Von Öncül Kaya, Geschäftsführer der win.rar GmbH Mit Winrar können Sie Ihre Daten platzsparend komprimiert sichern. Geht der Datenträger – etwa Festplatte oder Sicherungs-DVD – kaputt, können die komprimierten Daten in den meisten Fällen wiederhergestellt werden, wie Winrar werbewirksam verspricht.
Hierfür müssen die Daten mit der Shareware-Packsoftware Winrar und ein so genanntes RAR-Archiv erstellt werden. Auf Wunsch speichert Winrar sogenannte Wiederherstellungsinformationen (Recovery Records) mit in dem neu erstellten Archiv ab. Sollten Teile des Archivs durch defekte Datenträger beschädigt werden, können sie über die Wiederherstellungsinformationen rekonstruiert werden, wie Winrar verspricht. Bedingung ist allerdings, dass die Zahl der defekten Dateien die Wiederherstellungsdateien nicht um ein bestimmtes Maß übersteigt.
Mit dieser Sicherungslösung schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie verkleinern das Datenvolumen Ihrer Musiksammlung und legen sie gleichzeitig in geschützten Archiven ab.
Eine weitere Funktion von Winrar ist das Aufteilen von großen Archiven in kleinere Päckchen. Sollte die Datenmenge eines Archivs sehr groß sein, kann dieses auch in Multi-Volumen Archive aufgeteilt werden. Volumen werden die Teile eines gesplitteten Archivs genannt. Sowohl für die Datensicherung als auch für die Weitergabe an Freunde ist diese Funktion hilfreich: Große Archive können so auf mehrere CDs/DVDs gespeichert oder in die Speichergrößen aufgeteilt werden, die vom Mail-Provider oder der File-Sharing Seite vorgegeben sind.
Um gesplittete Archive zu entpacken, müssen sich alle Volumen eines Archivs vor dem Entpacken im selben Verzeichnis befinden. Sprich: Sind die Volumen auf verschiedenen Datenträgern oder in verschiedenen Mails abgelegt, müssen sie erst auf dem eigenen Rechner in einem Verzeichnis zusammengefügt werden. Dann wird der Entpackvorgang beim ersten Volumen gestartet, der Rest passiert automatisch.
Auch für Volumen bietet Winrar die Möglichkeit der Wiederherstellung an. Der Anwender kann so genannte Wiederherstellungsvolumen erzeugen lassen, die beschädigte Split-Archive reparieren. Denn Übertragungsfehler beim Hochladen von Daten auf Filesharing-Seiten oder Viren auf einem Server können Daten beschädigen. Sollte also ein Teilarchiv auf einer Website defekt sein oder dem Empfängern einer E-Mail unterschiedliche Teilarchive fehlen, muss der Anwender lediglich ein so genanntes Wiederherstellungsvolumen hochladen oder erneut verschicken (siehe Kasten mit technischem Hintergrund).
Die Daten in einem RAR-Archiv sind in 512 Byte große Blöcke gruppiert. Für jeden Block wird eine Kontrollsumme erstellt, anhand derer WinRAR beschädigte Blöcke erkennen kann. Gleichzeitig unterstützt das RAR-Archivformat einen speziellen Typ von redundanten Informationen, die so genannten „Recovery Records“ oder Wiederherstellungsinformationen. Ist ein Daten-Byte eines Archivs beschädigt, kann WinRAR anhand des mitgespeicherten Recovery Records über einen speziellen Algorithmus das fehlende Byte rekonstruieren.
Dabei enthält ein Recovery Record bis zu 524288 so genannte Wiederherstellungsblöcke. Wenn die Daten eines Dateiarchivs fortlaufend beschädigt sind, ist jeder Wiederherstellungsblock in der Lage, 512 Bytes an Daten wiederherzustellen. Das heißt: Sind die beschädigten Daten fortlaufend und die Größe der beschädigten Daten kleiner als n*512 Bytes (n ist die Anzahl der Wiederherstellungsblöcke im Archiv), dann ist die Chance einer erfolgreichen Wiederherstellung sehr hoch.
Die Größe der Wiederherstellungsinformationen kann vom Nutzer gewählt werden. Grundsätzlich gilt, dass 1 % an Wiederherstellungsinformationen 0,6 % eines Archivs mit fortlaufend defekten Daten reparieren können.
Wiederherstellungsinformationen können bei der Archiv-Erstellung ganz einfach über die WinRAR-Bedienoberfläche hinzugefügt werden. Über dieselbe werden auch Reparaturen vorgenommen. Um ein beschädigtes Archiv mithilfe von Wiederherstellungsinformationen zu reparieren, wird einfach in der WinRAR-Benutzeroberfläche “Archiv reparieren” gewählt: Das reparierte Archiv erhält den Namen fixed.archivname.rar, wobei ‘archivname’ der Name des ursprünglich (beschädigten) Archivs ist.
Für schwere Fälle gibt es eine zweite Reparaturphase, in der wenigstens die unbeschädigten Dateien wiederhergestellt werden können, auf die wegen der beschädigten Archivstruktur nicht mehr zugegriffen werden konnte. Wenn in diesem Fall die defekten Daten nicht korrigiert werden konnten, kann WinRAR zumindest zeigen, welche Daten noch in Ordnung sind.
Was bei einfachen Archiven die Recovery Records für einzelne Dateien oder Bytes sind, sind bei gesplitteten Archiven die Wiederherstellungsvolumen: Sie erlauben es, fehlende und beschädigte Volumen eines gesplitteten Archivs wiederherzustellen. Die Wiederherstellungsvolumen werden von Winrar als REV-Dateien gespeichert.
Jedes Wiederherstellungsvolumen ist in der Lage, ein fehlendes RAR-Volumen wiederherzustellen. Wenn ein Anwender zum Beispiel 30 Volumen und drei Wiederherstellungsvolumen gespeichert hat, ist er in der Lage, drei beliebige fehlende Volumen wiederherzustellen. Ist die Anzahl der REV-Dateien kleiner als die Anzahl der fehlenden Volumen, dann ist eine Wiederherstellung nicht möglich.