Die ICANN ( Internet Corporation for Assigned Names and Numbers ), die zentrale Verwaltungsorganisation für Internet-Domains, entzieht dem estnischen Registrar EstDomains trotz dessen Einspruch die Zulassung. Der Vertrag als Domain-Registrar ist zum 24. November gekündigt. Sämtliche etwa 281.000 bei EstDomains registrierten Domains müssen zu einem andere Vertragsregistrar der ICANN umziehen.
Als Grund für die Kündigung des Vertrags mit dem estnischen Registrar gibt die ICANN eine Verurteilung des Chefs von EstDomains, Vladimir Tsastsin, wegen Betrugs, Geldwäsche und Urkundenfälschung durch ein Gericht in Estland an. EstDomains hatte der Kündigung mit den Argumenten widersprochen, die Verurteilung sei noch nicht rechtskräftig, eine Revision sei anhängig und außerdem sei Vladimir Tsastsin bereits im Juni als Präsident von EstDomains zurück getreten.
Die ICANN hatte auf Grund dieses Einspruchs das Kündigungsverfahren Ende Oktober zunächst gestoppt, um die vorgebrachten Einwände zu prüfen. In einer am 12. November veröffentlichten Erklärung geht die ICANN auf die Ergebnisse dieser Prüfung gar nicht mehr ein, hat die Einwände offenbar verworfen. Das Kündigungsverfahren werde fortgesetzt.
EstDomains ist bereits seit einiger Zeit Gegenstand von Untersuchungen internationaler Ermittler. Viele tausend Domains, die in den letzten Jahren für Spam, Phishing, Malware-Verbreitung und andere kriminelle Online-Aktivitäten benutzt wurden, waren bei EstDomains registriert. Damit dürfte es nun vorbei sein.