Ein zuverlässiges LAN stellt man nicht auf die Beine, indem man schnell mal ein Patch-Kabel verlegt und im Besprechungszimmer eine zusätzliche Ethernet-Dose installiert. Zwar führen die Kabel nur Schwachstrom. Doch Fehlerquellen sind damit vorprogrammiert.
Damit Fast- und Gigabit-Ethernet trotz der für ungeschirmte Kabel relativ hohen Frequenzen einwandfrei ihren Dienst verrichten, muss man beim Anschluss der Stecker und Dosen sorgfältig arbeiten. Dazu greift man bei den Twisted Pair -Kabeln zu einem Trick und verdrillt die beiden Adern eines Kabelpaars miteinander. Und die vier Paare eines Kabels werden miteinander verseilt. So sollen sich eventuelle Störungen gegenseitig aufheben. Zudem will man damit ein Neben- oder Übersprechen verhindern. Um das zu gewährleisten, darf man die Verdrillung/Verseilung nur auf einem kurzen Stück – ca. einem Zentimeter – im Stecker oder der Dose auflösen.
Um die Patch-Kabel in den Steckern zu installieren, benötigen Sie ein Spezialwerkzeug – die Crimpzange . Achten Sie beim Kauf der Crimpzange Qualität, denn schlechte Zangen können zu mangelhaft verarbeiteten Steckern führen und damit zu Störungen im Netz. Beim Crimpen quetscht die Zange das Kabel im Steckergehäuse fest, die Kontakte schneiden sich in die Kabeladern. Deshalb müssen Sie die Adern vorher auch nicht abisolieren, sondern nur die Abschirmung entfernen und bei geschirmten Anschlüssen mit der Steckerhülle verbinden. Eine gut illustrierte Detailanleitung finden Sie unter https://www.netzmafia.de/skripten/netze/twisted.html#t.2 .
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Auch für den Anschluss einer Dose oder eines Anschlussfeldes im Patch-Panel – im Fachjargon als Auflegen bezeichnet – ist Spezialwerkzeug erforderlich. Der oft zu hörende Ratschlag, dies mit einem kleinen Schraubenzieher zu bewältigen, führt meist direkt zu teurem Pfusch: Die Gefahr, die Dose mit dem Schraubenzieher zu beschädigen, ist groß. Außerdem kostet eine gute Netzdose meist deutlich mehr als das spezielle LSA-Auflegewerkzeug. Im Gegensatz zu der oft zu findenden Erklärung, dass LSA für “Leicht & Sicher Auflegen” stehe, bedeutet die Abkürzung “löt-, schraub- und abisolierfrei”, womit auch schon die Vorteile dieser Technik beschrieben sind. Mit dem LSA-Tool ist eine Steckdose schnell angeschlossen, da die einzelnen Adern nur noch auf die Kontakte der Dose aufzulegen sind und dann mit Hilfe des Werkzeugs nach unten gedrückt werden – Abisolieren oder Schrauben entfällt.
Selbst bei sorgfältigem Arbeiten lässt sich nicht vermeiden, dass ein Patch-Kabel mal misslingt und einen Kurzschluss enthält. Eine einfache, schnelle Möglichkeit, LAN-Kabel auf ihre elektrische Funktion zu testen, ist der Anschluss an den Port eines Switches. Das andere Kabelende kommt dann in den Uplink-Port des Gerätes. Leuchten beide LEDs, ist das Kabel zumindest aus elektrischer Sicht in Ordnung. Wackelkontakte zeigen sich schnell, wenn die LEDs für den Link-Status an beiden Enden einer Verbindung kontrolliert werden. Meist leuchtet in solchen Fällen nur eine LED. Eine andere Option zum Schnelltest einer LAN-Verbindung verbirgt sich im BIOS vieler PCs. Viele Chipsätze beinhalten von Haus aus einen einfachen Kabeltester.
Liegt der Fehler allerdings im Hochfrequenzbereich – Störungen treten nur bei höheren Geschwindigkeiten auf -, dann hilft nur noch der Griff zu einem guten Kabeltester.