Es existieren tausende Gründe, warum ein PC nicht korrekt hochfährt. Glück haben da die Besitzer einer Notfall-DVD. Denn so lange das Problem nur Software-seitig besteht, lässt es sich in den meisten Fällen beheben. Liegt das Problem aber an der Hardware, kann es schnell teuer bis unlösbar werden. Und genau mit dieser Situation beschäftigen wir uns in diesem Ratgeber. Wir geben Ihnen Tipps und Tricks an die Hand, um Ihren Rechner wieder zum Laufen zu bringen – selbst wenn Sie nicht auf ein Notfallsystem zurückgreifen können.
Die Notfall-DVD: Bequemer Allround-Retter Fast jedes PC-Magazin legt seinen Print-Publikationen von Ausgabe zu Ausgabe eine sogenannte Notfall-DVD/CD bei, online sind es in der Regel Images oder USB-Stick-kompatible Systeme. Oft setzen die Redaktionen dabei auch unterschiedliche Schwerpunkte: Systemrettung, Backup, Malware-Bekämpfung und so weiter. Manchmal decken die Notfallscheiben all dies ab, um für jeden der genannten Fälle gerüstet zu sein. Vom Prinzip her funktionieren diese Retter nach dem gleichen Schema: Ein bootbares System bietet dem Nutzer die Möglichkeit, Fehler des alten Systems zu reparieren. Meistens handelt es sich hier um ein Linux-basiertes Betriebssystem und vorinstallierte Programme. Sobald Windows crasht und somit nicht mehr hochfährt, erweist sich ein Notfallmedium als überaus wertvoll und komfortabel. Flugs eingelegt oder -gesteckt, alternatives System gebootet, wird der Fehler behoben und Windows läuft wieder. Pech nur, wenn Sie zwar über das gleiche Problem, nicht aber über eine Notfall-CD verfügen.
Die ersten Schritte, wenn der PC nicht mehr bootet Sofern Sie nach dem Druck auf den Startknopf noch den Boot-up des BIOS sehen und der Bildschirm erst danach schwarz bleibt oder einfach neu startet, besteht noch Hoffnung, und der Fehler liegt in der Software, sprich am Betriebssystem selbst – ein Hardware-Fehler ist dann – vorerst – ausgeschlossen. Ursachen dafür gibt es viele. So könnten beispielsweise ein Virus oder eine andere Anwendung den Windows-Boot-Manager zerschossen haben. Dann weiß das System einfach nicht mehr weiter, weil die erforderlichen Parameter zum Start fehlen.
Die PC-WELT Rettungs-DVD hilft Ihnen Windows-Katastrophen zu beseitigen.
Sollte dies das Problem sein, legen Sie zum Beispiel Ihre Windows-7-DVD ein, booten von ihr und wählen dann unten links den Befehl „Computerreparaturoptionen“, woraufhin Sie ins Menü der „Systemwiederherstellungsoptionen“ gelangen. Von dort aus lässt sich der Rechner mithilfe eines Klicks auf „Systemstartreparatur“ auf Fehler beim Booten prüfen und reparieren. Recht simpel – sofern man eine DVD zur Hand hat. Oft liefern die Hersteller bei Komplettrechnern oder Notebooks aber gar keine Discs mehr mit, sondern speichern einfach ein Abbild der Windows-DVD auf der Festplatte, damit der Käufer diese selbst brennen und nutzen kann.
1. Schritt: In die „erweiterten Startoptionen“ booten Starten Sie Ihren PC und drücken Sie sofort nach der BIOS-Initialisierung die Taste F8, damit Sie in die sogenannten „erweiterten Startoptionen“ gelangen. Im Menü angekommen, stehen Ihnen mehrere Optionen zur Verfügung. Da wir aber eine Reparatur vornehmen wollen, ist die Auswahl „Computer reparieren“ natürlich die erste Wahl. Bestätigen Sie die Auswahl mit der Return-Taste. Im nächsten Schritt bestätigen Sie die Tastatureingabemethode, die bei einem deutschen Windows jedoch bereits standardmäßig auf „Deutsch“ gestellt ist. Danach geben Sie Ihren Benutzernamen und das Kennwort ein und gelangen endlich zu den rettenden „System-wiederherstellungsoptionen“.
2. Schritt: Die Systemwiederherstellungsoptionen Hier angekommen, stellt das System Sie wiederum vor die Auswahl mehrerer Optionen. Diese sind mit einem kleinen Untertext beschrieben, damit Sie nicht lange rätseln müssen, was passiert, wenn Sie Ihre Auswahl getroffen haben. Nichtsdestotrotz haben wir die Optionen im Einzelnen noch einmal unten im Kasten „Die Systemwiederherstellungsoptionen im Detail“ für Sie zusammengestellt.
Die Systemwiederherstellungsoptionen im Detail
Option | Beschreibung |
|---|---|
Systemstartreparatur | Bei dieser Option sucht Windows selbst nach Fehlern, die den korrekten Start verhindern. Sollte das Programm Fehler finden, repariert es diese auch gleich automatisch. |
Systemwiederherstellung | Damit setzt Windows das System auf einen früheren, funktionierenden Wiederherstellungszeitpunkt zurück. |
Systemabbild-Wiederherstellung | Sofern Sie ein Abbild Ihres Systems besitzen, lässt sich dieses mit der Wiederherstellungsfunktion aufspielen. |
Windows-Speicherdiagnose | Hier prüft Windows den Arbeitsspeicher auf eventuelle Fehler. |
Eingabeaufforderung | Mit dieser Option gelangen Sie in die Windows-Eingabeaufforderung (oft auch Konsole genannt): Hier reparieren Experten mit entsprechenden Befehlen das System. |
3. Schritt: Die Systemstartreparatur Nach einem Klick auf „Systemstartreparatur“ beginnt das System, nach Fehlern zu suchen und merzt diese dann auch automatisch aus. Das geschieht häufig so, dass Windows den alten Boot-Manager mit einem frischen überschreibt, um Fehler oder Änderungen im Programmiercode auszuschließen. Möglicherweise nimmt dieser Vorgang viel Zeit in Anspruch, seien Sie also geduldig undbrechen Sie den Vorgang nicht gleich nach zehn Minuten ab! Sobald die Reparatur fertig ist, starten Sie Ihren Rechner erneut.
Externe Geräte können das Hochfahren verhindern Es mag vielleicht kurios klingen, aber auch Geräte, die Sie mit Ihrem Rechner verbunden haben, können der Grund dafür sein, dass der Systemstart verhindert wird: USB-Sticks, Kameras, Speicherkarten oder externe Festplatten sind hier die Favoriten, die Anwender oft nicht vom Rechner entfernen. Insbesondere bei Speichermedien wie beispielsweise USB-Sticks oder -Festplatten kann es passieren, dass der Computer nicht richtig hochfährt.
USB-Speichermedien beim Booten Bei USB-Speichermedien ist oft das BIOS die Stolperfalle. Denn es kann vorkommen, dass das Hauptplatinen-Betriebssystem von ihnen booten möchte, sobald eines angeschlossen ist. Befindet sich aber nichts „Bootbares“ –also ein Betriebssystem – auf dem Stick oder der Festplatte, bootet das System erst gar nicht. Deshalb sollten Sie entweder für einen Start ohne externe Speichermedien sorgen oder die Option im BIOS deaktivieren, wenn dieses Problem bei Ihnen auftritt.
Falsche Boot-Reihenfolge im BIOS Sollten Sie mehrere Festplatten besitzen, dann kann dieses Problem durchaus auftreten: Das BIOS verliert beispielsweise durch eine Unterbrechung der Stromzufuhr die eingestellten Werte und will auf einmal von Festplatte Nummer zwei booten – dumm nur, dass sich darauf gar kein Betriebssystem befindet, das System fährt also wiederum nicht hoch. Aus diesem Grund sollten Sie überprüfen, ob im BIOS die korrekte Boot-Reihenfolge immer noch korrekt ist.
PC-Gesundheits-Check: Wie fit ist Ihr PC?
Das müssen Sie bei der Hardware beachten Folgende Komponenten können den Start von Windows ebenfalls verhindern, wenn sie defekt sind: Netzteil, Festplatte und Mainboard. Mit unseren Tipps können Sie überprüfen, ob diese Komponenten noch funktionstüchtig sind oder nicht.
So prüfen Sie das Netzteil: Natürlich können Sie das Netzteil ausbauen und in einen anderen Computer wieder einbauen – auf diese Weise haben Sie schnell Gewissheit, ob der Stromversorger noch funktioniert oder nicht. Aber wenn Sie keinen zweiten Rechner besitzen oder auf die Schnelle keinen auftreiben können, dann funktioniert auch Folgendes: Stecken Sie das Netzteil und alle Kabel ab und nehmen Sie den 20/24-Pin-Stecker des Netzteils in die Hand. Mit einem leitenden, biegsamen Material (beispielsweise einer Büroklammer) formen Sie dann etwa die Klammer zu einem U und stecken das eine Ende in die Buchse, in der das grüne Kabel endet. Das andere Ende stecken Sie nun in eine Buchse, in der ein schwarzes Kabel endet. Der Netzteilschalter sollte eingeschaltet sein (das I-Symbol), und im Anschluss daran können Sie das Netzteil auch wieder an den Strom anschließen. Wenn der Lüfter daraufhin hochdreht, funktioniert das Netzteil noch. Seien Sie aber vorsichtig: Wo elektrischer Strom im Spiel ist, droht Lebensgefahr! Halten Sie den Stecker deshalb nicht im laufenden Betrieb in der Hand, auch wenn es sich hier um niedrige Spannungen handeln mag.
Fitness-Check für den PC – so geht’s
So prüfen Sie die Festplatte: Eine Festplatte fällt nicht einfach abrupt aus, sofern keine gewaltsame Einwirkung von außen auf sie stattfindet. Der Industriestandard mit dem Namen S.M.A.R.T. (Self-Monitoring, Analysis and Reporting Technology) ist ein System zur Selbstüberwachung, Analyse und Statusmeldung der Festplatte. Mit kostenlosen Tools wie beispielsweise Acronis Drive Monitor lassen sich diese Werte auslesen, womit Sie dann einfach erkennen können, ob ein Ausfall droht. Häufig ist es damit auch möglich, die Festplatte durch die Tools zu überwachen, sodass Sie sofort reagieren können. Für den Fall, dass die Festplatte nach dem Einschalten plötzlich hörbar kratzen sollte und das System nicht bootet, trägt vermutlich ein Schreib-/Lesekopf-Crash die Schuld daran, und Sie können die HDD nur noch entsorgen. Dieser Fehler tritt lediglich dann auf, wenn die Festplatte starken Stößen ausgesetzt ist.
©Sapphire
So prüfen Sie das Mainboard: Ein Fehler beim Mainboard ist schnell gefunden, denn ohne die Hauptplatine funktioniert absolut nichts. Fehler im BIOS, die sich mittlerweile aber recht einfach beheben lassen, sind die häufigste Ursache dafür. Physische Schäden sind da schon schwerwiegender: Wenn Sie die Kühler der Chipsatz-Prozessoren (North- und Southbridge) als „Tragehilfe“ missbrauchen, können Sie die empfindlichen Chips mit nur wenigen Handgriffen zerstören. Sie erkennen diesen Fehler daran, dass das BIOS zwar bootet, dann aber bei einem Schritt der Initialisierung steckenbleibt. Zudem sollten Sie nach dem Einschalten die Ohren spitzen und auf die Pieptöne des BIOS achten: Ein Piep kurz nach dem Einschalten signalisiert, dass mit der Hardware alles in Ordnung ist. Sollte der Rechner zwei bis drei Male hintereinander piepen, werfen Sie einen Blick in das Handbuch Ihrer Hauptplatine. Denn dadurch versucht das BIOS, Ihnen schon einen Anhaltspunkt zu geben, was nicht stimmen könnte – die Art und Weise der Töne enthält eine kleine Fehlerbeschreibung, die sich aber bei den verschiedenen BIOS-Anbietern fast komplett voneinander unterscheidet.