Sollte sich diese Technik in Zukunft durchsetzen, wäre ein Einsatz in vielen unterschiedlichen Gebieten denkbar. So könnten beispielsweise Navigationsgeräte in einigen Jahren die Daten möglicherweise direkt in die Kontaktlinsen funken. Der Autofahrer würde nicht nur die Straße vor sich sehen, sondern durch seine Sehhilfen zusätzliche Informationen über den Weg im Blickfeld haben. Er müsste die Augen nicht mehr vom Verkehrsgeschehen abwenden, um wie bisher auf ein Navi-Display zu schauen. Auch im Operationssaal könnte die neue Technik für einige Veränderungen sorgen.
Ärzten könnten die Untersuchungsergebnisse, die im Vorfeld einer Operation gewonnen wurden, während des Eingriffs auf die Pupille projiziert werden. Sie würden dann nicht nur den Patienten vor sich sehen, sondern zusätzlich etwa Röntgen- oder MRT-Aufnahmen des zu operierenden Körperareals. In der Spiele-Industrie könnten die Kontaktlinsen den Durchbruch in Sachen erweiterter Realität bedeuten und den Cyber-Helm alt aussehen lassen.
Hergestellt wurden erste Exemplare dieser speziellen Sehhilfen jetzt von Forschern der US-amerikanischen Universität von Washington. Diese noch recht einfach gestalteten Kontaktlinsen enthalten mikroskopisch kleine Schaltkreise und LEDs, sind flexibel und sollen biologisch verträglich sein.
Professor Babak Parviz und sein Team haben die Linsen bereits an Hasen getestet. Bis die kleinen Hightech-Displays ausgereift sind und beim Menschen zum Einsatz kommen werden, dürfte aber wohl noch einige Zeit vergehen.