SSDs bieten viele Vorteile: Sie sind meist schneller als herkömmliche HDDs und weniger anfällig für Schäden, da sie keine beweglichen Bauteile haben. Dafür waren SSDs bisher auch deutlich teurer als HDDs mit der gleichen Kapazität. Das wird sich jedoch bald ändern, denn die Hersteller kommen mit neuen Speichertechnologien, die eine günstigere Fertigung bei steigender Kapazität ermöglichen.
Neben Preis und Kapazität gibt es jedoch noch weitere Kriterien, die für Ihre Kaufentscheidung wichtig sind. Wir sagen Ihnen, welche das sind, und erklären die Vor-und Nachteile. Außerdem listen wir hier empfehlenswerte Modelle in unseren Tabellen unten auf. Zur besseren Vergleichbarkeit haben wir uns dabei auf SSDs mit einem Terabyte beschränkt, da dies die derzeit beliebteste Kapazität darstellt.
Hardware-Trends 2019: Festplatten & SSDs
Die Wahl der Schnittstelle: M.2-Steckkarte oder 2,5-Zoll-Gehäuse

©Amazon
Interne SSDs kommen überwiegend in zwei Bauformen – als M.2-Steckkarte für einen M.2-Slot oder im 2,5-Zoll-Gehäuse, das Sie wie eine HDD in einen passenden Rahmen montieren und per Kabel am Mainboard anschließen. Und die Unterscheidung geht sogar noch weiter: M.2-Steckplätze können über NVMe/PCIe oder über SATA angebunden sein, wobei NVMe/PCIe deutlich höhere Datenraten überträgt als SATA. Hier gilt es jedoch die Busbreite zu beachten, die in den technischen Daten einer NVMe/PCIe-SSD über die Anzahl der Lanes angegeben wird (etwa „2x“ oder „4x“). Je mehr Lanes eine PCIe-Schnittstelle verwendet, desto höher fallen die Datenraten aus.
Zu guter Letzt gibt eine Angabe wie „2280“ bei einer M.2-Steckkarte deren Maße an, in unserem Beispiel also 22 Millimeter breit und 80 Millimeter lang. Der Standard selbst lässt Karten mit Breiten von 12, 16, 22 oder 30 Millimetern sowie einer Länge von 16, 26, 30, 38, 42, 60, 80 oder 110 Millimeter zu. SSDs kommen jedoch meist als 2280-Ausführung.
Möchten Sie sich also eine SSD in M.2-Bauform zulegen, überprüfen Sie vorher unbedingt in den technischen Daten Ihres Mainboards, welchen Übertragungsstandard der Steckplatz unterstützt, und achten Sie darauf, dass die SSD auch diesen einsetzt. Bei NVMe/PCIe ist das aktuell Version 3.0 beziehungsweise 3.1a, worüber Datenraten von theoretisch bis zu 1 GB/s pro Lane möglich sind. Der aktuelle SATA-Standard ist SATA-600 mit einer theoretischen Datenrate von 600 MB/s. Er kommt auch bei den 2,5-Zoll-SSDs zum Einsatz, die Sie per Kabel an einer SATA-Schnittstelle des Mainboards anschließen.
Speicherausstattung: NAND-Typ und Modulbauweise
SSDs bestehen aus Flash-Speicher, der in der NAND-Technik gefertigt wurde, dessen Speicherzellen also seriell verschaltet sind. In aktuellen SSD-Modellen kommt meist eine von drei Arten von NAND-Speicher zum Einsatz: MLC, TLC oder QLC. Bei MLC-NAND (multi level cells), der vor allem in SSDs mit niedrigen Kapazitäten zum Einsatz kommt, speichern vier Spannungsniveaus zwei Bit pro Speicherzelle. Dagegen legen bei TLC-NAND (triple level cells), der in den meisten aktuellen SSDs verwendet wird, acht Spannungsniveaus drei Bit pro Zelle ab. QLC-NAND (quad level cells), der in der Crucial P1, der Intel 660P sowie der Samsung 860 QVO vorkommt, speichert 16 Spannungsniveaus vier Bit pro Zelle. Grundsätzlich gilt: Je mehr Bit pro Zelle geschrieben werden, desto mehr Informationen lassen sich speichern und desto günstiger fällt die Produktion aus. Andererseits steigt mit der Speicherdichte die Fehleranfälligkeit, die Zugriffszeit wird länger, und die Lebensdauer sinkt. Doch dazu später mehr.
Relativ neu, aber – wie unsere Produktübersicht zeigt – bereits gut im Markt eingeführt ist die 3D-Bauweise bei NAND-Speicher: Statt der planaren Anordnung bei gewöhnlichem NAND-Speicher, wie es beispielsweise bei der Intenso SSD High Performance der Fall ist, sind beim so genannten 3D-NAND (bei Samsung auch V-NAND, bei Toshiba BiCS FLASH genannt) die Transistoren vertikal zur Chipfläche und zudem in mehreren Ebenen angeordnet. Durch diese Technik lassen sich höhere Kapazitäten realisieren, ohne dass die SSDs dadurch nennenswert größer werden.
Geschwindigkeitsangaben: Sequenzielles Lesen/Schreiben und IOPS
In den technischen Daten einer SSD finden Sie diverse Angaben zu deren Arbeitsgeschwindigkeit. So geben die Hersteller meist Datenraten für das sequenzielle Lesen und Schreiben sowie für die Anzahl der Ein-und Ausgabeoperationen pro Sekunde an. Hohe Datenraten beim sequenziellen Lesen und Schreiben sind bei Speichervorgängen wichtig, bei denen große Datenmengen nacheinander abgelegt werden, etwa bei HD-Videos.
Die Anzahl der Ein-und Ausgabeoperationen, die eine SSD verarbeiten kann, finden Sie im Datenblatt in Form des IOPS-Werts (Input and Output Operations per Second, Eingabe-und Ausgabevorgänge pro Sekunde). Je höher der IOPS-Wert ist, desto schneller arbeitet ein Medium. Wenn das Gerät jedoch für längere Zeit in Betrieb ist, nimmt der IOPS-Wert mit steigender Anzahl der auszuführenden Operationen ab.
Wie bereits angemerkt, ist die Geschwindigkeit einer SSD abhängig davon, wie sie auf dem Mainboard angesprochen wird. So liegen die Herstellerwerte bei NVMe-SSDs mit vier Lanes je nach Modell zwischen 1000 und 3500 MB/s für das sequenzielle Lesen und Schreiben. Bei zwei Lanes halbieren sich die Werte in etwa. SATA-SSDs bringen es dagegen nur auf 500 bis 560 MB/s.
Hinsichtlich der Ein-und Ausgabeoperationen pro Sekunde geben die Herstellerangaben für NVMe-SSDs mit vier Lanes üblicherweise zwischen 150.000 und 600.000 IOPS beim Lesen und Schreiben an. Modelle mit zwei Lanes liegen hier deutlich darunter und eher gleichauf mit SATA-SSDs, die lediglich 45.000 bis 133.000 IOPS schaffen sollen.
Lebensdauer: Garantie und geschriebene Terabytes

Wie bei jedem anderen Gerät, bekommen Sie auch bei einer SSD eine Herstellergarantie. Diese liegt je nach Hersteller und Modell zwischen zwei und fünf Jahren. Doch sagt die Garantiedauer nur wenig über die tatsächliche Lebensdauer einer SSD aus. Daher finden sich in den technischen Daten der Speichermedien verschiedene Angaben dazu, wie lange eine SSD im Betrieb durchhalten soll beziehungsweise für wie viele Schreibzyklen sie ausgelegt ist.
Denn tatsächlich verkürzt sich die Lebensdauer einer SSD mit jedem Schreibzyklus, den die Speicherchips durchlaufen. Jedoch liegt die Anzahl der Zyklen bei über 10.000, weshalb es im Normalfall eigentlich kaum möglich ist, dass der Flashspeicher an seine Grenzen kommt. Außerdem gewährleisten neue Techniken eine Optimierung der Schreibvorgänge, um beispielsweise dafür zu sorgen, dass die Speicherzellen gleichmäßig beschrieben werden.
Die Hersteller machen jedoch in den technischen Daten einer SSD auch Angaben zur Lebensdauer. Am häufigsten ist hier der TBW-Wert (Terabytes Written, geschriebene Terabyte) zu finden. Er besagt, wie viele Terabyte Sie auf die SSD schreiben können, bevor diese den Geist aufgibt. Die Angabe hängt einerseits von der Kapazität ab: Je größer eine SSD ist, desto höher ist auch der TBW-Wert. Aber auch der Speichertyp beeinflusst die TBW-Angabe. So ist sie bei SSDs mit QLC-NAND deutlich geringer als bei Geräten der gleichen Kapazität mit TLC-NAND. Bei SSDs mit 1 TB TLC-NAND liegen die TBW beispielsweise meist zwischen 400 und 1700. Bei gleichgroßen SSDs mit QLC-NAND geben die Hersteller jedoch nur zwischen 200 und 360 TBW an. Zudem koppeln die meisten Hersteller die TBW an die Garantie, also nach dem Motto „TBW oder Garantiedauer, was zuerst eintritt“.
Neben der TBW gibt auch der MTBF-Wert (Mean Time Between Failures, mittlere Betriebsdauer zwischen Ausfällen) Auskunft über die Robustheit einer SSD. Allerdings beschreibt dieser Wert die voraussichtliche Laufzeit zwischen zwei Systemausfällen während des Betriebs. Sie errechnet sich aus der Summe der Betriebszeiten geteilt durch die Anzahl der beobachteten Ausfälle. In Verbindung mit der Garantie lassen sich daraus die Drive Writes per Day (DWPD) berechnen, also wie oft Sie eine SSD pro Tag beschreiben können. Die Formel lautet:
DWPD = (TBW in TB x 1000) / (356 Tage x Garantiezeit x SSD-Kapazität in GB)
Kaufberatung Festplatten: Wie viel Speicherplatz benötige ich?
SSD-Pflege: TRIM-Befehl und S.M.A.R.T-Analyse

Damit Sie möglichst lange Freude an Ihrer SSD haben, sollten Sie sich nicht alleine auf die Herstellerangaben TBW beziehungsweise die Garantie verlassen, sondern Ihre SSD auch aktiv „pflegen“. Die erste Maßnahme dazu ist der TRIM-Befehl, mit dem Sie das Arbeitstempo einer SSD, welches technisch bedingt mit der Zeit abnimmt, etwas ausgleichen können. Der Hintergrund: Bei jeder SSD muss ein bereits beschriebener Block erst komplett gelöscht werden, bevor er sich erneut beschreiben lässt. Diese Vorgabe kann die Arbeitsgeschwindigkeit verringern, wenn der Löschvorgang nur bei Bedarf ausgeführt wird.
Das Kommando TRIM, das mit Windows 7 eingeführt wurde, löst diese Performanceprobleme, indem es das Betriebssystem anweist, die nicht mehr benutzten Datenblöcke einer SSD sofort zu löschen und sie dadurch auf einen erneuten Schreibvorgang vorzubereiten.
Normalerweise sollten aktuelle SSDs den TRIM-Befehl ab Werk unterstützen, was unsere Recherchen (siehe Tabellen) bestätigt haben. Doch nicht immer ist er auch aktiviert. Um zu überprüfen, ob TRIM bei einem Modell aktiv ist, öffnen Sie unter Windows die Kommandozeile (cmd in das Suchfeld der Taskleiste eingeben), und tippen Sie
fsutil behavior query disabledeletenotify
Erhalten Sie als Antwort „DisableDeleteNotify=0“, ist TRIM aktiv. Steht statt der „0“ eine „1“, bedeutet das, dass TRIM nicht aktiv ist. Tippen Sie dann
fsutil behavior set disabledeletenotify 0
in die Kommandozeile, und wiederholen Sie den Test. Stellen Sie zudem sicher, dass der Treiber Ihrer SSD auf dem neuesten Stand ist.
Eine weitere Maßnahme zur SSD-Pflege ist das Überwachen der S.M.A.R.T.-Daten (Self-Monitoring, Analysis and Reporting Technology). Darin finden Sie beispielsweise Temperaturen und Fehlerraten, die Ihnen etwas über den Zustand der SSD verraten. Mit dem kostenlosen Tool SSD-Z , das unter anderem auch einen kleinen Benchmark mitbringt, lassen sich die S.M.A.R.T.-Daten auslesen.
Extras: Verschlüsselung, LED-Lichteffekte und mehr

Wie „normale“ Festplatten, kommen auch SSDs meist ohne besonderen Lieferumfang. Bei Herstellern wie Samsung, Sandisk, Seagate oder Western Digital bekommen Sie eine Software zum Verwalten der Medien. Diese ist entweder bereits auf der SSD abgelegt oder Sie müssen sie noch herunterladen.
Unsere Recherche zeigte jedoch, dass SSDs selbst oft mit besonderen Features ausgestattet sind. Besonders beliebt ist hier ein Verschlüsselungsverfahren. Die meisten Modelle setzen hier auf die AES-Verschlüsselung mit 256 Bit. Einige Modelle von Kingston, Samsung und Seagate tragen zudem ein TCG-Opal-Zertifikat, das unter anderem eine dauerhafte Verschlüsselung als Voraussetzung verlangt, und unterstützen den IEEE1667-Standard zur Authentifizierung von Wechselspeichern wie USB-Sticks. Die Crucial MX500 unterstützt ferner Microsoft eDrive, lässt sich also mit Microsoft Bitlocker verschlüsseln.
Die HyperX Fury RGB von Kingston hebt sich dagegen durch ihr Äußeres von anderen SSDs ab: Ihr Gehäuse hat RGB-LEDs integriert, die Sie per Software steuern können – perfekt für PCs mit transparenten Gehäuseteilen!
Preis: SSDs mit NVMe/PCIe sind teurer, aber auch schneller
Was den Preis einer SSD angeht, so spielt zumindest bei SATA-SSDs die Schnittstelle nur eine kleine Rolle. Beispielsweise kostet die Crucial MX500 mit 1 TB als M.2-SATA-Ausführung 130 Euro, während die 2,5-Zoll-SATA-Version bei 120 Euro liegt. Für die Kingston UV500 mit 960 TB in M.2-SATA-Ausführung müssen Sie 145 Euro zahlen, für die 2,5-Zoll-SATA-Variante 130 Euro. Und die WD Blue 3D NAND mit 1 TB liegt als M.2-SATA-SSD bei 130 Euro, während Sie für 125 Euro die 2,5-Zoll-SATA-Version bekommen.
NVMe/PCIe-SSDs sind dagegen etwas teurer als ihre SATA-Kolleginnen – was jedoch hinsichtlich der höheren Geschwindigkeit angebracht ist.
Betrachten Sie den Preis in Relation zur Kapazität, so kommen 1-TB-SSDs auf etwa 0,16 Euro pro GB. Zum Vergleich dazu liegen SSDs mit 512 GB beziehungsweise mit 256 GB bei etwa 0,14 Euro/GB. Hier lohnt es sich immer, die Preisentwicklung zu verfolgen, um Schnäppchen ausfindig zu machen.





Fazit: Hohe Geschwindigkeit hat ihren Preis
Wer sich eine SSD kaufen möchte, der muss bei der Wahl einiges beachten. Der erste Schritt sollte dabei auf jeden Fall ein Blick auf das Mainboard des PCs oder Notebooks sein, das die Komponente aufnehmen soll. Steht ein M.2-Slot für eine SSD im Steckkartenformat zur Verfügung, gilt es, den verwendeten Übertragungsstandard herauszufinden: M.2-SSDs, die über NVMe/PCIe angebunden werden, sind deutlich schneller als SSDs, die via SATA angesprochen werden. Dafür sind SATA-SSDs etwas günstiger, die Anschlüsse zumindest bei den 2,5-Zoll-Ausführungen auf jedem aktuellen Mainboard zu finden.
Was die verwendete Speichertechnik angeht, so ist TLC-NAND schneller und weniger fehleranfällig als QLC-NAND. QLC hat wiederum den Vorteil, dass er sich günstiger produzieren lässt und höhere Kapazitäten ermöglicht.
Ein weiterer Aspekt, den Sie bei der Wahl einer SSD beachten können, ist die Sicherheit Ihrer Daten. Einige Modelle verschlüsseln dazu die Daten, andere kommen mit Sicherheitstools.
Spezialeinsatz: Externe SSDs als tragbarer Datenträger
Seit einiger Zeit gibt es SSDs auch in externen Gehäusen zu kaufen, die Sie meist per USB 3.1 Typ-C an den PC oder das Notebook anstecken.
Die Anbindung des Mediums an sein Gehäuse erfolgt hier immer per SATA, wobei das Modul durchaus auch das M.2-Format haben kann (etwa bei der Transcend ESD250C ).
Hinsichtlich des Lieferumfangs orientieren sich externe SSDs an ihren internen Varianten: Sie bringen Verwaltungs-und Backup-Programme mit. Die SSDs selbst können Ihre Daten verschlüsseln und sind meist besonders robust.
Preislich liegen externe SSDs mit 960 GB beziehungsweise 1 TB deutlich über ihren internen Modellen. So kostet die Sandisk Extreme 900 Portable SSD beispielsweise um die 350 Euro, das G-Drive mobile SSD knapp 250 Euro und die Western Digital My Passport SSD 230 Euro. Eher noch „günstig“ zu nennen ist die bereits genannte Transcend ESD250C mit 200 Euro.
Was die Geschwindigkeitsangaben der Hersteller angeht, so liegen externe SSDs mit ihren internen Kolleginnen gleichauf: Im Schnitt sollen die Laufwerke 540 MB/s beim sequenziellen Lesen und Schreiben liefern. Lediglich die Freecom mSSD Maxx und die Sandisk Extreme 900 Portable SSD liegen hier bei 700 beziehungsweise 850 MB/s. Sie kosten jedoch auch mehr.