Professor Edward Felton verklagt die Secure Digital Music Initiative (SDMI) , die Recording Industry Association (RIAA) die Firma Verance (Hersteller eines digitalen “Wasserzeichens”) und das US-Justiz-Ministerium weil diese ihn an der Veröffentlichung seiner Forschungsergebnisse hindern wollen.
Felton hatte zusammen mit seinem Forscher-Team von der Universität Princeton im Rahmen eines öffentlichen Hacker-Wettbewerbs Methoden zum Knacken des Kopierschutzes von Digitaler Musik untersucht. Dabei entdeckte er mehrere Technologien zum Entschlüsseln der digitalen Wasserzeichen, mit denen Musikstücke vor unerlaubter Vervielfältigung geschützt werden sollten.
Seit April wurden ihm und seinem Team rechtliche Schritte angedroht falls er seine Erkenntnisse veröffentlichen würde.
Felton argumentiert, dass sein Bericht zwar die Schwachstellen der Wasserzeichen aufzeige, nicht aber eine Anleitung zum Brechen des Kopierschutzes darstelle. “Das Papier sei für einen Laien unverständlich”, so Felton.
Die SDMI hingegen meint, dass Felton, wenn er seine Erkenntnisse vorstellen würde, gegen das Digital Millennium Copyright-Gesetz (DMCA) von 1998 verstoßen würde. Diese Gesetz verbietet es, Technologien öffentlich bekannt zu machen, die Endverbraucher in die Lage versetzen, Kopier- und Weiterverbreitungstechniken zu umgehen.
Die Electronic Frontier Foundation (EFF) , die Felton vertritt, will vor einem Bundesgericht in New Jersey erreichen, dass Felton die Erlaubnis zur Veröffentlichung seiner Ergebnisse auf der USENIX Security Konferenz im August bekommt. Die USENIX vertritt rund 10.000 IT-Forscher und tritt in dem Verfahren als Co-Kläger auf.
Die RIAA zeigte kein Verständnis für die Klage des Professors. Auf ihrer Website betont die RIAA, dass sie keine Klage gegen Felton anstrebe. Von der SDMI war bisher keine Stellungnahme zu bekommen.
Musikindustrie warnt Hacker (PC-WELT Online, 25.04.2001)