Wissen Sie, welche Windows-Version auf Ihrem Rechner läuft? „Na, hören Sie mal!“, werden manche von Ihnen, liebe Leser. nun ausrufen. Dabei ist die Frage ganz ernst gemeint – vor dem Hintergrund, dass Microsoft das Creators Update für Windows 10 zwar schon Anfang April bereitstellte und mit der Auslieferung begann, doch auch mehr als drei Monate später längst noch nicht alle Rechner mit Windows 10 auf den neuesten Stand gebracht hatte. Hier geht es nicht um die Nachlässigkeit beim Updaten. Denn auch wer regelmäßig nach Aktualisierungen gesucht und alle angebotenen Patches installiert hat, bekam bisher eben nicht zwingend die intern 1703 genannte aktuelle Version des Betriebssystems (dabei steht die Zahlenkombination für das Jahr und den Monat der Fertigstellung).
Nach außen tut Microsoft mit seinen großen Updates (Herbst, Anniversary, Creators Update) seit Erscheinen des Betriebssystems so, als handle es sich jeweils um Updates wie die beim monatlichen Patchday. Tatsächlich sind es unterschiedliche Versionen mit unterschiedlichen Build-Nummern, die man auch Windows 10.1, 10.2 und 10.3 nennen könnte – so wie es Microsoft bei Windows 8 und 8.1 selbst tat. Und weil sich der Prozess der Versionsaktualisierung weiter hinzieht, ist die Eingangsfrage gar nicht unberechtigt.
Mit Windows-Bordmitteln bekommen Sie (fast) alles heraus
Die installierte Version zu kennen ist aber wichtig, schließlich hat Microsoft mit dem Creators Update wieder ganz neue Funktionen eingeführt. Wenn diese jedoch bei Ihnen „fehlen“ oder „nicht funktionieren“, ist die Ursache schnell ausgemacht, sofern Sie den passenden Windows-Befehl – also das passende Bordmittel – kennen, um die Versionsnummer auszulesen. In der Systemsteuerung steht dazu nämlich nichts, dort beschränkt sich die Bezeichnung stets auf „Windows 10 Home“ oder „Windows 10 Pro“. Zum Ziel kommen Sie, wenn Sie in der Such-und Ausführenzeile links unten den Befehl „winver“ (für „Windows Version“) eingeben. Dieser nützliche Befehl ist nun nur ein Beispiel, wie Sie mit den passenden Bordmitteln und damit ohne zusätzliche Tools Ihren Windows-PC analysieren, Fehler diagnostizieren und das System optimieren können. Diese nützlichen Bordmittel beschreibt unser Ratgeber. Bevor es konkret wird, hier noch der entscheidende Tipp für alle, die nicht länger auf das Creators Update oder später im Herbst auf das nächste Fall Creators Update warten möchten: Der Windows-10-Update-Assistent installiert die jeweils aktuelle Version sofort und ohne weitere Warterei.
Siehe auch: Praktische Tools von Dritten zur Systemdiagnose
Welche Hardware steckt genau in Ihrem PC oder Notebook?
Als Pendant zur Windows-Version stellt sich die Frage nach den Hardwarekomponenten. Die genaue Identifizierung ist unter anderem bei Treiber-Updates oder der Suche nach Problemlösungen nötig, denn ohne sie macht die Google-Suche fast keinen Sinn. Erster Anlaufpunkt ist die Windows-10-App Systeminformationen, die Sie durch Eintippen des Befehls „msinfo32“ in der Suchzeile aufrufen (auch bei installiertem 64-Bit-Windows!).
Die Systeminformationen nennen bereits in der Systemübersicht die genaue Rechnerbezeichnung, die bei der Installation von Treibern und BIOS-/UEFI-Updates sowie bei der Suche nach Handbüchern, FAQs und sonstiger Software beim Hardwarehersteller hilft. Darunter sehen Sie die drei Hauptrubriken „Hardwareressourcen“, „Komponenten“ und „Softwareumgebung“; durch Anklicken der „+“-Zeichen blenden Sie weitere Bereiche, Geräte und Einzelkomponenten ein. Übrigens: Die zum Teil komplexen Einträge lassen sich nach dem Markieren mit der Maus über die Tastenkombination „Strg +V“ in die Zwischenablage legen und von dort für die Suche im Internet einfügen.

Nützlich ist hier auch der Eintrag „BIOS-Modus“ in der Systemübersicht. Ist dort „UEFI“ vermerkt, arbeitet Ihr Rechner im modernen Nachfolger des BIOS. Allerdings sind längst nicht alle verkauften PCs so konfiguriert, auch wenn das das prinzipiell möglich wäre. Ist bei Ihnen beim BIOS-Modus dagegen „Vorgängerversion“ vermerkt, können Sie zwar nicht einfach die Installationsart wechseln. Bei einer Neuinstallation des Betriebssystems ist dies durch Festlegen der Betriebsart im BIOS/UEFI aber sehr wohl möglich.
Nützlich kann auch der Geräte-Manager sein, der über die verschiedenen Windows-Versionen und über Jahre kaum verändert wurde. Er dient unter anderem zur Installation von Gerätetreibern, als Zentrale beim Identifizieren und Lösen von Hardwareproblemen, für einen Überblick über die installierten Komponenten und manchem mehr. Ein Onlineratgeber erläutert seine Funktionen anhand zahlreicher Beispiele im Detail.
Ein spezieller Tipp soll hier aber nicht fehlen: Um überflüssige Treiber von inzwischen nicht mehr verwendeten Geräten zu löschen, rufen Sie den Geräte-Manger auf (Tastenkombination „Win + X“) und klicken dann oben in der Menüleiste auf „Ansicht –> Ausgeblendete Geräte anzeigen“. Durch Vergleich der aufgelisteten Einträge vorher und nachher identifizieren Sie die Hardwareleichen, die Sie auf der am weitesten ausgeklappten Ebene mit der rechten Maustaste anklicken und deren verwaiste Treiber Sie über den Eintrag „Gerät deinstallieren –> Deinstallieren“ im Kontextmenü löschen.
dxdiag: Windows-Befehl checkt System
Ebenfalls erwähnenswert ist der Befehl “dxdiag”, den Sie in die „Ausführen“-Zeile (erscheint nach Drücken von Windows-Taste + R) eintippen. Eventuell fragt Sie Windows dann, ob Sie die Treibersignaturen der Geräte digital überprüfen möchten. Für unser Unterfangen ist das unerheblich. Sie sollten sich nur bewusst sein, dass Windows dann die Treiber mit Servern abgleicht und sich entsprechende Signaturen besorgt. Im nächsten Schritt startet das sogenannte „DirectX-Diagnoseprogramm“. Es listet Ihnen unter „System“ alle relevanten Systemspezifikationen übersichtlich auf. Dazu zählen neben dem Prozessor und Arbeitsspeicher auch die Windows- und Bios-Versionen. In der Registerkarte „Anzeige“ finden Sie Informationen zur Grafiklösung, zum Monitor und zur verwendeten Auflösung. Haben Sie ein weiteres Display im Einsatz, finden Sie die Bereiche in „Anzeige 1“ und „Anzeige 2“ unterteilt. Doch auch hier erhalten Sie nicht alle Informationen. So fehlen unter anderem Angaben zu den Festplatten.
Sysinternals Suite mit noch mehr Funktionen
Mit der kostenlosen Sysinternals Suite bietet Microsoft viele nützliche Tools zur Systemwartung, die noch sehr viel mehr leisten als die im Betriebssystem integrierten Bordmittel. Dafür nutzen diese Programme auch undokumentierte oder wenig bekannte Windows-Befehle und -Funktionen. Zwar eignen sich einige der Sysinternals-Tools nur für spezielle Aufgaben bei der Administration größerer Netzwerke, andere Teile richten sich aber auch an fortgeschrittene Windows-Nutzer, die Probleme beseitigen und den Rechner optimieren wollen.
Weil die Erklärung der Programmsammlung den hier zur Verfügung stehenden Platz bei Weitem sprengen würde, finden Sie hier einen ausführlichen Ratgeber zur Sysinternals Suite . Nach einem Überblick über die einzelnen Programme beschreibt der Artikel die wichtigsten Tools und Befehle Schritt für Schritt. Ebenfalls empfehlenswert ist das Windows System Control Center (WSCC), über das Sie alle Sysinternals-Tools für Windows 7, 8.1 und 10 herunterladen und anwenden können.
Detaillierte Infos vom Windows Task-Manager und Ressourcen
Der Task-Manager, den man über den „Affengriff“ („Strg + Alt + Entf“) erreicht oder mit der Tastenkombination „Strg + Umschalt + Esc“ direkt aufruft, dient doch zum Beenden hängender Programme, oder? Richtig, das macht der Task-Manager auch; doch inzwischen wurde er von Microsoft weiterentwickelt und kann nun sehr viel mehr – wenn auch erst auf den zweiten Blick. Denn erst nach einem Klick im Task-Manager links unten auf „Mehr Details“ mutiert die Minimalansicht der gerade geöffneten Programme zum vollen Funktionsumfang mit sieben Registerkarten.

Das erste Register – „Prozesse“ – zeigt unter „Apps“ als eine von drei Rubriken ebenfalls die gestarteten Programme, stellt aber zugleich die Belastung beziehungsweise Auslastung von CPU, Arbeitsspeicher, Festplattenzugriff und Netzwerkressourcen dar. Voreingestellt ist die Ansicht mit den drei Rubriken „Apps“, „Hintergrundprozesse“ und „Windows-Prozesse“. Wenn Sie die Sortierung über „Ansicht“ aufheben und dann auf einen der vier Spaltenköpfe klicken, listet Windows alle Einträge auf: absteigend der Größe nach. Auf diese Weise wissen Sie sofort, welches Programm oder welcher Prozess das System besonders belastet. Mitunter ist es sinnvoll, die voreingestellten Werte von absoluten („Werte“) auf prozentuale („Prozent“) umzustellen – das Gleiche gilt auch umgekehrt. Dazu klicken Sie mit rechten Maustaste irgendwo in die Angaben des Task-Managers, wählen im Kontextmenü „Ressourcenwerte“, dann eine der drei Rubriken, gefolgt von „Prozent“ oder „Werte“.

Eine Zusammenfassung der zuvor für jeden Prozess und jedes Tool einzeln dargestellten Daten bringt die nächste Registerkarte „Leistung“ : Hier werden die Auslastung von CPU, RAM, Datenträger und Netzwerk in Summe gezeigt. Detaillierte Infos zum Netzwerkverkehr sehen Sie, wenn Sie im Kontextmenü des Ethernet-Diagramms „Netzwerkdetails anzeigen“ wählen. Noch mehr Details hält der Ressourcenmonitor parat, den Sie über den gleichnamigen Link unten im Register „Leistung“ aufrufen. Wie Sie all diese Daten nutzen, um Windows zu beschleunigen, lesen Sie ausführlich online . Interessant sind die Angaben des Task-Managers vor allem bei hoher Auslastung, wenn sie also (häufiger) bei 100 Prozent liegen. Haben sich diese gegenüber früheren Messungen signifikant geändert, liegen die Ursachen eher in falschen Systemeinstellungen. Bei systematischem Anschlag hilft meist nur der Austausch der betreffenden Hardware: mehr Arbeitsspeicher, SSD statt magnetischer Festplatte oder eine Gigabit-Netzwerkkarte. Nützlich ist ferner die Registerkarte „Autostart“, die sämtliche beim Booten von Windows automatisch aufgerufenen Programme auflistet. Über „Deaktivieren“ im Kontextmenü eines Eintrags bleibt dieser beim nächsten Hochfahren inaktiv.
Hardware auslesen: So finden Sie heraus, welche Hardware in Ihrem PC steckt
Wer noch mehr Informationen sehen möchte, klickt einmal mit der rechten Maustaste in der Registerkarte auf einen der Spaltenköpfe und wählt „Spalten auswählen“. Statt den voreingestellten „nur“ sieben Spalten lassen sich insgesamt 40 verschiedene Eigenschaften darstellen. Und bei der Analyse der Systemprozesse hilft der Process Explorer als Bestandteil der Sysinternals Suite weiter (siehe Kasten).
Arbeitsspeicher auf Defekte überprüfen
Falls Sie häufig mit plötzlichen Systemabstürzen oder Blue Screens zu kämpfen haben und Ihnen das Tool Blue Screen View bei der Suche nach der Ursache nicht weiterhilft, ist möglicherweise der Arbeitsspeicher defekt. Um dies zu prüfen, starten Sie durch Eintippen von „mdsched.exe“ unten in die Ausführenzeile die Windows-Prüf-App, die die eingebauten RAM-Riegel in zwei Durchläufen checkt. Nach Abschluss des Tests bootet Windows neu und zeigt das Ergebnis rechts unten kurzzeitig an. Falls Sie den Moment verpasst haben, rufen Sie durch Eingabe von „Ereignisanzeige“ in die Ausführenzeile die gleichnamige App auf und klicken darin auf „Windows-Protokolle –> System –> Suchen“. Nun tippen Sie „MemoryDiagnostics“ ein und klicken auf „Ereignis –> Ereigniseigenschaften“; das Ergebnis erscheint.
Sollte der Test RAM-Probleme diagnostizieren, bauen Sie die Speicherriegel im ausgeschalteten Zustand einzeln aus und wiederholen den Test jeweils mit dem im Rechner verbleibenden Riegel. Je nach Board muss dabei unter Umständen eine bestimmte Speicherbank belegt sein; schauen Sie dazu bitte ins Board-Handbuch. Auf diese Weise identifizieren Sie schnell das defekte Speichermodul.
Festplatte überprüfen und reparieren, Startprobleme beheben

Windows verfügt mit dem Kommandozeilenprogramm Chkdsk zudem über ein Tool, welches die Datenträger auf mögliche Fehler überprüft und gegebenenfalls gleich repariert. Dazu klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Windows-Symbol unten links und wählen im Kontextmenü je nach Einstellung und Update-Status den Eintrag „Eingabeaufforderung (Administrator)“ oder „Power Shell (Administrator)“. Im Fenster mit der Kommandozeile tippen Sie den Befehl „chkdsk c:“ ein, wenn Sie das Systemlaufwerk überprüfen möchten – der Buchstabe steht für das entsprechende Windows-Laufwerk.
Ohne weitere Parameter beschränkt sich das Tool auf die Fehlersuche. Wenn Sie mögliche Probleme auch reparieren möchten, ist der Zusatz „/f“ richtig (für „fix“). Im konkreten Fall wäre also „chkdsk c: /f“ einzugeben. Bei jedem anderen Laufwerk als der Systempartition läuft der Prozess sofort los. Weil der zu analysierende Datenträger für eine mögliche Reparatur aber gesperrt werden muss und damit auch das Betriebssystem keinen Zugriff bekommt, erscheint im speziellen Fall der Hinweis, dass das Laufwerk erst beim nächsten Systemstart überprüft werden kann. Bestätigen Sie das durch Eingaben von „J“ (für „Ja“) und drücken die Enter-Taste. Festplattenfehler werden auf diese Weise in aller Regel zuverlässig korrigiert.
Chkdsk unterstützt die gebräuchlichen Dateisysteme FAT, FAT32 und NTFS und lässt sich über viele weitere Parameter gezielt steuern: Diese sehen Sie nach Eingabe von „chkdsk /?“.
Zum Schluss dürfen drei Befehle nicht fehlen, die Probleme beim Windows-Start lösen und den Boot-Manager reparieren. Bootet Windows gar nicht mehr, legen Sie die Installations-DVD ein und starten davon Ihren PC neu. Klicken Sie auf „Weiter –> Computerreparaturoptionen –> Problembehandlung“. Sollte die automatische „Starthilfe“ nicht weiterhelfen, wählen Sie die Option „Eingabeaufforderung“. Hier schreiben Sie durch Eintippen von „bootrec /fixmbr“ den Master Boot Record neu, alternativ stellt „bootrec /fixboot“ Bootloader wieder her. Hilft beides nicht, zeigt „bootrec /scanos“ die verfügbaren Windows-Installationen, die Sie mit „bootrec /rebuildbcd“ wieder in den Boot-Manager eintragen. Mehr Infos zur Reparatur des Boot-Managers finden Sie hier .
Proficheck mit DISM und SFC
Microsoft hat zwei weitere leistungsfähige Tools zum Beheben diverser Probleme in sein Betriebssystem gepackt; beide müssen mit administrativen Rechten über die Eingabeaufforderung beziehungsweise die Power Shell gestartet werden. DISM (Deployment Image Servicing and Management) dient zur Wartung und Reparatur von Windows, die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. An dieser Stelle beschränken wir uns auf die drei wichtigsten Befehle: „Dism /Online /Cleanup-Image /ScanHealth“ prüft den Komponentenspeicher auf Beschädigungen, „Dism /Online /Cleanup-Image /CheckHealth“ zeigt, ob diese repariert werden können, und „Dism /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth“ beseitigt sie schließlich ( mehr Infos zu DISM ).
SFC (System File Checker) überprüft schließlich wichtige Systemdateien und ersetzt beschädigte durch intakte. Das geschieht in aller Regel automatisch, wenn Sie den Prozess mit „sfc /scannow“ starten.