Das WDR Fernsehen lädt ein zu einer vierstündigen Zeitreise in die Computer- und Fernsehgeschichte: In der WDR Computer-Nacht (Freitag, 5. April, auf Samstag, 6. April) erleben die Zuschauer die Entwicklung von der Erfindung des ersten „Elektronengehirns“ vor über 60 Jahren bis in die digitale Gegenwart, komprimiert auf 240 Minuten. Im Zentrum der Sendung steht historisches – und digitalisiertes – Filmmaterial aus den WDR-Archiven. Was die beiden Filmemacher Mike Schäfer und Vincenzo Tino zutage gefördert haben, erlaubt den Zuschauern einen neuen Blick auf eine Ära, in der die digitale Welt noch in den Kinderschuhen steckte. Staunend und fasziniert – oder auch voller Misstrauen – berichteten die Fernsehmacher der 1950er, 60er, 70er und 80er Jahren über die Meilensteine des Computerzeitalters.
Selbst die ersten Beiträge über Online-Communities aus dem vergangenen Jahrzehnt erscheinen heute wie Relikte aus einer fernen Epoche. Die insgesamt acht Kapitel der WDR Computer-Nacht kommentieren die WDR-Moderatoren Ranga Yogeshwar („Quarks & Co.“ u.a.) und Ralph Caspers („Quarks & Caspers“, „Wissen macht Ah!“ u.a.). Per Video-Einspielung kommen außerdem zu Wort: Julia Dombrowski (Ethnologin und Expertin für Online-Dating), Jörg Schieb (ARD Computer- und Netzexperte), Thilo Weichert (Datenschutzbeauftragter von Schleswig-Holstein), Markus Beckedahl (Blogger „Netzpolitik.org“) und Ralf Fischer (Vizepräsident Hardwareentwicklung IBM Deutschland). Ein Wiedersehen gibt es mit dem „WDR-Computerclub“ (1981 – 2003) und Wolfgang Back, Moderator und Redakteur des Fernsehmagazins.
Nicht zu sehen wird die WDR Computer-Nacht übrigens in der WDR Mediathek sein: Die meisten Sendungen wurden vor dem Internet-Zeitalter für die TV-Ausstrahlung produziert. Urheberrechte für eine andere Nutzung waren damals kein Bestandteil der Verträge.
Die WDR Computer-Nacht im Überblick
- Kapitel 1 | 00:05 Uhr Das Elektronengehirn und seine Entwicklung „Zuse Z3“ (1941, Deutschland) und ENIAC (1946, USA) hießen die ersten Computer. Sie waren die Grundsteine für den Vormarsch der Großrechner in Deutschland. Ab den 1980ern hielten die ersten „Heimcomputer“ Einzug in deutsche Haushalte.
- Kapitel 2 | 00:45 Uhr Liebe per Computer Die Zeitschrift „twen“ veröffentlichte 1967 und 1968 einen Partnerfragebogen. Der Clou: Computer sollten den passenden Partner ermitteln! Über 100.000 Leser nahmen damals begeistert teil. Eine WDR-Reportage hat die Aktion 1968 begleitet. Ab den 90ern ermöglicht der Computer dann neue Dimensionen digitaler Partnerwahl: Cyber-Sex und Online-Dating.
- Kapitel 3 | 01:20 Uhr Sensationen und Revolutionen im Alltag „Plötzlich“ war es möglich, Brücken per Computer zu kalkulieren und erste Bundestagswahl-Hochrechnungen noch am Wahlabend durchzuführen. „Rechner“ steuerten Ampeln, tauchten im Schulunterricht auf, BTX ermöglichte eine frühe Form von „Online-Banking“, auch Online-Beichten, Porno-Webseiten und „Second Life“ veränderten den Alltag.
- Kapitel 4 | 02:11 Uhr Böser Kollege Computer In den frühen 1980er Jahren widmen sich einige WDR-Dokumentationenden Nöten von Büroangestellten. Mit dem Einzug von Computern in den Arbeitsalltag standen in vielen Firmen Rationalisierungen und Umstrukturierungen an: Die Betroffenen sehen den Computer plötzlich als gefährlicher Konkurrenten.
- Kapitel 5 | 02:24 Uhr Wie das Internet in die Welt kam Vom ARPA-Net, der ersten E-Mail, Tim Burners-Lee und der Erfindung des World-Wide-Web bis zum Web 2.0: Das Internet hat sich in den vergangenen Jahren explosionsartig entwickelt. Doch seine Wurzeln reichen weiter zurück als viele glauben.
- Kapitel 6 | 02:32 Uhr Netzwerke Das moderne Internet bietet anfangs noch ungeahnte Möglichkeiten zur kreativen, sozialen und politischen Vernetzung – aber zunehmend auch zur Kommerzialisierung und sogar Überwachung sozialer Beziehungen.
- Kapitel 7 | 03:11 Uhr Der Jahr-2000-Crash Wie würden Millionen von Computern und Milliarden von Schaltkreisen beim Jahreswechsel zum Jahr 2000 reagieren? Was passiert, wenn wichtige Teile der digitalen Infrastruktur zusammenbrechen? WDR-Dokumentationen aus den Jahren 1998 und 1999 machen die Angst deutlich. Und sie zeigen: Die Sorge um den Bug „Y2K“ war nicht nur Hype.
- Kapitel 8 | 03:30 Uhr Künstliche Intelligenz? Menschen fasziniert die Möglichkeit, dass Computer einmal „autonom“ und „intelligent“ entscheiden könnten. Während die einen versuchen, genau solche Computer zu entwickeln, warnen andere davor. Doch was ist überhaupt „künstliche Intelligenz“?