Am Freitagabend sorgte Infineon mit der Veröffentlichung deutlich schlechterer Quartalszahlen als erwartet für eine negative Überraschung an den Börsen. Bei einem rückläufigen Umsatz rutschte das Unternehmen zwischen Oktober und Dezember weiter in die roten Zahlen. Die Aktie des Chipkonzerns verlor nach Vorlage der Eckdaten bis zum Abend zeitweise gut 4,5 Prozent auf 7,63 Euro.
Unter dem Strich verdoppelte Infineon im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2005/06 (30. September) nahezu seinen Fehlbetrag im Vergleich zum vorangegangenen Dreimonatsabschnitt von 100 Millionen auf 183 Millionen Euro. Viele Experten waren dagegen davon ausgegangen, dass der Halbleiterhersteller, der bis zur Jahresmitte zerschlagen werden soll, das Minus etwa halbieren könnte. Auch mit einem Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 122 Millionen Euro lag das Unternehmen weit unter den Erwartungen der Experten, die im Schnitt nur von einem Minus von gut 50 Millionen Euro ausgegangen waren. Der Umsatz gab im ersten Quartal von 1,73 Milliarden Euro in den vorangegangenen drei Monaten auf 1,67 Milliarden Euro nach.
Infineon sprach für die Logik-Segmente Automobil-, Industrieelektronik und Multimarket sowie Kommunikation, auf die sich das Unternehmen künftig konzentrieren will, von einer insgesamt “positiven Entwicklung”. Zusammen erzielten die Segmente bei einem Umsatz von 986 Millionen Euro ein insgesamt positives EBIT von 30 Millionen Euro. Dabei fiel aber im Segment Kommunikation ein Verlust vor Zinsen und Steuern von 21 Millionen Euro an. Im Vorquartal lagen die Erlöse der beiden Logik-Segmente noch bei zusammen 957 Millionen Euro, vor Zinsen und Steuern entstand ein Verlust von 19 Millionen Euro.
Insgesamt hätten die Logik-Produkte den “signifikanten Rückgang des EBIT bei den Speicherprodukten nicht ausgleichen” können, hieß es. In diesem Segment machte Infineon im ersten Quartal bei einem Umsatz von 678 Millionen Euro einen Verlust vor Zinsen und Steuern von 118 Millionen Euro. Eine Infineon-Sprecherin wollte die Zahlen mit Verweis auf die Vorlage des Quartalsberichts am kommenden Dienstag (24. Januar) nicht näher kommentieren. Ein Prüfungsausschuss des Unternehmens habe sich nach Durchsicht der Zahlen zur Veröffentlichung der Eckwerte entschlossen, nachdem klar gewesen sei, dass sie deutlich von den Schätzungen der Kapitalmärkte abwichen, sagte die Sprecherin.