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Auf fast jedem aktuellen Notebook findet sich eine Unzahl vorinstallierter Tools. Sie sollen Ihnen über die Schwächen von Windows XP hinweghelfen: Zum Beispiel erlauben die Tools einen einfacheren Zugriff auf Stromspareinstellungen. Oder Sie können damit bequem verschiedene Zugangsprofile fürs Netzwerk verwalten. Windows Vista will diese Tools weitgehend überflüssig machen.
Unter Vista ist das „Windows-Mobilitätscenter“ in der Systemsteuerung die zentrale Anlaufstelle für alle Notebook-relevanten Funktionen. Hier finden Sie Menüs für Bildschirmhelligkeit, Lautstärke, WLAN, Monitorverwaltung, Synchronisierung, Präsentationen und natürlich fürs Stromsparen.
Dafür bietet Vista drei „Energiesparpläne“ an – unter Windows XP gab es noch sechs Energieschemata: Der Standardmodus nennt sich „Ausbalanciert“, daneben bietet Vista noch den „Energiesparmodus“, bei den Sie am meisten, und den Plan „Höchstleistung“, bei dem Sie am wenigsten Strom sparen. Der CPU-Takt passt sich bei „Ausbalanciert“ dynamisch an die Systemlast an, im „Energiesparmodus“ läuft der Prozessor immer mit gedrosseltem Takt, bei „Höchstleistung“ immer mit maximalem Takt.

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Über „Energiesparplan erstellen“ können Sie auf Basis der drei Grundeinstellungen eigene Stromsparvorgaben einrichten. Dabei bietet Vista deutlich mehr Gestaltungsmöglichkeiten als XP: Zum Beispiel können Sie den Energieverbrauch des WLAN-Adapters regeln, eine bestimmte Bildschirm-Helligkeit oder den Stromverbrauch für USB und PCI-Express festlegen. Außerdem finden Sie hier die schon von XP bekannten Optionen: Zum Beispiel was passieren soll, wenn Sie den Notebook-Deckel schließen, oder wie das Notebook reagiert, wenn der Akkustand unter einen bestimmten Wert sinkt.

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In der Standardeinstellung schaltet sich das Notebook übrigens beim Schließen des Deckels oder beim Drücken des Power-Knopfs nicht aus, sondern geht in den Sleep-Modus (Standby-S3): Vista nennt ihn „Energie sparen“. Dabei speichert das Betriebssystem den Systemzustand im Arbeitsspeicher und ist nach rund 10 Sekunden wieder einsatzbereit. Vista bietet jedoch auch weiterhin das komplette Ausschalten oder den Ruhezustand an, bei dem der Systemzustand auf der Festplatte gespeichert wird. Bei Desktop-PCs ist übrigens der „Hybride Standbymodus“ als Standard eingestellt: Dabei nutzt der Rechner beim Aufwachen im Regelfall wie beim Sleep-Modus den im Arbeitsspeicher gesicherten Systemzustand. Fällt aber der Strom aus, kann Vista beim Aufwachen auf ein System-Image zurückgreifen, das es auf Festplatte gesichert hat – wie beim Ruhezustand.
In unseren Tests stellten wir übrigens beim Aufwachen keinen Unterschied zwischen Vista und XP fest: Aus dem Sleep-Modus waren die Notebooks nach rund 10 Sekunden wieder einsatzbereit, aus dem Ruhezustand dauerte es bei beiden Betriebssystemen etwa 30 Sekunden.

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Über den Menüpunkt „Drahtlosnetzwerk“ im Mobilitätscenter können Sie nicht nur den WLAN-Adapter des Notebooks mit einem Klick an- und ausschalten. Das Menü führt auch zu den Netzwerkeinstellungen sowie zum Netzwerk- und Freigabecenter: Dort bündelt Vista deutlich übersichtlicher als Windows XP die meisten Optionen, die fürs Netzwerken wichtig sind: Neben dem Assistent zum Erstellen von Netzwerkverbindungen, können Sie dort verschiedene (WLAN-)Netzwerkverbindungen verwalten und Freigaben von Verzeichnissen und Druckern organisieren oder sich anzeigen lassen. Zwar bietet Vista nun auch an, bei Netzwerkproblemen nach Fehlern zu suchen. Doch die Tipps sind meist wenig hilfreich.
Die restlichen Menüpunkte des Mobilitätscenters sind weniger spektakulär: „Externer Monitor“ führt zu den von XP bekannten Einstellungen für den Mehrschirm-Betrieb, die aber auch unter Vista nicht komfortabler zu sein scheinen.
Im „Synchronisierungscenter“ können Sie Dateien aus einem Netzwerk auch offline bearbeiten – zum Beispiel, wenn Sie berufliche Dateien zu Hause noch mal durchgehen. Wenn Sie wieder mit dem Netzwerk verbunden sind, werden diese Dateien im Netzwerk auf den neuesten Stand gebracht. Das ist nicht neu, aber in Vista übersichtlicher gelöst als in Windows XP.
Für Geschäftsanwender ist auch der Menüpunkt „Präsentation“ interessant: Vista verhindert dann, dass während einer Präsentation auf dem Notebook der Bildschirmschoner anspringt, Systemmeldungen erscheinen oder sich das Notebook in einen Energiesparmodus begibt.
Fazit: Auf den ersten Blick gibt es unter Vista wenig neue Funktionen für den Notebook-Anwender – ausgenommen die nun sehr vielfältigen Konfigurationsmöglichkeiten beim Powermanagement. Dafür wird in Vista aber alles sehr viel übersichtlicher und damit einfacher zu bedienen – zum Beispiel in punkto Netzwerk.
Das Mobilitätscenter bietet eine zentrale Anlaufstelle für die wichtigsten Notebook-Optionen: Vista holt damit nach, was viele Notebook-Hersteller bei XP noch über eigene Tools lösen mussten. Microsoft wirbt dafür, dass die Notebook-Hersteller ihre Tools künftig auch ins Mobilitätscenter einklinken: Dies würde zum Beispiel beim Powermanagement der Grafikkarte Sinn machen, die man unter XP nur über den Grafikkarten-Treiber erreicht.
Einige Vista-Funktionen lassen sich auch erst mit künftigen Notebooks nutzen: Zum Beispiel soll “Readydrive” das Starten von Betriebssystem und Programmen bei Notebooks beschleunigen, die eine Hybrid-Festplatte besitzen. Entsprechende Mobilrechner werden aber voraussichtlich erst im Frühjahr 2007 auf den Markt kommen.