Im Vergleich zu früheren Versionen läuft Windows 10 ziemlich stabil und die allermeisten Fehler werden mit den regelmäßigen Updates zuverlässig eliminiert. Damit sind jedoch längst nicht alle Probleme beseitigt: Updates bleiben hängen, ein Programm lässt sich nicht vollständig von der Festplatte entfernen oder das Betriebssystem braucht zum Hochfahren immer mehr Zeit. Der einfachste Versuch lautet wie immer, den PC neu zu starten. Wenn der Reboot nichts bringt, helfen die nachfolgenden Tipps.
Installationsreste von Programmen vollständig beseitigen

Wenn ein nicht vollständig deinstalliertes Programm für Probleme sorgt und die Deinstallationsroutine sowie die Windows-Registry nicht gründlich aufräumt, verwenden Sie Geek Uninstaller : Dieses Tool sucht automatisch nach Softwareresten und -fragmenten.
Nach dem Start zeigt das portable Tool alle installierten Programme inklusive Versionsnummern, Datum der Installation und Dateigröße an. Über das Menü „Ansicht –› Windows Store Apps“ gelangen Sie zur Liste der Programme, die Windows meist ungefragt mitinstalliert. Wenn Sie schon mal dabei sind, misten Sie auch hier aus. So räumen Sie insbesondere auf SSDs Platz frei. Ein Klick mit der rechten Maustaste auf einen der Einträge startet die Deinstallation. Im folgenden Schritt informiert das Tool über die Ordner und die Einträge in der Registry, wo es Spuren des zu löschenden Programms gefunden hat. Per „Fertigstellen“ werden alle Reste auch widerspenstiger Software entfernt. Über das Menü lassen sich darüber hinaus sämtliche Registry-Einträge eines Programms ansehen, von dort ist auch ein direkter Sprung in das Programmverzeichnis möglich.
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Updates kontrollieren, manuell installieren und zurückstellen

Die Zwangs-Updates von Windows sorgen immer wieder für Ärger. Wichtige Updates werden nicht installiert, andere bleiben während des Setups hängen und blockieren nachfolgende Patches. Und immer wieder stören Updates Ihre Arbeit, nehmen den PC in Beschlag und starten ihn unter Umständen automatisch neu – fatal, wenn Sie zuvor nicht alle Dokumente und Dateien gesichert haben.
Das Hilfsprogramm Wumgr (Windows Update Manager) erlaubt Ihnen mehr Kontrolle über die Updates. So lassen sich die Aktualisierungen verzögern, zeitlich steuern, manuell ausführen und bereits installierte Updates wieder entfernen. In der linken Spalte zeigt das Tool alle Optionen an, rechts werden die Updates aufgelistet. Über Kontrollkästchen markieren Sie Update-Pakete, die Sie anschließend über die Symbole in der linken Spalte verwalten: Damit können Sie etwa fehlgeschlagene Updates erneut installieren.
Abgestürzte Prozesse automatisch wieder neu starten

Wenn ein Programm im Hintergrund hin und wieder wie aus dem Nichts abstürzt, ist das ein Fall für Restart On Crash . Das Werkzeug ist schon etwas betagt, macht allerdings, was es soll: Es überwacht die zuvor von Ihnen festgelegten Prozesse. Wenn es feststellt, dass einer dieser Prozesse nicht mehr funktioniert, dann startet es ihn automatisch neu. So sind Sie sicher, dass alle wichtigen Prozesse laufen.
Nach dem Aufrufen von Restart On Crash fügen Sie ein oder mehrere Programme hinzu und legen die Zeitspanne fest, in der das Tool den Zustand überprüfen soll. Probieren Sie die Funktion einmal aus und tragen Sie zum Beispiel Firefox in das Tool ein, setzen Sie ein Häkchen bei „It isn’t running“ und schließen Sie den laufenden Browser danach – sofort ist er wieder da. Das funktioniert natürlich auch mit Systemprozessen, beispielsweise beim Windows-Explorer.
Troubleshooting-Packs aktivieren und ausführen

Zum Beheben von Systemproblemen bietet Windows Ihnen verschiedene Fehler- und Problembehandlungen. Bei den Troubleshooting-Packs handelt es sich um eine Sammlung von Powershell-Scripts, die sich zur Diagnose diverser Bereiche einsetzen lassen. Es gibt Troubleshooting-Pakete, um Fehler, beispielsweise bei Druckern, Netzwerken, Leistung, Energie oder Sound, zu beheben. Standardmäßig sind sie nicht aktiv, das lässt sich jedoch schnell ändern.
So geht’s: Rufen Sie die Powershell durch Eingabe des Begriffs in die Such- und Ausführenzeile auf und tippen Sie als Befehl
get-module troubleshootingpack -listavailable
ein: Als Cmdlets, also als einfache Powershell-Befehle, stehen „Get-Troubleshoo tingPack“ sowie „Invoke-Troubleshooting Pack“ zur Verfügung. „Get-Troubleshooting Pack“ ruft Informationen über ein Troubleshooting-Pack ab. Sie müssen lediglich den Pfad zum Troubleshooting-Pack anpassen, wie beispielsweise
get-troubleshootingpack -path c:windowsdiagnosticssystemaudio
Eine Übersicht aller Troubleshooting-Packs erhalten Sie mit dem langen Befehl
dir c: windowsdiagnosticssystem | foreach {get -troubleshootingpack -Path $_.fullname | Select Name,Version,MinimumVersion,Description} | format-table -AutoSize -Wrap
Um das gewünschte Troubleshooting-Pack zu starten, verwenden Sie bitte
Get-TroubleshootingPack -Path „C:WindowsDiagnosticsSystemAudio“ | Invoke-Troubleshooting Pack
In diesem Beispiel erfolgt eine Überprüfung der Audiogeräte, mögliche Probleme werden so behoben.
Systemanalyse, Autostart ausmisten und PC beschleunigen

Bei der Fehlersuche ist es hilfreich, so viele Informationen wie möglich zu haben, um dadurch schneller zur möglichen Lösung zu kommen. Free PC Audit ist ein portables Systemanalysetool, das Ihren Rechner gründlich durchleuchtet. Es prüft die Hardware, Software und die laufenden Prozesse und liefert Ihnen detaillierte Zusatzinformationen. Zu sämtlichen verbauten Komponenten hält das Systemanalysetool wichtige Daten und Herstellerangaben parat. Wenn etwa der Arbeitsspeicher Probleme bereitet, wissen Sie schnell, wonach Sie im Internet suchen können.
Bootet der Rechner langsam, liegt das wahrscheinlich daran, dass (zu) viele Programme automatisch starten. Deshalb empfiehlt es sich, hier von Zeit zu Zeit aufzuräumen und nicht erforderliche Software stillzulegen. Autoruns zeigt Ihnen, welche Programme und Dienste beim Systemstart oder bei der Anmeldung automatisch ausgeführt werden. Da hier sehr viele Informationen zusammenkommen, nutzen Sie zur besseren Übersicht die Kategorien, wie etwa „Logon“, „Services“ oder „Drivers“.
Über den Reiter „Everything“ haben Sie al- le Informationen im Blick. Jeder Eintrag besitzt eine kurze Beschreibung, Infos zum Hersteller wie auch den Programmpfad. Farbige Hervorhebungen kennzeichnen Autostarts, deren Dateien gar nicht mehr vorhanden sind. Zum Löschen eines Autostarts entfernen Sie einfach das Häkchen vor dem Programmeintrag.
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Daten retten und gelöschte Dateien wiederherstellen
Schnell passiert es, dass Dateien aus Versehen gelöscht werden. Liegen diese im Windows-Papierkorb, lassen sie sich über das Kontextmenü sofort wiederherstellen. Wenn der Papierkorb aber bereits geleert ist oder Sie eine SD-Karte mit Fotos darauf gelöscht haben, wird es komplizierter.
Da hilft das Paket Testdisk & Photorec – und zwar auch dort, wo andere Wiederherstellungstools passen müssen. Testdisk eignet sich für beschädigte und gelöschte Partitionen, Photorec ist für die eigentliche Datenrettung zuständig und arbeitet unabhängig vom Dateisystem. Dadurch wird das Tool auch auf beschädigten und neu formatierten Datenträgern fündig. Die Bedienung erfolgt über die Kommandozeile, sie ist jedoch weitgehend selbsterklärend.
SMART-Analyse: Zustand von Datenträgern überprüfen

Die Self-Monitoring, Analysis and Reporting Technology (SMART) kommt bei sämtlichen modernen Speichermedien zum Einsatz. Sie hilft, drohenden Datenverlust rechtzeitig zu erkennen. Die SMART-Funktion gibt eine Prognose darüber ab, wie wahrscheinlich es ist, dass eine Festplatte ausfällt. Grundlage dafür ist das Gesamtbild, das eine Vielzahl von Sensoren vom aktuellen Zustand des Datenträgers vermittelt, darunter Temperatur, Betriebszeit und Datendurchsatz sowie kaputte Sektoren.
Smartmontools zeigt in Verbindung mit der grafischen Oberfläche Gsmartcontrol alle Festplatten und SSDs in einer Übersicht. Zu detaillierten Werten führt ein Doppelklick auf das entsprechende Laufwerk. Neben dem Auslesen der aktuellen SMART-Werte bietet Gsmartcontrol auch Laufwerktests, die SSDs und Festplatten auf Fehler prüfen.
Schwachstellen finden, PC-Start reparieren, Registry aufräumen

Attack Surface Analyzer 2 von Microsoft hält fest, was die Installation einer Software am System verändert. Hierfür erstellen Sie vor dem Setup einen „Baseline-Scan“, das heißt also einen Windows-Schnappschuss in Form von einer CAB-Datei. Danach installieren Sie die zu beobachtende Software und legen als Nächstes einen zweiten Snapshot an.
Durch Vergleich der beiden Systemzustände ermittelt das Tool alle vorgenommenen Änderungen am System und hält sie in einem Bericht fest. Über das „Live Monitoring“ können Sie in Echtzeit die Auswirkungen bestimmter Aktionen überwachen und beobachten, was auf dem Rechner so passiert. Zum Ausprobieren empfiehlt sich die grafische Oberfläche. Dazu öffnen Sie die Kommandozeile und geben dort den Befehl asa gui ein. Daraufhin startet ein Browser-Fenster zum Bedienen von Attack Surface Analyzer 2.
Wenn Ihr Computer gar nicht mehr bootet, kann die Windows-Starthilfe viele dieser Probleme lösen. Sie überprüft Systemdateien und Einstellungen, die den Rechnerstart beeinträchtigen könnten, und behebt sie automatisch.
Die Reparatur erfordert einen Zugriff auf die Wiederherstellungsumgebung. Wenn Sie den Desktop noch erreichen, führen Sie bei gedrückter Umschalttaste einen Neustart durch. Dadurch bootet der Rechner direkt mit dem richtigen Auswahlmenü. Fährt Windows nicht mehr hoch, startet die Wiederherstellungsumgebung nach drei Fehlversuchen automatisch. Wechseln Sie dort in der „Problembehandlung“ zu den „Erweiterten Einstellungen“ und führen Sie die Starthilfe durch.
Andere Probleme haben ihren Ursprung in der Registry. Hier kann Ihnen Wise Registry Cleaner helfen. Dieses Tool bietet eine tiefgreifende Reinigung sowie zahlreiche Optimierungsoptionen. Im Laufe der Zeit wächst die Liste der überflüssigen und fehlerhaften Objekte in der Registry stets weiter an, bei vielen Programmen bleiben trotz Deinstallation Einträge zurück. Der Wise Registry Cleaner durchsucht die Windows-Registry, findet Fehler sowie übriggebliebene Objekte und bereinigt diese. Dabei erstellt das Tool vorher automatisch eine Sicherheitskopie.