Arbeitsuchende, die ihre Bewerbung ungeschützt im Web publizieren, setzen sich der Gefahr aus, dass ihre Identität für kriminelle Geschäfte genutzt wird. Bewerbungsunterlagen enthalten meist viele Angaben zur Person des Jobsuchenden, vom Namen über die Adresse bis zum Geburtsdatum. Kriminelle Datendiebe können mit diesen Informationen die Identität ihrer Opfer missbrauchen. Diese sehen sich dann unvermutet Anschuldigungen ausgesetzt, sie hätten sich des Betrugs schuldig gemacht, zum Beispiel Waren bestellt und nicht bezahlt.
Die Palette der Missbrauchsmöglichkeiten gestohlener Personendaten enthält aber noch weitere Fallen. So werden Jobsuchende mit Angeboten geködert sich als Geldwäscher zu betätigen. Dubiose Unternehmen aus Russland, China und anderen Ländern suchen vorgeblich “Geschäftspartner” in Deutschland oder anderen Ländern der EU, die im Namen dieser Unternehmen Zahlungen entgegen nehmen und ins Ausland weiterleiten sollen. Dafür sollen sie einen Anteil der zu transferierenden Summe erhalten. Praktisch betätigen sie sich dann jedoch als Geldwäscher für Kriminelle.
Bei einer anderen Variante geben sich die Täter als potenzielle Arbeitgeber aus und fragen nach weiteren persönlichen Daten, etwa der Bankverbindung. In der Freude über die Aussicht auf eine Arbeitsstelle vergessen die Bewerber die nötige Vorsicht und geben Informationen preis, die sie sonst nicht einmal guten Freunden mitteilen würden.
Je vollständiger ein Profil aus ergaunerten Personendaten wird, umso besser lässt es sich auch weiter verkaufen. Der Handel mit gestohlenen Identitäten ist ein lukratives Geschäft. Käufer solcher Datensätze sind nicht länger nur Werbetreibende sondern auch die organisierte Kriminalität.
Wer im Internet auf Jobsuche gehen will, sollte also darauf achten, dass die Jobagentur, der er seine Daten anvertraut, dieses Vertrauen auch verdient und die Daten nicht ungeschützt ins Web stellt. Vermittlungsagenturen bieten teilweise durchaus Schutzvorkehrungen an, die jedoch von den Jobsuchenden nicht immer genutzt werden, weil sie sich der Gefahren nicht bewusst sind.
Auch wenn es den Opfern letztlich gelingt nachzuweisen, dass sie keine Täter sind, haben sie doch zunächst jede Menge Ärger. Der reicht von negativen Bewertungen bei Online-Auktionsbörsen über Schufa-Einträge bis zu strafrechtlichen Ermittlungen. Das kostet auch bei glücklichem Ausgang viel Zeit, Geld und Nerven.
USA: 1,4 Millionen Kreditkartendaten gestohlen (PC-WELT Online, 19.04.2005)