Des einen Freud ist des anderen Leid: Während sich Softwareentwickler über das starke Angebot an Jobs und steigende Gehälter freuen können, beklagt sich die Industrie über Fachkräftemangel. Die Konsequenz für die Unternehmen sieht so aus, dass gezielt nach qualifizierten Studienabgängern und Berufseinsteigern gesucht wird. Neben Software-Experten und Anwendungsentwicklern sind vor allem IT-Berater gefragt.
Nach einer neueren Arbeitsmarktstudie des Hamburger IT-Dienstleisters PPI kann man als Datenbank- oder Java-Experte vor allem in Süddeutschland Karriere machen. Rund die Hälfte aller Angebote für Entwickler kommen aus Bayern und Baden-Württemberg. Die Anzahl der Job-Angebote ist im Laufe des letzten Jahres um ein Viertel gewachsen und bildet mit einem Anteil von 38 Prozent den größten Block der ausgeschriebenen Jobs in der IT-Branche. Ein weiteres Drittel der Stellenangebote für Absolventen ist für den Nachwuchs im Consulting-Geschäft bestimmt.
Überraschend sind diese Ergebnisse laut PPI-Vorstand Thomas Reher nicht unbedingt. Die Verteilung der Jobanzeigen folge recht genau der wirtschaftlichen Situation innerhalb der IT-Branche. Die Experten des Branchenverbandes Bitkom hatten vorausgesagt, dass die größten Umsatzgewinner dieses Jahres Softwarefirmen und IT-Dienstleister sein würden.
Nicht ganz so rosig sieht es hingegen laut Verband bei den Hardwareherstellern aus. Die Produzenten von Endgeräten und Netzwerk-Equipment erwarten keine Umsatzsprünge und gehen mit ihrer Personalplanung entsprechend vorsichtig um. Nur drei Prozent der angebotenen IT-Jobs beziehen sich auf Hardware-Experten, ebenso viele wie für Stellen im Qualitäts-Management.

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“Unabhängig vom jeweiligen Fachgebiet wird von den Berufseinsteigern immer häufiger der Spagat zwischen spezialisiertem Fachwissen und übergreifenden Allrounder-Fähigkeiten gefordert”, beobachtet der Hamburger IT-Manager. Gefragt seien ein möglichst breites Wissen und der Blick über den fachlichen Tellerrand. So werde zum Beispiel in nur vier Prozent der Jobangebote ein konkreter Studienschwerpunkt wie etwa Accounting, Controlling oder Regelungstechnik verlangt. “Überhaupt ist ein reines Informatikstudium kein Muss”, glaubt Reher. Jeweils rund ein Viertel der Stellenanzeigen rufen explizit Betriebswirte und Ingenieure zur Bewerbung auf. Dabei zeigt sich, dass betriebswirtschaftliche Kenntnisse ein wichtiger Türöffner in der IT-Branche sind. Knapp die Hälfte der untersuchten Stellenanzeigen setzen beim IT-Nachwuchs derartiges Know-how voraus – unabhängig davon, was die Bewerber vorher studiert oder gelernt haben.
Jobangebote, in denen bestimmte Programmiersprachen verlangt werden, haben zugenommen. In mehr als jeder zweiten Stellenanzeige sind Programmierkenntnisse inzwischen Pflichtbestandteil des Anforderungsprofils. Am stärksten gewünscht ist Java- vor C++-, SQL- und C-Know-how. Ist spezielles Fachwissen gefragt, sind die Jobaussichten für Datenbankexperten am größten. In mehr als jeder dritten Anzeige wünschen sich die IT-Firmen Kenntnisse in diesem Bereich – mit steigender Tendenz. Gegenüber dem Vorjahr nahm die Zahl der Jobangebote für Datenbankprofis um rund 25 Prozent zu. Daneben können Nachwuchskräfte auch mit Fachwissen aus den Bereichen UML, Data Warehousing und IT-Architektur punkten.
Soft Skills immer stärker gefragt
Neben dem fachlichen Können wünschen sich die IT-Unternehmen zudem sozialkompetente Berufseinsteiger. In nahezu allen untersuchten Stellenanzeigen (95 Prozent) werden von den Bewerbern Soft Skills verlangt. Gefragt ist vor allem Teamgeist. Personaler fordern in 73 Prozent der Jobangebote diese Eigenschaft explizit ein. An zweiter und dritter Stelle wünschen sich Unternehmen eine hohe Kommunikationsbereitschaft (55 Prozent) und eine ausgeprägte Kunden- und Serviceorientierung (45 Prozent). In seiner Studie “IT-Jobscout 2008” hat PPI 429 Stellenanzeigen der 100 größten deutschen IT-Unternehmen ausgewertet.
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