Das Service Pack 1 für Windows XP steht in den Startlöchern. Ab Montag (9. September) wird Microsoft das erste große Update für sein aktuellstes Betriebssystem offiziell zum Download bereitstellen. Mit dem Service Pack 1 werden nicht nur dutzende von Sicherheitslücken und Bugs in Windows XP behoben, sondern dem Betriebssystem auch einige neue Funktionen hinzugefügt.
Das Service Pack 1 hat eine stattliche Größe von knapp 140 Megabyte. Aus versehen hatte Microsoft vor ein paar Tagen den Download der deutschen Version auf den “Premier Support”-Seiten online gestellt ( wir berichteten ). Die Folge: der Ansturm war so groß, dass die Download-Server überlastet waren. Nach einigen Stunden bemerkte Microsoft den Fehler und nahm das Service Pack 1 wieder vom Netz.
PC-WELT hatte Glück und konnte sich vorher noch das Service Pack 1 hochoffiziell von den Microsoft-Servern herunterladen. Deshalb präsentieren wir ihnen auf den folgenden Seiten die Details zu den Neuerungen inklusive Screenshots.

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Die Installation des Service Pack 1 nimmt viel Zeit in Anspruch. Insgesamt dauerte es bei unserer Testinstallation auf einem Pentium III 900 MHz mit 256 Megabyte RAM knapp 25 Minuten, bis die Setup-Datei das Betriebssystem auf den neuesten Stand gebracht hatte.

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Grund für die lange Dauer war unter anderem auch, dass wir beim Setup die Option “Dateien archivieren” ausgewählt hatten. Dabei werden die alten System-Dateien in einem Backup-Verzeichnis abgelegt. Das erlaubt es später auf Wunsch das Service Pack 1 wieder zu deinstallieren.

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Mit dem Service Pack 1 (SP 1) hat Microsoft ganze Arbeit geleistet. Nach der Installation des Service Pack 1 auf einem frisch installierten Windows XP-Rechner ist das System topaktuell.

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Vor der Installation des SP 1 waren auf der Website von Windows Update ein gutes Dutzend von wichtigen Patches und Updates zum Download verzeichnet. Nach der Installation des SP 1 sind dort lediglich noch zwei unwichtige Downloads aufgeführt: die aktuelle Version des Windows Movie Maker und ein Tool zur Euro-Umrechnung.

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Der Internet Explorer wird mit dem Service Pack 1 auf die neue Version mit der langen Versionsnummer 6.0.2800.1106.xpsp1.020828-1920 upgegradet.

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Der Windows Media Player ist nach wie vor in der 8er-Version enthalten. Vor dem SP 1 lautet die Versionsnummer 8.00.00.4477 nach der Installation des SP 1 haben sich die letzten beiden Ziffern geändert. Die aktuelle Version lautet dann 8.00.00.4487.
Microsoft sitzen die Gerichte im Nacken. Um die Kartellauflagen zu erfüllen, haben sich die Redmonder eine Neuerung für Windows XP einfallen lassen, die die Gemüter der Kritiker etwas beschwichtigen soll. Nach der Installation des Service Pack 1 darf der Anwender selbst festlegen, welche Standardprogramme er unter Windows XP nutzen möchte.

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Möglich macht das die Funktion “Programmzugriff und -standards”. Diese findet sich im Startmenü. Alternativ kann diese Funktion auch über die Systemsteuerung unter dem Eintrag “Software” aufgerufen werden.

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Die neue Funktion erlaubt es fünf Standard-Programme festzulegen: den Webbrowser, das Mailprogramm, den Mediaplayer, den Instant Messenger und die zu verwendende Standard-Virtual Machine für Java. Für jeden dieser Bereiche legte Microsoft bisher seinen Betriebssystemen die passende Anwendung bei, so beispielsweise den Internet Explorer als Webbrowser.
Möchte der Anwender nicht die Microsoft-Programme verwenden, sondern lieber eigene Programme, dann kann diese über die neue Funktion eingestellt werden. Allerdings werden die Standardprogramme nicht vom System deinstalliert, sondern verschwinden lediglich in den Hintergrund.

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Das gilt aber überraschenderweise nicht für den Windows Media Player und den Windows Messenger. Unter “Software ->Windows-Komponenten hinzufügen/entfernen” im Systemsteuerungs-Menü befinden sich nach der Installation des SP 1 zwei neue Einträge, die die Deinstallation dieser Anwendungen erlauben.

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Viele der Neuerungen die das Service Pack 1 mitbringt, sieht man nicht direkt. Dazu gehören unter anderem die mitgelieferten Sicherheitspatches und die Updates. Ebenfalls dazu gehört aber auch die “Microsoft Virtual Machine” für die Java-Unterstützung.
Ursprünglich war diese in Windows XP nicht enthalten und musste vom Anwender extra heruntergeladen und installiert werden. Seit einigen Monaten hat Microsoft allerdings auch den Download abgeschaltet. Mit dem Service Pack 1 liefern die Redmonder nun die Java-Unterstützung nach. Allerdings zum letzten Mal. Microsoft hat angekündigt, dass in künftigen Betriebssystemen die “Microsoft Virtual Machine” nicht mehr enthalten sein wird.
Ebenfalls neu: Windows XP versteht sich nun von Haus aus mit USB 2.0-Geräten. Bisher waren dafür Treiber von den Herstellern notwendig. Unter der Haube und auch für den Anwender nicht sichtbar ist dagegen die Unterstützung der neuen Microsoft-Technologien Mira und Freestyle. Weitere Details zu diesen neuen Technologien lesen Sie in dieser PC-WELT Nachricht .

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Eine weitere Neuerung, die allerdings nicht Besitzer einer legalen Version von Windows XP betrifft: mit dem Service Pack 1 geht es illegalen Version an den Kragen. Das Service Pack 1 enthält eine Routine, mit der die Windows-XP-Version überprüft wird. Diese schlägt Alarm, sobald eine unrechtmäßige Kopie entdeckt wird. Anschließend lässt sich das Service Pack 1 nicht auf dem Rechner installieren.
In den kommenden Wochen will Microsoft auch die “Windows Update”-Website für diese illegalen Versionen sperren. An die Updates kommen dann nur noch Besitzer einer legalen Version von Windows XP.
Weitere Informationen zu diesem Thema lesen Sie in der PC-WELT Nachricht: Windows XP – Microsoft eröffnet mit SP 1 offiziell Kampf gegen Cracker
Der größte Nachteil am Service Pack 1 ist sicherlich seine Downloadgröße. Wer mit einem analogen Modem oder ISDN im Internet surft muss zunächst deutlich Online-Zeit investieren, bevor er das Service Pack 1 installieren kann. Als Alternative bleibt da nur eine Update-CD von Microsoft, die es ebenfalls geben soll.
Ansonsten spricht nichts gegen das Service Pack 1 und Microsoft hat durchaus gute Arbeit geleistet. Windows XP wird auf den neuesten Stand gebracht, zahlreiche Sicherheitslücken werden geschlossen und auch einige kosmetische Veränderungen wurden vorgenommen.
Bei Windows 98 gab es so was schon mal. Dort hieß das ganze allerdings Second Edition und kostete eine Stange Geld. Diesen Service bietet Microsoft diesmal für Besitzer von Windows XP so an, wie es immer sein sollte: gratis.
Windows XP SP 1 da – und wieder weg (PC-WELT Online, 03.09.2002)
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