Ein wichtiger Tag für Intel: Denn ab heute ist das neue Zugpferd des Prozessor-Giganten erhältlich. Der Pentium 4 soll das angeschlagene Image des Unternehmens aufpolieren und Boden zum Haupt-Konkurrenten AMD gut machen.
Wichtig ist dieser Schritt für Intel vor allem deshalb, weil zum ersten Mal die Prestige-trächtige Gigahertz-Barriere durchbrochen werden soll. Beim ersten Versuch war Intel derart gescheitert, dass der Pentium 3 mit 1,13 Gigahertz wieder vom Markt genommen werden musste.
Diese Pleite sollen nun die Pentium 4-Prozessoren mit 1,4 und 1,5 Gigahertz wieder vergessen machen. Ob Intel es allerdings schafft, den Prozessor sofort in großen Mengen verfügbar zu machen, bleibt abzuwarten. Mit dem Pentium 4 setzt Intel auch auf eine neue Technologie, die noch lange bis zum im Jahre 2002 erscheinenden P4 mit 3 Gigahertz verwendet werden soll.
AMD sieht der neuen Konkurrenz im Gigahertz-Bereich eher gelassen entgegen. “Wir hatten den Geschwindigkeits-Rekord für einige Zeit und mit dem neuen Prozessor werden wir diesen Rekord auch noch einige Zeit halten”, versprach David Suma, Vize-Präsident für Marketing bei AMD auf der Comdex in Las Vegas und das, obwohl der schnellste AMD-Prozessor gerade mal mit 1,2 Gigahertz getaktet ist. Kurz zuvor hatte der AMD Chef Jerry Sanders hervorgehoben, selbst der langsamste AMD-Chip biete eine bessere Leistung als der Pentium 4 von Intel. Spätestens der 3-Gigahertz-P4 von Intel 2002 zwinge AMD aber schon jetzt Planungen anzustellen.
Die Verbraucher dürften dem P4 eher gespalten entgegengesehen. Denn der 1,4 Gigahertz-Prozessor soll immerhin rund 1500 Mark kosten. Der 1,5 Gigaherz-Chip schlägt sogar mit rund 1900 Mark zu Buche. Dabei handelt es sich um die Preise bei Abnahme von jeweils 1000 Einheiten. Der Einzelpreis dürfte also weit darüber liegen. Zu diesem Preis bietet so mancher Händler einen Komplett-PC mit 1 Gigahertz-Athlon-Prozessor.
Schon in der vergangenen Woche hatte Dell angekündigt, einen P4-Rechner mit 1,4 Gigahertz zu einem Preis von unter 4000 Mark anbieten zu wollen. Dieser soll noch bis Ende November verfügbar sein.
Laut dem Nachrichtenmagazin Cnet wird nun auch die Dell-Konkurrenz nachziehen: Compaq will den 1,4- und 1,5-Gigahertz-P4 in die Presario 7000T-Produktlinie einbauen und für rund 1900 Dollar (rund 4350 Mark) verkaufen. Hersteller Gateway will gleich drei Modelle anbieten. Der Computer “Perfomance 1400” wird dabei einen 1,4 Gigahertz-Prozessor enthalten. “Perfomance 1500” und “Perfomance 1500 XL” werden einen 1,5 Gigahertz-Chip besitzen. Startpreis: 1999 Dollar (rund 4600 Mark).
So paradox es klingen mag: Die hohen P4-Preise kommen den Verbrauchern zugute. Denn mit der Einführung des neuen Intel-Sprösslings werden die Preise für die übrigen schon auf dem Markt verfügbaren Prozessoren noch sinken. Wenn auch nicht offiziell angekündigt, ist dennoch davon auszugehen, dass AMD nochmals seine Preise nach unten korrigieren wird. Aufrüstwillige können sich also schon mal auf einen heißen Vorweihnachts-Preiskampf freuen. Somit dürfte bei vielen ein Prozessor unter dem Weihnachtsbaum auftauchen, der über ein Gigahertz getaktet ist.
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