Der Kanadier Kyle MacDonald hatte sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Allein über das Internet wollte er so lange Dinge tauschen, bis er an ein Haus gelangt. Alles begann mit einer Heftklammer. Die tauschte er gegen immer neue Dinge. Am Ende konnte er etwas gegen eine Rolle in einem Film tauschen. Das brachte in der vergangenen Woche den Erfolg: Der Bürgermeister der Stadt Kipling Saskatchewan hat ihm im Austausch für die Filmrolle ein zweistöckiges Haus in der Stadt angeboten.
In seinem Blog “one red paperclip” hat MacDonald über die Odyssee seines Vorhabens regelmäßig berichtet. Der Name des Blogs wurde passend zum Gegenstand gewählt, mit dem alles begann: Einer roten Heftklammer. Das Ziel war es, für diese Heftklammer innerhalb eines Jahres ein Haus zu erhalten.
Der Durchbruch kam, als MacDonald eine Mail vom Bürgermeister der Stadt Kipling bekam, in dem der Bürgermeister versprach, MacDonald im Tausch für eine Rolle im Film “Donna on Demand” von Corbin Bernsen ein Haus zu geben. Als Zugabe würde MacDonald auch für einen Tag Ehrenbürgermeister, den goldenen Schlüssel der Stadt erhalten und diverse weitere Extras bekommen. Offiziell wird MacDonald das Haus im Rahmen einer Zeremonie erhalten. Sein erstes Vorhaben: Er wird das Haus rot anmalen.
Insgesamt 14 Tauschvorgänge waren nötig, ehe er sein das Ziel erreichte. Alles begann am 12. Juli 2005 mit der roten Heftklammer, die er als erstes gegen einen Kugelschreiber in Fischform tauschte. Bei allen weiteren Tauschvorgängen kam es MacDonald weniger auf den materiellen Wert der Tauschobjekte an, sondern auf den Wert, den ein Gegenstand für den Tauschenden hat. Passenderweise formulierte MacDonald hierzu auch den Satz: “Was ist für einen in der Wüste verdurstenden Menschen wertvoller? Eine Million Dollar oder ein Glas Wasser.” Dem Prinzip folgend tauschte MacDonald erst kürzlich einen Besuch beim Hardrock-Veteranen Alice Cooper gegen eine KISS-Schneekugel. Freunde waren fassungslos, dass er so etwas wertvolles gegen etwas so scheinbar wertloses hergab. MacDonald ließ sich nicht beirren und blieb seinen Prinzipien treu.
Für den Kugelschreiber gab es seinerzeit übrigens einen Türknopf, dafür einen Grill und so weiter, und so weiter. Den gewünschten Erfolg brachte dann schließlich wirklich die KISS-Schneekugel. Der Regisseur des Filmes wollte diese unbedingt haben (und sicherlich auch die damit verbundene Publicity) und bot dafür die Filmrolle an. Die wiederum wollte dann unbedingt der Bürgermeister der besagten Stadt haben.
So wurde aus nichts anderem als einer roten Heftklammer ein großes, schönes und demnächst ebenfalls rotes Haus…