Im November 2021 soll das virtuelle Mobile Phone Museum online gehen. Dieses Online-Museum wird mit Sicherheit auch etliche Pam-Modelle zeigen. Denn Palm gehört unverzichtbar zur Geschichte der Handys. Grund genug für einen Rückblick auf die Geschichte der Palms.
Palm ist zwar längst Geschichte. Im Frühjahr 2010 übernahm Hewlett-Packard Palm und ließ die einst so bekannte Marke schließlich einschlafen (das von Palm entwickelte Web-OS kaufte LG auf und verwendet dieses OS unter anderem für Smart-TVs weiter). Trotz des Niedergangs der Marke Palm hat dieses Unternehmen seinen festen Platz in der Technik-Geschichte und in der Geschichte der Betriebssysteme , und zwar bei den Handhelds, für die Palm lange Zeit geradezu ein Synonym war und ein beinahe unverzichtbares Statussymbol für Business-Leute obendrein.
Unsere US-Schwesterpublikation PC-World hat deshalb einen Rückblick mit den wichtigsten Palm-Modellen zusammengestellt, beginnend mit dem Palm Pilot bis hin zum Palm Pre. Diese Zusammenstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wichtig: Wir verzichten auf Abbildungen, um keine Bildrechte zu verletzen. Das ist bedauerlich, aber in Zeiten des Abmahnwahns und darauf spezialisierter Rechtsanwaltskanzleien leider unvermeidlich.
Unser Tipp: Um sich auch eine optische Vorstellung von dem jeweiligen Gerät zu verschaffen, geben Sie die hier genannte Gerätebezeichnung bei einer Websuchmaschine wie Google ein und wählen dann bei den Treffern den Tab “Bilder” aus.
Pilot 1000/5000 macht den Anfang
Im März 1996 startete Palm Computing (das damals zum Unternehmen U.S. Robotics gehörte) mit zwei Pilot-Modellen: dem Pilot 1000 und dem Pilot 5000. Sie verfügten über ein Handschriftenerkennungssystem ähnlich wie das des Konkurrenzmodells Newton von Apple. Nur waren sie eben deutlich preisgünstiger als das Apple-Modell. Der Pilot 1000 besaß 129 KB Speicher und kostete mit dieser Ausstattung damals 299 US-Dollar, sein größerer Bruder kam mit 512 KB und kostete 369 Dollar. Beide hatten ein 160×160-Pixel großes grünes Display, das vier verschiedene Grautöne darstellen konnte. Via Kabel konnten Kalendereinträge, Kontakte und andere Daten mit Windows 3.1 und Windows 95 sowie mit MacOS 7x ausgetauscht werden. Als Stromquelle dienten zwei AAA-Batterien, die verhältnismäßig lange durchhielten.
Die Palm Pilots betreten die Bühne
Pilot 1000n und 5000 erzielten einen soliden Markterfolg. Palm legte also nach mit dem Palm Pilot Personal mit 512 KB für 299 Dollar und dem Palm Pilot Professional mit 1 MB Speicher, der 399 Dollar kostete. Sie besaßen Hintergrundbeleuchtung, und eine umfangreiche Software war mit an Bord. Die Datensynchronisation mit dem Windows-PC oder Mac erfolgte entweder per Kabel oder via dem optionalen 14.4-kbps-Modem. Die Firma Palm gehörte übrigens mittlerweile zu 3Com.
Der Palm III
1998 folgte der Palm III. Er kostete 400 Dollar, verfügte erstmals über eine Infrarotschnittstelle und stellte zwei Megabyte EDO SD-RAM und zwei MB Flash-ROM zur Verfügung. Wenn man die Batterien wechselte, blieben jetzt die Daten auf dem Gerät erhalten – ein echter Fortschritt.
Dünn ist in: Der Palm V
Ende 1999 konnte Palm mit Fug und Recht behaupten, dass das Unternehmen Kultstatus erlangt hatte. Jeder Mensch, der sich für wichtig hielt oder es tatsächlich auch war, musste einen Palm benutzen und das möglichst in der Öffentlichkeit. Doch die ersten Konkurrenten machten Palm nach, darunter auch Microsoft und Sony mit seiner Clie-Reihe.
Der Palm V sollte dagegenhalten. Er war deutlich schlanker als die Vorgänger, glänzte mit einem metallenen Gehäuse und einer neuen Kabelschnittstelle, besaß ein verbessertes monochromes Display und eine wiederaufladbare Batterie. Allerdings konnte man ihn im Unterschied zu den Batterie-betriebenen Vorgängern nicht mehr wochenlang mit einer einzigen Batterieladung betreiben.
Der erste kabellose Palm: Palm VII
Fast zeitgleich mit dem Palm V brachte das Unternehmen den Palm VII auf den Markt. Dabei handelte es sich um Palms ersten PDA mit eingebauter Antenne. Für 599 Dollar bekam man den kabellosen Gesellen. Doch er floppte zusammen mit seinem Onlineservice Palm.net, dessen Bandbreite einfach zu langsam war
Palm bekommt Farbe: Palm IIIc
Während Palm V und Palm VII als hochpreisige Highendgeräte auf Business-Kunden zielten, war der Palm III das Brot-und-Butter-Modell. Im Jahr 2000 – auf dem Höhepunkt der New Economy – bekam der Palm III ein spannendes Update: Ein Farbdisplay zierte jetzt den Palm IIIc, doch dessen Features rissen niemanden vom Hocker. Die Konkurrenzmodelle mit Microsoft’ Windows CE-Betriebssystem schafften damals bereits 65.000 Farben – das Palm IIIc brachte gerade einmal 256 Farben zustande. Zudem wirkten die Farben verwaschen; bei Sonneneinstrahlung war das Display unleserlich. Nur der Preis entsprach dem Premiumanspruch: 449 Dollar.
Palm geht in die Breite: Tungsten und Zire
Palm baute ständig seine Features aus. Die Farbdisplays wurden verbessert, Erweiterungsslots für SD- und MMC-Karten kamen hinzu. Im Jahr 2002 änderte das Unternehmen dann seine Namenskonvention und führte zwei neue Markennamen ein: Den Tungsten als Highendmodell mit höherer Auflösung und leistungsfähigerem Prozessor sowie das Einstiegsmodell Zire, der bereits für 100 Dollar zu haben war. Dafür besaß er dann aber auch nur ein schwarz-weiß-LCD und keinen Erweiterungsslot.
Handspring bringt Palm-Smartphones
Seit Beginn des neuen Jahrtausends mehrten sich die Versuche, PDAs und Handys in einem Gerät zu vereinen. Konkurrent Research in Motion RIM konnte mit seinem BlackBerry immer mehr Business-Kunden für sich gewinnen. Das Unternehmen Handspring, das ehemalige Palm-Mitarbeiter gegründet hatten und 2003 von Palm aufgekauft wurde, brachte 2002 einen Handheld namens Treo mit lizenziertem Palm-Betriebssystem auf den Markt. Er war genau so eine Kombination aus PDA und Handy sowie einer Quertz-Tastatur, wie sie der anspruchsvolle Business-Kunde forderte. Für den Treo 270 musste man in den USA 400 Dollar hinblättern, wenn man ihn mit einem T-Mobile-Vertrag kaufen wollte.
Treo 600 geht an den Start
2003 gründeten PalmOne und Handspring ein Spin-Off mit dem Namen PalmSource, das die Rechte an dem Betriebssystem Palm OS hielt. Handspring brachte dann im Herbst das wegweisende Smartphone Treo 600. Es besaß eine integrierte Kamera, eine gute QWERTZ-Tastatur und konnte auch sonst überzeugen. 500 Dollar musste man dafür bezahlen zuzüglich Vertragsbindung. Der Treo 600 entwickelte sich schnell zum Kult-Gadget.
Palm trifft auf Windows
2005 wurde aus PalmOne wieder Palm Inc. mit dem Fokus auf Smartphones. Das erste wichtige Produkt war der Treo 700w, der mit Microsoft Windows Mobile OS für Handhelds anstelle von Palms eigenem OS lief. Der Treo 700w wurde erstmal im Januar 2006 auf der Consumer Electronics Show CES vorgestellt.
Sportliches Palm Smartphone: Der Centro
Bis zum Herbst 2007 wuchs der Konkurrenzdruck durch Smartphones immer mehr. Palm versuchte mit dem Centro gegenzusteuern. Das Gerät fiel kompakter als die Vorgängermodelle aus und sollte durch sein sportliches Design überzeugen. Und durch seinen Preis, der in den USA 99 Dollar in Verbindung mit einem 2-Jahresvertrag betrug.
Immer dünner: Der Treo Pro
2008 kam das Ende für den klassischen Treo, der einfach alt aussah, insbesondere im Vergleich zum neuen Apple iPhone. Abhilfe sollte der Treo Pro schaffen, der sich durch sein superschlankes Design dem allgemeinen Trend anpasste. Der Treo Pro bietet Quadband-GSM, unterstützte HSDPA und UMTS sowie Wi-Fi und verfügt über eine GPS-Funktion.
Vergeblicher Hoffnungsträger: Der Pre
2009 stellte Palm den Pre zusammen mit dem neuen Betriebssystem WebOS vor, das das alte PalmOS ablöst. Mit dem Slider-Smartphone Pre (siehe das Aufmacherbild zu diesem Artikel) wollte Palm Marktanteile zurückgewinnen, doch der Pre konnte sich gegen Blackberry, Apple iPhone und die damals noch jungen Android-Handys nicht durchsetzen. WebOS wurde für den Pre komplett neu entwickelt. Es ist komplett auf die Bedienung via Touchscreen ausgelegt und eng mit Webanwendungen wie Facebook und Google verknüpft – daher der Name.