Einen Online-Musikservice gründen oder sich an einem solchen beteiligen zu wollen, scheint derzeit der Trend in der IT-Branche zu sein. Apple hat sich für die erstere Lösung entschieden und die Gründung eines Online-Musikservice angekündigt.
Laut einem Bericht der Los Angeles Times hat Apple dazu mehreren Plattenlabels seine Pläne für einen Online-Musikservice für Macintosh-Computer und den MP3-Player iPod präsentiert. Apple-Chef Steve Jobs hatte bei dieser Gelegenheit alle fünf großen US-Musikfirmen eingeladen. Bis auf Sony sollen dabei alle Labels von den Plänen begeistert gewesen sein, so dass Apple den neuen Online-Musikservice bereits in wenigen Monaten mit den Lizenzen von vier Labels starten kann.
Die Vorführung von Steve Jobs muss eindrucksvoll gewesen sein, denn die Zeitung zitiert einen der Teilnehmer mit den Worten: “Es ist hip, es ist schnell und es ist einfach. Wenn es tatsächlich ein Interesse daran gibt, Musik im Internet zu kaufen und nicht nur zu stehlen, ist das die Antwort.”
Das Konzept des Musikservice soll für die Anwender so einfach gehalten sein, dass der Online-Einkauf von Musik bei Apple dem Online-Einkauf bei Amazon gleiche.
Apple plant eine neue Version der Software “iTunes” zu veröffentlichen, in der der Online-Musikservice eingebunden sein wird. Mit wenigen Klicks soll der Anwender dann Musik im Internet kaufen und auf seinen Mac oder iPod saugen können. Lediglich eine Registrierung bei Apple sei notwendig.
Die Musikdateien werden nicht im MP3-Format vorliegen, sondern im AAC-Format. Der Advanced Audio Codec erlaubt den Einbau von elektronischen Sperren in die Musikstücke, so dass beispielsweise das Abspielen nur in einem einzigen Rechner möglich ist. Später will Apple auch das Brennen der Musikstücke erlauben.
Über die Kosten für den neuen Musikdienst sind noch keine Details genannt worden. Sie sollen sich aber im Rahmen dessen bewegen, was andere Musikdienste derzeit verlangen.
Apple ist nicht das einzige Unternehmen, dass den Einstieg in das lukrative aber auch sehr schwierige Online-Geschäft mit Musik plant. Der Softwarehersteller Roxio hatte Ende Februar angekündigt, der Musiktauschbörse Napster zu einem Revival verhelfen zu wollen. Kurze Zeit später kündigte AOL den Start eines Online-Musikservices an. Sony ist seit längerem mit Pressplay im Rennen und ist Ende Februar auch noch bei Musicnet eingestiegen.
Sony steigt bei MusicNet ein (PC-WELT Online, 28.02.2003)
AOL plant den Start eines Online-Musikservices (PC-WELT Online, 26.02.2003)
Roxio plant Napster-Revival für Ende 2003 (PC-WELT Online, 20.02.2003)