Das Angebot an kostenlosen Onlinescannern schrumpft seit längerer Zeit. Gab es vor rund zehn Jahren noch gut ein Dutzend Antiviren-Onlinescanner, so sind es heute nicht einmal halb so viele. Auch bei anderen Onlinescannern zeigt sich das gleiche Bild: Die Dienste werden reihenweise eingestellt. Das hat vor allem zwei Gründe: Unternehmen sparen zum einen am Service und bieten weniger Freeware an. Onlinescanner fallen hier als Erstes weg. Zum anderen sind die technischen Fähigkeiten eines Onlinescanners begrenzt. Das kommt immer dann zum Tragen, wenn ein Scanner auch Systemänderungen vornehmen soll, wie es etwa bei einem Antivirenscanner der Fall ist. Statt diese Einschränkungen durch eine aufwendige Programmierung zu umgehen, werden die Onlinescanner abgeschaltet. Trotz dieser Probleme bieten Onlinescanner noch immer viele Vorteile: So sind die Tools zum Beispiel dann nützlich, wenn Sie gerade nicht an Ihrem eigenen, gut gepflegten PC sitzen, sondern an einem fremden Rechner arbeiten müssen. Bei diesem wissen Sie oft nicht, ob die Programme auf dem neuesten Stand sind oder wegen fehlender Updates ein Sicherheitsrisiko darstellen. in Onlinescanner kann hier schnell Klarheit schaffen – ganz ohne Installation. Aber auch bei heimischen PCs, die Sie nur selten benutzen, kann ein schneller Check hilfreich sein. Die hier vorgestellten Onlinescanner bieten Ihnen eine Art Werkzeugkasten, den Sie auf jedem PC nutzen können, der mit dem Internet verbunden ist.
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1. Phishing-Scanner
Adresse: www.phishtank.com Was macht es?: Die Website www.phishtank.com prüft, ob sich hinter einer eingegebenen URL eine Phishing-Webseite versteckt. Eine Phishing-Website imitiert das Aussehen einer Webseite, etwa die einer Bank, und will damit Log-in-Daten rauben. Wer braucht es?: Sie erhalten eine verdächtige Mail mit einem Link und sind sich nicht sicher, ob der Link zu einer legalen Webseite führt. Phishtank kennt zwar nicht alle gefälschten Websites, bietet aber eine der größten Datenbanken zu dem Thema. So geht’s: Geben Sie einfach die verdächtige Webadresse in das Suchfeld auf www.phishtank.com ein und klicken Sie im Anschluss daran auf „Is it a phish?“. Alternative: Die Website https://isitphishing.org überwacht die Webseiten einzelner Firmen, darunter auch einiger deutscher Banken. Wenn Sie auf http://isitphishing.org eine URL ins Suchfeld kopieren, zeigt Ihnen dieses sogleich an, wenn die Firma nicht überwacht wird („This brand is not been tracked“). Eine Prüfung ist dann nicht sinnvoll.
2. Virenscanner

Adresse: www.eset.com/de/home/online-scanner Was macht es?: Das Tool durchsucht den Rechner nach PC-Viren. Wer braucht es?: Wann immer Sie sich unsicher sind, ob ein PC virenverseucht ist oder nicht, ist ein Onlinescanner nützlich. So geht’s: Rufen Sie die Webseite auf und laden Sie daraufhin über „Jetzt prüfen“ das Scantool herunter. Nach dem Start des Programms lädt es zunächst aktuelle Virensignaturen herunter. Danach startet der Scan des PCs automatisch, was einige Zeit dauern kann, bei großen Datenmengen sogar mehrere Stunden. Wenn das Tool einen Schädling gefunden hat, hilft es bei der Beseitigung. Hinweis: Das Tool läuft nicht im Browser, sondern landet als EXE-Datei auf dem PC und benötigt zudem Admin-Rechte. Damit entspricht es zwar nicht mehr den Vorgaben für einen Onlinescanner, dennoch ist dieses Tool empfehlenswert. Denn auch alle anderen Antiviren-Onlinescanner gibt es jetzt lediglich noch als EXE-Programm. Immerhin muss man das Eset-Tool nicht installieren. Alternativen: F-Secure Online Scanner oder Trend Micro Housecall .
3. Dateiscanner
Adresse: www.virustotal.com/de Was macht es? : Auf der Webseite von Virustotal können Sie eine Datei mit Virenverdacht überprüfen lassen. Die Webseite scannt dafür eine einzelne Datei mit rund 50 Virenscannern. Wer braucht es?: Wenn Ihnen Ihr Antivirenprogramm eine Datei als Virus meldet, Sie aber glauben, es könne sich um einen Fehlalarm handeln, dann ist eine zweite Meinung gefragt. Und diese zweite Meinung liefert Ihnen der Dienst Virustotal. So geht’s: Klicken Sie auf der Website www.virustotal.com/de auf „Wählen Sie eine“ und wählen Sie über das Dateiauswahlfenster die verdächtige Datei. Diese darf maximal 128 MB groß sein, denn die Datei wird in der Folge komplett auf den Server von Virustotal übertragen. Ist das erledigt, überprüfen über 50 Virenscanner die Datei auf deren Gefährlichkeit hin. Dabei gilt, wenn ein oder zwei der Scanner einen Virus melden, könnte dies auch ein Fehlalarm sein. Dennoch sollten Sie vorsichtig sein, die Datei zunächst nicht nutzen und den Scan am folgenden Tag noch mal durchführen. Außerdem können Sie die Datei an ein einzelnes Antivirenlabor schicken. Dort werden Dateien oft nicht nur von Scannern, sondern auch von Virenanalysten angesehen. Bei Avira geht das etwa über analysis.avira.com/de/submit und bei Kaspersky über virusdesk.kaspersky.de . Alternativen: virusscan.jotti.org und www.virscan.org
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4. Portscanner
Adresse: https://www.dnstools.ch/port-scanner.html Was macht es?: Der Scanner überprüft ein System auf offene Ports. Diese gelten dann als offen, wenn sich dahinter ein Dienst verbirgt, der auf eine Anfrage reagiert. Das ist unter anderem bei einem Mailserver der Fall, bei welchem der Port 587 für den E-Mail-Versand mittels IMAP offensteht. Wer braucht es?: Wenn Sie überprüfen wollen, ob Ihr Rechner oder Ihr DSL-Router Ports geöffnet hat, dann nutzen Sie einen Portscanner. Sollte sich Ihr Rechner in Ihrem privaten Netzwerk zu Hause befinden, können Sie an diesem in der Regel keinen Portscan durchführen. Denn der Onlinescanner bekommt nur die Schnittstelle des DSL-Routers zu sehen. Anders sieht es aus, wenn Ihr Rechner etwa per USB-Surfstick mit dem Internet verbunden ist. So geht’s: Rufen Sie die Webseite https://www.dnstools.ch/port-scanner.html auf. Diese hat Ihre IP-Adresse bereits ermittelt und in das Feld „Host“ eingetragen. Klicken Sie danach in das Kästchen vor „Ich bin kein Roboter“ und dann auf „Scannen“. Der Scanner prüft alle Standardports und zeigt Ihren Status an. Sollte ein Port als offen gemeldet werden, müssen Sie prüfen, ob der Dienst hinter dem Port zurecht läuft oder ob Sie ihn besser abstellen sollten.
5. Wie lautet meine IP-Adresse?
Adresse: www.meineip.de Was macht es?: Der Scanner zeigt die IP-Adresse an, mit der Sie im Internet sichtbar sind. Bei PCs zu Hause ist das in der Regel die IP-Adresse des DSL-/Kabelrouters. Wer braucht es?: Die eigene IP-Adresse zu kennen, kann in vielen Fällen nützlich sein. Wollen Sie etwa einen gründlichen Lückenscan Ihres Systems durchführen (nächster Punkt), so benötigen Sie Ihre IP-Adresse. So geht’s: Rufen Sie die Adresse www.meineip.de auf. Ihre IP-Adresse wird Ihnen jetzt oben links angezeigt. Diese können Sie mit der Maus markieren und mithilfe der Tastenkombination Strg-C kopieren.
6. Lückenscanner
Adresse: www.shodan.io Was macht es?: Shodan ist eine Suchmaschine für angreifbare Dinge im Internet – von Webcams bis zum Heizkraftwerk. Als Privatanwender können Sie Ihre eigene IP-Adresse bei Shodan suchen. Wer braucht es?: Wenn Sie IoT-Geräte wie eine Webcam so konfiguriert haben, dass man sie auch vom Internet aus bedienen kann, dann sind sie zumeist gefährdet hinsichtlich Angriffen. Mit der Hacker-Suchmaschine Shodan finden Sie heraus, ob diese Geräte bereits im Index der Suchmaschine als angreifbar gespeichert sind. So geht’s: Wie gut Sie Ihr eigenes Netzwerk mit Shodan prüfen können, hängt davon ab, wie lange Ihr Router ein und dieselbe IP-Adresse besitzt. Haben Sie eine feste IP-Adresse, dann haben die Crawler von Shodan Ihren Router sicherlich schon einmal gescannt. Gibt Ihnen Ihr Internetprovider jeden Tag eine neue IP-Adresse, werden Sie sich kaum in der Datenbank von Shodan wiederfinden. Ihre aktuelle IP-Adresse ermitteln Sie mit www.meineip.de. Geben Sie diese IP-Adresse bei Shodan ein. Sollte Shodan eine Fundstelle ausgeben, ist das noch kein Grund zur Panik. Denn es ist gut möglich, dass sich der Eintrag zu dieser IP-Adresse eigentlich auf einen anderen PC oder Router bezieht. Und selbst wenn nicht: Shodan wird dann wahrscheinlich zu Ihrer IPAdresse einen oder mehrere offene Ports melden. Offene Ports stellen aber nicht automatisch eine Sicherheitslücke dar; allerdings sollten Sie diese Einträge prüfen. Scannen Sie dafür Ihre IP-Adresse mit einem Prüftool und lassen Sie dabei die von Shodan gefundenen Ports mit abklopfen. Dies geht etwa über www.dnstools.ch/portscanner.html . Wenn dieser Scanner die monierten Ports gleichfalls als offen meldet, so müssen Sie den Grund hierfür ermitteln: Welches Programm oder Gerät ist in Ihrem Heimnetz aktiv und hat diesen Port geöffnet? Dabei helfen Ihnen die Tipps in unserem ausführlichen Shodan-Ratgeber .
Siehe auch: Virenalarm am PC? Nur keine Panik!
7. Router-Check
Adressen: www.symantec.com/filtercheck und www.f-secure.com Was macht es?: Der erste Check prüft Ihren Router auf den Schädling Vpnfilter. Der Schädling dringt über Sicherheitslücken in Router und einige NAS-Geräte ein und fügt sie anschließend zu einem Bot-Netz hinzu. Der zweite Check untersucht, ob der DNS-Server in Ihrem Router verstellt wurde. Mit diesem Trick können Anfragen an Websites, etwa zu www.meinebank.de auf gefälschte Websites umgeleitet werden. Wer braucht es?: Die Sicherheit von Routern lässt sich nur schwer überprüfen. Entsprechend sollten die beiden Checks zur regelmäßigen Routine gehören. Router mit aktueller Firmware sollten heute allerdings immun gegen den Vpnfilter sein und ein Check damit nicht mehr vonnöten. Ein Test auf eine DNS-Manipulation lohnt aber dauerhaft. So geht’s: Den Routerschädling Vpnfilter suchen Sie über den Link www.symantec.com/filtercheck . Setzen Sie nun ein Häkchen oberhalb von „Run Vpnfilter Check“, um die Nutzungsbedingungen zu akzeptieren, und klicken Sie dann auf den grünen Button. Auf DNS-Manipulation testen Sie über mithilfe eines Klicks auf „Überprüfen Sie Ihren Router“.
8. Browser-Infoscanner
Adresse: www.whatismybrowser.com
Was macht es?: Ermittelt den Browser inklusive Version, Betriebssystem und einiger Browser-Plug-ins. Wer braucht es?: Es ist nützlich, wenn Sie sich an einem fremden PC mit eingeschränktem Zugriff befinden und der Browser Probleme mit der Anzeige von Inhalten hat. So geht’s: Besuchen Sie die Seite www.whatismybrowser.com . Diese gibt umgehend alle genannten Infos aus und meldet auch, ob der Browser aktuell ist.
9. Browser-Update-Scanner

Adresse: postfinance.ch Was macht es?: Es prüft den Browser und die folgenden Programme auf Aktualität: Java-Version 8 und älter, Flash Player für Windows, Google Chrome, Shockwave Player, VLC Media Player, Silverlight, Windows Media Player, Quicktime, Adobe Reader. Wer braucht es?: Es hilft, wenn Sie mit einem fremden oder nicht gewarteten Rechner ins Internet müssen und folglich nicht wissen, ob der Browser des Rechners auf einem aktuellen Stand ist. So geht’s: Rufen Sie die Site auf und klicken Sie anschließend auf „Browsercheck“. Wenn alle geprüften Tools auf einem aktuellen Stand sind, so zeigt die Website nach ein paar Sekunden die Meldung „Keine veraltete Software gefunden“.
10. Browser-Konfigurationsscanner

Adresse: www.browsercheck.me
Was macht es?: Die Website überprüft für Sie, ob der Browser Standards wie mit CSS3 und HTML5 anzeigen kann. Wer braucht es?: Wenn Sie für andere Webseiten erstellen und diese auf einem Rechner nicht wie erwartet angezeigt werden, so können Sie mithilfe von www.brow sercheck.me recht schnell die Fähigkeiten wie auch die Konfiguration des Browsers ermitteln. Hierzu zählen gleichfalls CSS3- und HTML5-Kompatibilitäten. So geht’s: Rufen Sie die Website www.browsercheck.me auf. Die Basisdaten wie Browser, Bildschirmauflösung und aktives Java oder Flash werden sogleich angezeigt. Ein Klick auf „Mehr“ zeigt viele weitere Infos an.
11. Website-Scanner
Adresse: https://privacyscore.org Was macht es?: Die Webseite Privacy Score Beta testet eine komplette Webseite auf ihren technischen Datenschutz hin und überprüft dabei zudem vorhandene Mailserver und ähnliche Dienste. Wer braucht es?: Wenn Sie eine Website betreiben, dann empfiehlt es sich, sie auf das Thema Datensicherheit mithilfe dieses Onlinescans zu testen. So geht’s: Geben Sie dazu auf https://privacyscore.org die Adresse Ihrer Webseite ein und klicken Sie auf „Scan“. Über einen Klick auf „Go to scan result page“ werden Ihnen daraufhin die Ergebnisse der Untersuchung angezeigt, sobald diese vorliegen, was einige Minuten dauern kann . Drücken Sie auf „Refresh Page“, falls noch keine Ergebnisse angezeigt werden sollten. Sie erhalten nun eine lange Liste mit Testergebnissen unter anderem zum Einsatz von Cookies, zum Standort Ihres Webservers und Ihres Mailservers, zur Verschlüsselung und zur Angriffssicherheit Ihrer Site. Zu jedem Ergebnis können Sie sich weitere Infos anzeigen lassen und so entscheiden, ob Sie das zugrunde liegende Problem beseitigen oder akzeptieren wollen. Alternative: Auch die Mozilla Foundation bietet einen Sicherheitsscan für Websites. Unter https://observatory.mozilla.org geben Sie Ihre Webadresse ein und bekommen nun Ergebnisse und englischsprachige Hinweise zur Sicherheit der Website.