche Hintergrund spiegelt sich in den Suchfiltern wider: Neben Bildern oder Produkten lassen sich auch wissenschaftliche Inhalte auflisten. Wer seine Suche differenzierter gestalten will, kann in den Einstellungen festlegen, welche Suchmaschinen Metager durchforsten soll.
Swisscows : Schweizer Suchmaschine mit Schlagwort-Funktion
Die in der Schweiz ansässige Suchmaschine Swisscows ist auch als Hulbee bekannt. Sie basiert auf den Suchergebnissen von Yahoo und ergänzt diese um weitere Schlagwörter, um die Suche einzugrenzen.
Eine weitere Besonderheit ist der Sicherheitsaspekt: Swisscows hat eine „Alle Aktivitäten löschen“-Option im Menü und behauptet, weder Cookies zu setzen noch Suchbegriffe oder die IP-Adresse zu speichern.
Ecosia : Die Suchmaschine für die Umwelt
Surfen für die Aufforstung – so lautet das Versprechen von Ecosia . Über 50 Millionen Bäume wurden laut dem Betreiber dank der Werbeeinnahmen schon gepflanzt. Alle 45 Suchanfragen gibt es einen neuen Baum.

Auch beim Betrieb der Server setzt Ecosia auf Nachhaltigkeit. Der Strom soll zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien kommen.
In Sachen Nutzerdaten zeigt sich Ecosia, das auf Bing aufsetzt, zwar weniger sparsam als die erwähnten Konkurrenten, aber immer noch vorbildhaft. So werden keine Nutzerprofile erstellt und die Suchdaten innerhalb einer Woche anonymisiert.
Wie die Konkurrenz bietet auch Ecosia Erweiterungen für die klassischen Browser. Zudem stehen Apps für iOS und Android bereit.
Searx: Suchmaschine mit offenem Quellcode
Neben diesen fünf Vertretern mit Fokus auf Privatsphäre gibt es eine Reihe weiterer Suchmaschinen – teils mit spannenden Ansätzen.

Ein Beispiel ist die Meta-Suchmaschine Searx. Das Besondere: Der Quellcode liegt auf Github und ist offen zugänglich. Nutzer können so nicht nur auf die offizielle Variante searx.me zugreifen, sondern auch ihren eigenen Searx-Ableger betreiben.
Gexsi: Suchen und Gutes tun
Nutzer, die mit ihrer Suche Gutes tun möchten, sollten sich Gexsi genauer ansehen. Die relativ junge Suchmaschine bringt einen Teil seiner durch gesponserte Links generierten Gewinne in soziale Projekte ein. Alle zwei Wochen wird ein neues Projekt unterstützt, das unter der Suchleiste eingeblendet wird. Zudem zeigt Gexsi eine Liste ausgewählter „guter“ News des Tages an.

Bing : Microsofts Suchmaschine auf Platz zwei
Microsofts Suchmaschine existiert seit 2009, damals noch im Beta-Stadium. Die jetzige Version ist seit 2012 online und ist heute die zweitgefragteste Suchmaschine. Die Ergebnisse können sich mit Googles Output messen. In puncto Sicherheit legt Microsoft offen dar, dass alle Infos, die bei der Nutzung von Microsoft-Produkten gesammelt werden, sowie die Aktivitäten damit und der Suchverlauf gespeichert werden. Außerdem würde man Cookies verwenden. Der Nutzer habe jedoch die Möglichkeit, Infos zu löschen oder das Sammeln zu unterbinden.
Yahoo: Das Urgestein als Suchportal
Der in den 90er Jahren große Suchmaschinen-Betreiber Yahoo hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. So gab es Kooperationen mit Microsoft, Twitter sowie Alibaba, die Übernahme der Blogging-Plattform Tumblr und 2016 schließlich die Übernahme durch Verizon, die Yahoo und AOL unter dem Namen Oath zusammenschlossen.
Mittlerweile ist Yahoo weniger eine Suchmaschine als vielmehr ein Portal, das Facebook-Inhalte integriert und Microsofts Such-Technologien nutzt. Diverse Datenschutzskandale nagen am einst guten Image Yahoos. In den Datenschutzrichtlinien schreibt das Unternehmen, es würde Cookies setzen sowie Such-, Standort-und Browsing-Daten erheben.
Suchmaschinen für Kinder
Auch Kinder und Jugendliche suchen vermehrt im Web. Kindgerechte Inhalte sind – bei all dem Spam im WWW – daher das A und O. Der erste Schritt dorthin ist eine spezielle Suchmaschine für Kinder und Jugendliche. Drei Anbieter stechen hervor:
Blinde Kuh
Diese Suchmaschine entstand 2002 und basiert auf einer selbsterstellten Whitelist, die 2007 in Fragfinn (siehe nächster Punkt) integriert wurde. Blinde Kuh zeigt Artikel sowie Videos auf der Startseite an, wirkt optisch jedoch etwas altbacken. Die Finanzierung von Blinde Kuh wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Werbung ist auf der Seite nicht erlaubt.
In puncto Datenschutz gibt Blinde Kuh an, die Namen der aufgerufenen Websites samt Datum und Uhrzeit, die übertragene Datenmenge sowie Browsertyp und -version, Betriebssystem, Referrer-URL, IP-Adresse und Provider abzurufen und diese Logfile-Daten für sieben Tage zu speichern. Cookies kämen nur bei personalisierter Suche, Tracker gar nicht zum Einsatz.
Fragfinn
Die wohl bekannteste Suchmaschine Fragfinn für Kinder und Jugendliche bietet neben einer Suchmaske auch Artikelvorschläge und Videos auf der Startseite. Ihr zugrunde liegt eine Whitelist für kindgerechte Websites, die in Zusammenarbeit mit Blinde Kuh (siehe oben) entstanden ist.

Optisch und hinsichtlich der Suchergebnisse ist Fragfinn jedoch deutlich besser. Die Finanzierung der Website erfolgt über die Mitgliedsbeiträge des Fragfinn e.V. sowie über Sponsoren wie Disney, G-Data, Google, Nickelodeon und Telekom.
Hinsichtlich der Datensicherheit gibt der Anbieter an, IP-Adresse, Browser, Betriebssystem sowie die aufgerufenen Seiten mit Datum und Uhrzeit zu speichern. Allerdings sollen laut Hersteller die persönlichen Daten nach spätestens drei Monaten gelöscht werden.
Helles K ö pfchen
Auch diese Suchmaschine zeigt Artikel und Videos auf der Startseite an. Zur besseren Orientierung finden Sie die Artikel zusätzlich nach Themen sortiert. Ebenso ist ein Community-Bereich verfügbar, in dem sich Nutzer austauschen können. Insgesamt ist Helles Köpfchen eher als Kinder-Plattform denn als Suchmaschine zu sehen.
In der Datenschutzerklärung steht, dass Helles Köpfchen bei einem Besuch beziehungsweise der Nutzung der Website Browsertyp und -version, Betriebssystem, Referrer-URL, Rechner-Hostname, Uhrzeit der Serveranfrage und die IP-Adresse (anonymisiert) sowie alle Daten für die Kontoeinrichtung speichert. Zudem werden Cookies und Analyseprogramme eingesetzt.
Spezialisierte Suchanfragen für Bücher, Fotos und Wissenschaft
Wer im Internet etwas sucht und dafür eine der genannten Suchmaschinen verwendet, der bekommt normalerweise ungefilterte Ergebnisse. Es gibt auch Suchmaschinen, die sich auf bestimmte Themenbereiche spezialisiert haben.
Bookfinder
Hier kommen Bücherwürmer auf ihre Kosten: Die Spezialsuchmaschine Bookfinder sucht neue, gebrauchte und sogar vergriffene Exemplare. Im Suchergebnis finden Sie verschiedene Anbieter mit zusätzlichen Infos zum gesuchten Buch sowie den Preis.
Bei der Nutzung sammelt der Anbieter laut eigener Aussage nur die Daten, die für den Betrieb der Website nötig sind, und gibt sie auch nicht weiter.
Tin Eye: Reverse Image Search
Wer selber eine Website beziehungsweise einen Blog betreibt und darauf eigene Fotos veröffentlicht, der kennt bestimmt das Phänomen: Andere Nutzer finden die Bilder über die Google-Suche und verwenden sie ohne Erlaubnis weiter. Mit Tin Eye können Sie diese Übeltäter ausfindig machen, indem Sie das Bild auf den Server des Dienstes hochladen oder dort die URL zum Foto eingeben. Die Search Engine durchsucht daraufhin das Internet, ob dieses Bild veröffentlicht wurde.
Das Ergebnis zeigt Ihnen nicht nur den Veröffentlichungsort, sondern auch eine eventuelle Bearbeitung an. Über eine Wechselfunktion können Sie dann zwischen Ihrem Bild und der Veröffentlichung hin-und herschalten, um Unterschiede festzustellen.
Hochgeladene Bilder werden dabei laut Tin Eye höchstens für 24 Stunden auf den Servern gespeichert. Ansonsten verwendet der Anbieter Cookies sowie Zählpixel und speichert die verwendete Hardware, die IP-Adresse, die Suchanfrage mit Zeit und Datum sowie die Referrer-URL.
World Wide Science
Diese Wissenschafts-Suchmaschine wird vom Amt für wissenschaftliche und technische Informationen des US-amerikanischen Energieministeriums betrieben. Sie versteht sich als globale Schnittstelle zwischen verschiedenen wissenschaftlichen Datenbanken und Portalen und eignet sich vor allem für die wissenschaftliche Recherche. Dabei bietet die Suchmaschine auch eine Übersetzungsfunktion für mehrere Sprachen.
Gespeichert werden bei einer Recherche der Name der aufgerufenen Website, Datum und Uhrzeit des Abrufs, die übertragene Datenmenge, Browsertyp und Betriebssystem, Referrer-URL, IP-Adresse und Internet-Domain. Außerdem kommen Tracking-Cookies durch Google Analytics zum Einsatz.
Und sonst?
Wer in dieser Auswahl nicht fündig wird, der sollte sich folgende Alternativen genauer ansehen:
Million Short: Sichtbarkeit für die hinteren Plätze
SEO-Profis gewinnen im Ranking-Wettbewerb – auch wenn vielleicht die Qualität der Inhalte nicht immer die beste ist. Die Suchmaschine Million Short möchte Seiten, die im Google-Ranking weiter hinten stehen, eine Chance geben. Dazu können Sie in den Einstellungen angeben, ob Sie bei den Ergebnissen jeweils die ersten 100, 1000, 10.000, 100.000, 1.000.000 oder mehr Einträge löschen möchten. Zudem bietet die Seite detaillierte Filtermöglichkeiten.
Der Anbieter sammelt laut eigenen Angaben alle Daten, die ein Nutzer freiwillig auf der Website oder auf Drittanbieter-Websites eingibt. Cookies kommen zum Einsatz, wenn der Browser dies erlaubt. Nutzer können jedoch ein Löschen aller erhobenen Daten über die Website verlangen.
Wolfram-Alpha: D ie semantische Suchmaschine
Eine besondere Art von Suchmaschine ist Wolfram-Alpha . Sie liefert keine Links als Suchergebnisse, sondern durchforstet bei jeder Anfrage ihren eigenen Datenbestand und gibt Fakten aus. Die Daten stammen dabei von Wissenschaftlern und werden sorgfältig geprüft.

Wolfram-Alpha wird meist als „semantische Suchmaschine“ bezeichnet, da sie für jede Anfrage genau eine exakte Antwort liefert, eventuell erweitert um Grafiken oder Bilder. Sie eignet sich daher auch nicht für jede Art von Anfrage.
Auf der Startseite finden Sie verschiedene Themengebiete wie „Chemistry“, „Food & Nutricion“ oder „Entertainment“. Klicken Sie auf eines der Themen, erhalten Sie Beispiele für Suchanfragen. So können Sie damit zwar nicht nach beispielsweise Rezepten für Spinat suchen. Möchten Sie jedoch die Nährstoffe des grünen Blattgemüses wissen, gibt Wolfram-Alpha diese aus, aufgeschlüsselt nach sämtlichen Inhaltsstoffen, unterlegt mit Balkendiagrammen und mehr. Auch die Nährwerte von „Spinat, gekocht, abgetropft, gehackt, gefroren, mit Salz, Blatt, eine Tasse davon“ sind kein Problem für Wolfram-Alpha.
Einziger Wermutstropfen: Die Suchmaschine, die auch als App verfügbar ist, versteht nur Englisch.
Wolfram-Alpha speichert laut eigener Aussage keine personenbezogenen Daten, sondern nur die IP-Adresse, Browsertyp und -version, die geografische Region, Referrer-URLs und andere Infos, die der Browser weitergibt.
Lohnt sich der Wechsel?
Ob die Wettervorschau, Bewertungen von Restaurants oder ein Auszug aktueller News – Google wirbt um die Gunst der Kunden mit immer nutzerfreundlicher aufbereiteten Suchergebnissen. Dazu kommt das Bemühen von Google, die Suchintention der Nutzer immer besser abzubilden. Keine Frage: Vieles spricht für Google
Dennoch lohnt sich ein Blick über den Tellerrand hinaus. Viele Suchmaschinen werden Aspekten wie Datenschutz oder Nachhaltigkeit weitaus besser gerecht als der Branchenprimus und liefern in speziellen Bereichen sogar bessere Ergebnisse.