
©2014

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Weblogs – für den einen ist es eine faszinierende, beinahe revolutionäre Art, sich im Internet zu verewigen und Texte von anderen Surfern zu lesen, für den anderen ist es die überflüssigste Erfindung der Welt. Immerhin – Weblogs sind auch in Deutschland salonfähig geworden; gerade erhielt das Bildblog als erstes deutsches Weblog den Grimme-Online-Award .
Wörtlich übersetzt bedeutet Weblog, kurz Blog, soviel wie “Internet-Tagebuch”, ein Kunstwort aus Web und Logbuch. Aber nicht jedes Weblog ist auch wirklich ein Tagebuch (zur Definition siehe auch Wikipedia ). Worum es in einem Weblog wirklich geht, entscheidet jeder Autor selbst. So gibt es beispielsweise politische Blogs wie Wahlblog , Weblogs, die Medien beobachten und kritisieren (zum Beispiel das schon erwähnte Bildblog ) oder themenbezogene Blogs, etwa zu Technikthemen oder gesellschaftlichen Themen aller Art (Beispiel Industrial Technology and Witchcraft oder Dogfood ).
Wer sich seine eigene Meinung bilden will und Weblogs selbst erkunden und ausprobieren will, braucht ein wenig Zeit, etwas Spaß am Experimentieren und Schreiben und einen Weblog-Dienst.
Zwar lassen sich Weblogs auch mit einer eigenen Blog-Software einrichten, für den Anfang eignet sich aber ein fertig vorkonfigurierter Dienst in der Regel besser. Wer’s trotzdem mit einer Software-Lösung versuchen will, findet im Plastic-Wiki einige wertvolle Tipps und eine Übersicht mit geeigneten Programmen.
Recht bekannt und leistungsfähig sind Nucleus und WordPress (beide benötigen eine PHP-fähige Webpräsenz). Wer’s einfacher mag oder keinen php-fähigen Webspace besitzt, sollte sich Blojsom ansehen, eine java-basierte multiblog- und multiuser-fähige Lösung, die einerseits einfach in der Handhabung ist, andererseits aber viele Funktionen bietet.
Doch zurück zu den Blogdiensten, die bereits vorkonfigurierte Weblogs bieten. Hier gibt es inzwischen eine Vielzahl interessanter deutschsprachiger Angebote. Eine Auswahl:

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– 20Six bietet ebenfalls mehrere Tarifmodelle an. Neben dem kostenlosen Blog mit Werbeeinblendungen gibt’s für 2,95 Euro im Monat ein werbefreies Blog mit drei Weblogs, 50 MB Speicher und Kommentierungsfunktionen. Gut ist hier vor allem die Rechtevergabe geregelt, mit der sich Weblogeinträge individuell anpassen lassen – je nach dem, wer den Eintrag lesen, kommentieren oder bearbeiten darf. Insgesamt bietet 20Six eine große Zahl an Funktionen an – selbst wenn Sie die zurzeit nicht alle benötigen.
– Blogg.de ist werbefinanziert. Damit lassen sich bis zu fünf Blogs mit jeweils bis zu fünf Schreibern erstellen und Bildergalerien mit bis zu 36 Bildern einbinden. Der verfügbare Speicherplatz liegt bei 100 MB – für den Hausgebrauch sicherlich ausreichend. Zusätzlich steht eine Vielzahl von Templates zur Verfügung, die sich an die eigenen Bedürfnisse anpassen lassen. Wer die Werbung ausgeblendet haben möchte, zahlt hierfür 4,95 Euro im Monat oder 24,95 Euro für 6 Monate.

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– Blogger.com (nicht zu verwechseln mit Bogger.de) ist eine große internationale Weblog-Community, die ebenfalls einen interessanten Funktionsumfang bietet und zu Google gehört. Blogger bietet ebenfalls Fotoblogs sowie Mobilblogs, die Einträge und Fotos über das Handy aufnehmen sowie Weblogs, an denen mehrere Personen mitwirken. Außerdem lassen sich über die Google-Toolbar auf einfache Weise Links sammeln und veröffentlichen. Der ursprünglich englischsprachige Dienst wird erst nach und nach mit einer deutschsprachigen Bedienerführung ausgestattet. Für den internationalen Dienst spricht, dass er weit verbreitet ist, so dass es eine Vielzahl von Nachrichtengruppen und Foren sowie freie Templates gibt. Das Besondere an Blogger.com: Sie erhalten Ihr Weblog kostenlos und müssen trotzdem keine Werbeeinblendungen akzeptieren, sofern Sie über eigenen Webspace verfügen.
– Blogger.de ist eine weiterer kostenlose Lösung, die auf der freien Blog-Software Antville basiert. Anders als die übrigen hier genannten Dienste ist hierfür allerdings etwas Einarbeitung nötig. Dafür sind die Blogs allerdings in vielen Fällen auch grafisch und technisch aufwendiger gestaltet. Gerade die Startseite eignet sich sehr gut, um mal in ein paar Blogs reinzuschnuppern und um sich eigene Ideen für ein gelungenes Design zu holen.

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Das Einrichten eines Blogs erklären wir etwas ausführlicher am Beispiel von Blogger.com . Der Betreiber erscheint uns empfehlenswert, weil er einen großen Funktionsumfang bietet, weit verbreitet und deswegen gut dokumentiert ist. Außerdem überzeugt Blogger durch einfache Handhabung und bietet ein werbefreies und dennoch kostenloses Weblog – eigenen Webspace vorausgesetzt.
Erscheint die Startseite von Blogger.com nicht auf deutsch, sollten Sie die Spracheinstellungen Ihres Browsers prüfen. Hieran orientiert sich die Site bei der Sprachwahl. Beachten Sie aber, dass einige Texte – insbesondere bei den Detaileinstellungen – noch nicht ins Deutsche übersetzt sind.

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Zunächst müssen Sie einen Nutzernamen und einen Namen für Ihr erstes Blog wählen. Außerdem benötigen Sie eine Mailadresse als Referenz. Danach entscheiden Sie, wo und nach welchem Schema Ihr Weblog erscheint. Wenn Sie noch keinen eigenen Webspace haben, wählen Sie eine Adresse nach dem Schema “http://namedesweblogs.blogspot.com”. Andernfalls geben Sie im unteren Teil der zweiten Ansicht die Server-Daten an. Als nächstes wählen Sie eine Designvorlage aus, in der Ihr Blog erscheinen soll. Diese Auswahl können Sie übrigens später an Ihre Bedürfnisse anpassen oder neu vornehmen. Danach erstellt Blogger Ihr Weblog.
Um Ihr Blog fertig einzurichten, müssen Sie noch eine Vielzahl von Einstellungen vornehmen, die wir an dieser Stelle kurz beschreiben. Ein Tipp vorweg: An Ihrer Formatvorlage sollten Sie erst ganz am Schluss von Hand Veränderungen vornehmen – vieles macht Blogger durch die Eingaben in den Menüs bereits von selbst. Wenn Sie hier später andere Eingaben vornehmen, kann die Vorlage sonst unbrauchbar werden.
Loggen Sie sich ein und klicken Sie auf “Einstellungen”. Unter “Grundlagen” können Sie noch eine kurze Erklärung als Beschreibung Ihres Weblogs eingeben. Wenn Sie ein Themen-Weblog betreiben, bietet es sich an, hier einige Schlüsselwörter einzufügen, damit Anwender, die über eine Suchmaschine nach diesen Begriffen suchen, auch Ihre Seiten finden. Verpönt ist allerdings die als Keyword-Spamming bezeichnete Methode, auch Begriffe, die allenfalls annähernd etwas mit dem Thema zu tun haben, einzubauen. Weiter unten können Sie Ihr Blog zu den Blogger-Listen hinzufügen und Links zur Bearbeitung und Kommentierung in jeden Beitrag einfügen. Die Links zur Bearbeitung werden natürlich nur dann angezeigt, wenn Sie auch eingeloggt sind.
Wenn Sie mit HTML-Befehlen möglichst wenig zu tun haben wollen, sollten Sie den untersten Punkt aktivieren, der in der Editor-Ansicht einen WYSIWYG-Modus einfügt. Im Dialog “Veröffentlichung” tragen Sie Ihre Server-Daten ein, sofern Sie Ihr Weblog auf einem eigenen Server – und damit werbefrei – hosten. Hier können Sie übrigens auch das sicherere SFTP-Protokoll aktivieren.
Blog-Einträge leben vom Dialog der Anwender. Wenn andere Ihre Einträge kommentieren, werden Sie mit Ihrem Weblog mehr Aufmerksamkeit erzielen und in vielen Fällen auch selbst von den Beiträgen profitieren. Allerdings sind solche Kommentare aus juristischen Gründen nicht ungefährlich. So kann man Sie möglicherweise als Betreiber des Weblogs für Kommentare anderer Anwender verantwortlich machen. Insbesondere, wenn Sie trotz eines entsprechenden Hinweis nicht innerhalb vertretbarer Zeit juristisch bedenkliche Beiträge entfernt haben, wird man Sie möglicherweise zur Rechenschaft ziehen.
Um mit Ihrem Weblog in verschiedenen Datenbanken im Internet aufzutauchen, sollten Sie unter “Weblogs.com benachrichten” die “Ja”-Option auswählen. Damit erscheinen Ihre Blogeinsträge in einem der größten Protokolldienste für Weblogs. Mindestens genau so wichtig ist, dass Sie über einen Newsfeed verfügen, den andere Anwender über einen Feedreader abrufen können. So erfahren Anwender, die viele Blogs beobachten, dass sich bei Ihnen etwas getan hat. Unter der etwas ungeschickten Übersetzung “Website-Eingabe” (im Original “Site-Feed-Settings”) finden Sie alles, was Sie hierfür brauchen. Hier aktivieren Sie den Site-Feed und wählen den Umfang der Einträge. In der Regel ist “Vollständig” die richtige Wahl, es sei denn, Ihre Beiträge sind sehr lang, so dass eine verkürzte Syndizierung Sinn macht.
Wichtig in Bezug auf Weblogs und Podcasts ist ein RSS-Feed. Mit Hilfe eines RSS-Feeds lassen sich Inhalte einer Website in einheitlicher Form verarbeiten und beispielsweise von Suchmaschinen besser durchsuchen. Der Feed besteht aus einer XML-Datei, die lediglich den Textinhalt, nicht aber die Formatierungen und Layouteigenschaften enthält. RSS-Feeds lassen sich automatisiert generieren und mit einem Newsreader aufrufen. So sehen Ihre Leser sofort, wenn sich auf Ihrer Site oder in Ihrem Blog etwas geändert hat.
Wenn Ihr Weblog-Provider keine RSS-Feeds anbietet oder diese nur gegen Aufpreis zur Verfügung stellt, können Sie auf einen kostenlosen Service zurückgreifen, der automatisiertes RSS-Feeding ermöglicht. Der wohl am weitesten verbreitete freie Dienst dieser Art ist Feedburner . Das Besondere dabei: Feedburner bietet neben dem reinen RSS-Feed auch diverse für Browser aufbereitete Varianten an, die jedoch zum reinen RSS-Feed-Format kompatibel sind. Bei Blogger selbst können Sie lediglich einen Atom-Feed einrichten, der erst mit Hilfe von Feedburner auch RSS-Eigenschaften und volle Kompatibilität aufweisen kann.
Das Anmelden ist recht einfach. Zunächst müssen Sie, sofern Sie das noch nicht getan haben, einen Atom-Feed freischalten, der sich automatisiert generiert. Das geht in den Einstellungen von Blogger unter “Website-Eingabe”. Aktivieren Sie die Veröffentlichung mit “Ja” und legen Sie fest, wo und unter welchem Namen die Datei abgelegt werden soll. Tipp: Lassen Sie das Feld “Article Footer” nicht leer, da einige RSS-Reader dies in “False” oder “Null” übersetzen – ein Autorenkürzel oder ein einzelnes Zeichen (beispielsweise _) genügen.

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Gehen Sie auf www.feedburner.com und geben Sie auf der Startseite des englischsprachigen Services die URL des Atom-Feeds Ihres Weblogs in das Startformular ein – diese sollte auf .xml enden. Wenn Ihr Atom-Feed Fehler aufweist oder Sie die falsche oder eine nicht existierende Seite eingegeben haben, weist Feedburner Sie darauf hin. Feedburner eröffnet nun einen neuen Account und fragt einige Einstellungen ab. Die passenden Angaben, wenn Sie mit einem Blogger.com-Weblog arbeiten, sind “Smartfeed” und “Browser-friendly Burner”. Nur wenn Sie damit auf Probleme stoßen, sollten Sie die anderen Einstellungen ausprobieren. Unten im Formular wählen Sie noch den Titel und die URL Ihres Feedburner-Feeds. Mit “Activate My Feed” schließen Sie die Einrichtung ab.

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Damit andere Anwender Ihren RSS-Feed finden können, sollten Sie einen entsprechenden Hinweis auf Ihrer Site und in Ihrem Weblog anbringen. Unter “Launch You Publicity Tools” finden Sie Vorschläge und den dazugehörigen Code, den Sie in Ihr Blog, beispielsweise in eine Seitenspalte kopieren können.
Außerdem besteht die Möglichkeit, ein animiertes Werbebanner mit den Einträgen der letzten Tage zu erstellen. Diesen nett animierten Hinweis auf Ihr Weblog können Sie auf eine Website stellen oder etwa als Footer in Foren nutzen. Hüten Sie sich aber davor, die Grafik als Footer für Ihre Mails einzusetzen. Sie werden sich nicht nur bei vielen Text-Mail-Versendern keine Freunde damit machen, sondern auch möglicherweise von einigen Mailclients abgewiesen werden.
Für die meisten Blogger im europäischen Raum sind Weblogs derzeit noch eine Sammelstelle für Informationen zu einem bestimmten Thema oder einfach ein Zeitvertreib. In den Vereinigten Staaten ist die Kommerzialisierung der Weblogs dagegen weiter fortgeschritten. Hier gibt es bereits heute einige Blogger, die mit ihren (zumeist Fach-) Weblogs Geld verdienen, teilweise sogar davon leben können. Das funktioniert in einigen Fällen über klassische Werbebanner, etwa wenn es sich um ein Fach-Weblog handelt, das von einer ganz spezifischen Klientel gelesen wird.

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Oftmals trifft man auch auf Ad-Sense-Banner. Google lässt mit den unauffälligen, themenbezogenen Bannern die Betreiber von kleineren Websites an dem Cost-per-click-Verfahren mitverdienen, schweigt sich aber über die genaue Höhe des möglichen Verdienstes aus. Allerdings steht den angemeldeten Kunden unter “Berichte” eine Übersicht der Zahl der Page Impressions, der Anzeigenklicks sowie der Klickrate zur Verfügung. Von bereits registrierten Kunden Auskünfte über Verdienstmöglichkeiten zu erhalten, ist schwierig, da Google den Teilnehmern dies vertraglich untersagt. Die Anmeldung zu dem Programm ist kostenlos und erfolgt über www.google.de/adsense .
In Deutschland dagegen sind Weblogs noch deutlich weniger auf Geld verdienen ausgerichtet. Hier findet man allenfalls Spendenaufrufe, ähnlich wie bei freier Software. Meist wird hierfür ein Paypal -Spendenkonto angegeben, da sich auf diesem Weg auch kleine Beträge international übertragen lassen, ohne dass Bearbeitungsgebühren anfallen.
Ein anderer Weg funktioniert über den Amazon-Wunschzettel. Diesen finden Sie auf der Amazon- Startseite oben rechts. Hier können Sie Waren aus dem Amazon-Programm angeben, die Sie sich wünschen. Wenn ein anderer Anwender Ihre Arbeit unterstützen will, wählt er einen Artikel aus, bezahlt ihn und lässt ihn direkt durch Amazon an Sie verschicken.
Allerdings sollten Sie sich hierbei nicht zu viel Hoffnung machen. Nur mit sehr speziellen Inhalten, für die sich zudem noch andere begeistern können (etwa ein bestimmtes Hobby) werden andere Anwender sie möglicherweise unterstützen.

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Auch die Redakteure der PC-WELT betreiben seit einigen Wochen ein Weblog. Hier erscheinen interessante, teils skurrile Fundstücke aus dem Alltag der Redaktion. Sie als Leser können die Beiträge kommentieren und mitdiskutieren – also schauen Sie rein.