Schnellen Schrittes unterwegs ist Microsoft derzeit in Sachen MSN Messenger. Der Softwaregigant will in die kommende Version eigene Webcam-Funktionalität – Logitech bietet derzeit einen Add-on-Service – und “Gaming Features” sowie Audio-Funktionen integrieren. Wie unsere Schwesterpublikation PC-WORLD mutmaßt, will der Konzern damit dem Rivalen America Online ans Leder. Der Launch ist für das zweite oder dritte Quartal vorgesehen.
Der Zeitpunkt ist in der Tat günstig: AOLs Bestrebungen, derartige Features in den AOL Instant Messenger (AIM) zu integrieren, waren bislang zum Scheitern verurteilt, da AOL bei der Fusion mit Time Warner zahlreiche Fusionsbestimmungen auferlegt wurden. Die U.S. Federal Communications Commission (FCC) sah nämlich eine Gefahr für den damals recht jungen Instant Messenger-Markt, da AOL beispielsweise mit Streaming Video-Inhalten von Time Warner den Markt hätte dominieren können.
Über den Erfolg der Microsoft-Aktion gehen die Meinungen allerdings auseinander. John Delaney, Analyst bei Ovum Ltd., meint, dass Microsoft mit den Marktbestrebungen zu sehr auf sich aufmerksam macht und selbst Opfer von Bestimmungen werden könnte. Des weiteren sei unklar, in wieweit Anwender diese neuen Features überhaupt verlangen würden.
Zu guter Letzt: Microsoft hat noch keine Details zu den Kosten für die integrierte Video- und Audio-Funktionen genannt. Delaney zufolge sind diese Dienstleistung nicht gerade die günstigsten Service-Leistungen – aus diesem Grund hat Yahoo solche Features beispielsweise noch nicht eingeführt.
Microsoft will schleppenden Absatz von Internet-Dienst MSN forcieren (PC-WELT Online, 12.05.2003)
Microsoft will AOL ans Leder (PC-WELT Online, 01.10.2002)