Das mit großer Spannung erwartete Smartphone Palm Pre ist noch gar nicht auf dem Markt. Dennoch arbeiten die ersten Entwickler schon daran, sein Betriebssystem WebOS zu ersetzen. Die Portierung von Google Android soll fast fertig sein und auch das Smartphone-Betriebssystem von Openmoko dürfte sich bald starten lassen. Diese Entwicklung ist weniger erstaunlich, als sie auf den ersten Blick aussieht. Eine Anpassung des Google-Betriebssystems für den OMAP3-Prozessor von Texas Instruments, der das Palm Pre antreibt, ist seit einem halben Jahr in Arbeit.
Es gibt sogar ein spezielles Gerät, auf dem Entwickler ihre Software ausprobieren können. Das Zoom OMAP34x Mobile Development Kit von Texas Instruments ist längst nicht so schick wie das Palm Pre, aber es erfüllt die gleichen Funktionen. Ähnlich spartanisch sah auch der erste Android-Prototyp aus, den Areamobile.de vor einem Jahr auf dem Mobile World Congress ausprobieren konnte. Entwickler können damit Software schreiben und auf derselben Hardware ausprobieren, die in Produkten wie dem Palm Pre verwendet wird. Einige Klippen müssen aber noch umschifft werden: Die Bastler müssen Treiber für Touchscreen, Kamera und Telefonfunktionen schreiben sowie einen neuen Bootloader programmieren, der Android auf das Palm Pre lädt.
Der frei verfügbare Bootloader des T-Mobile G1 lässt sich nicht verwenden, weil er das Betriebssystem immer von einer Speicherkarte starten möchte. Aber das Palm Pre hat gar keinen Steckplatz für solche Erweiterungen. Dieses Problem wollen die Programmierer jetzt lösen, indem sie über den USB-Anschluss einen kleinen Bootloader in das ROM des OMAP-Prozessors installieren, der dann Android von dem 8 Gigabyte großen internen Speicher des Palm Pre lädt.
Danach wird auch ein Dual Boot möglich sein, bei dem sich der Nutzer nach dem Einschalten entscheiden kann, ob er Android oder WebOS auf seinem Palm Pre starten möchte. Android soll sich später auch virtuell im WebOS starten lassen. Dafür werden dieselben Vorgehensweisen angewendet, mit denen Areamobile.de das Google-Betriebssystem schon vor sechs Monaten auf einem Nokia N810 ausprobieren konnte. Solche Spielereien sind möglich, weil die Betriebssysteme auf Linux basieren.